Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von ELEKTRON » Mi 16.11.16 18:44

Hallo liebe Münzfreunde

Beim genauen Betrachten einer nur mäßig erhaltenen Bronzemünze des Constantius II. fiel mir eine deutliche rechteckige Vertiefung am Hinterkopf des Kaiserbildes auf dem Avers auf. Wurden auch diese spätrömischen Massenmünzen gegengestempelt oder mit Kontermarken versehen?
Wenn ja, welche Literatur gibt Hinweise zu spätrömischen Kontermarken oder Gegenstempeln ?

Viele Grüße
Elektron
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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von justus » Mi 16.11.16 19:01

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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von areich » Mi 16.11.16 19:40

Mit Gegenstempeln auf Spätrömern hat der Link aber nichts zu tun. Ich kann mich nicht erinern, schon mal einen gesehen zu haben. Hier ist es unklar, ob es einer sein soll. Hast Du mal ein Bild der anderen Seite?

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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von justus » Mi 16.11.16 20:30

Wenn man Pannekeets Artikel liest, kann man selbst erkennen, dass es sich hier nicht um einen Gegenstempel im klassischen Sinn handeln kann. Warum auch sollte jemand einen Follis gegenstempeln und noch dazu nur ein paar Millimeter groß ?
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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von indiacoins » Mi 16.11.16 21:01

In der Gegend um Mardin herum wurde bis ins späte Mittelalter das alte Bronzegeld der Spätrömer und Byzanthiner weiterverwendet.
Die Münzen wurden mit einem islamischen Gegenstempel beschlagen, den man Mardin-Countermark nennt.
Ebenso passierte das bei den Zengiden, die aber andere Symbole dafür benutzten.
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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von justus » Mi 16.11.16 21:26

Sehr interessant, indiacoins. Danke für den Hinweis. Aber wie ich sehe, geht es bei diesem Mardin-Münzhort doch in erster Linie nur um byzantinische Münzen oder ?
https://www.forumancientcoins.com/numis ... in%20hoard
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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von indiacoins » Mi 16.11.16 21:50

Vom Mardin-Schatz habe ich nichts geschrieben, sondern von der Gegend um Mardin herum. Aber auch im Mardin-Schatz befanden sich ca. 10% Münzen vor dem 10.Jahrhundert. Alle Münzen mit einem Mardin Gegenstempel sind hoch begehrt. Da spielt es keine Rolle, welche Erhaltung die Münze hat.
Meist werden diese Münzen übersehen oder als Schrott entsorgt. Ungereinigt sieht man keinen Stempel, sondern meistens dicke grüne Pickel, die vermuten lassen, dass sich an dieser Stelle Korrosion oder gar ein Loch befinden. Wenn man weiß, was man suchen muß, dann gelingt es auch, diese Münzen wieder so zu zu reinigen, dass der Stempel oder die Stempel sichtbar werden. Der Rest der Münze ist dann egal. Alle Stempel zusammen zu bekommen, ist ein Traum vieler Sammler aber nahezu unmöglich, weil jeder irgendwann die Geduld verliert. Einzelne Schrottmünzen mit bestimmten Stempeln werden um die 80 - 100 Euro gehandelt. Darum kaufe ich gerne ungereinigten Schrott. Irgendwo bei Forumancientcoins steht noch eine verkaufte Komplettsammlung aus 28 verschiedenen Stempeln eines Deutschen, die damals 4400 Euro gebracht hatte. Das war vor einigen Jahren. Heute sind die Münzen noch viel seltener zu finden.

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Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von ELEKTRON » Do 17.11.16 16:34

Hallo und guten Tag

Hochinteressantes Thema !! Man lernt immer wieder dazu. Vielen Dank für eure Mühe und für die interessanten Beiträge. Anbei habe ich auch die noch unansehnlichere Reversseite der Münze eingestellt. Es dürfte sich um den "Reitersturz", FEL TEMP REPARATIO handeln. Leider ist der Prägeort aber nicht mehr erkennbar. Etwa im Bereich des Pfeiles befindet sich der Stempeleindruck vom Avers.

Viele Grüße
Elektron
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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von indiacoins » Do 17.11.16 17:50

Ich glaube dir das mit dem Stempel. Dafür spricht auch die erhebliche Abnutzung der Münze. Sie war wohl sehr lange im Umlauf.
Versuche doch mal mit Bildumkehr in Graustufen, also schwarz weiß und Vergrößern, oder Negativbild ob es einer der Stempel auf dem Bild ist.

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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von justus » Do 17.11.16 17:52

ELEKTRON hat geschrieben:Es dürfte sich um den "Reitersturz", FEL TEMP REPARATIO handeln. Leider ist der Prägeort aber nicht mehr erkennbar.
Es ist ein Reitersturzmotiv. Speer des Kaisers auf 12 Uhr erkennbar. Desgleichen "TE[...] des Münzstättenzeichen, also vermutlich TES für Thessolinca.
mit freundlichem Gruß

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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von ELEKTRON » Fr 18.11.16 13:59

Habe eine Vergrößerung und versch. Farbumwandlungen des Bildes ausprobiert.
Mit viel Phantasie könnte es der Stempel Nr. 24 (vorletzte Reihe rechts) sein.

Gruß Elektron
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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von justus » Fr 18.11.16 14:18

Es geht auch einfacher. Methode 1: Mit Alufolie bedecken und mit Finger oder Pinsel Folie an Oberfläche anpassen. Abb. auf Folie nun seitenverkehrt.
Methode 2: Mit Knetmasse Stempel/Münze abformen. Dto.
mit freundlichem Gruß

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Re: Kontermarken bei spätrömischen Bronzen ?

Beitrag von Perinawa » Fr 18.11.16 17:08

Sehr interessant - diese Kontermarken kannte ich bisher überhaupt nicht. Danke für die Erweiterung meines Horizontes verbunden mit der Erkenntnis, dass es selbst bei Spätrömern aufregendes zu entdecken gibt.
Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig

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