Münz Entwertung ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

asgard123
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Münz Entwertung ?

Beitrag von asgard123 » Do 14.02.13 13:40

Hallo,
So ein bisschen peinlich ist mir die Frage ja schon ! smile
Auf vielen Bronzemünzen ( ziemlich mittig ) lassen sich gut Vertiefungen erkennen die wohl mit Absicht dort platziert wurden.
Sind dies Kennzeichnungen alt und was ist/war der Sinn für diese Art von Markierungen ?
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alex456
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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von alex456 » Do 14.02.13 13:43

Das kommt durch die Prägemethode der Kornspitzenzentrierung.

MfG,
Alex

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areich
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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von areich » Do 14.02.13 14:50

Hihi.
Das sind Spuren davon, daß mit einem Werkzeug die Schrötlinge vor dem Prägen geglättet wurden. Bei manchen (wenig abgegriffenen) Münzen sieht man in den Feldern noch konzentrische Ringe.
Mit der Zentrierung, beim Prägen oder Stempelschneiden hat das nichts zu tun.

In diesem Beitrag im amerikanischen Forum siehst Du eine Münze, die sowohl diese Vertiefung, als auch eine (erhabene) Hilfsmarkierung des Stempelscheneiders zeigt. Letztere ist natürlich zentriert auf dem Stempel, während diese Vertiefungen zwar in der Regel ungefähr mittig sind aber auch nur ungefähr. Die Vertiefungen sind auf dem Schrötling, was man gut sieht, wenn man stempelgleiche Münzen findet, wo die Vertiefungen an verschiedenen Stellen sitzen bzw. manchmal besser, manchmal schlechter oder gar nicht ausgeprägt sind.

http://www.forumancientcoins.com/board/ ... #msg317171

shanxi
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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von shanxi » Do 14.02.13 14:56

Helios hatte da neulich ein hübsches Beispiel in einer Auktion, wo durch einen verrutschten Stempel das Loch mitten im Gordianus sitzt und nicht wie normal zwischen ihm und Tranquillina.

http://www.ebay.de/itm/390536114588?nma ... _cvip=true

alex456
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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von alex456 » Do 14.02.13 15:27

Haa,
Danke für die Verbesserung. Sammle selbst keine Provinzialbronzen, an denen man das oft sieht. Hatte das mit der Prägemethode mal irgendwo gelesen. Man lernt nie aus :-)

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areich
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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von areich » Do 14.02.13 15:52

War nicht böse gemeint, ich dachte das wäre ein Witz.

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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von asgard123 » Do 14.02.13 16:07

Danke für Eure Beiträge !

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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von Iulia » Do 14.02.13 17:28

Hier war mal eine Diskussion dazu, die nach sechsjährigem Wiederaufwärmen auf Seite 4 zu einem befriedigenden Abschluss gekommen ist:
http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... h&start=45

und zwar durch diesen guten Rekonstruktionsversuch:
http://www.classicalcoins.com/flans1.html

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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von Peter43 » Do 14.02.13 23:09

Leider hat sich die Situation in der letzten Zeit entscheidend geändert: Es sind nämlich neuerdings sog. Brockages von Provinzialmünzen auf den Markt gekommen, z.B. auf der Lanzauktion 150 vom 13.12.2010 und auf der Auktion 58 von Ars Classica vom 4.4.2011, u.a. von Nikopolis und Markianopolis. Von diesen habe einige diese Vertiefung nicht nur auf der Vorderseite, sondern erstaunlicherweise auch auf der ínkusen Rückseite! Das aber widerspricht der bisher gängigen Theorie! Oder mit anderen Worten: Das Rennen ist wieder offen!

Eine dieser Münzen aus meiner Sammlung habe ich hinzugefügt. Auf der inkusen Rs. befindet sich tatsächlich eine Vertiefung. Auf dem Bild sieht es wie eine Erhöhung aus. Das aber ist eine bekannte optische Täuschung

Mein Dank gilt Herrn Pfeiffer, der mich auf dieses Phänomen aufmerksam gemacht hat. In seinem neuen Markianopoliskatalog werden diese Löcher ausführlich diskutiert, wobei das Ende offen bleibt.

Mit freundlichem Gruß
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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von curtislclay » Fr 15.02.13 00:31

Peter43 hat geschrieben:Das aber widerspricht der bisher gängigen Theorie!
Ich komme da nicht mit: wieso widerspricht das der bisher gängigen Theorie?

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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von areich » Fr 15.02.13 09:40

Ich habe mich nicht getraut zu fragen aber ich verstehe es auch nicht. Der Schrötling hatte vor der Prägung eine Vertiefung auf beiden Seiten, hinterher auch noch. Kannst Du mal eine kurze Zusammenfassung seiner Argumente geben?

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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von shanxi » Fr 15.02.13 09:46

Ist auf der inversen Seite, also rechts, nicht direkt neben dem Loch sogar ein zweites "inverses" Loch erkennbar. Das deutlichere, normale Loch, war bereits auf dem Schrötling, das schwächere, inverse, auf der Münze, die als "Stempel" gedient hat ???

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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von Zwerg » Fr 15.02.13 11:33

Kann jemand mit besseren Photoshop-Kenntnissen als ich die Vs einmal spiegel und als Schatten über die Rückseite legen. So zum Vergleich!

Danke
Zwerg
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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von shanxi » Fr 15.02.13 11:45

Zwerg hat geschrieben:Kann jemand mit besseren Photoshop-Kenntnissen als ich die Vs einmal spiegel und als Schatten über die Rückseite legen. So zum Vergleich!

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Re: Münz Entwertung ?

Beitrag von areich » Fr 15.02.13 11:56

Das scheinen eben die ganz normalen Vertiefungen zu sein, eben nicht ganz mittig und auf jeder Seite an einer etwas anderen Stelle, wie bekannt. Ich hätte zwar auch gedacht, daß die Vertiefung bei einer brockage dann eine erhabene Stelle im Inkusum produziert aber scheinbar tut sie das nicht, jedenfalls auf dem Bild nicht sichtbar.

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