Jetzt wäre es schön, wenn derjenige, dessen Posting offenbar im Bermudadreieck verschwunden ist (Tetradrachme Gallienus mit Tyche und retrogradem LIA), es noch einmal einstellte.
Heute erhielt ich nämlich mit der Post eine weitere solche Tetradrachme (meine zweite dieses Typs!), und ich stellte fest, daß sie nicht stempelgleich sind. Auch das bei Geißen/Weiser (Slg. Köln) unter der Nr. 2919 abgebildete Exemplar ist mit keinem von den beiden stempelgleich. Damit gibt es dieses Stück also aus mindestens drei verschiedenen Stempeln, und zwar sowohl auf dem Av. als auch dem Rv.
Diese Tatsache scheint mir ein Hinweis darauf zu sein, daß es sich bei diesem retrograden LIA eigentlich nicht um ein Versehen des Stempelschneiders handeln kann, sondern daß hier mit voller Absicht gehandelt wurde, aber mit welcher???
Unten die beiden Stücke aus meiner Sammlung.
Gruß
chinamul
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Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
@helcaraxe: Weil das Buch gerade neben mir lag kann ich dir sagen, dass deine Salonina Savio 2041 ist. Auch das ist wieder ein hübsches Stück, bei dem ich auch schon überlegt hatte es zu nehmen, was ich aber dann gelassen hab, weil ich grade nicht so viel Geld hatte. Freut mich aber, dass du es bekommen konntest.
@chinamul: Mindestens drei Stempel aus einem Jahr mit dem gleichen "Fehler", das ist wirklich interessant.
andi89
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)
curtislclay hat geschrieben:Absicht war es bestimmt keine, so einen Fehler kann man sehr leicht aus Unachtsamkeit wiederholen!
... ohne daß einen irgendwann einmal jemand auf den Fehler aufmerksam gemacht hätte?
Die einzige Erklärung dafür, daß es sich tatsächlich um ein wiederholtes Versehen gehandelt hat, könnte sein, daß hier ein einziger Stempelschneider (die künstlerische Handschrift ist nämlich immer dieselbe) mehrere Stempelpaare auf Vorrat gefertigt hat, d. h. den letzten, bevor die ersten Stücke geprägt und ausgegeben worden waren. Und das würde dann immerhin einen Eindruck von den riesigen Mengen an Tetradrachmen vermitteln, die in einem Jahr geprägt wurden.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Dafür dass es ein Versehen war, spricht doch auch, dass das L spiegelverkehrt ist. Der Stempelschneider (ein Anfänger) wusste vielleicht nicht, dass er auf dem Stempel seitenverkehrt schneiden muss. Und beim A und I fällt es ja nicht auf, deshalb hat man es vielleicht durchgehen lassen.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe hat geschrieben:Dafür dass es ein Versehen war, spricht doch auch, dass das L spiegelverkehrt ist. Der Stempelschneider (ein Anfänger) wusste vielleicht nicht, dass er auf dem Stempel seitenverkehrt schneiden muss. Und beim A und I fällt es ja nicht auf, deshalb hat man es vielleicht durchgehen lassen.
Diese Argumentation kann ich leider nicht nachvollziehen. Der Stempelschneider war auf jeden Fall ein Könner und keinesfalls ein Anfänger. Und daß man einen Stempel spiegelverkehrt zu schneiden hat, wußte er mit Sicherheit auch. Ich kann mich noch immer nicht von dem Gedanken lösen, daß hier Absicht gewaltet hat.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
Wir wissen nichts darüber, aber es ist durchaus vorstellbar, dass man sagen wir zehn Rs.Stempel im Voraus schnitt, und diese zehn Stempel einer nach dem anderen alle in einer halben Stunde mit der verkehrten Legende von demselben zerstreuten Stempelschneider versehen wurden.
Nur so ließe sich das wiederholte Versehen - wenn es denn wirklich eines wäre - erklären. Diese Stempelherstellung auf Vorrat hatte ich ja auch schon als fast einzig denkbare Lösung dafür vorgeschlagen.
Es zeigt sich immer wieder, daß es in erster Linie die irregulären, nicht perfekten Münzen sind, die uns ans Denken bringen.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
AE-Tetradrachme, Probus; 277/78 (Jahr 3); 6,98g; 21 mm.
Av.: A K M AVP ΠPOBOC CEB; belorbeerte, drapierte und kürassierte Büste des Kaisers n. re.
Rv.: L-Γ (Jahr 3); Adler n. re stehend mit Kranz im Schnabel, dahinter Palmwedel.
Geissen 3129; Dattari 5562; Milne 3129; Förschner 1203
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
Zwei Drachmen mit stempelgleichen Vorderseiten, aber verschiedenen Rückseiten. Die Porträts sind von feinstem Stil.
Drachme 1:
ANTONINUS PIUS 138 - 161
AE Drachme Alexandria 140/141 (Jahr 4)
Av.: AYT K T AIΛ AΔP ANTΩNINOC ЄYCЄB - Geharnischte, drapierte und belorbeerte Büste rechts
Rv.: Elpis nach links schreitend mit Blume auf der Rechten und mit der Linken ihr Gewand schürzend
Rundum: L TЄ - TAPTOY (= Jahr 4)
Geißen 1342 (23,88 g)
Drachme 2:
Rv.: Tyche in Chiton und Peplos und mit Kalathos auf dem Kopf nach links stehend; in der Rechten auf den Boden gestelltes Steuerruder, in der Linken Füllhorn und Gewandbausch
Rundum: L TЄ - TAPTOY (= Jahr 4)
Geißen 1359 var. (dort Jahreszahl abgekürzt) (23,55 g)
Gruß
chinamul
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