Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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aquensis
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Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von aquensis » Mi 27.04.11 18:22

Hallo,

heute habe ich diesen Antoninian des Philippus I. Arabs, mit Linksportrait / Antiochia, bekommen. Im RIC wird dieser Typ als sehr selten mit R2 eingestuft. Bei Fr. Kampmann wird diese Seltenheit relativiert und auf einen Hortfund dieses Typs vor einigen Jahren verwiesen. Kann mir jemand näheres dazu sagen (wo,wann,Stk.) und wie selten ist dieser Typ nun tatsächlich ? Wie sind im Moment die Marktpreise ?

Philippus I. Arabs 244 - 249, Antoninian, Antiochia
RIC 82 var. (AVG); C. 8
VS.: IMP M IVL PHILIPPVS AVG
RS.: AEQVITAS AVG
Gew.: 3,142 gr.; Dm.: 19-20 mm

Grüsse Franz
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curtislclay
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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von curtislclay » Mi 27.04.11 19:17

Die Linksbüste fällt auf, aber dieser Antoninian mit AEQVITAS AVG ist eigentlich nicht selten: vor etwa 20 Jahren kannte Roger Bland 42 Exemplare davon!

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von ganimed1976 » Mi 27.04.11 19:49

Also ich bin mir gerade zwar nicht hundertprozentig sicher, aber ich meine mich zu erinnern, vor etwa einem halben Jahr mal bei einem solchen Philippus I mit Linksportrait und AEQVITAS AVG Rückseite, bei ebay mitgeboten zu haben. Wenn mich nicht alles täucht war es sogar genau dieser hier (wäre das möglich?). Ich meine mich noch an die etwas dezentrale Rückseite erinnern zu können....mit den, durch die dezentrale Prägung, geteilten Buchstaben beim "AVG". Hab auch gerade mal meine alten Mails gecheckt, aber die reichen leider nur bis Dezember zurück. Die Auktion muss aber weiter zurückliegen....mindestens im Oktober oder gar davor.

Ich meine er wechselte am Ende für 268 Euro den Besitzer. Glaube die Auktion war von Helios oder Dionysos. Aber ob es tatsächlich exakt dieses Stück hier war, könnte ich nicht beschwören. Aber es war definitiv dieser Münztyp, mit dem seltenen Linksportrait und AEQVITAS Rückseite.

Gruß,

Gani

PS: Hier noch ein Stück dieses Typs: http://www.acsearch.info/record.html?id=20376
Zuletzt geändert von ganimed1976 am Mi 27.04.11 20:11, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von richard55-47 » Mi 27.04.11 19:50

Bei den Seltenheitsangaben bin ich mehr als unschlüssig. Ich kann sie oft genug nicht nachvollziehen.
Curtis gibt oben die Anzahl 42 an mit der Bemerkung "eigentlich nicht selten". Gut, nicht selten. Aber warum "nicht selten"? Jede "Serie" ist sicherlich mehrere tausend Mal in der jeweiligen Münzstätte geprägt worden, nehme ich an. Abschätzen lässt sich das nicht, aber bei dem Bedarf für vielerlei Zwecke (Sold, Donative, Sachausgaben) dürfte die Anzahl von 10.000 und mehr nicht unwahrscheinlich sein. Erhalten haben sich einzelne Stücke. Curtis nennt für die Aequitas 42 Stück, das wären allenfalls 0,42%. Soll das "nicht selten" sein?
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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von areich » Mi 27.04.11 20:07

Bei modernen kann man (vielleicht?) so rechnen aber bei antiken doch nicht. Bland hat, wie Curtis sagte, vor 20 Jahren 42 Stück gefunden, hat dabei sicher nicht hunderte Privatsammlungen und definitiv nicht das Internet durchsucht. Da sind 42 doch meilenweit entfernt von selten. Natürlich kann man es besser abschätzen wenn man die Arbeit hat und mit anderen Typen vergleichen kann.

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von quisquam » Mi 27.04.11 20:09

Die Stückzahl muss man natürlich nicht mit der ursprünglich geprägten Menge in Relation setzen, sondern mit der von Bland gezählten Anzahl von anderen Münzen des Philippus Arabs. Und da ist diese Münze mit Linksbüste eben nicht wirklich selten.

http://ettuantiquities.com/Philip_1/Phi ... d-list.htm

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Mi 27.04.11 20:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von areich » Mi 27.04.11 20:11

Vor allen Dingen macht es wenig Sinn, eine Zahl wie 0,42% auszurechnen, ausgehend von einer Auflagenhöhe die komplett ausgedacht ist.

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von Priscus » Mi 27.04.11 20:34

salve,

ich kann mich curtis nur anschliessen. das stueck ist nicht sehr selten. ich habe 3 oder 4 stueck davon in meiner sammlung (alle mit links bueste).

allerdings gibt es zwei ausfuehrungen jeweils mit AVG und AVGG. Die Aequitas-typen sind die haeufigsten mit links-bueste.

Aber trotzdem ein schoenes stueck. wuerde allerdings nicht mehr wie 75-100€ ausgeben.

ciao priscus

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von richard55-47 » Mi 27.04.11 20:36

Dass Bland nur auf eine geringe Zahl von Quellen zurückgreifen konnte, ist mir klar. Die ermittelten Quellen sind sicherlich nicht repräsentativ. Hochrechnungen über die Anzahl von Sammlungen weltweit (insbesondere in der römischen Provinz Submare Americana) gibt es nicht. Setzt man allerdings eine beliebige Zahl für sie ein und unterstellt, dass jede zweite oder dritte Sammlung ein Exemplar einer "nicht seltenen" Münze enthält, erhält man natürlich den Beweis, dass sie absolut nicht selten ist. Relativ zur Anzahl der geprägten Münzen einer Serie allerdings ist eine Münze selten. Nach dem Umkehrschluss muss ich ja bei einer Vielzahl von vorhandenen Exemplaren auch von einer höheren Anzahl geprägter Exemplare ausgehen. Wäre es nicht so, müssten mehr stempelgleiche Münzen vorhanden sein. Die relative Seltenheit ist also im Prinzip gleich groß/gering.

Natürlich interessiert den Sammler nur die absolute Zahl (die allerdings keiner kennt), nicht die relative. Mangels empirischer Zahlen werden die Begehrlichkeiten gesteuert durch die unklar ermittelte Angaben über Seltenheitsgrade, die ggfs. bestätigt werden durch die Anzahl der aktuell angebotenen Exemplare einer Münze. Diese Anzahl unterliegt Schwankungen. Man denke an den kürzlich vermeldeten/vermuteten run auf Probus-Münzen, der m. E. ein verstärktes Angebot von Probi auf den Plan rief, an Sammlungsauflösungen und Gewinnmitnahmen.

Alles in allem halte ich deshalb Seltenheitsangaben für eine rein subjektive Einschätzung und kaufe nach "Bildchen", nicht nach Seltenheitsangaben.
do ut des.

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von Priscus » Mi 27.04.11 20:41

hola,

wow!! solltest statistik studieren. ich glaube das man eine muenze nur dadurch als selten einschaetzen kann, wie oft sie im handel auftritt.

zahlenspiele bringen da garnichts, und selbst wenn stuecke nur selten auftauchen, heisst das noch nicht das sie dann auch teuer sind!!

wenn keine nachfrage da ist, kann ich auch nur tolle preise an eine muenze schreiben, aber keiner kauft!!

ciao

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von richard55-47 » Mi 27.04.11 20:52

areich hat geschrieben:Vor allen Dingen macht es wenig Sinn, eine Zahl wie 0,42% auszurechnen, ausgehend von einer Auflagenhöhe die komplett ausgedacht ist.
Das stimmt natürlich, aber widerleg die Zahl erst mal, bevor du rummoserst. :D
do ut des.

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von Priscus » Mi 27.04.11 20:56

ich muss nichts wiederlegen , was du nichtmal beweisen kannst!!! :D :D :D

allerdings halte ich die zahl 10000 fuer sagen wir mal, sehr optimistisch!!

priscus :evilbat:

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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von quisquam » Mi 27.04.11 21:01

Was meinst Du mit optimistisch? Ich gehe davon aus, dass erheblich mehr als 10000 Münzen geprägt wurden.

Grüße, Stefan
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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von richard55-47 » Mi 27.04.11 21:04

Nicht von einem Stempel, das glaube ich auch nicht. Ich sprach von einer Serie.
Nur mal zum Überlegen: Eine Legion, ca. 3000 Mann mit Logistikabteilung (Einkäufer, Verwaltungsapparat und sonstige Scherze), erhält pro Mann im Schnitt und Monat 10 Denare. Ob das mehr oder weniger waren, spielt keine große Rolle. Das macht 30.000 Denare/Monat. Da klappern die Hämmer. Zur Abwechslung gibt es zwar mal Pax, mal Aequitas und mal Mars, aber letztendlich jede Serie in Großauflage.
Meine Annahme von 10000 Münzen/Serie ist also nicht so ganz weltfremd.
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Re: Seltenheit Antoninian Philippus I. Arabs ?

Beitrag von areich » Mi 27.04.11 21:11

Nein, aber es können auch genauso gut 5000 oder 20000 sein. Eine Quote von 0.42% 'überlebender' Münzen auszurechnen impliziert eine Genauigkeit, die es aber so gar nicht geben kann.

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