ungereinigtes Römerlot

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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s69_de
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ungereinigtes Römerlot

Beitrag von s69_de » So 10.10.04 19:47

Also, vor einiger Zeit hatte ich mal ein größeres ungereinigtes Römerlot ersteigert. In einem anderen Thread wurde daraufhin nach Erfahrungen mit solchen Lots gefragt. Diese Gelegenheit möchte ich dazu nutzen, um dieses gekaufte Lot zu statistisch zu "analysieren".
Naturgemäß dauert die Reinigung (zumindest wenn man wie ich mit Olivenöl arbeitet ;-)) einige Zeit und ich habe auch nicht jeden Tag Zeit, mich um die Römerlein zu kümmern. Deshalb werden die Pausen zwischen meinen Posts recht lange dauern.

Aber hier ist der erste:
Das Lot sollte lt Beschreibung aus 1000 Stück bestehen.
Vor einigen Tagen habe ich mal den ersten Ölwechsel gemacht und die Stücke nachgezählt: Es waren 1010 Münzen und 9 Bruchstücke (halbe Münzen oder kleinere Bruchstücke)
Die Bruchstücke habe ich aussortiert, der Rest liegt wieder im Öl...
Werde euch aber auf dem Laufenden halten
Grüße
s69_de

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 10.10.04 20:16

@s69_de:

Scheint interessant zu werden, obwohl es wohl auf eine Geduldprobe hinauslaufen wird. Ein Vorschlag von mir (ich weiß allerdings nicht, ob sich das verwirklichen läßt): Mach doch von einigen Münzen Fotos, es wäre schön, einige Münzen vor und nach der Reinigung zu sehen

Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von s69_de » So 10.10.04 20:44

@peter43: Das wäre natürlich eine Idee gewesen - jetzt haben sie schon einige Zeit im Öl hinter sich und liegen nach der 1. Prilwasseraktion wieder im Öl...
Ich hatte schon vorher ungereinigte Römer gekauft, allerdings wesentlich kleinere Lots (10 - 30 Stück) und die sahen genauso aus. Also nicht verklumpter oder verkrusteter. Bei einigen konnte man schon etwas erkennen, auf anderen war schon eine dicke Kruste. Als Vergleich kann man tatsächlich die Photos nehmen, die bei den Angeboten die ungereinigten zeigen. Allerdings wäre ich skeptisch bei den Photos, in denen die Anbieter dann die gereinigten zeigen. Manche waren auch eindeutig mit einer Feile bearbeitet. Etwa so, als ob man sie wieder hätte rund feilen wollen. Wahrscheinlich um das Material festzustellen....
Aber das wäre auch ein weiterer interessanter Punkt für die Statistik - wieviele offensichtlich schon angefeilt wurden.

beste Grüße
s69_de

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Beitrag von Task_Force » Mo 11.10.04 10:18

@s69_de:
Zwei Sachen, die mich interessieren würden:
1) Willst Du das Lot ausschließlich mit Olivenöl und Seifenlauge reinigen oder hast Du auch an Elektrolyse gedacht bzw. Erfahrungen damit?
2) Wie hoch ist der Anteil nicht-römischer, z. B. byzantinischer Münzen? Klar, dass man das erst ab einer gewissen Reinigungsstufe erkennen kann, aber es ist für Byzantiner-Sammler eben spannend.
Gruß
Task_Force

fartuloon
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Beitrag von fartuloon » Mo 11.10.04 12:13

Ich möchte mal wissen, wer eigentlich auf den Gedanken gekommen ist, ungereinigte Fundmünzen in Olivenöl einzulegen. Die werden dann so richtig schön konserviert und man bekommt den Dreck nachher überhaupt nicht mehr ab. Wasser, Zahnbürste, Lappen und ein Set von kleinen Feinmechanikerschraubendrehern und dann unter dem Vergrösserungsglas saubergemacht. Dafür gibts Brillen, die man um den Kopf befestigt damit beide Hände zum putzen frei sind.
Bloss nie Olivenöl oder sonstiges ( Ballistol oder ähnliches benutzen).

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Mo 11.10.04 13:56

Zu empfehlen sind auch Dremel, die man in jedem Baugeschäft bekommt. Unter dem Binokular oder der Vergrößerungsbrille geht es in der Regel wunderbar. Der Trick besteht darin, daß man keinen Druck ausüben darf, sondern die sich drehende Spitze alles selbst machen läßt.
Es gibt auch Zahnarztbohreinsätze mit Diamantenstaub im Handel, siehe z.B.
http://www.forumancientcoins.com/board/ ... eadid=7956 oder
http://www.forumancientcoins.com/board/ ... adid=12727

Insbesondere kann ich den folgenden Link allen, die ungereinigte Münzen reinigen wollen, nur warm ans Herz legen (ist allerdings auf Englisch!):
http://www.forumancientcoins.com/board/ ... hp?board=8

Da wird auch das Problem Olivenöl bis in letzte diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Wirklich gut!

Mit freundlichen Grüßen
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von s69_de » Mo 11.10.04 19:30

@task_force:
Zu 1. Ich reinige nur mit Olivenöl, Seifenlauge, Zahnbürste und Zahnstocher. Mit Elektrolyse oder Chemikalien habe ich keine Erfahrung.
Zu 2. Zum Anteil nicht-römischer Münzen kann ich momentan noch nichts sagen. Bin aber selber sehr gespannt drauf. Beim ersten Drüberschauen habe ich eine osmanische Akche gefunden und einen ziemlich verwitterten Russen oder Bulgaren (oder so). Der schien mir aber maximal 130 jahre alt zu sein.

@fartuloon und Peter43:
Die Olivenölmethode wurde mir von einigen (wie ich meine) erfahrenen "Römern" empfohlen. Unter http://www.kayrethorn.de/ gibt es eine sehr interessante Anleitung.
(Mit Deiner Erlaubnis Kay)

beste Grüße
s69_de

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Beitrag von Zwerg » Mo 11.10.04 20:06

Ich oute mich einmal wieder zum Reinigen.

OLIVENÖL TAUGT NICHTS (ca. 30 Jahre ziemlich professionelle Erfahrung)
(Einschränkung: natürlich sehr gut zu Braten und für den Salat)

Und über die Anleitungen in der o.A. homepage sag ich nichts!

Grüße
Zwerg
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Beitrag von s69_de » Mo 11.10.04 20:31

@zwerg: Und ganz lecker zu Carpacchio... ;-)
Wie reinigst Du? Ich selbst kann da noch auf keine große Erfahrung zurückblicken...
Hier ist übrigens auch noch ein Link: http://www.roman-coins.ch/information_r ... eitung.htm
Dem Autor wird man sicher nicht nachsagen können, ein Anfänger zu sein.
Aber wahrscheinlich gibt es viele Wege Münzen zu reinigen ;-)

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Beitrag von questor » Mo 11.10.04 21:08

Also wenn ich neue Münzen bekomme leg ich sie erst mal für eine halbe Stunde in Zitronensäure(Das passt immer von der Arbeit kommen Münzen auspacken in Säure legen und in der zwischenzeit Duschen gehen :wink: aber egal).Danach mit der Zahnbürste abbürsten,oder halt die dick verkrusteten mit nem Messer vorsichtig abkratzen.Danach kommen die Münzen in einen Ultraschallreiniger.Die Münzen die sehr dick verkrustet sind lass ich auch schonmal über Nacht in Zitronensäure liegen!
Wenn die Münzen dann augenscheinlich sauber sind,kommen sie ins Öl das löst dann nochmal die Reste ab!
Wenn A für Erfolg steht lautet die Formel A=x+y+z. x steht für Arbeit,y für Muße und z heißt Mund halten (Albert Einstein)

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Beitrag von richard55-47 » Mo 11.10.04 22:14

Ich bin ja Reinigungsfrischling, aber das versuchsweise ersteigerte Lot von Spätrömern und ein Caligula - As "Vesta" haben auf Olivenöl prächtig reagiert. Vielleicht wäre der Schmutz auch so abgegangen, wer weiß. Jedenfalls konnte ich die Krusten relativ sanft ohne Schrammen mit einem scharfen Teppichmesser abheben. Mit Ascorbinsäure kenne ich mich nicht aus und wage es noch nicht. Mit O-Öl kann jedenfalls nichts schief gehen, mit A-Säure wohl.
do ut des.

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Beitrag von B.A. » Di 12.10.04 00:53

Moin Moin,

habe auch fast ausschließlich Erfahrung mit Olivenöl, geht aber auch gut :wink:

Ich muss aber sagen, gegen Bronzefrass hilft Olivenöl gut, muss aber natürlich länger angewendet werden.

Mfg
SCheibe
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Beitrag von donolli » Di 12.10.04 10:00

meine erfahrungen zu dem thema:

elektrolyse zerstört die patina: also eher nur bei sonst "aussichtslosen fällen". da kann es aber ganz nützlich sein.

die gleiche erfahrung habe ich mit zitronensäure gemacht. hier war die wirkung auf bronzen noch viel agressiver. übrig blieb meistens ein orangefarbenes, zerfressenes etwas. könnte mir hier lediglich die anwendung bei total verkrusteten stücken vorstellen und dann nur kurz (während man duscht :D ) um den oberflächenschmutz zu lösen. es darf aber noch kein stück patina zu sehen sein!

olivernöl schadet den münzen sicher nicht, die reinigende wirkung konnte ich aber auch nach monaten nur sehr begrenzt feststellen.

die besten erfolge habe ich mit dem vorsichtigen einsatzt eines skalpells durch anheben und wirklich SEHR vorsichtigen wegkratzen der krusten gemacht. (hier empfielt es sich, erst mal an stücken zu üben, von denen sowieso nicht allzu viel zu erwarten ist und somit eine etwaige zerkratzung zu verschmerzen ist)

gut finde ich auch eine weiche messingbürte um grobverschutzungen wegzubürsten.

abschließende frage: ich habe mich schon oft gefragt, wie wohl caramba-öl wirkt. (ist das nicht ähnlich wie ballistol?) habe aber noch nicht damit rumexperimentiert.

cheers donolli

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Beitrag von Xanthos » Di 12.10.04 12:35

Also wer seine Münzen wirkungsvoll in nur 1-3 Stunden (pro Münze) reinigen will, sodass auch das Reslutat ansehnlich ist (natürlich mit Patina), arbeitet am besten mit: Skalpellen, einem Dremel (mit spitzem und rundem aufsatz), einer Messingbürste, einer Fingernagelbürste und einer Zahnbürste. Wie man das alles nun genau anzuwenden hat, muss jeder für sich selbst herausfinden, da man dadurch auch gerade die umbedingt nötigen Erfahrungen sammelt. Nach ein paar Wochen und ein paar zerstörten Münzen wird so jeder zu einem Restaurator, der in einer oder zwei Stunden eine Münze komplett reinigen kann und das ohne die Patina zu zerstören. :wink:

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