Münzbewertung- Erhaltung

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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Locnar
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Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Locnar » Di 17.09.13 15:57

Hallo,
geht es nur mir so, oder hat sich die Münzbewertung verschlechtert ?

Was vor 10 Jahren nur "s "bedeutete, ist heute "ss" usw.
Was sagt ihr?
Gruß
Locnar

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KarlAntonMartini
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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von KarlAntonMartini » Di 17.09.13 17:45

Inflation allenthalben. ;-) Ich glaube das liegt daran, daß heute ein großes Handelsvolumen zB via ebay nicht über erfahrene Händler läuft. Und Unerfahrene überschätzen ihre Münzen halt gern. Das sieht man hier auch, du brauchst nur mal eine strenge Erhaltungseinschätzung abgeben, da springen einen manche (zum Glück nur virtuell) an den Kragen. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Locnar » Di 17.09.13 17:46

zb:
was ist daran VZ:
http://www.ebay.de/itm/LANZ-RDR-Bistum- ... 35cba0655e


Für mich ist das nur "gut Erhalten mit Prägeschwäche" : Ergo Schrott!
Gruß
Locnar

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Zwerg » Di 17.09.13 17:54

Ich gebe bei auf ebay eingestellten Münzen grundsätzlich keine Erhaltungen an und fahre damit bestens!
Kein Ärger, Reklamationen im Promillebereich, mehr als zufriedenstellende Preise.
Aber ebay und Münzhandel sind zwei Paar Schuhe!

Grüße
Zwerg
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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Marcus Aurelius » Mi 18.09.13 01:25

Locnar hat geschrieben:zb:
was ist daran VZ:
http://www.ebay.de/itm/LANZ-RDR-Bistum- ... 35cba0655e

Der Sammlungszettel evtl. ! :D

Aber im Ernst, ich sammle jetzt erst seit einem guten Jahr Römer (hauptsächlich) und mir ist tatsächlich schon aufgefallen das die meisten Bewertungen, gemessen an den Bewertungsvorgaben in der Literatur, zu 90 % zu gut ausfallen. Woran das liegt ist wohl schwer zu sagen, laienhafte Bewertung, der Versuch einen höheren Preis zu erzielen oder einfach nur das fehlende Interesse eine ordentliche Bewertung abzugeben, who knows .

Gruß

Marcus Aurelius
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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Numis-Student » Mi 18.09.13 09:02

Hallo,
ich denke, es hängt aber auch mit dem steigenden Anspruch der Sammlerschaft zusammen, so war vor dem zweiten Weltkrieg die ganze Erhaltungseinschätzung deutlich strenger, aber die Sammler hatten (zumindest bei den Römern) auch Stücke in s oder sge in der Sammlung. Heute sollte man ja selbst bei Raritäten noch mindetens ss kaufen :roll:
Besonders aufschlussreich finde ich immer alte Unterlagzettel mit Erhaltungsangabe oder auch alte Auktionskataloge mit guten Fototafeln...

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Andechser » Mi 18.09.13 09:40

Ja, das ist nicht so einfach. Für mich wäre das besagte Stück aus Bamberg ein heftig verprägtes Stück, aber sonst ss. Allerdings weiß ich auch, dass manche Sammler und Händler Verprägungen auch bei er Erhaltung in Abzug bringen, was bei Dünnpfennigen und Vierschlagpfennigen schon dazu geführt hat, dass ich Stücke mit Resten von Prägeglanz als s oder ss kaufen konnte.
Aber allgemein gehe ich euch vollkommen recht. Die Erhaltungsgrade unterliegen seit vielen Jahren eine deutlichen Inflation. Ich arbeite gerade Auktionskataloge der 30er Jahre durch und da ist ein sge schon eine tolle Münze und ein s würde heute wohl als vz verkauft werden.

Viele Grüße
Michael

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von welfenprinz » Mi 18.09.13 11:48

Andechser hat geschrieben: Ich arbeite gerade Auktionskataloge der 30er Jahre durch und da ist ein sge schon eine tolle Münze und ein s würde heute wohl als vz verkauft werden.
Viele Grüße
Michael
Hallo Michael,
bedenke, das die Erhaltungsgrade in den alten Auktionen eine andere Wertstufe zeigen .
Erhaltungsstufen wurden in verschiedenen Auktionshäuser anders angegeben .
Z.B. H.S.Rosenberg in Hannover um 1910-20
1. stfr (stempelglanz, prägefrisch
2. ss ( v/st, vzg
3. vzg ( fast vzg, ss/v
4.sge ( ss+, ss
5. schön ( ss, fast ss
6. ge

Leider habe ich auch schon öfters den Verfall der häutigen Erhaltungsangaben bemängeln müssen .
Das betrifft leider auch bekannte Auktionshäuser, die Bucht ist da kein Einzelfall .

Zu Beachten ist, eine Bewertung von Erhalltungen anhand nur eines Bildes oder Skann, ist nur schwer zu bestimmen .
Meine Erfahrung im fotografieren und scennen zeigt, das oft kein zufriedenstellenes Bild gerade bei besseren Erhaltungen, entsteht .
Mir fehlt die Profiausrüstung dazu, dieses Problem werden aber auch die meisten Sammler kennen .
Münzen mit Stempelglanz, Patinas kommen dann nicht ins rechte Licht .

Gruss Klaus
Anbei ein Beispiel, wobei selbst das Foto nicht die wirkliche schönheit der Prägung und des Patinaglanzes zeigt .
Dateianhänge
otto-dux-de-brun.jpg
Foto eines Brakteaten vom Verkäufer
otto.jpg
gleiche Stück meines Scanns
Braunschweig-Lüneburg und Stadt Hannover Münzenfreund .
Sammler u. Numismatiker

http://www.welfenprinz-home.de

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Locnar » Mi 18.09.13 12:41

Hallo,
ich werfe den Beitrag mal so in den Raum.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erhaltungs ... %C3%BCnzen
Gruß
Locnar

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Locnar » Mi 18.09.13 17:36

hy,
ich habe Lanz zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Mal schauen.
Gruß
Locnar

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Schlesier » Do 19.09.13 18:37

Locnar hat geschrieben:hy,
ich habe Lanz zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Mal schauen.
Glaubst Du ,das Du eine Antwort bekommst? Würde mich wundern....
Mit besten Sammlergrüßen,Schlesier.

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Schlesier » So 22.09.13 20:23

http://www.ebay.de/itm/LANZ-Schlesien-L ... 35cc0a8a93

Das ist dann fast sehr schön. Alle Achtung!
Mit besten Sammlergrüßen,Schlesier.

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Schlesier » So 01.12.13 20:40

Locnar hat geschrieben:hy,
ich habe Lanz zu einer Stellungnahme aufgefordert.
Mal schauen.
...und lange genug geschaut? Ist den eine Antwort eingegangen?
Mit besten Sammlergrüßen,Schlesier.

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von Kaypro » Mo 02.12.13 00:14

Das genannte Münchner Auktionshaus bewertet meiner Meinung nach prinzipiell eine Stufe zu positiv.
Es ist damit aber sicher nicht das einzige schwarze Schaf unter den Münzenhändlern.
Teutoburger fällt mir da spontan noch ein. Habe mal einen posten von 50 Stück 20 Kreuzer in angeblich vz-stgl ersteigert, die waren alle ss-vz -> das war eine "schöne" Überraschung als die Münzen bei mir ankamen.

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Re: Münzbewertung- Erhaltung

Beitrag von stampsdealer » Do 05.12.13 21:53

So wie Locnar die Frage gestellt hat, die Erhaltungsgrade sind heute tatsächlich eindeutig weicher. Ich hatte neulich einen alten Münzbeschreibungszettel von Dr. Waldemar Wruck aus Berlin gehabt. Was der früher als sehr schön bezeichnet hat, kann man heute wohl problemlos als fast vorzüglich bezeichnen. Heutzutage wird alles über Prägeschwäche wegdefiniert. Früher waren solche Münzen nicht sehr schön sondern schön. Früher hatte ich in einer Dorau-Auktion mehrere Groschen von Solms ersteigert, die entweder mit schön, oder schön-sehr schön eingestuft waren. An einigen Stellen waren die vz-st, an anderen Stellen hatten die Prägeschwächen. Diese würden heute entsprechend anders eingestuft. Also immer wenn man Material mit alten Beschreibungszetteln erhält, sieht man das sich doch viel geändert hat. Auch hatte ich einmal alte Medaillen aus Schleswig-Holstein mit alten Beschreibungszetteln von Herrn Oldenburg angekauft. Eine Medaille, die als sehr schön eingestuft war, tendierte mehr zu unserem heutigen vz-st. Extrem wichtig wird die Sache bei großer Preisübersetzung, ich denke an Hessen kleiner Adler. Da geht es schließlich um riesige Preisunterschiede. Bei einer Weimar-Gedenkmünze ist das dann weniger wichtig, ob jemand vz, vz+, vz-st, oder fast st schreibt. Die muß nur ihre Mindestqualität haben. Die Leute zahlen in diesem Fall nicht mehr, wenn ich höher einstufen würde. In oberen Beiträgen wurden Negativbeispiele, also Leute mit weichen Qualitäten angeführt. Aktuell im Jahr 2013 komme ich gut mit den Erhaltungsgraden von Herrn Olding zurecht, für mich nachvollziehbar und solide. Ich habe seit längerer Zeit nicht mehr in England etwas eingekauft. Noch in den 90er-Jahren ließ sich sagen, die Engländer haben Erhaltungsgrade wie bei uns vor dem Kriege. Ob das immer noch so ist, kann ich nicht sagen, das wissen andere Foristen. Wenn man sich einen alten Seaby in die Hand nimmt und sich die Abb. zu Erhaltungsgraden anschaut.....In der Gegenwart arbeiten auch manche französische Händler strenger als in Deutschland, wenn man sich die Angebote bei MA-Shops anschaut. Auch ist die deutsche Klassifizierung sehr schön oftmals überdehnt. Daher ist die französische Skala mit TB und TTB gar nicht so schlecht. Schlimm wird das Ganze, wenn man sich einerseits an der preislichen Obergrenze orientiert, andererseits aber weiche Qualitäten hat, also wenn zwei und zwei = fünf sein soll.

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