Wieder Ärger mit dem Zoll!

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Di 18.03.08 23:00

Ich leide "virtuell" mit Dir - manchmal ist es doch besser, als Händler beim Zoll bekannt zu sein - und dann in einer Provinzstadt.

Aber 19% gehen sicher nicht (Ceterum censeo.....)

Liebe Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
Ein Leben ohne Feste ist ein langer Weg ohne Gasthäuser (Demokrit)

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areich
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Beitrag von areich » Di 18.03.08 23:15

Na ja, es hat sich ja gelohnt, siehe Schaukasten.

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Do 06.11.08 09:55

Gestern habe ich eine Tetradrachme aus den USA erhalten, die von der Post beim Hauptzollamt Frankfurt Flughafen verzollt wurde.
Ist zwar an sich eine prima Sache, aber im konkreten Fall nicht, da ich nun 19% Einfuhrumsatzsteuer zahlen muss.

Ich überlege, Einspruch beim Zoll zu erheben, da das jetzt das zweite Mal hintereinander ist, dass sie mir 19% abknöpfen wollen.
Habt ihr Erfahrungen mit schriftlichen Einsprüchen?
Gruß,
antoninus1

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areich
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Beitrag von areich » Do 06.11.08 10:20

Ich habe bei meinem Einspruch keinen Erfolg gehabt, da kam auch keine Begründung, warum die Warennummer, die ich angegeben hatte nicht passen sollte. Jetzt würde ich es beim nächsten Mal mit den 'Sammlerstücken von numismatischem Wert' versuchen. Ich habe beim letzten Mal die Definition gesehen und es gibt keinen Grund, warum das nicht passen sollte.

'Hierzu gehören Geldmünzen, Banknoten, soweit sie nicht mehr gesetzliches Zahlungsmittel sind - andere als die der Position 4907 - und Medaillen, in Sammlungen oder als Einzelstücke gestellt; in letzterem Fall enthält jede Sendung im Allgemeinen nur sehr wenige Stücke derselben Münze, Banknote oder Medaille und sie müssen offensichtlich für eine Sammlung bestimmt sein.'

Aber ich habe den Eindruck, Widersprüche werden nicht geprüft sondern einfach abgelehnt. Ich war nach meinem letzten, ausnahmsweise erfreulichen Erlebnis nicht nochmal da, ich bin mir sicher, das wird wieder ein Kampf.

Andreas

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 06.11.08 10:48

Die Vielfalt der Objekte, die Sammler nach Deutschland einführen, ist naturgemäß viel zu groß, als daß sich alle von noch so detaillierten Einfuhrbestimmungen jeweils eindeutig erfassen lassen. Dadurch und durch die zudem weitgehende Unkenntnis der biederen Zollbeamten in Dingen der Kulturgeschichte kommt es immer wieder zu verwunderlichen Zollerhebungen. Ich habe es inzwischen aufgegeben, mich stundenlang mit subalternen Zollbediensteten herumzuärgern und zahle lieber gleich die verlangten Gebühren. Das spart Nerven und verkürzt nicht unnötig meine ohnehin immer knapper werdende Restlebenszeit.

Gruß

chinamul
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Beitrag von antoninus1 » Do 06.11.08 12:17

@chinamul: Ja, ich überlege auch, ob sich der Aufwand wirklich lohnt. Der Ausgang ist ungewiss und kann wegen der Vielfalt der Möglichkeiten i.d.R. auch nicht für zukünftige Einfuhren als Muster dienen.

@areich: das mit dem "Sammlerstück von numismatischem Wert" hatte ich auch einmal probiert.
Da meinten die 3 Zöllner, die sich mit mir beschäftigten, dass ich erst einmal nachweisen müsste (durch ein Gutachten), dass die Münze erstens überhaupt echt sei (sonst hat sie ja keinen Wert) und dann zweitens belegen, dass sie numismatischen bzw. historischen Wert habe. Ich hätte einen Museumskatalog beibringen müssen, in dem genau mein Münzentyp abgebildet sei :evil:
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von areich » Do 06.11.08 12:57

Da war mein Beamter gnädiger. Ich habe ihm gesagt, wenn sie keinen numismatischen Wert hätte, dann hätte ich sie ja nicht gekauft. Wegen der Echtheit hätte ich damit argumentieren können, daß der Verkäufer eine bekannte Firma ist mit Mitgliedschaften in einer Reihe numismatischer Gesellschaften. Dazu kam es aber zum Glück nicht. Das Problem hast Du jedoch schon angesprochen, man sollte zwar immer einen alten Bescheid mitbringen aber eigentlich hilft es überhaupt nicht, es sei denn, man bekäme vielleicht denselben Bearbeiter wieder.

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Beitrag von helcaraxe » Do 06.11.08 13:00

Also sowas!

Ich glaube, es kommt bei den Zollbehörden mehr auf den Menschen an, als auf den Paragraphen bzw. die Bestimmungen. Ich hatte bislang nur sehr nette und bemühte Zollbeamte, so dass es auch keinerlei ernsthafte Probleme oder Missstimmungen gab - auch oder gerade wegen der völligen Unkenntnis der Beamten.

Ich möchte nicht die Nase rümpfen über diese Beamten - wenn wir dort ständen, gäbe es sicher eine ganze Menge Waren, die wir nicht erkennen würden oder nicht klassifizieren könnten - und ich sehe deren Aufgabe eher darin, wirklich gefährliche Einfuhren abzufangen, z. B. gefälschte Medikamente (in meinem Zollamt gibt es dazu eine sehr lehrreiche und erschreckende Vitrine).

Man darf den Beamten halt nicht überheblich kommen (das soll keine Unterstellung an irgendwen hier sein!) oder ihnen das Gefühl geben, dass man sie a) nicht für voll nimmt auf Grund ihrer Unkenntnis oder b) dass man sie auf gut Deutsch besch***en will. Ich glaube mit Freundlichkeit und dem Willen, denen die Arbeit leicht zu machen, kommt man schon sehr weit, wenn auch sicher nicht bei allen.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von n.......s » Do 06.11.08 15:19

...es gibt schon merkwürdige Beamte!!!
statt dankbar zu sein, daß Privatpersonen deren Arbeit erledigen und die entsprechenden Gegenstände gleich mit passender Nummer versehen, zanken die lieber rum. Ich denke, es ist rechtlich nicht haltbar, wenn zu gleichen Vorgängen unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden!
Dazu wäre es hilfreich, wenn jemand den betroffenen Sammlern entsprechende Kopien von korrekten Verzollungen zur Verfügung stellt. Damit würde ich den Beamten konfrontieren und fragen ob er die Papiere nun ordnungsgemäß austellt oder ob er auf Anweisung aus Berlin wartet...

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Beitrag von Homer J. Simpson » Do 06.11.08 17:59

nephrurus hat geschrieben:...es gibt schon merkwürdige Beamte!!!
statt dankbar zu sein, daß Privatpersonen deren Arbeit erledigen und die entsprechenden Gegenstände gleich mit passender Nummer versehen, zanken die lieber rum.
Ist doch 'n klarer Fall: die haben Angst, daß sie überflüssig werden könnten! Auch Kaiser Probus wurde ermordet, nachdem er seinen Soldaten gesagt hatte, die Dinge liefen so gut, daß man bald keine Soldaten mehr bräuchte.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von areich » Do 06.11.08 18:08

Mattias, ich denke da bist Du verwöhnt. Ich kann sehr wohl freundlich sein,
die sind es aber oft nicht. Sicher haben die es auch schwer, wenn Kunden teilweise heftig über die ewigen Wartezeiten schimpfen (ist vielleicht woanders nicht so schlimm) aber meist bekommt man nur schnippische Antworten und keine Begründungen für undurchsichtige Entscheidungen. Wenn ich mal für $500 und mehr Münzen bekomme ist da schon ein gewaltiger Unterschied zwischen 7 und 19% und da lohnt sich das Diskutieren.

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Beitrag von Gerhard Schön » Do 06.11.08 20:11

areich hat geschrieben:Die Nummer von einem alten Bescheid 7118 1090 003 gibt es nicht mehr.
Die Warennummer 7118 1090 003 ist meines Wissens nach wie vor richtig für "außer Kurs gesetzte Münzen aus unedlen Metallen" (zollfrei, 7% Einfuhrumsatzsteuer). Hingegen steht 9706 0000 009 für Antiquitäten aus Edelmetall.
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

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Beitrag von areich » Do 06.11.08 20:19

Das ist die Auskunft, die ich bekommen habe. Entweder war das Unsinn oder das ist online noch nicht geändert.

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Beitrag von Gerhard Schön » Do 06.11.08 20:23

Die weiter oben auch genannte Nummer 7118 9000 000 bezeichnet meines Wissens die Warengattung (und damit den Satz der Eingangsabgaben) nicht eindeutig, so dass die weiteren Überlegungen der Zollbeamten durchaus gerechtfertigt waren.
Deutscher Münzkatalog, Euro Münzkatalog, Weltmünzkatalog.

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Beitrag von Gerhard Schön » Do 06.11.08 20:42

Zwerg hat geschrieben:Es gibt meines Wissens keine Möglichkeit, antike Münzen mit 19% zu besteuern.
In den bei antiken Münzen seltenen Fällen einer Bemessungsgrundlage, die 250% des Metallwertes nicht übersteigt, gilt meines Wissens der Regelsatz (19%) der Einfuhrumsatzsteuer.

7118 1010 009 (Silber)
7118 9000 009 (Gold)
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