Nürnberger Löwe?
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Nürnberger Löwe?
Hallo an die MA Experten,
das abgebildete Stück war mit „Nürnberg, Löwe im Blütenkranz“ beschriftet. Für einen Unkundigen wie mich sieht es auf den ersten Blick aus wie ein Brakteat. Wenn man genau hinsieht und die Rückseite betrachtet, sieht es jedoch aus, als sei der Löwe auf ein älteres Stück aufgeprägt worden. Mich würde nun folgendes interessieren: Kommt die Münze tatsächlich aus Nürnberg und läßt sie sich zeitlich eingrenzen? Gehört der „Blütenkranz“ zum Löwen oder zur „Vorlage“, und was könnte die „Vorlage“ gewesen sein?
Gruß klaupo
das abgebildete Stück war mit „Nürnberg, Löwe im Blütenkranz“ beschriftet. Für einen Unkundigen wie mich sieht es auf den ersten Blick aus wie ein Brakteat. Wenn man genau hinsieht und die Rückseite betrachtet, sieht es jedoch aus, als sei der Löwe auf ein älteres Stück aufgeprägt worden. Mich würde nun folgendes interessieren: Kommt die Münze tatsächlich aus Nürnberg und läßt sie sich zeitlich eingrenzen? Gehört der „Blütenkranz“ zum Löwen oder zur „Vorlage“, und was könnte die „Vorlage“ gewesen sein?
Gruß klaupo
- tournois
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Hallo klaupo,
das mit der Beschreibung ist schon richtig!
Es handelt sich um einen beidseitig geprägten Pfennig mit Wulstreif (Halbbrakteat?) aus der Nürnberger Münzstätte unter Friedrich II. 1215-1250.
AV: Löwe n. l., außen Rosetten
RV: 2 aufgerichtete Löwen, dazwischen Kreuzstange
Slg. Bonhoff 2015
Bei diesen Pfennigen ist die Rückseite meistens so schwach ausgeprägt das man sie nicht, oder nur schwer erkennen kann.
Was mich an dem Stück stört ist die Anzahl der Rosetten. Sie kommt mir etwas gering vor.
Vielleicht kann einer unserer Süddeutschland-Kenner was dazu sagen?!
das mit der Beschreibung ist schon richtig!
Es handelt sich um einen beidseitig geprägten Pfennig mit Wulstreif (Halbbrakteat?) aus der Nürnberger Münzstätte unter Friedrich II. 1215-1250.
AV: Löwe n. l., außen Rosetten
RV: 2 aufgerichtete Löwen, dazwischen Kreuzstange
Slg. Bonhoff 2015
Bei diesen Pfennigen ist die Rückseite meistens so schwach ausgeprägt das man sie nicht, oder nur schwer erkennen kann.
Was mich an dem Stück stört ist die Anzahl der Rosetten. Sie kommt mir etwas gering vor.
Vielleicht kann einer unserer Süddeutschland-Kenner was dazu sagen?!
[b]tournois[/b]
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"Wir leben in einem Zeitalter, in dem die überflüssigen Ideen überhand nehmen und die notwendigen Gedanken ausbleiben!"
Joseph Joubert 1754 - 1824
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Hallo tournois,
besten Dank für die Bestätigung der Herkunft und die zeitliche Zuordnung. An eine beidseitige Prägung hatte ich nicht gedacht. Aber bei deiner Beschreibung des Revers mit den beiden aufgerichteten Löwen und der Kreuzstange fielen mir sofort die armenischen Trams ein, die unter Levon I. ein vergleichbares Münzbild zeigen. Da beide Typen ungefähr zeitgleich geprägt wurden, kann man überlegen, ob hier eine Entlehnung - von wem auch immer - stattgefunden hat oder ob es sich um ein zeitgenössisches allgemein verbreitetes Motiv handelt? Ich finde diese Parallele jedenfalls sehr interessant!
Gruß klaupo
besten Dank für die Bestätigung der Herkunft und die zeitliche Zuordnung. An eine beidseitige Prägung hatte ich nicht gedacht. Aber bei deiner Beschreibung des Revers mit den beiden aufgerichteten Löwen und der Kreuzstange fielen mir sofort die armenischen Trams ein, die unter Levon I. ein vergleichbares Münzbild zeigen. Da beide Typen ungefähr zeitgleich geprägt wurden, kann man überlegen, ob hier eine Entlehnung - von wem auch immer - stattgefunden hat oder ob es sich um ein zeitgenössisches allgemein verbreitetes Motiv handelt? Ich finde diese Parallele jedenfalls sehr interessant!
Gruß klaupo
- bernima
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Hallo,klaupo- Hallo, tournois
Eure Beschreibungen passen genau. Muss also zur Münze selbst nichts mehr schreiben. Im Katalog " Die Reichsmünzstätte in Nürnberg " ( Erlanger ) ist die Münze unter der Nummer 72 zu finden.
Es gibt viele Varianten davon, beginnend mit 8 und endend mit 13 Rosetten am Rand.
mfg. bernima
Eure Beschreibungen passen genau. Muss also zur Münze selbst nichts mehr schreiben. Im Katalog " Die Reichsmünzstätte in Nürnberg " ( Erlanger ) ist die Münze unter der Nummer 72 zu finden.
Es gibt viele Varianten davon, beginnend mit 8 und endend mit 13 Rosetten am Rand.
mfg. bernima
- tournois
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Wirklich sehr interessanter Gedankengang!klaupo hat geschrieben: Da beide Typen ungefähr zeitgleich geprägt wurden, kann man überlegen, ob hier eine Entlehnung - von wem auch immer - stattgefunden hat oder ob es sich um ein zeitgenössisches allgemein verbreitetes Motiv handelt?
Mir sind die stehenden Löwen jetzt allerding auch nur bei Münzen vom alten Friedrich II (stupor mundi) und Levon I bekannt.
Levon I = 1198-1219
Friedrich II = König 1212-1220, Kaiser 1220-1250
Kaiser Friedrich begab sich erst 1228 (als Exkommunizierter) in's Heilige Land. Natürlich könnte man meinen das er dort das Motiv auf Münzen gesehen hat oder aber schon früher auf Sizilien, aber unwahrscheinlich hört sich die These schon an.
Ich denke das da keiner von dem anderen "abgekupfert" hat!
Die Literatur fehlt noch in meiner bescheidenen Bibliothek!bernima hat geschrieben:Im Katalog " Die Reichsmünzstätte in Nürnberg " ( Erlanger ) ist die Münze unter der Nummer 72 zu finden.
Es gibt viele Varianten davon, beginnend mit 8 und endend mit 13 Rosetten am Rand.
Mir war das mit den Rosetten nicht bewußt, aber ich freue mich wieder was gelernt zu haben!

[b]tournois[/b]
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Hallo mal wieder,
ich habe diesen Thread noch einmal aufgegriffen, weil bei mir ein weiterer Löwe aufgetaucht ist. Dieser ist allerdings etwas anders gestaltet, und ich halte ihn möglicherweise für einen Wiener Pfennig!?
Könnte mir jemand das Stück zuordnen? Besonders interessieren würde mich, was auf der Rückseite dargestellt ist und wie das Stück zu drehen ist, damit man es erkennt.
Danke vorab!
Gruß klaupo
P.S. Ich habe bei der Aufnahme des kleinen Stücks zusätzlich zum Makro noch eine alte Briefmarkenlupe verwendet, damit man das Münzbild besser erkennt.
ich habe diesen Thread noch einmal aufgegriffen, weil bei mir ein weiterer Löwe aufgetaucht ist. Dieser ist allerdings etwas anders gestaltet, und ich halte ihn möglicherweise für einen Wiener Pfennig!?
Könnte mir jemand das Stück zuordnen? Besonders interessieren würde mich, was auf der Rückseite dargestellt ist und wie das Stück zu drehen ist, damit man es erkennt.
Danke vorab!
Gruß klaupo
P.S. Ich habe bei der Aufnahme des kleinen Stücks zusätzlich zum Makro noch eine alte Briefmarkenlupe verwendet, damit man das Münzbild besser erkennt.
Nun erst jetzt fällt mir der vorherige Beitrag auf, und möchte zum Rückseitenbild des Halbbrakteaten noch was anmerken :klaupo hat geschrieben:Aber bei deiner Beschreibung des Revers mit den beiden aufgerichteten Löwen und der Kreuzstange fielen mir sofort die armenischen Trams ein, die unter Levon I. ein vergleichbares Münzbild zeigen. Da beide Typen ungefähr zeitgleich geprägt wurden, kann man überlegen, ob hier eine Entlehnung - von wem auch immer - stattgefunden hat oder ob es sich um ein zeitgenössisches allgemein verbreitetes Motiv handelt? Ich finde diese Parallele jedenfalls sehr interessant!
Schon mit seiner Gründung war das armenische Königreich Vasall des RDR, weil das byzanzfeindliche Haus der Roupeniden, aus dem Levon der erste König von Kleinarmenien stammte, nicht unter Einfluss von Byzanz kommen wollte.
Die armenische Königskrone wurde von Kaiser Heinrich gestiftet, von Reichskanzler Konrad von Hildesheim in den Orient gebracht und mit ihr krönte Erzbischof Conrad von Mittelsbach zusammen mit dem armenischen Catholicos Gregory Abirad am 6.1.1199 den ersten König von Kleinarmenien Levon I. Erst im Laufe des Investiturstreites gelang es dem Papsttum, den Kaiser als Oberherrn des armenischen Königreiches zu verdrängen.
Außerdem möchte ich nochmals darauf hinweisen, das ich bei einer zweiten Übernahme sehr sicher bin :
http://www.numismatikforum.de/ftopic2869.html
Zuletzt geändert von Marc am Fr 21.07.06 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
- bernima
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Hallo, klaupo
Dein Löwe dürfte ein Hase sein.
Wenn ich mich nicht täusche ist es ein Wiener Pfennig.
Albrecht II. 1330 - 1358
Vs.: Hase nach Rechts
Rs.: Wappenschild des Münzmeisters Heinrich des Schucheler. Gezähnter Kreis.
Was der Wappenschild nun darstellen soll entzieht sich auch meiner kenntniss.
Im Katalog B. Koch, DER WIENER PFENNIG ist es die Nummer 233.
mfg. bernima
Dein Löwe dürfte ein Hase sein.
Wenn ich mich nicht täusche ist es ein Wiener Pfennig.
Albrecht II. 1330 - 1358
Vs.: Hase nach Rechts
Rs.: Wappenschild des Münzmeisters Heinrich des Schucheler. Gezähnter Kreis.
Was der Wappenschild nun darstellen soll entzieht sich auch meiner kenntniss.
Im Katalog B. Koch, DER WIENER PFENNIG ist es die Nummer 233.
mfg. bernima
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Naja, so lange klaupo keinen Elefanten aus´ner Mücke macht....
Gruß Chippi


Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
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