Alexander von Makedonien?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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tilos
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Alexander von Makedonien?

Beitrag von tilos » Mo 14.04.08 17:24

Leider komme ich, mangels Literatur, nicht so recht weiter mit diesen beiden Makedoniern. Handelt es sich um Alexander I. von Makedonien? Wer könnte mir freundlicher Weise noch die fehlenden Detailinformationen liefern?

1)
AE 26mm / 11,85g
Av. : Kopf n.l.
AΛЄ...
Rv.: Reiter n.r.
KOINON MA....

2)
AE 26mm / 10,80g
Av.: Kopf n.r.
AΛЄΣANΔP.
Rv.: stehender ? n.l., Lanze nach unten in l. Hand ...
KOINONM AKЄΔO..


Dank+Gruß
Tilos
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Beitrag von Chandragupta » Mo 14.04.08 17:42

Das sind pseudoautonome Prägungen für Makedonien unter den Römern - und da gibt's "natürlich" immer nur EINEN Alexander: "den Großen" nämlich... ;)

Genaue Datierung ist für Experten sicher kein Problem, doch ein solcher bin ich nicht. Mein "Bauchgefühl" sagt mir jedoch: spätes 2./frühes 3. Jh. u.Z., also Severer- bzw. Soldatenkaiser-Zeit...
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Papinian
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Beitrag von Papinian » Mo 14.04.08 18:49

Auf der ersten Münze reitet Alexander auf seinem berühmten Pferd Bukephalos (griech: Ochsenkopf).
Auf der zweiten Rückseite ist Alexander selbst abgebildet. Mit einem Speer und höchstwahrscheinlich dem römischen Kurzschwert "Parazonium" bewaffnet.
Ob es dieses Schwert bereits 500 Jahre vor der Prägezeit der Münze, zur Lebenszeit Alexanders gab, bezweifle ich doch stark. Vielleicht kann ja ein Waffenexperte unter uns die Frage endgültig beantworten.
Herzlichst,
Papinian

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Beitrag von curtislclay » Mo 14.04.08 19:02

Der kleine Pauly, Parazonium: "Die spärliche Überlieferung deutet darauf, dass ein P. schon bei den Griechen und Makedonen, über die der Degen zu den Römern kam, keine alltägliche Waffe war."

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Papinian
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Beitrag von Papinian » Mo 14.04.08 19:12

Ah, da hatte ich mich geirrt.
Curtis, vielen Dank für den Nachtrag!
Der Stempelschneider hatte Alexander also doch historisch akkurat mit Waffen ausgerüstet. Das kann uns [hier natürlich insbesondere Tilos :) ] ja nur noch mehr erfreuen.
Herzlichst,
Papinian

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Beitrag von tilos » Di 15.04.08 16:00

Danke Euch für die interessanten Ausführungen!

Zum viel diskutierten Parazonium: Ist das die gleiche Waffe, die so häufig auf den Rückseiten von Prägungen aus Pontos Amisos zu sehen ist?

Zum Prägezeitraum meiner beiden Münzen: Lässt sich das genauer bestimmen?

Beste Grüße
Tilos

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Beitrag von Pscipio » Di 15.04.08 16:28

Datiert werden diese Münzen u.a. nach den genannten Neokorien, leider sind die entscheidenden Legendenteile auf deinen Exemplaren unklar. Generell werden die Münzen aber der Zeit von Elagabal bis Gordian III. zugeordnet.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Chandragupta » Di 15.04.08 17:12

Pscipio hat geschrieben:Datiert werden diese Münzen u.a. nach den genannten Neokorien, leider sind die entscheidenden Legendenteile auf deinen Exemplaren unklar. Generell werden die Münzen aber der Zeit von Elagabal bis Gordian III. zugeordnet.

Gruss, Pscipio
Interessant - mein stilistisches "Bauchgefühl" sagt bei der oberen Münze aber eher frühe Severerzeit. Aber das ist nur so ein "doofes" Bauchgefühl...

Für die untere kommt Zeit des Maximinus Thrax bis Gordian III aber auf jeden Fall perfekt hin.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von tilos » Di 15.04.08 23:13

Pscipio hat geschrieben:Datiert werden diese Münzen u.a. nach den genannten Neokorien, leider sind die entscheidenden Legendenteile auf deinen Exemplaren unklar. ...

Gruss, Pscipio
Also nach den Namen der Tempelwärter bzw. -beamten? An welcher Stelle der Legenden müsste man denn suchen. Bei der ersten Münze ist ja vermutlich noch etwas Potential - zumindest nach einer Restaurierung.

Gruß
Tilos

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Beitrag von Peter43 » Di 15.04.08 23:23

Die Neokorien sind keine Tempelwärter ujnd deshalb findet man auch keine Namen. Es handelt sich dabei um den imperialen Kult, den Kaiserkult. Das Recht, diesen Kult auszuüben, wurde den Städten als Ehre und Auszeichnung verliehen. Das hieß eine Neokorie. Erhielt eine Stadt dieses Recht ein zweitesmal, dann wurden diese Neokorien durchgezählt und ihre Anzahl stolz auf den Münzen vermerkt, also 2 Neokorien, 3 Neokorien usw. Verfiel ein Kaiser der Damnatio, wurde dessen Neokorie wieder eingezogen und die Anzahl erniedrigte sich wieder um eins.
Auf der Münze steht also immer NEOKORWN, DIC NEOKORWN, TRIC NEOKORWN usw. häufig natürlich abgekürzt oder nur als Zahl.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Pscipio » Di 15.04.08 23:24

Neokorien bezeichnen die Einrichtung eines Kaiserkultes. Diese lassen sich kumulieren, d.h. eine Stadt kann einen oder mehrere Tempel haben, die verschiedenen Kaiser gewidmet sind. Neokorien werden vom Kaiser verliehen, können den Städten aber auch wieder entzogen werden (zum Beispiel wenn ein Kaiser einer damnatio memoriae zum Opfer fällt). Dadurch lassen sich anhand der Anzahl verzeichneter Neokorien (manche Städte weisen auf den Münzen bis zu vier Stück auf!) manchmal Rückschlüsse auf die Datierung nehmen.

Auf deiner ersten Münze steht am Ende NEO ?. Nach dem Neo kommt die Zahl, vermutlich ein B = 2. Bei deiner zweiten Münze vermute ich, dass keine Neokorie verzeichnet wurde, aber leider ist die Legende dort nicht zu lesen.

Gruss, Pscipio

PS: Peter43 war rascher
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von tilos » Mi 16.04.08 12:37

So präzise war mir das nicht bekannt - vielen Dank für Eure Aufklärung.

Die Rv.-Leg. der ersten Münze würde ich komplett in etwa so entziffern:
KOINON MACЄΔON ΩN NЄΩN
Ob das einen Sinn ergibt, kann ich leider nicht beurteilen.

Bei der zweiten Münze kommt noch ein N dazu - mehr geht nicht, der Rest ist stark abgewetzt:
KOINONM AKЄΔON...

Beste Grüße
Tilos

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