Dupondius des Antoninus Pius mit 2 Rückseiten
Moderator: Homer J. Simpson
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Dupondius des Antoninus Pius mit 2 Rückseiten
Hier möchte ich euch ein Beispiel für ökonomische Rückseitengestaltung zeigen.
Wem der Genius des Senates nicht gefällt, der kann sich die Pax ansehen
Dieser Dupondius ist mit 2 verschiedenen Rückseitenstempeln geprägt worden. Sie sind schön um 180 Grad zueinander gedreht.
Gewicht 12,7 g, Durchmesser 28 - 30 mm.
Die Vs.-Umschrift lautet ANTONINUS AUG PIUS PP TR P COS III
Die Rückseiten sind
RIC 660a GENIO SENATUS S C Genius mit Szepter und Zweig und
RIC 662 PAX AUG S C Pax mit Füllhorn und ? (Zweig?
Zu erkennen sind jetzt GENIUS AUG C C
Die S sind nicht mehr sichtbar.
Mich wundert, dass die Vorderseite nicht unter dem zweiten Schlag gelitten hat, sondern einwandfrei klar ausgeprägt ist.
Die Abnutzung zeigt, dass das Stück auch in den Umlauf gekommen sein muss.
Was kann man aus dieser Verprägung lernen?
Dass in einer Offizin gleichzeitig (mindestens) 2 verschiedenen Rückseiten geprägt wurden?
Wem der Genius des Senates nicht gefällt, der kann sich die Pax ansehen
Dieser Dupondius ist mit 2 verschiedenen Rückseitenstempeln geprägt worden. Sie sind schön um 180 Grad zueinander gedreht.
Gewicht 12,7 g, Durchmesser 28 - 30 mm.
Die Vs.-Umschrift lautet ANTONINUS AUG PIUS PP TR P COS III
Die Rückseiten sind
RIC 660a GENIO SENATUS S C Genius mit Szepter und Zweig und
RIC 662 PAX AUG S C Pax mit Füllhorn und ? (Zweig?
Zu erkennen sind jetzt GENIUS AUG C C
Die S sind nicht mehr sichtbar.
Mich wundert, dass die Vorderseite nicht unter dem zweiten Schlag gelitten hat, sondern einwandfrei klar ausgeprägt ist.
Die Abnutzung zeigt, dass das Stück auch in den Umlauf gekommen sein muss.
Was kann man aus dieser Verprägung lernen?
Dass in einer Offizin gleichzeitig (mindestens) 2 verschiedenen Rückseiten geprägt wurden?
Zuletzt geändert von antoninus1 am Sa 13.12.08 18:53, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß,
antoninus1
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Re: Dupondius des Antoninus Pius mit 2 Rückseiten
Und dass, wie Curtis ausgeführt hat, die Rückseitenstempel alternierend von zwei Arbeitern angebracht wurden, um eine höhere Schlagzahl zu erreichen. Der Schrötling blieb bei deinem Fall wohl perfekt im Aversstempel liegen, so dass der zweite Schlag die Aversseite nicht beschädigt hat.antoninus1 hat geschrieben:Was kann man aus dieser Verprägung lernen?
Dass in einer Offizin gleichzeitig (mindestens) 2 verschiedenen Rückseiten geprägt wurden?
Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
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Die Pax müsste aber im linken Arm ein Füllhorn nicht ein Szepter tragen. Es wird sich statt dessen wohl um die Salus handeln, die mit der Rechten eine Schlange an einem Altar füttert (siehe unten). Sind noch weitere Einzelheiten auszumachen, die das bestätigen bzw. widerlegen?
Colin Kraays Erklärung für solche überprägten Rückseiten, die ihm im Laufe eines Gesprächs mit mir in Oxford Anfang der 1970er Jahre einfiel, ist meiner Meinung nach die einzige mögliche. Nur so versteht man, wieso Fehlprägungen dieser Art so verhältnismässig oft vorkommen, obwohl fast jedes einzelne Exemplar ein Unikat ist!
Daraus erlernen wir zweierlei, erstens dass die beiden betreffenden Rs.Typen offensichtlich gleichzeitig in Produktion waren, zweitens dass das von vielen Numismatikern vorgeschlagene Herstellungssystem, wonach jeder Rs.Typ in einer eigenen Offizin geprägt wurde, nicht stimmen kann!
Colin Kraays Erklärung für solche überprägten Rückseiten, die ihm im Laufe eines Gesprächs mit mir in Oxford Anfang der 1970er Jahre einfiel, ist meiner Meinung nach die einzige mögliche. Nur so versteht man, wieso Fehlprägungen dieser Art so verhältnismässig oft vorkommen, obwohl fast jedes einzelne Exemplar ein Unikat ist!
Daraus erlernen wir zweierlei, erstens dass die beiden betreffenden Rs.Typen offensichtlich gleichzeitig in Produktion waren, zweitens dass das von vielen Numismatikern vorgeschlagene Herstellungssystem, wonach jeder Rs.Typ in einer eigenen Offizin geprägt wurde, nicht stimmen kann!
Zuletzt geändert von curtislclay am So 14.12.08 22:29, insgesamt 4-mal geändert.
- Homer J. Simpson
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Das Phänomen ist bekannt, ich habe schon vorgeschlagen, das als Kraay-Clay-Effekt zu benennen; mein Beispiel ist ein Follis des Constantinus II. aus Arelate, an dem man sieht, daß gleichzeitig PROVIDEN - TIAE CAESS und VIRTUS - CAESS geprägt wurden - bei mir wurde dann VIRTUS - TIAE CAESS daraus.
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Mir kommt vor, dass der Abstand zwischen V und S am Ende von SENATVS etwas zu weit ist. Das S wird also eigentlich der letzte Buchstabe vom darunterliegenden SALVS sein, was die Identität der Dame festlegen würde.curtislclay hat geschrieben:Die Pax müsste aber im linken Arm ein Füllhorn nicht ein Szepter tragen. Es wird sich statt dessen wohl um die Salus handeln, die mit der Rechten eine Schlange an einem Altar füttert (siehe unten). Sind noch weitere Einzelheiten auszumachen, die das bestätigen bzw. widerlegen?
Nicht leicht festzustellen, ob das Salus über Genius oder aber Genius über Salus ist!
- antoninus1
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Danke, Lars und Curtis für Eure Kommentare.
Curtis hat recht, es ist Salus.
Hier ein größeres Bild der Rückseite.
Ich meine, dass von 11 Uhr diagonal nach etwa 4 Uhr die Trennung zwischen den 2 Stempelabdrücken verläuft. Damit würde das S tatsächlich das zweite S von SALUS sein.
Unterhalb der Diagonalen sehe ich keine weiteren Spuren der Salus mehr.
Curtis hat recht, es ist Salus.
Hier ein größeres Bild der Rückseite.
Ich meine, dass von 11 Uhr diagonal nach etwa 4 Uhr die Trennung zwischen den 2 Stempelabdrücken verläuft. Damit würde das S tatsächlich das zweite S von SALUS sein.
Unterhalb der Diagonalen sehe ich keine weiteren Spuren der Salus mehr.
Gruß,
antoninus1
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