Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Fr 12.06.09 08:58

Wenn der Verkäufer kein EU-Konto hat, sondern "nur" ein GBP-Konto, fallen tatsächlich hohe Gebühren an! Ärger dich nicht zu sehr; vielleicht wirst du paypal noch schätzen lernen ;-)

und damit du dich bei Erhalt der Ware nicht nochmal ärgerst: für die 7,95 PFUND gibts nur eine 65ml-Dose!!

Altamura
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Beitrag von Altamura » Fr 12.06.09 10:06

Hallo justusmagnus,

auf der von Dir verlinkten Seite steht irgendwo "Bank Transfer in UK Sterling" (es ist, zugegebenermaßen, immer nur kurz zu sehen).

Dass die kostengünstigen EU-Überweisungen nur in Euro durchgeführt werden können, kann man schnell rauskriegen:
http://de.wikipedia.org/wiki/EU-%C3%9Cberweisung

Also: erst erkundigen, dann kaufen. Oder: erst kaufen, dann aber nicht wundern :wink:.

Bei Nicht-Euro-Ländern schau' ich immer ganz genau hin, ob ich da auch vernünftig bezahlen kann. PayPal ist mir dann das Liebste, beispielsweise halten sich aber auch Schweizer gerne ein deutsches Euro-Konto zur Abwicklung.

Mir ist es aber auch schonmal bei einer EU-Überweisung nach Frankreich (und die haben ganz bestimmt den Euro :)) passiert, dass unterwegs Gebühren abgezwackt wurden, die gut 75% des Überweisungsbetrags weggefressen haben. Nachfragen bei meiner Bank und der des Empfängers haben dann nur ergeben, dass es keiner gewesen sein wollte :(.
Und dann bin ich auf PayPal umgestiegen.

Gruß

Altamura

emieg1
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Beitrag von emieg1 » Do 02.07.09 18:53

Nun habe ich auch mal wieder einen kleinen Reinigungserfolg zu verzeichnen...

Diese "Judaea"-Prägung des Divus Vespasianus (unter Titus) konnte ich für 26 Euro abstauben. Ich habe hier die brachiale Salzsäure-Methode angewandt, und zwar die empfohlene von Frank (beachcomber): Die Münze wird in Alufolie gewickelt und in ca. 30%ige Salzsäure geworfen. Sobald sich die Alufolie aufgelöst hat, wird die Münze auf einen Berg Natron gelegt und zwischen den Fingern damit abgerieben. Und fertisch!

Mir gefällts... und in diesem Sinne: Danke Frank!


Man sollte sich allerdings darüber im klaren sein, dass eine Silbermünze nach einer solchen Reinigung metallisch glänzt! Grundsätzlich sollte man mit der schonendsten Reinigungsmethode beginnen, also Seifenwasser. Als nächster Schritt kommt dann das Silberbad. Beide Reinigungsmethoden greifen allerdings bei harten Hornsilberauflagen wie hier ins Leere, und dann bleibt nur noch das Bad in der Salzsäure. Wie hier schon oft erwähnt (und bei der vorliegen Münze auch ersichtlich) schadet es guthaltigen Silbermünzen in keinster Weise!
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Onkel Titus
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Akuter Fall von Bronzepest!

Beitrag von Onkel Titus » Do 16.07.09 17:21

Hallo allerseits,

habe eben eine meiner Erstkäufe aus der "Versenkung" geholt, d.h. aus dem Kästlein der noch nicht katalogisierten Münzen (alles in Papiertütchen gelagert), und was sehe ich - mein Domitian As hat Bronzepest. 8O
Jetzt meine Frage: Habe das Büchlein von Welter ("Die Reinigung und Erhaltung von Münzen und Medaillen") zu Rate gezogen, wollte aber nicht mit Ätznatron oder Schwefelsäure arbeiten, daher wollte ich
a) die befallenen Stellen unter dem Mikroskop reinigen,
b) die Münze nach der mechanischen Reinigung mehrere Tage in ein Bad aqua dest. (um die wasserlösl. Chloride wegzubekommen, hat nämlich schon mal geklappt)) stecken
c) dabei häufiger Wasser wechseln
d) trocknen und in Alkohol legen, um das restl. Wasser zu beseitigen und schließlich
e) hoffen, dass es funktioniert
:? Was haltet Ihr davon? Im Welter wird noch die Erhitzungsmethode erwähnt, von dieser wollte ich jedoch absehen, wegen schlechter Erfahrungen und weil die Patina der Münze bereits durch einen Brandschaden vor meiner Zeit beschädigt ist (ist angeschwärzt und blättert an einer Stelle). Trotz der schlechten Erhaltung hänge ich dennoch an der Münze und würde mich tierisch :mad: ärgern, wenn sie unter meiner Obhut das zeitliche segnet.

Viele Grüße
Onkel Titus :(
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Beitrag von emieg1 » Do 16.07.09 17:30

Onkel Titus, dann schau mal bitte schnell hier vorbei:

http://www.numismatikforum.de/ftopic20440-15.html

Da wird gerade genau über diese Problematik diskutiert, insbesondere was die Bronzepest betrifft. Also lass' ja die Säuren wech und piddel erstmal unter dem Mikro. Weiterhin scheint Benzotriazol wohl schlimmeres verhindern zu können - ich selbst habs noch nicht ausprobiert, weil ich noch auf die Lieferung warte, aber einige positive Erfahrungen von geschätzten Forumsmitgliedern lassen mich nicht an der positiven Wirkung zweifeln!

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Beitrag von Onkel Titus » Do 16.07.09 19:37

@Nummis durensis

Schon mal danke für Deine schnelle Antwort. Nee die Säuren etc. wollte ich sowieso nicht anwenden, alein schon wegen der Gefährlichkeit.
Aber danke für den link, den werfde ich mir jetzt mal zu Gemüte führen.

Viele Grüße
Onkel Titus :D
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Beitrag von emieg1 » Sa 18.07.09 09:50

Onkel Titus, na dann wühl dich mal durch...

und ab heute gehts ja strammen Schrittes auf die Vierzig zu, gelle :mrgreen:

:new-bday:

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Beitrag von richard55-47 » Sa 18.07.09 11:04

Auch von mir: herzlichen Glückwunsch zum 46. Geburtstag, alles Gute und viele Römer im neuen Lebensjahr.
do ut des.

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Beitrag von cepasaccus » Sa 18.07.09 16:49

Nicht wirklich ein Roemer, aber ich glaube, dass hier die meiste Kompetenz vorhanden fuer dieses Problem vorhanden ist.

Ich hab also dieses Muenzlein und frage mich, was ich damit tue. Es koennte sein, dass dieses dunkelgraue Zeug eine Details verbergende Schicht ist, oder auch nicht. Lohnt es sich also daran herum zu doktern? Wenn ja, wie? Mechanisch traue ich mir nicht zu. Da hat man zu schnell mal herumgekratzt. Chemisch? Mit Natriumthiosulfat? (NaEDTA hab ich keine da.)

amabo vos
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Beitrag von beachcomber » Sa 18.07.09 17:07

da ich mal davon ausgehe, dass es sich hier um silber handelt, und die schicht hornsilber ist, kannst du sie natürlich mit der salzsäure/alufolien -methode runterholen.
allerdings wage ich zu bedenken geben, dass dann die oberfläche ziemlich porös sein wird. und zwar nicht, weil salzsäure dem silber etwas anhaben könnte, sondern weil an den stellen, wo das hornsilber abgeplatzt ist schon eine ziemlich narbige oberfläche aufscheint.
ich denke, ich würde die münze so lassen wie sie ist.
grüsse
frank

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Beitrag von cepasaccus » Sa 18.07.09 17:55

Hallo Frank,

ja, das sollte sehr gutes Silber sein. Ich habe ein paar Detailaufnahmen angehaengt. Koennte schon sein, dass es ziemlich poroes ist.

vale
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Beitrag von emieg1 » Sa 18.07.09 19:47

Die diversen Abplatzungen, insbesondere die am Hals lassen mich nicht vermuten, dass es sich um gutes Silber handelt, sondern eher an eine Silberplattierung denken. Ich würde das gute Stück so lassen, wie es ist. Das Risiko einer Salzsäurebehandlung ist sehr gross; evtl. hast du hinterher nur noch ein vollkommen ruiniertes Münzlein...

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Beitrag von cepasaccus » Sa 18.07.09 19:56

Zwei Experten, eine Meinung. Ist gut. Danke.
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Beitrag von emieg1 » Sa 18.07.09 20:13

Lach... vom Experten bin ich noch lichtejahreweit entfernt! Nur lassen mich solche Abplatzungen aufhorchen, die IMHO bei guthaltigen Silberlingen nicht auftreten können. Aber hier wirds auch wieder die Ausnahme geben, die die Regel bestätigt.

PS. deine Münze ist doch einheitlich schön "getönt" - da sehe ich zumindest nicht unbedingt einen Reinigungsbedarf :-)

PPS. eine Münze ins Salzsäurebad zu werfen, ist für mich ein immens schwerer Eingriff, den ich vorher zehnmal überlege. Er ist nicht rückgängig zu machen und der Augenblick, eine antike Münze in diese Chemiebrühe gleiten zu lassen, tut ein wenig weh. Bei meinem oben vorgestellten und so behandelten Vespasian war ich sicher, dass er aus gutem Silber besteht; ausserdem waren die Auflagen partiell (häßlich).

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Beitrag von cepasaccus » Sa 18.07.09 20:31

Patina kann sicher auch abplatzen. Es muss nicht unbedingt eine Silberplatierung sein.

Ich bin eher ein Fan von Formen als von Farbe, deswegen hab ich auch fast keine Bronzen. Deswegen wuerde ich, wenn ich gute Chancen haette, dass darunter schoene, feine Originalformen sind, die Farbe opfern. Wenn allerdings keine guten Chancen bestehen, dann ich lieber die Farbe drauf.

Und in Salzsaeure wuerde ich sie nicht werfen. Das erscheint mir zu unkontrolliert. Eher mit dem Wattestaebchen abtupfen.

vale
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