Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

*EPI*
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Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von *EPI* » Mo 18.07.16 12:49

Hier ist ein Antoninian von Gordian III. Gewicht 4,4g, Durchmesser 21mm.
AV: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG
RE: FIDES MILITVM

Ich habe das Stück gekauft, da das Portrait sehr ausdrucksstark ist.

Die Münze scheint aber subaerat zu sein, siehe Stelle vor dem Mund, die auf mich kupfern wirkt. Es scheint, keine Versilberung zu sein, sondern mit einer Silberfolie gearbeitet worden zu sein. Der Silbergehalt der Antoniniane um 238 sollte eigentlich um die 42% liegen.

Dann zu Vorder- und Rückseite: Es scheint, eine Stempelkopplung vorzuliegen. Rückseite und Titulatur der Vorderseite passen nicht zusammen.
FIDES MILITVM (Fides frontal, Kopf links, linke Hand Szepter) mit Standarte und Szepter habe ich bei RIC 1 (Rom) und RIC 182 (Antiochia) gesehen. Das Portrait (Büste nach rechts mit Strahlenkrone drappiert und gepanzert) und mit der Umschrift IMP GORDIANVS … gibt es bei einigen Typen, aber nicht mit dieser Rückseite.

Jetzt meine Fragen:
1. Liege ich mit meinen Annahmen subaerat und hybrid richtig?
2. Ist es tatsächlich eine zeitgenössische Fälschung? Die Machart wirkt auf mich sehr professionell (insbesondere das Portrait). Bei einem guten Guss ist das natürlich möglich und so komme ich zur dritten Frage.
3. Ist das Stück gegossen oder geprägt? Ich bin mir da nicht sicher. Sie könnte gegossen sein.
4. Kann es sich um eine moderne Fälschung handeln?
5. Was wisst Ihr noch zu diesem Stück?

Ich bedanke mich für Eure Antworten im Voraus!
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ROMGordianIIIAntoninianSubaeratHybrid.jpg

*EPI*
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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von *EPI* » Mo 18.07.16 19:54

Hier noch andere Bilder.
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ROMGordianIIIAntonian.jpg
ROMGordianIIIAntonianAVgr2.jpg

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von mike h » Mo 18.07.16 21:37

Hallo Epi

das letzte Bild ist zwar sehr gut.... ich könnte dennoch keine Aussage machen.

Wenn der Denar mit einer Silberfolie belegt ist, dann müsste das am Rand erkennbar sein.

Martin

PS: Anhand der Fliessspuren am Rand würde ich von einer Prägung ausgehen.
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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von Tejas552 » Mo 18.07.16 22:20

Sehr schönes Porträt. Sieht für mich nach einer offiziellen Prägung aus.

Gruss
Dirk

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von beachcomber » Mo 18.07.16 23:31

mike h hat geschrieben:Hallo Epi

das letzte Bild ist zwar sehr gut.... ich könnte dennoch keine Aussage machen.

Wenn der Denar mit einer Silberfolie belegt ist, dann müsste das am Rand erkennbar sein.

Martin

PS: Anhand der Fliessspuren am Rand würde ich von einer Prägung ausgehen.
nein, durch den prägeschlag wird die folie so auf den kupferkern gehämmert, dass das nicht mehr auffällt! für eine subaerate münze also vollkommen normal!
allerdings sieht der kupferne fleck eher ungewöhnlich aus für eine subaerate, wo ein teil der silberfolie abhanden gekommen ist. allerdings spricht die nicht zu dem av passende rückseite schon für eine subaerate prägung, der stil dagegen für eine offizielle!
grüsse
frank

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von *EPI* » Di 19.07.16 09:13

Danke für Eure Antworten! Ich bin auf weitere Postings gespannt.

Noch eine Frage: In der modernen Numismatik gibt es Beispiele, dass Münzen in den Prägestätten selbtst "gefälscht" wurden: Offizielle Prägestempel, niedriger Silbergehalt / Versilberung etc., entweder aus privatem Antrieb oder im Auftrag des Münzherrn. Ein bekanntes Beispiel vergoldete Platinmünzen in Spanien des 19Jh.
Gibt es solche Beispiele auch in der Antike?

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von Numis-Student » Di 19.07.16 12:51

Hallo EPI,
ich halte ihn leider für modern (und kann mich dunkel erinnern, dass ich schon mal einen Gordi-Antoninian verdammt habe, weil mir v. a. das Ohr nicht passte... Leider finde ich den alten Beitrag nicht mehr).

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von Pscipio » Di 19.07.16 15:56

Leider ganz sicher modern, der Stil und die Machart sind dezidiert bulgarisch.

Lars
Nata vimpi curmi da.

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von beachcomber » Di 19.07.16 18:52

"dezidiert bulgarisch" ? hab' ich denn schon soviel von dem zeug gesehen, dass ich das jetzt schon für original halte? :?
grüsse
frank

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von mike h » Di 19.07.16 19:45

@ Frank

Es steht 2: 2...

Ich würde erst dann konkreter werden, wenn ich das Stück unter dem Mikroskop liegen hab.

Fehlt immer noch ein Bild vom Rand.

Martin
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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von curtislclay » Di 19.07.16 19:53

Auch in meinen Augen fast sicher modern.

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von Pscipio » Di 19.07.16 20:18

Hier eine Variante mit anderer Vorderseite, aber vom gleichen Rückseitenstempel - dieses Exemplar als späterer Abguss wohl einer Pressfälschung:

http://www.forumancientcoins.com/fakes/ ... ?pos=-1929

Lars
Nata vimpi curmi da.

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von beachcomber » Mi 20.07.16 00:03

tja, das ist eindeutig... :(
grüsse
frank

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von *EPI* » Mi 20.07.16 10:45

Vielen Dank für Eure Analysen und Fachkompetenz!!!!!!! Das Stück scheint ja einigermaßen gut gemacht zu sein.

Jetzt gibt es für mich 2 Möglichkeiten:

1. Ich gebe die Münze dem Händler zurück.

2. Möchte jemand von Euch dieses Stück als Forschungsstück?
a) Ich würde Sie 1 zu 1 an den Interessenten weiterleiten plus gewünschtes Porto (mein Preis inkl. Porto war 33,50 Euro).
b) Ich versuche noch, einen Abschlag mit dem Händler auszuhandeln.

Bei Interesse schickt mir eine PN plus Preisvorstellung - ich will nichts daran verdienen!

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Re: Gordian III Antoninian: subaerat und hybrid?

Beitrag von Tejas552 » Mi 20.07.16 15:05

beachcomber hat geschrieben:"dezidiert bulgarisch" ? hab' ich denn schon soviel von dem zeug gesehen, dass ich das jetzt schon für original halte? :?
grüsse
frank

Da bist Du nicht alleine. Ich habe die Münze auch für echt gehalten, aber Lars hat sicher recht.
Wenn ich solche Fälschungen sehen, dann möchte ich das Münzensammeln aufgeben.

Gruss
Dirk

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