Der griechische Schaukasten

Griechische Münzen des Altertums

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Mi 30.12.20 18:04

Altamura2 hat geschrieben:
Mi 30.12.20 10:03
Wirklich schöne Münzen hast Du da zusammenbekommen (und jetzt eine Hypothek auf dem Haus :D ?).


Ab etwa 2011 wird dieser Münztyp von CNG Ptolemaios I Soter als Satrap zugeschrieben, allerdings ohne jeglichen Verweis, wie sie denn darauf kommen: https://www.acsearch.info/search.html?id=918568


Gruß

Altamura
Vielen Dank für diesen Beitrag, finde ich persönlich etwas schade, jetzt muss ich mir eine neue lifetime Münze suchen.
Also kann man ausgehen, dass die neue Zuordnung deutlich warscheinlicher ist?
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Mi 30.12.20 18:18

Ich bin noch nicht ganz im Durchblick, aber war um 320 BC Arados nicht im Herrschaftsgebiet von Seleukos?
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Mi 30.12.20 19:16

ich mache trotzdem schon mal weiter mit der nächsten Münze aus dieser Rubrik.

Hier habe ich eine weitere Tetradrachme aus der Münzstätte Phaselis aus dem Jahr 214/213 BC
Stilistisch finde ich diese mit am Schönsten und durch die exakte Datierung durch die Buchstaben kann man diese schön zeitlich einordnen.

Phaselis liegt an der Südküste Vorderasiens und war nach dem Tod Alexanders unter dem Herrschaftsgebiet der Ptolemäer bis in das Jahr 197 BC.

Der Stil meiner Münze ist besonders auf der Vs für mich persönlich unbeschreiblich schön!. Die Rs ist etwas schwächer geprägt, obwohl Zeus und sein Gesicht detailreich sind gibt es Prägeschwächen an den Buchstaben ab der unteren Hälfte der Münze.

Die Münzserie mit Datierung hat laut Price im Jahr 218/17 BC angefangen und somit ist der Buchstabe E die Nr. 5 im Alphabet und beschreibt o.g. Datum der Prägung. Weiter findet man noch ein schwaches Φ für Phaselis unter dem Stuhl.

Price: 2838
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Mi 30.12.20 21:01

Hier habe ich nun eine relativ späte Tetradrachme mit den bekannten Motiven vorliegen.
Diese stammt aus Temnos und ist auf die Jahre 188-170 BC datiert. Zu Temnos selbst findet sich scheinbar nicht viel im Netz, aber es lag auf jeden Fall in Äolien. Dieses Gebiet gehörte zu der Zeit zum Königreich Pergamon unter Eumenes II.
Scheinbar ist dies eine der letzten Prägungen nach dem alten Münstsystem, da ab 175-160 BC das cistophorische System eingeführt wurde im Attalidischen Herrschaftsgebiet.

Bitte verbessert mich, wenn ich hier Unfug schreibe. Ich bin noch in der Lernphase und versuche mir aus diversen Quellen das Nötige zu erklären!

Auf der Münze haben wir als Zeichen für die Prägestätte eine Amphore mit Trauben und die Legende EXENIKOΣ / ΓEITAΣ
Was genau das bedeutet weiß ich leider noch nicht.

Price: 1690
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 30.12.20 21:05

Da würde ich doch sicher annehmen, daß die Münze unter den Beamten Echenikos und Geitas geprägt wurde. Mehr wissen wir dadurch natürlich nicht.

Homer
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Mi 30.12.20 21:08

Homer J. Simpson hat geschrieben:
Mi 30.12.20 21:05
Da würde ich doch sicher annehmen, daß die Münze unter den Beamten Echenikos und Geitas geprägt wurde. Mehr wissen wir dadurch natürlich nicht.

Homer
Natürlich, du hast recht. Weiss nicht, warum ich nicht darauf kam, vielleicht weil es sonst eher untypisch für diese Prägungen ist mit Magistratennamen drauf.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Mi 30.12.20 21:20

Die Letzte Münze für heute ist bereits unter römischem Protektorat. Es ist die Tetradrachme mit Artemis und Keule die wir alle kennen.
Münzstätte ist hier wohl immer Amphipolis (?) und wird datiert auf 167-148 BC.
Ebenso 167 BC wurde das Königreich Makedonien unter Protektorat gestellt und die Münze ist demnach eine der ersten Prägungen dieses Umbruchs.

Trotz römischer Übernahme hat man auf das Motiv mit dem Schild zurückgegriffen, wie es schon bei den Prägungen des Gonatas aus Amphipolis praktiziert wurde.
Weiss jemand von euch, warum hier Artemis gewählt wurde? Oder hatte dies keine größere Bedeutung.
Auch hier trifft man auf das Monogramm AP aber ich denke mal nicht, dass hier Arados gemeint ist :angel:
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Do 31.12.20 16:44

kijach hat geschrieben:
Mi 30.12.20 18:04
... finde ich persönlich etwas schade, jetzt muss ich mir eine neue lifetime Münze suchen. ...
Noch einer dieser Romantiker :D .
kijach hat geschrieben:
Mi 30.12.20 18:18
... Ich bin noch nicht ganz im Durchblick, aber war um 320 BC Arados nicht im Herrschaftsgebiet von Seleukos? ...
Auf die schnelle hab' ich jetzt nichts Belastbares dazu gefunden, aber 320 war ja noch recht kurz nach dem Tod Alexanders, die Diadochenreiche haben sich ja erst etwas später herauskristallisiert.
kijach hat geschrieben:
Mi 30.12.20 19:16
... Hier habe ich eine weitere Tetradrachme aus der Münzstätte Phaselis aus dem Jahr 214/213 BC ...
Zur Datierung der Alexandermünzen aus Pamphylien gibt es aber neuere Literatur: Andrew Meadows, "The Eras of Pamphylia and the Seleucid Invasions of Asia Minor", AJN Second Series 21, 2009, S. 51-88: https://www.academia.edu/243033/The_Era ... Asia_Minor
Dort wird der Beginn der Ära von Phaselis auf 213/212 v. Chr. gelegt, somit wäre Deine Münze aus dem Jahr 209/208.

Zu den anderen zwei Münzen fällt mir jetzt tatsächlich nichts ein :D . Aber wirklich einen schönen Grundstock hast Du da.

Gruß

Altamura

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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Do 31.12.20 19:06

Altamura2 hat geschrieben:
Do 31.12.20 16:44

kijach hat geschrieben:
Mi 30.12.20 19:16
... Hier habe ich eine weitere Tetradrachme aus der Münzstätte Phaselis aus dem Jahr 214/213 BC ...
Zur Datierung der Alexandermünzen aus Pamphylien gibt es aber neuere Literatur: Andrew Meadows, "The Eras of Pamphylia and the Seleucid Invasions of Asia Minor", AJN Second Series 21, 2009, S. 51-88: https://www.academia.edu/243033/The_Era ... Asia_Minor
Dort wird der Beginn der Ära von Phaselis auf 213/212 v. Chr. gelegt, somit wäre Deine Münze aus dem Jahr 209/208.



Gruß

Altamura
Das macht es nicht unbedingt leichter für mich und meine Recherchen, wenn es immer wieder neue Datierungen und Zuschreibungen der Orte gibt. Also kann man dem Price und den Auktionsbeschreibungen nicht immer 100% Glauben schenken :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Homer J. Simpson » Do 31.12.20 19:21

Kann man sowieso keinem, und dabei waren wir nicht. Also schreiben wir, wenn wir ganz vorsichtig sein wollen, z.B.: "Von Price (Nr. xxxx) der Münzstätte Phaselis zugeschrieben und auf abc/abd datiert."
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Do 31.12.20 19:46

Ich nähere mich dem Ende, noch 2 Makedoner gibts zu Zeigen! :mrgreen:

Diesmal wieder eine griechische Tetradrachme aus dem thrakischen Odessos. Diese Prägungen weichen vom Stil her deutlich von den meisten anderen Prägestätten ab. Vielleicht weil die nähe zu den Keltischen Stämmen gegeben war???
Der Prägezeitraum wird auf 125-70 BC datiert.
Auseinandersetzungen mit den Römern gab es zu der Zeit bereits aber erst im letzten Jahrhundert vor Christus fiel auch dieses Gebiet unter die Römer.

Auf der Rückseite sieht man das typische Monogram ΘΕ für Odessos und unter dem Stuhl ein ΛΗ

Price: 1184

Die Münze wurde mal scharf gereinigt und neu patiniert leider.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Do 31.12.20 20:08

Kommen wir zur vorerst Letzten Münze dieser kleinen Reise, wieder eine Tetradrachme unter römischem Protektorat: der Aesillas Typ

Diese wird auf 95-70 BC datiert und allzu viel fällt mir dazu nicht ein muss ich zugeben :lol:
Neben der Dezentrierung ann man allerdings die Prägequalität erwähnen. Diese ist bei der Rückseite besonders ausgeprägt und lässt mich staunen.
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Altamura2 » Fr 01.01.21 12:58

kijach hat geschrieben:
Do 31.12.20 20:08
... Diese wird auf 95-70 BC datiert und allzu viel fällt mir dazu nicht ein muss ich zugeben :lol: ...
Zu den Münzen des Aesillas ist das Standardwerk wohl R.A. Bauslaugh, "Silver Coinage with the Types of Aesillas the Quaestor", New York, 2000:
http://hdl.handle.net/2027/mdp.39015058136246
daneben gibt es noch François de Callataÿ, "Les monnaies au nom d’Aesillas", in "Italiam Fato Profugi Hesperinaque Venerunt Litora. Numismatic Studies Dedicated to Vladimir and Elvira Eliza Clain-Stefanelli", Numismatica Lovaniensia 12, Louvain-la-Neuve, 1996, p. 113-151:
https://www.academia.edu/351218/Les_mon ... _dAesillas

Da kannst Du mal schauen, ob Du die Stempelkombination Deiner Münze findest und die Datierung übereinstimmt :D .
kijach hat geschrieben:
Do 31.12.20 19:06
... Das macht es nicht unbedingt leichter für mich und meine Recherchen, wenn es immer wieder neue Datierungen und Zuschreibungen der Orte gibt. Also kann man dem Price und den Auktionsbeschreibungen nicht immer 100% Glauben schenken :mrgreen: :mrgreen: ...
Genau so ist das :D .
Ich wiederhole dazu immer wieder gerne: Griechen sind nichts für Feiglinge und wer Gewissheit haben will, muss Euromünzen sammeln :D .

Gruß

Altamura
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von kijach » Fr 01.01.21 15:38

Altamura2 hat geschrieben:
Fr 01.01.21 12:58

wer Gewissheit haben will, muss Euromünzen sammeln :D .

Gruß

Altamura

Iiiiih nein :D
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Re: Der griechische Schaukasten

Beitrag von Pinneberg » Fr 01.01.21 16:02

In Bezug auf schöne Münzen bin ich nicht einmal besonders gut darin, die Euros zu sammeln, die jeden Monat auf mein Konto fließen :D
Grüße, Pinneberg

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