Also einige Dinge sehe ich da doch ein bisschen anders.
chinamul hat geschrieben:... Nicht ich habe doch durch meine Bezeichnung aus dieser wunderbaren Münze ein „Schaustück“ im negativen Wortsinn gemacht, sondern diejenigen, die es dem Moloch „Marktmechanismus“ überlassen haben. ...
Münzen sind, wie Kunst und Antiquitäten allgemein, in dieser unserer Welt Waren und wechseln den Besitzer vermutlich meist durch Kauf und Verkauf. An eine andere Methode mag ich nicht glauben (staatliche Zuteilung? ausschließlich Vererbung? alles in Staatbesitz (letzteres hat ja seine Anhänger, da gehöre ich aber bestimmt nicht dazu)).
Damit unterliegen auch Münzen dem Spiel von Angebot und Nachfrage und werden, wie Anderes auch, als Statussymbole verwendet (mein Auto, meine Yacht, mein Haus, mein EID MAR

). Das treibt dann die Preise.
chinamul hat geschrieben:... Jawohl, auch aus einem Gemälde von Van Gogh kann man ein Monstrum machen, wenn man ihm einen „Wert“ von 90 Millionen zumißt. Der künftige Betrachter wird sich dann nicht so sehr an dessen Schönheit und künstlerischer Aussagekraft erfreuen und eher nicht die traurige Biographie des Malers im Hinterkopf haben, sondern immer an die ungeheure Summe denken, die das Bild gekostet hat. Und diese Gedanken werden sich automatisch auch vor anderen Gemälden dieses Malers in den Vordergrund drängen. ...
Also dieses Problem hatte ich eigentlich noch nie

. Mein Interesse für eine Sache hängt nicht von ihrem materiellen Wert ab, schon gar nicht in umgekehrt proportionalem Verhältnis

. Wer sich davon nicht freimachen kann, der macht was verkehrt.
Nicht alles, was ich bewundere, kann ich mir leisten (eigentlich das meiste nicht

), aber es deshalb nicht mehr zu bewundern, wäre aus meiner Sicht der falsche Schluss.
chinamul hat geschrieben:... Und wer bietet auf solche bedeutenden Kunstwerke und treibt die Preise dabei in astronomischen Höhen? Das ist in aller Regel nicht der wahre Kunstliebhaber, denn Reichtum und Kunstliebe und -verstand sind nicht unbedingt immer in ein und derselben Person versammelt, ...
Das ist das immer gerne gehörte Argument des durchschnittlich bemittelten Bildungsbürgertums, dass die ganz Reichen ja auch meist ganz doof sind. Ich glaube nicht, dass das in dieser Pauschalität immer zutrifft. Wer ganz viel Geld hat und ganz doof ist, der sucht sich zum Angeben vermutlich keine antiken Münzen aus.
chinamul hat geschrieben:... das sind auch nicht die Museen, denn die können auf diesem „Markt“ finanziell schon lange nicht mehr mithalten. ...
Das trifft für staatlich finanzierte Institute sicher zu, aber wenn man beispielsweise das Getty-Museum anschaut (eine Stiftung, soviel ich weiß), dann scheinen auch die Kohle ohne Ende zu haben

.
chinamul hat geschrieben:... Es sind vielmehr entweder Zocker, die das herausragende Kunstwerk als Spekulationsobjekt mißbrauchen (daher auch die oft zu beobachtende Wiedervermarktung schon nach wenigen Jahren), oder Superreiche und große Firmen, die etwas Einzigartiges besitzen wollen, das andere eben nicht haben, etwas, das sie dann als Einzige herzeigen können, womit wir dann allerdings wieder beim „Monstrum“ wären, denn dieses Nomen leitet sich her vom lateinischen Verb monstrare = „zeigen“.
So ist das, aber wie willst Du das ändern?
Dann landen auch viele der von Reichen erstandenen Kunstwerke über kurz oder lang (manche sogar sofort) wieder in öffentlichen oder öffentlich zugänglichen Sammlungen (man will ja irgendwann auch als Wohltäter dastehen), und das ist ja auch nicht schlecht

.
Gruß
Altamura