Halber Antoninian

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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divus
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Halber Antoninian

Beitrag von divus » Fr 16.12.11 23:57

Hallo zusammen!

Geteilte römische Münzen sieht ja regelmäßig, was ich bisher noch nie gesehen habe - ein augenscheinlich antik halbierter Antoninian!

Caracalla, Rom, 215 oder 216 n.Chr.
Av.: ANTONINVS PIVS AVG GERM, Büste mit Strahlenkrone und Drapierung/oder Drapierung und Kürass n.r.
Rv.: P M TR P XVIII oder XVIIII COS IIII P P, Löwe mit Strahlenkrone und Fulmen n.l.
RIC 273 oder 283

Viele Grüße!
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Pscipio
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Re: Halber Antoninian

Beitrag von Pscipio » Sa 17.12.11 09:48

Das ist mir auch noch nie aufgefallen. Nett!
Nata vimpi curmi da.

shanxi
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Re: Halber Antoninian

Beitrag von shanxi » Sa 17.12.11 10:53

Traue mich ja kaum etwas gegen die Meinung von zwei Experten zu schreiben, aber ich habe etwas Zweifel an der
antiken Halbierung.

Wenn ich mir das dritte Bild anschaue, dann sehe ich links im Bild eine patinierte Bruchfläche und abgerundete Kanten,
wie man es von einer antiken Halbierung erwarten würde, rechts aber eine blanke Stelle und scharfe Kanten, wie bei einem
modernen Bruch. Ich frage mich daher ob die Münze ursprünglich nicht nur einen massiven Riß hatte und erst neuzeitlich ganz zerbrochen ist ??

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Re: Halber Antoninian

Beitrag von Pscipio » Sa 17.12.11 11:18

Bei einer so schön mittigen Teilung wäre mir das ein zu grosser Zufall, zumal Antoniniane von Caracalla kaum je Schrötlingsrisse aufweisen, schon gar nicht massive! Auf dem Foto glaube ich zwei Schläge mit einem Meissel zu erkennen, aber divus erkennt in der Hand sicher genaueres.
Nata vimpi curmi da.

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areich
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Re: Halber Antoninian

Beitrag von areich » Sa 17.12.11 14:03

Ich denke da wollten Antoninianskeptiker den guten Denar zurück.

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Re: Halber Antoninian

Beitrag von chinamul » Sa 17.12.11 14:08

Welchen Grund hätte der Besitzer dieses feinen Stückes heutzutage wohl haben sollen, es auf diese Weise zu zerstören? Das ist ein Exemplar, das heil doch leicht mehr als 100 Euro bringen könnte, und die wirft man schließlich nicht so einfach weg! Selbst wenn man durch eine Teilung zwei Objekte gehabt hätte, wäre eine profitable Vermarktungsmöglichkeit der Fragmente als Kuriositäten jedenfalls recht unsicher gewesen.

Gruß

chinamul
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Re: Halber Antoninian

Beitrag von shanxi » Sa 17.12.11 14:26

chinamul hat geschrieben:Welchen Grund hätte der Besitzer dieses feinen Stückes heutzutage wohl haben sollen, es auf diese Weise zu zerstören?l

Habe ich etwas von absichtlicher Zerstörung geschrieben ?? Nein !

Meine Vermutung war ein massiver antiker Riss, oder vielleicht auch ein Prüfhieb der sich als Riss fortgesetzt hat. Eine so geschwächte Münze kann bei der Ausgrabung oder beim Aauseinandernehmen verklebter Münzpakete seht wohl unabsichtlich
brechen.

Aber wie Pscipio schreibt kann divus das in der Hand sicher besser beurteilen.

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Re: Halber Antoninian

Beitrag von tilos » Sa 17.12.11 14:32

Auf jeden Fall gibt es diese Halbierungen durchaus in nicht geringer Menge in den "Schrott-Horten" von antiken Münzen. Ich habe irgendwo sogar eine n.n. zu Ende gebrachte antike Halbierung eines antoninian, aber auch gut halbierte Folles.
Muss ich mal raussuchen.
Gruß
Tilos

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Re: Halber Antoninian

Beitrag von Pscipio » Sa 17.12.11 15:07

Bei Antoninianen kommt so was wirklich nur selten vor, mir ist es vorher nie aufgefallen (bei anderen Nominalen natürlich schon). Auch Prüfhiebe finden sich auf Antoninianen kaum je.
Nata vimpi curmi da.

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Re: Halber Antoninian

Beitrag von imperator44 » Sa 17.12.11 15:26

Hallo divus,
besteht nicht auch die Möglichkeit, daß es sich bei Deinem Stück um ein antikes Gußfalsum handelt ? Bei diesen Stücken sind solche Brüche an der Tagesordnung. Leider hab`ich das Stück nicht in der Hand, so daß eine Gußbestimmung ziemlich schwierig für mich ist. Aber vielleicht ist´meine Annahme eine Überlegung wert.
Schöne Grüße vom imperator44

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Re: Halber Antoninian

Beitrag von divus » Sa 17.12.11 15:51

Hallo an die Runde!

Nun, das Stück wurde wohl mit mindestens zwei Hieben eines Meißel geteilt aber nicht ganz getrennt. An der Stelle, die Shanxi meint, scheint die Münze dann letztlich gebrochen worden zu sein, dort ist das Metall auch etwas gebogen. Die Meißelhiebstellen schimmern in der Tat hell, das ist aber nicht ungewöhnlich bei antiken Teilungen (siehe selbiges auch bei Prüfhieben). Die mutwillige Teilung ist m.E. sicher.

Einen Guss kann ich ausschließen.

Bei solcherlei Teilungen kann man vielleicht nie ganz sicher sein, wann die Teilung vorgenommen wurde. Die Umstände (Teil eines angeblichen Fundes, Preis 10 Euro), sowie die Autopsie lassen mich aber eine antike Teilung annehmen.

Grüße!

n.......s
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Re: Halber Antoninian

Beitrag von n.......s » So 18.12.11 15:11

interessant wäre zu wissen wann diese Münze geteilt wurde?
Zu Zeiten des Caracalla selbst und auch einige Zeit danach waren Denare ja nun wirklich keine Mangelware- da wäre es doch sicher unsinnig gewesen den Doppeldenar wieder zu einem "einfachen" Denar zu zerteilen. Allein das geringere Gewicht hätte die Halbierung unsinnig gemacht...

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Re: Halber Antoninian

Beitrag von kc » So 18.12.11 16:17

Bei geteilten Silbermünzen kommt mir sofort die Zeit des Carausius in Gedanken. Wäre nicht unmöglich oder?

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tilos
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Re: Halber Antoninian

Beitrag von tilos » So 18.12.11 20:12

Wie angekündigt, hier ein paar Belege "alt" geteilter Münzen.

Der nur halb "geteilte" Antoninian ist ein Gallienus, die anderen sind Teile von Folles. Letztere wiegen:

2,97g
1,34g
0,86g
0,72g
0,68g

Gruß
Tilos
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Re: Halber Antoninian

Beitrag von tilos » Mo 19.12.11 18:52

Und hier noch ein "alt" halbierter Aurelianus, wobei die Trennung nicht ganz in der Mitte erfolgte und insgesamt nicht gerade elegant aussieht.
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