Hilfe bei Bestimmung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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wotan
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Hilfe bei Bestimmung

Beitrag von wotan » So 11.05.08 21:01

Hi Miteinander,

kann dieser Follis? noch bestimmt werden.VS-Büste mit Strahlenkrone.RS-Lorbeerkranz.DM=20mm.Schon mal DAnk im voraus.

Gruß
Patrick
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K640_follis.JPG
K640_follis1.JPG
Grüsse
Wotan

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richard55-47
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Beitrag von richard55-47 » So 11.05.08 21:48

Meine Brille ist zwei Treppen unter mir.
ich tippe halb blind auf Gallienus, Rückseite Lorbeerkranz VOTIS XX Kampmann 90.320, demnach RIC 99
do ut des.

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quisquam
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Beitrag von quisquam » So 11.05.08 21:54

Ich bin mir recht sicher, dass dies ein post-reform-Radiatus des Maximianus Herculius ist. Mit dieser Legende IMP C M A MAXIMIANVS P F AVG ist sie im RIC nur für Rom gelistet, wobei die einzige Möglichkeit RIC 74 ist. Die übrigen möglichen "Kandidaten" Karthago, London und Ticinum haben diese Legende nicht benutzt. Innerhalb des Kranzes unter dem XX sollte normalerweise bei diesen Münzen ein Offizin-Buchstabe stehen, wobei RIC 74 nur für Offizin Γ gelistet ist. In einer Fußnote steht allerdings, dass diese Münzen noch nicht besonders sorgfältig untersucht wurden und Exemplare ohne Offizinbuchstabe existieren, davon mehrere Exemplare in Wien, von denen man nicht weiß ob sie fehlerhaft geschnitten wurden oder eine getrennte Emission darstellen. Ob dies bei deiner Münze auch der Fall ist oder doch ein Γ vorhanden ist/war kann ich anhand des Fotos nicht beurteilen.

Diese VOT XX-Münzen aus Rom sind im RIC mit 297-8 datiert und werden dort als "fractions", also als Follis-Teilstücke bezeichnet.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 11.05.08 22:19

Hallo Patrick!

Ich versuche mal, etwas herauszubekommen:
(1) Mit der Legende IMP CMA MAXIMIANVS PF AVG wird es Maximianus sein
(2) Rs. ist VOT/XX in zwei Zeilen.
(3) Da im Kranz keine Offizinazahl steht, wird es nicht Ticinum sein.
(4) Es könnte Rom sein, da dort die Offiina unter dem Kranz steht, wo bei dir die Durchlöcherung vorgenommen wurde.
(5) Die letzte Alternative ist Karthago, aber da heißt die Rs. VOT XX / FK

Also spricht alles dafür, daß es folgende Münze ist:
RIC VI, Rome 77b; eine sog. 'radiate fraction'; geprägt 297-8; häufig

Wer anderer Meinung ist, soll sich melden, und es begründen!

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Peter43 » So 11.05.08 22:26

Hallo Stefan!

Ich sehe gerade, daß Du praktisch zum selben Urteil gekommen bist, wie ich auch. Aber Dir ist ein Versehen unterlaufen: RIC 74 hat die Legende IMP CM AVR VAL MAXIMIANVS PF AVG, was, wie ich glaube, nicht sein kann. In Frage käme noch aus der selben Serie der Typ RIC, Rome 76b. Der Unterschied wäre die Kleidung: einmal von hinten gesehen (77b), einmal nicht (76b).

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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wotan
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Beitrag von wotan » So 11.05.08 22:50

Hallo,

erst mal Dank an euch allen für die Mühe die ihr euch gemacht habt.Super das man sie noch bestimmen konnte.Zustand ist ja recht erbämlich.Wenn mir als Laie bitte noch jemand erklären könnte was eine Offizinazahl ist,wäre es perfekt.

Grüße
Patrick
Grüsse
Wotan

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Beitrag von Chippi » So 11.05.08 22:52

Mit Offizin wird einfach die Werkstatt, wovon es mehrere in einer Prägestätte gab, bezeichnet.

Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.

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Beitrag von wotan » So 11.05.08 23:01

Danke Chippi.Hatte ich auch noch nicht gehört.War das bei jeder römischen Münze so?Dachte das dort nur der Prägebuchstabe zur Stadt,in der sie geprägt wurde steht.Gabs wohl nur bei den Römern,oder?

Gruß
Patrick
Grüsse
Wotan

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Beitrag von Peter43 » So 11.05.08 23:10

Das begann etwa mit Aurelian, zunächst noch sehr unvollkommen, und dann professionell ab Diocletian. Auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung standen auf der Münze sowohl die Bezeichnung der Münzstätte, die Nummer der Offizin, Wertzeichen und dazu noch Serienzeichen, deren Bedeutung bis heute unklar ist.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Pscipio » So 11.05.08 23:25

Die ersten Offizinenzeichen tauchen schon unter Philippus I. Arabs auf.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von quisquam » Mo 12.05.08 08:24

Peter43 hat geschrieben:Ich sehe gerade, daß Du praktisch zum selben Urteil gekommen bist, wie ich auch. Aber Dir ist ein Versehen unterlaufen: RIC 74 hat die Legende IMP CM AVR VAL MAXIMIANVS PF AVG
Du hast recht! Gut dass Du dir ebenfalls die Mühe gemacht hast nachzuschlagen.

Grüße, Stefan
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