Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Sa 27.09.14 23:23

Marcus Aurelius hat geschrieben:Hallo Martin,
Glückwunsch zu dieser tollen Arbeit. Ich muss sagen du wirst immer besser !
Wo bekommst du nur immer diese ungereinigten Stücke her ? Bin selbst immer auf der Suche, aber irgendwie laufen mir solche Münzen und zu diesem Preis selten über den Weg.
Zum Schluss noch eine Frage:
Arbeitest du mit Bildvorlage die Konturen frei, oder rein nach Gefühl ?

Gruss

Marco Aurelio
eine bildvorlage benötigt man wirklich nicht, unter dem mikroskop merkt man sehr deutlich was auflage und was münzbild ist! im übrigen folgt man ja den linien des stempelschneiders, das ergibt sich eigentlich immer automatisch!
grüsse
frank

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mike h
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Sa 27.09.14 23:46

So...oder so ähnlich :wink:

Nur wenn Korrosions"wucherungen" das Bild verdecken, kann eine Vorlage hilfreich sein. Es ist immer gut, wenn man vorher weiss, wo man hin muss.

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von quinctilius » Mo 29.09.14 16:54

hier mal ein kleiner vorher-nachher Vergleich, der zeigt, dass man auch aus korrodierten Stellen noch was machen kann.
Ich habe die Münze schon hier:

http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... &start=870

vorgestellt. Sie hat mich USD 24,50 per Sofortkauf auf Ebay.com gekostet.
Beachtet die Korrosion auf der Wange des Augustus.
Ich habe mechanisch mit etwas ultrafeinem Schleifpapier aus dem Modellbau vorsichtig unter der Lupe geglättet. Anschließend mit rauem Packpapier
leicht poliert. Das Rv. habe ich so gelassen wie es war. Die Kunst ist natürlich, rechtzeitig aufzuhören. Die dunkle Kupferfarbe ist daher nach wie vor erhalten.
Vorher hätte ich die Münze auf s+ geschätzt, jetzt würd ich glatt ein ss geben,ist aber natürlich subjektiv.

VG
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Mo 29.09.14 17:57

ohne zweifel attraktiver, aber leider ein eingriff in das vorhandene material (metall) und damit eine verfälschung des originals! :(
hättest du das vorher-bild nicht gezeigt, wäre das niemandem aufgefallen, aber so sieht man deutlich, dass die ursprüngliche pausbacke des augustus nur noch ene flache geworden ist, und damit nicht mehr dem ursprünglichen stempel entspricht!
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von quinctilius » Mo 29.09.14 18:19

beachcomber hat geschrieben:ohne zweifel attraktiver, aber leider ein eingriff in das vorhandene material (metall) und damit eine verfälschung des originals! :(
tja das musste ich in Kauf nehmen, aber ich hab geglättet, eigentlich das vorhandene Material nur anders verteilt :-)
Ist halt immer so eine Sache, auf jeden Fall ist sie schöner als vorher.
Hier ging es, weil das Profil sehr kräftig war.
Aber ohne Zweifel, streng genommen hast Du recht.

VG
Quinctilius

und ich habe endlich eine Parallele gefunden, wohl aus Antiochia, McAlee 194(b), ein sehr frühes Stück, 27-25 v. Chr.:

http://www.cngcoins.com/Coin.aspx?CoinID=121977

eine andere hier:

http://www.vcoins.com/en/stores/shick_c ... fault.aspx
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Fr 10.10.14 14:23

Manchmal kommt es vor, das das Ergebnis hinter den Erwartungen zurückbleibt.

IMG_5700.JPG
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IMG_5706.JPG
Maßgeblich für den Reinigungserfolg ist in erster Linie der Ausgangszustand

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Julianus v. Pannonien » Fr 10.10.14 19:26

Nun, so schlimm ist doch der gar nicht, du hast jedenfalls die Grüne Patina nicht angeknackst!
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Hoja » Mo 10.11.14 10:44

Hallo,
Ich habe mich auch einmal an eine Reinigung gewagt.
Eigentlich mag ich ja Sandpatinas, bei dieser Münze war es mir aber auch zuviel.
Also habe ich mich hingesetzt und probiert.
Sie ist noch nicht fertig. Ich bräuchte aber mal einenRat der "Profis".
Erstmal möchte ich noch meine Erfahrungen teilen:
Ich habe mit einer 0,7mm Kanüle gereinigt, die in einen Bleistifthalter eingesetzt wurde.
Da ich den Stift ziemlich weit unten angefasst, habe, also nicht am gummierten Griff, wurde mir, durch den Druck, schnell der Finfer taub.
Zweitens ist eine größer Anzahl an Kanülen von verschiedenen Durchmessern wohl von Vorteil.
Als Vergrößerung habe ich einen fadenzähler mit 10 facher Vergrößerung benutzt, da ich keine Mikroskop besitze.
Auch das ist für mich nicht optimal, weil zum einen die Lichtquelle nicht ausreichte und ich mit inderektem Licht arbeiten musst, was mich teilweise blendete.
Zum anderen ist mir, wahrscheinlich durch das "einäugige" Durchschauen das Münzbild nach einer Weile verschwommen, sodaß ich erstmal 5 Minuten Pause machen musste.
Also werde ich mir wohl ein Mikroskop zulegen.
So und nun zu meiner Frage
Soll ich die Auflagen weiter mit der Kanüle bearbeiten oder gibt es da andere Möglichkeiten. Das sind ja nur ganz feine.
Die Zwischenräume der Legenden und den Rand habe ich schon weiter bearbeitet.
Und so schlimm wie auf dem Foto sieht die Münze in der Hand nicht aus.
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Helena RIC VII Alexandria 38 neu1.jpg
Helena RIC VII Alexandria 38 1.jpg

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von beachcomber » Mo 10.11.14 13:37

wenn du die kanüle als schaber einsetzt, also nicht mit der spitze arbeitest, dann solltest du den rest damit prima erledigen können!
wichtig ist die kanüle scharf zu halten, also immer mal wieder über einen feinen(!) abziehstein bewegen.
grüsse
frank

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Mo 10.11.14 19:30

Hallo Hoja,

vorneweg: Mich hätte diese Sandpatina ebenfalls gestört.

Egal wie man es betrachtet... eine Sandpatina ist und bleibt Dreck! Wenn sie nicht perfekt ästhetisch aussieht, dann stört sie nur.

Aber ohne Mikroskop eine Reinigung vorzunehmen finde ich ganz schön mutig!

Vielleicht solltest du mit der Glättung bis nach der Lieferung des Mikroskopes Zeit lassen. Anschließend mit einer Naturborste bürsten.... und du bekommst ein wunderbares Stück!

Martin (Der auch eine besondere Vorliebe für die Helenas hat)
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Hoja » Fr 14.11.14 13:07

Ich habe jetzt ein bischen weitergemacht und eure Ratschläge beherzigt.
Viel mehr ist ohne Mikroskop aber nicht drinn.
Viele Grüße
Holger
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Helena RIC VII Alexandria 38 neu1.jpg

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Fr 14.11.14 14:34

So ganz ohne Mikroskop ist das doch ein fantastisches Ergebnis!

Mit Mikroskop bekommst du nur noch geringfügige Verbesserungen. (Vielleicht Legende und Frisur)

Wenn du ein Mikroskop hast, kannst du ja nochmal draufschauen. Bürsten nicht vergessen.

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Hoja » Fr 14.11.14 14:38

Danke Martin,
das mit dem Bürsten habe ich allerdings nicht verstanden.
Meinst du eine "stinknormale" Bürste?

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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von mike h » Fr 14.11.14 14:48

Im Prinzip ja....

manche empfehlen eine Bürste mit Neusilber-Borsten..... ich empfehle eine Naturborste, da sie keine unerwünschten Nebeneffekte hat.

Für eine stabile Patina nehme ich eine harte, kurzborstige "Handwerkerbürste" mit Wildschweinborsten.

Bei etwas instabiler Patina nehme ich eine Duschbürste mit langen Borsten aus Roßhaar und Naturfasern.

Bürsten bringt Glanz.

Martin
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Re: Reinigung antiker Münzen - Methoden-Besprechung

Beitrag von Münzschreck » So 23.11.14 23:06

Dieser verschmodderte Julian war nicht grade billig.. :roll:
julian1.JPG
und voller roter Auflagen, die ich mühsam mit dem Skalpell entfernen musste..
DSC02623.JPG
aber zu meiner Freude darunter keine Korrosionslöcher..
DSC02625.JPG
saubermachen..
DSC02629.JPG
und ein paar Wochen nachdunkeln lassen, fertig.
DSC02670.JPG

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