Seltenheitsgrade

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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antinovs
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Seltenheitsgrade

Beitrag von antinovs » Fr 04.06.10 17:39

die muenze ist sehr selten (R2).

solche angaben findet man in der referenzliteratur oder z.b. auf http://www.roman-imperial-coins.com.
aber was bedeutet dies eigentlich? gibt es von dieser muenze dann ca. 50,500 oder 5000 exemplare?

was ich mich im zusammenhang solcher seltenheitsangaben immer schon gefragt habe ist:

- gibt es ueberhaupt ein einheitliches, universelles system der klassifizierung, sodass eine angabe im Kampmann
das gleiche bedeutet wie im RIC und sonst wo, z.b. bei einer auktion?

- wer legt ein solches system fest?

- wie erfolgt die einteilung (haeufigkeit in hortfunden, anzahl der vorhandenen exemplare in museen und sammlungen,
schaetzungen absoluter zahlen)?

- wie haeufig ist denn eurer meinung nach eine R2 muenze?

sorry, falls das thema schon mal auf der tagesordnung stand.

udo
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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von beachcomber » Fr 04.06.10 18:19

soviele fragen auf einmal! :)
nein, es gibt keine universelle seltenheitsangaben. selbst im RIC schwanken die angegebenen anzahlen pro R, und sind auch immer relativ, da grundlage immer nur die durch die verfasser ausgewähten sammlungen sind.
tendenziell kann man sagen, das vor allem seltenheitsangaben zu spätrömern nicht mehr aktuell sind, und auch bei den früheren können die angaben im RIC täuschen, da sie oft einfach nur aus Cohen's bewertungen in gold-franc abgeleitet wurden. so kann es passieren, dass seltene münzen als C (gewöhnlich) eingestuft werden, nur weil cohen sie auf grund einer 'stehenden oder sitzenden langeweile' für gewöhnllich hielt. :)
ich fürchte für seltenheitsangaben braucht es immer spezial-literatur und gute marktbeobachtung.
grüsse
frank

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von justus » Fr 04.06.10 18:43

Aus einem anderen Forum -----> Seltenheitsgrade - Anzahl der damals bekannten Fundmünzen nach RIC
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mit freundlichem Gruß

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von emieg1 » Fr 04.06.10 18:44

So manche Seltenheitsangabe im RIC ist doch einfach nur lachhaft... Man darf nicht vergessen, zu welcher Zeit der RIC verfasst wurde, dass er teilweise einfach nur "abgeschrieben" hat und dass sich bis heute viele neue Aspekte aufgetan haben.

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von justus » Fr 04.06.10 19:08

Völlig richtig, Rainer. Deshalb hab' ich auch "Anzahl der damals bekannten Fundmünzen nach RIC" geschrieben. Aber leider gibt es bis auf RIC Band II nichts aktuelleres ! :cry:
mit freundlichem Gruß

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von antinovs » Fr 04.06.10 19:12

@frank,ivstvs: dank euch fuer die interessanten antworten. ivstvs, du sagst ja in deinem link, dass man sich auf die
im RIC angegebenen zahlen im grossen und ganzen verlassen kann (mit ausnahmen). hat man denn schon mal versucht
von den "in the collections examined"-relativen haeufigkeiten auf absolute haeufigkeiten zu schliessen?
also: RIC I R2 11-15 stueck -> ? absolut

udo
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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von justus » Fr 04.06.10 19:27

antinovs hat geschrieben:ivstvs, du sagst ja in deinem link, dass man sich auf die im RIC angegebenen zahlen im grossen und ganzen verlassen kann (mit ausnahmen).
Die Anmerkungen stammen nicht von mir, sondern aus dem RIC selbst. "RIC rarity is wrong for many individual coin types but overall they are fairly accurate." Wie schon oben angeführt, der RIC ist mit Ausnahme von Band II (von Curtis Clay u. a. überarbeitet) völlig veraltet und nicht mehr aktuell. Ich verwende die Seltenheitsangaben eigentlich nur als "grobe" Richtung in Verbindung mit Angaben aus Cohen und Sear. Außerdem natürlich mit Preisvergleichen bei acsearch, vcoins etc.
Zu deiner zweiten Frage, das dürfte wohl eine "Lebensaufgabe" sein ! :wink: :wink: :wink:
mit freundlichem Gruß

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von quisquam » Fr 04.06.10 19:40

Die Seltenheitsgrade sind von RIC-Band zu RIC-Band unterschiedlich definiert.

Als Beispiele für R2:
Band I: 11-15 dem Autor bekannte Exemplare
Band VI: 11-25 Exemplare
Band VII: 7-10 Exemplare

Im neuen flavischen RIC steht zu R2 nur 'very few examples known, or, if a die study exists, very few (1-3) die-combinations known'. Dort ist R3 die höchste Seltenheit (1 Exemplar bekannt), was in anderen Bänden R6 entspricht.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von antinovs » Fr 04.06.10 19:50

quisquam hat geschrieben:Die Seltenheitsgrade sind von RIC-Band zu RIC-Band unterschiedlich definiert.

Als Beispiele für R2:
Band I: 11-15 dem Autor bekannte Exemplare
Band VI: 11-25 Exemplare
Band VII: 7-10 Exemplare

Im neuen flavischen RIC steht zu R2 nur 'very few examples known, or, if a die study exists, very few (1-3) die-combinations known'. Dort ist R3 die höchste Seltenheit (1 Exemplar bekannt), was in anderen Bänden R6 entspricht.

Grüße, Stefan
alles etwas unbefriedigend und undurchsichtig fuer den normalsammler. vielleicht sollte sich mal ein konsortium
damit beschaeftigen und verbindliche vorgehensweisen zur klassifizierung festlegen.

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 04.06.10 19:55

"Leicht kommt man an das Bildermalen,
doch schwer an Leute, dies bezahlen."
(Wilhelm Busch, Maler Klecksel, LESETIP!)

Freilich wäre das wünschenswert. Nur: Ein "Konsortium" aus Leuten, die sich auskennen und über Jahre sonst nichts anderes machen (weil das eine Riesenaufgabe ist!), kostet das eine oder andere Milliönchen. Darüber hinaus werden ja auch laufend Münzen gefunden - einesteils ganz neue Typen oder Varianten, andererseits mehr Münzen eines bisher seltenen Typs, so daß jedes Katalogwerk auch nur eine gewisse Zeit aktuell wäre.

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von emieg1 » Fr 04.06.10 20:01

Lasst uns doch froh sein, dass dieses "Konsortium" nicht besteht... sonst gäbe es doch gar nichts mehr neues, bisher unentdecktes zu entdecken, oder?!!!

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von antinovs » Fr 04.06.10 20:03

Homer J. Simpson hat geschrieben:"Leicht kommt man an das Bildermalen,
doch schwer an Leute, dies bezahlen."
(Wilhelm Busch, Maler Klecksel, LESETIP!)

Freilich wäre das wünschenswert. Nur: Ein "Konsortium" aus Leuten, die sich auskennen und über Jahre sonst nichts anderes machen (weil das eine Riesenaufgabe ist!), kostet das eine oder andere Milliönchen. Darüber hinaus werden ja auch laufend Münzen gefunden - einesteils ganz neue Typen oder Varianten, andererseits mehr Münzen eines bisher seltenen Typs, so daß jedes Katalogwerk auch nur eine gewisse Zeit aktuell wäre.

Homer
sehe ich ein, das sowas viel geld kostet. ein solches vorhaben koennten dann nur als kostenpflichtige (adaptive) datenbank
aufgezogen werden, meine ich.

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von areich » Fr 04.06.10 20:59

So ein Konsortium aus Numismatikern würde sich zweimal treffen und dann nie wieder miteinander sprechen.
Dann würde jeder seine eigene Seltenheitsskala erfinden und alles wäre noch schlimmer! :D

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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von helcaraxe » Sa 05.06.10 11:17

Das hört sich an wie in der Medizin! ;-)
Viele Grüße
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Re: Seltenheitsgrade

Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 05.06.10 12:05

Genau das war auch mein erster Gedanke!
"Ein Rheumatologe wird lieber die Zahnbürste seines Kollegen benutzen als dessen Krankheitsklassifikation." Weiß aber nicht mehr, wer das gesagt hat.

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