Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von Peter43 » So 07.11.10 23:20

Hallo!

Für Claudius II. gibt es ja noch keinen eigenen Thread, wie z.B. für Gallienus. Deshalb stelle ich diese Münze hier ein.

Claudius II. Gothicus, 268-270
AE - Antoninian, 2.91g, 22.42mm, 0°
Antiochia
Av.: IMP C CLAVDIVS AVG
Büste, drapiert und cürassiert, mit Strahlenkrone, n.r.
Rv.: CONS - E - R AVG
Serapis in Himation und mit Modius, frontal stehend, Kopf n.l., hält im li Arm langes Szepter und hat die re Hand in Grußgestus erhoben.
im Abschnitt Gamma
Ref. RIC V/1, 201; C. 58
nicht häufig (scarce), fast SS

Wie ihr euch denken könnt, habe ich diese Münze wegen der Rs. gekauft. Serapis, elegant n.r gebogen, den re Fuß leicht angehoben, ist wirklich eindrucksvoll. Und mit diesem hohen Modius habe ich ihn bisher auch noch nicht gesehen. Irgend eine Idee, was das Objekt neben seinem li Fuß sein kann? Ein Stempelbruch?

Mit freundlichem Gruß
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claudiusII_201.jpg
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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von ganimed1976 » Mo 08.11.10 00:12

Die Münze ist wirklich sehr hübsch und vor allem mal eine sehr schöne Serapis Rs. mit gebogenem Langzepter als Attribut, die mal nicht ganz so alltäglich ist, wie etwa die ständigen und fast schon etwas langweiligen FELICITAS Rückseiten. Was das Objekt neben seinem linken Fuß angeht, könntest Du recht haben.

Wirklich schönes Stück ;)
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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von chinamul » Mo 08.11.10 12:27

Ich kann mir nicht helfen, aber der Sarapis hat mich sofort an Troubadix erinnert. Der stellt auch immer seinen rechten Fuß so affektiert hin, wenn er sich zum Vortrag eines Songs in Positur wirft.
Ein nettes Stück ist der Antoninian trotzdem - oder gerade deswegen.

Gruß

chinamul
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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von drakenumi1 » Mo 08.11.10 15:21

In der Tat muß man immer froh sein, aus dieser Zeit der sparsamen Strichführung auf den R.-seiten mal ein Exemplar aufzufinden, welches etwas mehr Detail zeigt. Wenn die Gottheit sich noch so angenehm kokett präsentiert, wie hier Serapis, macht der Besitz verständlicherweise erst recht Freude. :)

Zur Weiterführung des threads stelle ich mal einen Claud. II. mit einer nach RIC (von 1927 !) raren Rückseite ein, die sich wohl besonders bei uns deutschen Sammlern wegen der VICTOR GERMAN - Darstellung einer gewissen Beliebtheit erfreuen dürfte. Man beachte die spartanisch einfache, ja karge Linienführung der Darstellung!
Ant. Claudius II. C. 289; RIC 247,
Vs. IMP CLAVDIVS P F AVG.
Rs. VICTOR GERMAN. Trophäe zw. 2 am Boden hockenden Gefangenen.

Grüße von

drake
Dateianhänge
Ant. Claudius II. Gothicus C. 289 Av. IMP CLAVDIVS P F AVG..jpg
Ant. Claudius II. C. 289 Rv. VICTOR GERMAN. Trophäe zw. 2 Gefang..jpg
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von drakenumi1 » Mo 08.11.10 15:26

entfällt, da doppelt. Sorry!
Zuletzt geändert von drakenumi1 am Mo 08.11.10 16:19, insgesamt 1-mal geändert.
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von inferus » Mo 08.11.10 16:08

Dabei bezieht sich die Rückseite deiner dargestellte Münze auf den Sieg gegen die Gothen anstatt gegen die Alamannen(lt. Gunther Gottlieb/Wolfgang Kuhoff).

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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von justus » Mo 08.11.10 16:34

inferus hat geschrieben:Dabei bezieht sich die Rückseite deiner dargestellte Münze auf den Sieg gegen die Gothen anstatt gegen die Alamannen(lt. Gunther Gottlieb/Wolfgang Kuhoff).
http://de.wikipedia.org/wiki/Goten
mit freundlichem Gruß

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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von drakenumi1 » Mo 08.11.10 16:38

Danke, inferus,

natürlich zählte man zu den Germanen (als Oberbegriff) nicht nur die Alamannen, die Gothen und viele weitere Völkerschaften, sondern (etwa vorausschauend auf heute?) auch die Vandalen! 8O ! Die sind jedenfalls bis heute nicht ausgestorben, wie sich leicht bei einem Rundgang durch unsere Städte feststellen läßt, sondern haben sich heftig vermehrt!
denkt

drake
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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von justus » Mo 08.11.10 16:54

Goten (nhd.) = Gothae (lat.)
Westgoten (nhd.) = Visigothae, Vesegothae, Tervingi (lat.)
Ostgoten (nhd.) = Austrogoti, Ostrogothi, Greuthungi (lat.)
mit freundlichem Gruß

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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von Pscipio » Mo 08.11.10 17:03

drakenumi1 hat geschrieben:sondern (etwa vorausschauend auf heute?) auch die Vandalen! 8O ! Die sind jedenfalls bis heute nicht ausgestorben, wie sich leicht bei einem Rundgang durch unsere Städte feststellen läßt, sondern haben sich heftig vermehrt!
Die "armen" Vandalen hatten Pech, dass ausgerechnet ihr Beispiel einer im historischen Vergleich noch nicht mal besonders exzessiven Plünderung einer Stadt (dummerweise Rom) namensgebend wurde für blinde Zerstörtungswut. Nüchtern betrachtet hätten die Römer (und nicht nur die) durchaus schlimmere und daher passendere Beispiele abgeliefert.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Re: Ein seltener und hübscher Claudius Gothicus

Beitrag von Peter43 » Mo 08.11.10 17:29

Der Begriff Vandalismus ist relativ neu: Er wurde durch den damaligen Bischof von Blois Henri-Baptiste Grégoire in dem am 28. August 1794 veröffentlichten Rapport sur les destructions opérées par le vandalisme geprägt, in dem die Zerstörungen durch die Jakobiner angeprangert werden.
Die historischen Vandalen wurden in der Französischen Revolution 1789 zur negativen Kennzeichnung der Aristokratie – als vermeintlich von den germanischen Eroberern, den Franken, abstammend – benutzt. Bei den deutschen Humanisten war der Begriff der Vandalen allerdings durchaus positiv besetzt.

Die Wahl der Vandalen bezog sich aber weniger auf die Plünderung Roms 455, sondern auf deren frühere Zerstörungen und Plünderungen beim Einfall in Gallien im Jahr 406. Insbesondere in Südwestfrankreich benahmen sich die germanischen Eindringlinge 409 als schlimmste Landzerstörer, Mörder und Frauenschänder, nachdem sie beim ersten Versuch, nach Spanien einzudringen, am Widerstand der Basken gescheitert waren. Von da an erst datiert ihr schlimmer, teilweise berechtigter Leumund als mörderische Barbaren.

Bischof Grégoire bedauerte später, den Begriff nicht mehr zurücknehmen zu können, da er pauschal einen ganzen Volksstamm diskreditierte. Er war davon ausgegangen, daß die Vandalen ausgestorben seien und sich niemand mehr als ihr Nachfahre betrachtete.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vandalismus

Mit freundlichem Gruß




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