Gefütterte Münzen / subaerate Denare und Antoniniane

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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beachcomber
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von beachcomber » So 01.08.10 17:37

antinovs hat geschrieben: sondern dass separate silberhüllen in einem separaten galvanischen prozess erzeugt werden. diese silberhüllen werden dann mit
dem kupferkern verlötet. die dicke der silberhülle könnte variabel hergestellt werden. man füttert sozusagen eine silberhülle mit einem
zuvor gegossenen kupferkern.
bei unserem aelius wäre die silberhülle dann etwas zu dick geraten. ich würde auch gerne mal den rand der münze sehen.

@all: einen schönen sonntag

gruss udo

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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von beachcomber » So 01.08.10 17:41

mensch udo, überleg doch mal! :wink:
wie soll sich denn dann das bild des gegossenen kerns auf die silberfolie übertragen? durch aufreiben, wie bei einer alufolie? das versuch mal mit silberblech! :)
ne,ne subaerate sind immer geprägt, ob antik oder modern, da gibt's keine andere erklärung.
grüsse
frank

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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von antinovs » So 01.08.10 18:02

beachcomber hat geschrieben:mensch udo, überleg doch mal! :wink:
wie soll sich denn dann das bild des gegossenen kerns auf die silberfolie übertragen? durch aufreiben, wie bei einer alufolie? das versuch mal mit silberblech! :)
ne,ne subaerate sind immer geprägt, ob antik oder modern, da gibt's keine andere erklärung.
grüsse
frank
das bild des kerns muss sich nicht auf die silberfolie übertragen. die silberhüllen werden als negativ des vorder- bzw. rückseitendesigns
hergestellt unter verwendung eines gleichen abdrucks der originalen münze. dieser abdruck
wird mit einem elektr. leitenden material besprüht auf dem sich dann eine dünne schicht silber elektrochemisch anlagert.
im englischen bezeichnet man diese art von fake als electrotypes.

udo
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von quisquam » So 01.08.10 18:24

Du meinst Galvanos? Finde ich mit Kupferkern eigentlich schwer vorstellbar.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von beachcomber » So 01.08.10 18:41

antinovs hat geschrieben: dieser abdruck
wird mit einem elektr. leitenden material besprüht auf dem sich dann eine dünne schicht silber elektrochemisch anlagert.
im englischen bezeichnet man diese art von fake als electrotypes.

udo
ja, aber das ist was ganz anderes, und hat nix mit subaeraten zu tun.
bei fourées gibt's keine 'dünne silberschicht die elektrochemisch angelagert wurde', sondern ein relativ fettes silberblech!
grüsse
frank

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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von antinovs » So 01.08.10 20:03

quisquam hat geschrieben:Du meinst Galvanos? Finde ich mit Kupferkern eigentlich schwer vorstellbar.

Grüße, Stefan
aber was spricht dagegen?
bei einem silberdenar-fake wäre ein problem, wenn ich dies richtig gelesen habe, ordentlich aussehende silberhüllen herzustellen, die
man dann mit einem minderwertigen material füttert (und natürlich dann dien falz zu beseitigen). für kupferhüllen funktioniert dies
dagegen anscheinend recht gut.
aber bei subaeraten denar fakes bräuchte man doch gar keine glaubwürdig aussehende oberfläche, da die doch sowieso durch säure
und andere manipulationen auf subaerat-aussehend getrimmt würde.
von daher ist gerade ein solcher fälschungsansatz für subaerate denar fakes m.E. nicht ganz aus der luft gegriffen, wohl aber
von mir spekulativ.
vielleicht hat Frank aber auch einfach recht und solche fälschungen werden in praxi geprägt/gepresst oder originale subaerate
überprägt.

gruss udo
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von quisquam » So 01.08.10 20:24

Gerade der Vorgang des "fütterns mit minderwertigem Metall" kann ich mir noch nicht vorstellen. Etwa so?

Es werden auf galvanoplastischem Wege zwei etwa 0,1 mm dünne Silberhälften hergestellt. Dann benötigt man den Kupferkern, der perfekt in die Innenflächen der beiden Hälften passt. Also etwas kleiner ist und die weicheren, verwaschenen Konturen hat. Dann verbindet man die Hälften irgendwie mit dem Kupferkern. Danach wird der Rand aufwendig bearbeitet, um die Naht unsichtbar zu machen. Und zum Schluß kann man sich dann daran machen, das Stück zu malträtieren, damit es antik aussieht und der Kupferkern sichtbar wird. Ich halte dies für nicht wirklich einfach zu realisieren.

Das Überprägen authentischer Subaerati war eine Idee, die auch im US-Forum angedacht wurde.

Grüße, Stefan
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von antinovs » So 01.08.10 20:42

quisquam hat geschrieben:Gerade der Vorgang des "fütterns mit minderwertigem Metall" kann ich mir noch nicht vorstellen. Etwa so?

Es werden auf galvanoplastischem Wege zwei etwa 0,1 mm dicke Hälften hergestellt. Dann benötigt man den Kuferkern, der perfekt in die Innenflächen der beiden Hälften passt. Also etwas kleiner ist und die weicheren, rauhen Konturen hat. Dann verbindet man die Hälften irgendwie mit dem Kupferkern. Danach wird der Rand aufwendig bearbeitet, um die Naht unsichtbar zu machen. Und zum Schluß kann man sich dann daran machen, das Stück zu malträtieren, damit es antik aussieht und der Kupferkern sichtbar wird. Ich halte dies für nicht wirklich einfach zu realisieren.
ja. so die überlegung. wobei der kupferkern gegossen wird und bei akühlung eh schrumpft. so perfekt muss der aber garnicht in die silberhüllen passen, denke ich. und die randnaht muss man vielleicht auch nicht so aufwendig kaschieren. ist ja nur für einen subaeraten, der nicht perfekt ist und
beschädigungen aufweist:)

grüsse udo
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von quisquam » So 01.08.10 20:53

Wie in der Antike einen Kupferkern in Silberfolie zu wickeln und diesen dann zu prägen halte ich da für weitaus einfacher. Zumal die Stempel ja existieren, wie die falschen Fourrees zeigen, die es auch aus massivem Silber gibt.

Grüße, Stefan
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von cepasaccus » So 01.08.10 21:03

Viel Spass beim Anpassen des Kupferkerns an die Silbergalvanohülle. Da dann doch lieber einen Kupferkern galvanisch versilbern. Da alle unseren Silber- und Goldbarren galvanisch aufbereitet wurden und beim Silberbesteckt auch ganz schoen viel SIlber drauf ist stelle ich mir das viel leichter vor.
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von emieg1 » So 01.08.10 21:13

Eine galvanisch aufgebrachte Metallschicht, ob Silber oder andere Metalle, ist in Wahrheit aber sehr sehr dünn :)

Eine Münze zu schaffen wie den von Olaf vorgestellten Aelius, dessen Silberschicht augenscheinlich wesentlich dicker ist, ist IMHO und ob meiner Erfahrung mit der Galvano-Technik sicherlich nicht ohne weiteres möglich.

Ich bin ja gespannt, ob es ob dieser Münze Neuigkeiten zu berichten gibt bzw. was das amer. Forum dazu sagt....

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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von quisquam » So 01.08.10 21:19

nummis durensis hat geschrieben:Eine galvanisch aufgebrachte Metallschicht, ob Silber oder andere Metalle, ist in Wahrheit aber sehr sehr dünn
Bei Besteck so etwa 34 bis örtlich 120 µm.
http://de.wikipedia.org/wiki/Versilbern
Bei 100 µm sind wir im Bereich der notwendigen Dicke für Subaerati. Ich denke es ist einfach eine Frage der Zeit, wie lange man die Objekte im Elekrolytbad belässt.

Grüße, Stefan
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von emieg1 » So 01.08.10 21:28

Na ja Stefan,

dann schau dir mal die Abnutzung auf Silberbesteck an bzw. die "Beschädigungen" und vergleiche sie mit der hier vorgestellten Münze... da klaffen ja wohl Klüfte in der Dicke der Silberschicht!

Wir reden ja auch nicht davon, dass diese Münze hier ein "echter" antiker Subaerater ist :wink:

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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von quisquam » So 01.08.10 21:37

Bei einer galvanischen Versilberung wird man wohl auch keine authentisch wirkende, abgeplatzte Silberschicht hinbekommen.
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Re: Gefütterte Münzen

Beitrag von emieg1 » So 01.08.10 21:42

quisquam hat geschrieben:Bei einer galvanischen Versilberung wird man wohl auch keine authentisch wirkende, abgeplatzte Silberschicht hinbekommen.
Eben! :D

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