Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Moderator: Homer J. Simpson
- Homer J. Simpson
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Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Heute möchte ich mal den Spürnasen im Forum eine neu erworbene Münze vorstellen und die Frage in die Runde werfen, was das Besondere daran ist, und was Ihr Euch für einen Reim darauf machen würdet.
Vorausschicken muß ich, daß die Münze teilweise (Vorderseite) etwas geglättet ist; während das natürlich nicht meine erste Wahl ist, habe ich mir die Münze nun lange auf den Bildern und in natura angeschaut und bin überzeugt, daß nichts manipuliert, also hinzugefügt, wurde.
Faustina I., posthumer Sesterz
Vs. DIVA FAUSTINA
drapierte Büste mit Stephane und Perlenschnüren im Haar
Rs. AUGUSTA
Ceres mit Kornähren und langer Fackel nach li. stehend
RIC AP 1116; 33 mm, 25,88 g, Stempelachse 6 Uhr
Ich habe mir inzwischen im Netz hunderte Faustina I.-Sesterzen angeschaut und etwas, das bei dieser Münze ins Auge fällt, nirgendwo sonst gefunden. Was ist es?
Viele Grüße,
Homer
Vorausschicken muß ich, daß die Münze teilweise (Vorderseite) etwas geglättet ist; während das natürlich nicht meine erste Wahl ist, habe ich mir die Münze nun lange auf den Bildern und in natura angeschaut und bin überzeugt, daß nichts manipuliert, also hinzugefügt, wurde.
Faustina I., posthumer Sesterz
Vs. DIVA FAUSTINA
drapierte Büste mit Stephane und Perlenschnüren im Haar
Rs. AUGUSTA
Ceres mit Kornähren und langer Fackel nach li. stehend
RIC AP 1116; 33 mm, 25,88 g, Stempelachse 6 Uhr
Ich habe mir inzwischen im Netz hunderte Faustina I.-Sesterzen angeschaut und etwas, das bei dieser Münze ins Auge fällt, nirgendwo sonst gefunden. Was ist es?
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Was das Stück so auffällig macht dürfte wohl eher die umlaufende Averslegende sein. Normalerweise ist diese über Faustinas Kopf unterbrochen.
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Es ist, wie Invictus schon schreibt, die umlaufende Avers-Legende!
Gruß
Franz
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Franz
- Homer J. Simpson
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Na, das ging aber schnell! Und recht habt Ihr noch dazu. Faustina-Sesterzen mit umlaufender Vs.-Legende sind durchaus zu finden, aber nur unter den Prägungen zu Lebzeiten. Ich habe jetzt bei (allerdings nicht sehr gründlicher) Suche kein weiteres POSTHUMES Stück mit durchgehender Legende gefunden. Man könnte spekulieren, ob dies vielleicht sehr späte Ausgaben nach dem Tod des Antoninus sein könnten, als auch für diesen Consecrationssesterzen mit umlaufender Legende geprägt wurden?!
Viele Grüße,
Homer
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
bleibt nur zu hoffen, dass die legende nicht komplett neu ist.....
grüsse
frank
grüsse
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- Homer J. Simpson
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Klar, daran muß man auch denken. Ich habe mal ein Ausschnittfoto gemacht und denke sowohl von der Buchstabenform als auch von der Oberflächenstruktur her nicht, daß dies der Fall ist.
Viele Grüße,
Homer
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
was mich ein bisschen irritiert, ist die unterschiedliche erhaltung der legende von av und rv. normalerweise ist die rand-korrosion ziemlich gleich und leider kann man buchstaben auch applizieren.......
grüsse
frank
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- Homer J. Simpson
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Klar, alles eine Frage des Aufwandes. Aber schau mal: So viel Feld wegnehmen und / oder Buchstaben auftragen und dann so gleichmäßig und übergangslos eine Oberfläche mit mehreren Mineralarten von Patina (sieht man, denke ich, auf der Ausschnittvergrößerung ganz gut) herstellen - das ist eine Menge Aufwand. Und das für einen Sesterzen, der auch danach nie mehr als Mittelmaß sein wird und sich in der 30-Euro-Klasse bewegt? Da ist die benötigte Handarbeit doch inzwischen selbst in Bulgarien zu teuer.
meint und hofft
Homer
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
In der Regel ist bei diesem Typ gar kein Material (Schrötling) mehr da um so viel Feld freilegen zu können.
Möge die Macht mit euch sein! [ externes Bild ]
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Hallo Homer
ich muss mich ein wenig über deine Aussage wundern....
>>>>und dann so gleichmäßig und übergangslos eine Oberfläche mit mehreren Mineralarten von Patina ....
Entgegen der bisher hier vertretenen Meinung, das die Herstellung einer naturidentischen Patina UNMÖGLICH sei, räumst du diese Möglichkeit zumindest theoretisch ein.
Was denn jetzt?
Ich stimme allerdings mit dir überein, das der Aufwand gerade bei diesem Stück unverhältnismäßig wäre, da kein entsprechender Erlös zu erzielen wäre.
Aber es könnte ja auch ein Übungsstück sein ( die Bulgaren werden besser...)
Ich würde bei deinem Stück auch nicht auf eine hervorragende Handarbeit schliessen, sondern auf ein Original.
Martin
ich muss mich ein wenig über deine Aussage wundern....
>>>>und dann so gleichmäßig und übergangslos eine Oberfläche mit mehreren Mineralarten von Patina ....
Entgegen der bisher hier vertretenen Meinung, das die Herstellung einer naturidentischen Patina UNMÖGLICH sei, räumst du diese Möglichkeit zumindest theoretisch ein.
Was denn jetzt?
Ich stimme allerdings mit dir überein, das der Aufwand gerade bei diesem Stück unverhältnismäßig wäre, da kein entsprechender Erlös zu erzielen wäre.
Aber es könnte ja auch ein Übungsstück sein ( die Bulgaren werden besser...)
Ich würde bei deinem Stück auch nicht auf eine hervorragende Handarbeit schliessen, sondern auf ein Original.
Martin
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
hast natürlich recht, und nachdem ich jetzt mal die ausschnittsvergrössserung angeklickt habe ( ), sieht's doch verdammt echt aus.Homer J. Simpson hat geschrieben:Klar, alles eine Frage des Aufwandes. Aber schau mal: So viel Feld wegnehmen und / oder Buchstaben auftragen und dann so gleichmäßig und übergangslos eine Oberfläche mit mehreren Mineralarten von Patina (sieht man, denke ich, auf der Ausschnittvergrößerung ganz gut) herstellen - das ist eine Menge Aufwand. Und das für einen Sesterzen, der auch danach nie mehr als Mittelmaß sein wird und sich in der 30-Euro-Klasse bewegt? Da ist die benötigte Handarbeit doch inzwischen selbst in Bulgarien zu teuer.
meint und hofft
Homer
grüsse
frank
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Nicht daß wir uns mißverstehen: Ich halte das eben für sehr unwahrscheinlich, daß so eine Patina auf die Münze gebastelt wird. Ich spreche nur ungern so apodiktisch: UNMÖGLICH, NIEMAND kann das etc. Aber ich glaube, wir sind schon derselben Meinung.mike h hat geschrieben:Hallo Homer
ich muss mich ein wenig über deine Aussage wundern....
>>>>und dann so gleichmäßig und übergangslos eine Oberfläche mit mehreren Mineralarten von Patina ....
Entgegen der bisher hier vertretenen Meinung, das die Herstellung einer naturidentischen Patina UNMÖGLICH sei, räumst du diese Möglichkeit zumindest theoretisch ein.
Was denn jetzt?
Ich stimme allerdings mit dir überein, das der Aufwand gerade bei diesem Stück unverhältnismäßig wäre, da kein entsprechender Erlös zu erzielen wäre.
Aber es könnte ja auch ein Übungsstück sein ( die Bulgaren werden besser...)
Ich würde bei deinem Stück auch nicht auf eine hervorragende Handarbeit schliessen, sondern auf ein Original.
Martin
Homer
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Hallo Homer,
stimmt.
Im Zusammenhang von Wissenschaft und Technik ist der Begriff "unmöglich" unzulässig.
Dennoch würde ich die Patina deiner Faustina (sowie die Legende) als "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" echt.... und nicht manipuliert bezeichnen.
Martin
stimmt.
Im Zusammenhang von Wissenschaft und Technik ist der Begriff "unmöglich" unzulässig.
Dennoch würde ich die Patina deiner Faustina (sowie die Legende) als "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" echt.... und nicht manipuliert bezeichnen.
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Re: Ungewöhnlicher Sesterz der Faustina I.
Strack, Antoninus Pius, S. 11:
"Diese ungewöhnliche Schrift [ohne die übliche obere Schriftlücke] ist auf die Jahre 160-163 beschränkt, wird innerhalb dieser Jahre aber auf den Münzen des Pius, Marcus, Verus und der jüngeren Faustina gefunden. Da wir gleichartige Prägungen der DIVA FAVSTINA, wenn auch nur in seltenen Exemplaren, besitzen..., werden wir uns ihre Prägungen wenigstens in kleineren Emissionen bis zum Tode des Pius fortgesetzt denken müssen."
Anm. 18: "Ich habe erst spät auf diese eigentümliche Schrift zu achten gelernt und mag daher einiges in den Sammlungen übersehen haben. Als gesicherte Beispiele habe ich notiert: 1) Denare wie Nr. 456 [CERES nach l. stehend] in Mailand (1) und im Fund von Reka Devnia (4 gegenüber 134 mit der üblichen Schrift). 2) Denare wie Nr. 463 [VESTA nach l. stehend] in Basel und im Fund von Reka Devnia (3:33)."
M. Beckmann, Diva Faustina, ANS Num. Studies 26, 2012, hat einen ähnlichen Aureus gefunden, mit Rs. CERES wie auf den Denaren, Sammlung ANS, S. 10, Abb.1.4.
Einen derartigen Sesterz erwähnt weder Strack noch Beckmann, doch beschreibt BMC 1510 so ein Exemplar, mit derselben Rs. AVGVSTA Ceres wie auf Homers Stück, leider ohne Foto. Wenn die Beschreibung stimmt (Vs. DIVAFAVSTINA ohne Lücke), würde das die durchgehende Legende auf Homers Exemplar stark bestätigen. Sehr unwahrscheinlich, dass ein Fälscher zufällig auf ein Stück mit der richtigen Rs. gestossen wäre! Vielleicht handelt es sich um denselben Vs.Stempel.
Beckmann hat einen Stempelkatalog von den Sesterzen Diva Faustinas zusammengetragen, in seinem Buch publiziert er aber nur die erste Hälfte davon mit Vs. DIVA AVG(VSTA) FAVSTINA. Die Fortsetzung mit DIVA FAVSTINA soll angeblich auf der Website der ANS zu finden sein, doch suchte ich sie dort leider vergebens!
"Diese ungewöhnliche Schrift [ohne die übliche obere Schriftlücke] ist auf die Jahre 160-163 beschränkt, wird innerhalb dieser Jahre aber auf den Münzen des Pius, Marcus, Verus und der jüngeren Faustina gefunden. Da wir gleichartige Prägungen der DIVA FAVSTINA, wenn auch nur in seltenen Exemplaren, besitzen..., werden wir uns ihre Prägungen wenigstens in kleineren Emissionen bis zum Tode des Pius fortgesetzt denken müssen."
Anm. 18: "Ich habe erst spät auf diese eigentümliche Schrift zu achten gelernt und mag daher einiges in den Sammlungen übersehen haben. Als gesicherte Beispiele habe ich notiert: 1) Denare wie Nr. 456 [CERES nach l. stehend] in Mailand (1) und im Fund von Reka Devnia (4 gegenüber 134 mit der üblichen Schrift). 2) Denare wie Nr. 463 [VESTA nach l. stehend] in Basel und im Fund von Reka Devnia (3:33)."
M. Beckmann, Diva Faustina, ANS Num. Studies 26, 2012, hat einen ähnlichen Aureus gefunden, mit Rs. CERES wie auf den Denaren, Sammlung ANS, S. 10, Abb.1.4.
Einen derartigen Sesterz erwähnt weder Strack noch Beckmann, doch beschreibt BMC 1510 so ein Exemplar, mit derselben Rs. AVGVSTA Ceres wie auf Homers Stück, leider ohne Foto. Wenn die Beschreibung stimmt (Vs. DIVAFAVSTINA ohne Lücke), würde das die durchgehende Legende auf Homers Exemplar stark bestätigen. Sehr unwahrscheinlich, dass ein Fälscher zufällig auf ein Stück mit der richtigen Rs. gestossen wäre! Vielleicht handelt es sich um denselben Vs.Stempel.
Beckmann hat einen Stempelkatalog von den Sesterzen Diva Faustinas zusammengetragen, in seinem Buch publiziert er aber nur die erste Hälfte davon mit Vs. DIVA AVG(VSTA) FAVSTINA. Die Fortsetzung mit DIVA FAVSTINA soll angeblich auf der Website der ANS zu finden sein, doch suchte ich sie dort leider vergebens!
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