Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Moderator: Locnar
Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Ein kleines Museum kam auf mich zu und gab mir rund 1.000 verschiedene Scheine ab 1871. Diese Banknoten werde ich jetzt für das Museum digitalisieren (damit alle etwas davon haben) und natürlich möchte ich hier auch ein paar Erklärungen zu den einzelnen Scheinen geben.
Viele Dinge sind mir bekannt (Banknoten sind nicht mein Sammelgebiet, bin mehr der Numis-Freak) aber auch ein paar Sachen kann ich nicht wirklich sauber erklären. Darum wende ich mich heute an dieses Forum. Also hier meine ersten Fragen:
1) Auf den Banknoten steht RBD für Reichsbankdirektorium und darunter die Unterschriften der Direktoren. Soweit richtig? Aber wofür steht dann auf der rechten Seite zum Beispiel ein Großen H oder G? Mit der Nummerierung hat dieser Buchstabe irgendwie nichts zu tun.
2) Es gibt rote und grüne Sigel? Warum?
3) Auf dem 1.000er Schein von 1910 ist links eine Frau abgebildet mit einem .... ?Spaten? und rechts die Dame steht für den Adel?
4) Einige Scheine haben braune Fasern auf der linken Seite und andere wiederum Blaue? War das ein Sicherheitsmerkmal?
Puh, soviel zum Anfang. Vielleicht hat ja einer von Euch eine schlüssige Erklärung. Sollten logische Erklärungen dabei sein, so werde ich diese gleich hier im ersten Post ergänzen.
Weitere Fragen ergänze ich hier ebenso, somit ist hier ein FAQ der Deutschen Banknoten?
Viele Dinge sind mir bekannt (Banknoten sind nicht mein Sammelgebiet, bin mehr der Numis-Freak) aber auch ein paar Sachen kann ich nicht wirklich sauber erklären. Darum wende ich mich heute an dieses Forum. Also hier meine ersten Fragen:
1) Auf den Banknoten steht RBD für Reichsbankdirektorium und darunter die Unterschriften der Direktoren. Soweit richtig? Aber wofür steht dann auf der rechten Seite zum Beispiel ein Großen H oder G? Mit der Nummerierung hat dieser Buchstabe irgendwie nichts zu tun.
2) Es gibt rote und grüne Sigel? Warum?
3) Auf dem 1.000er Schein von 1910 ist links eine Frau abgebildet mit einem .... ?Spaten? und rechts die Dame steht für den Adel?
4) Einige Scheine haben braune Fasern auf der linken Seite und andere wiederum Blaue? War das ein Sicherheitsmerkmal?
Puh, soviel zum Anfang. Vielleicht hat ja einer von Euch eine schlüssige Erklärung. Sollten logische Erklärungen dabei sein, so werde ich diese gleich hier im ersten Post ergänzen.
Weitere Fragen ergänze ich hier ebenso, somit ist hier ein FAQ der Deutschen Banknoten?
Zuletzt geändert von archie631 am So 27.03.22 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
In der Vergangenheit liegt die Antwort für die Zukunft!
Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Ich erhielt gerade eine Antwort auf meine Frage 3)
Links ist keine Dame, sondern ein Bauer! Und die Feldfrüchte sind neben Ihm im Füllhorn dargestellt. In der Hand ist somit tatsächlich ein Spaten. Rechts wiederum steht die Dame für das "Obst" und hier insbesondere für die Weinlese! Ebenfalls sind die Früchte im Füllhorn dargestellt.
Links ist keine Dame, sondern ein Bauer! Und die Feldfrüchte sind neben Ihm im Füllhorn dargestellt. In der Hand ist somit tatsächlich ein Spaten. Rechts wiederum steht die Dame für das "Obst" und hier insbesondere für die Weinlese! Ebenfalls sind die Früchte im Füllhorn dargestellt.
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Zu 2
Ursprünglich hatten alle Banknoten rote Siegel.
Im ersten Weltkrieg wurden deutsche Banknoten auch in den besetzten Gebieten in Belgien, Frankreich und Luxemburg ausgegeben. Während der Krieges veränderten sich die Wechselkurse dahingehend, daß die Mark an Wert gegenüber den dortigen Währungen verlohr.
Im Waffenstillstandsabkommen verpflichte sich das Deutsche Reich diese in den besetzten Gebieten ausgegebenen Reichsbanknoten zum Vorkriegskurs umzutauschen. Dadurch war eine Reichsbanknote bei der Einlösung in z.B. Frankreich mehr Wert als bei der Einlösung in Deutschland. Um die dadurch entstehende Möglichkeit der Spekulation (billig in Deutschland aufkaufen und teuer in Frankreich etc. zu verkaufen) zu unterbinden zog die Reichsbank alle Banknoten in Deutschland zurück (dürften nicht mehr an das Publikum ausgegeben werden) und gab ab 3.12.1918 Reichsbanknoten mit grünem Siegel aus, und zwar Rückdatiert (Alle Reichsbanknoten mit grünem Siegel, egal welches Datum die tragen wurden frühestens am 3.12.1918 ausgegeben!). Ein Umtausch zu Vorkriegskurs in den ehemaligen Besetzten Gebieten erfolgte nur noch beim Roten Siegel, Banknoten mit grünem Siegel wurden nur noch zum schlechteren aktuellen Kurs umgetauscht.
Ursprünglich hatten alle Banknoten rote Siegel.
Im ersten Weltkrieg wurden deutsche Banknoten auch in den besetzten Gebieten in Belgien, Frankreich und Luxemburg ausgegeben. Während der Krieges veränderten sich die Wechselkurse dahingehend, daß die Mark an Wert gegenüber den dortigen Währungen verlohr.
Im Waffenstillstandsabkommen verpflichte sich das Deutsche Reich diese in den besetzten Gebieten ausgegebenen Reichsbanknoten zum Vorkriegskurs umzutauschen. Dadurch war eine Reichsbanknote bei der Einlösung in z.B. Frankreich mehr Wert als bei der Einlösung in Deutschland. Um die dadurch entstehende Möglichkeit der Spekulation (billig in Deutschland aufkaufen und teuer in Frankreich etc. zu verkaufen) zu unterbinden zog die Reichsbank alle Banknoten in Deutschland zurück (dürften nicht mehr an das Publikum ausgegeben werden) und gab ab 3.12.1918 Reichsbanknoten mit grünem Siegel aus, und zwar Rückdatiert (Alle Reichsbanknoten mit grünem Siegel, egal welches Datum die tragen wurden frühestens am 3.12.1918 ausgegeben!). Ein Umtausch zu Vorkriegskurs in den ehemaligen Besetzten Gebieten erfolgte nur noch beim Roten Siegel, Banknoten mit grünem Siegel wurden nur noch zum schlechteren aktuellen Kurs umgetauscht.
Zuletzt geändert von Rollentöter am So 27.03.22 22:04, insgesamt 2-mal geändert.
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- archie631 (Di 29.03.22 00:06)
Gruß
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Hallo!
Keine Sorge die ganzen Fragen bekommen wir beantwortet, wenn nicht jemand schneller ist mache ich das alles morgen.
Es gibt sogar ein extra Banknotenforum (banknotesworld.com) falls Fragen aufkommen die ich auch nicht beantworten kann.
Gruss Erdnussbier
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Hallo nochmal Archie, und es freut mich sehr, dass du zu uns gefunden hast!
Das scheint ja eine ehrenwerte Aufgabe zu sein die du da zu bewältigen hast. Ich wünsche schonmal viel Erfolg.
Im Prinzip wurden die nur zur Kennzeichnung der Papierchargen verwendet. Man kann davon dann aber auch Nummernkreise ableiten und so Beispielsweise Rückschlüsse auf Fälschungen schließen wenn Seriennummer und Unterdruckbuchstabe nicht zusammenpassen da diese dann ja eine bestimmte Kombination haben.
Wen das genauer interessiert kann ich hier den Katalog von Thomas Grebe empfehlen "Spezialkatalog der Deutschen Banknoten"
Ich gebe ich selbst habe auch schon die lustigsten Sachen in Bilder interpretiert und will hier auch nicht deine Quelle schlechtreden. Aber ich muss doch ein bisschen korrigieren. Es macht alles immer einfacher wenn man die zeitgenössischen Quellen kennt.
Es sind beides Damen. Die linke hält keinen Spaten sondern ein Ruder (ist ein ganz einfaches Holzruder). Die Dame rechts hält ein Füllhorn mit, richtig erkannt Feldfrüchten. Welches Füllhorn du neben der linken Person sieht bin ich mir jetzt aber nicht sicher, im ganzen Bild sollte eigentlich nur eins sein, oder meinst du dass beide Erträge im selben Füllhorn sind?
Wirklich klar wird das aber erst mit dem Reichsanzeiger 267. aus dem Jahre 1884 zum 1000 Mark Schein:
Es sind also Personifikationen für Schifffahrt und Erntesegen. Personifikationen werden dir auf deutschen Banknoten noch oft begegnen, war damals in der "Staatskunst" einfach angesagt.
Solltest du noch mehr Fragen haben hoffe ich die auch geklärt zu bekommen.
Grüße Erdnussbier
Das scheint ja eine ehrenwerte Aufgabe zu sein die du da zu bewältigen hast. Ich wünsche schonmal viel Erfolg.
Richtig!
Dieser Buchstabe nennt der Sammler heutzutage "Unterdruckbuchstabe" da der bereits vor dem gesamten restlichen Druck auf dem Papier vorhanden war, zeitgenössische Bezeichnung "Kontrollzeichen für Notenpapier" (RBD und Unterdruckbuchstabe wurde allgemein als "Künstliches Wasserzeichen" bezeichnet, im Gegensatz zum natürlichen Wasserzeichen wie man es ja auch heute noch von Euronoten kennt). Das wurde bereits so von der Papierfabrik geliefert. Seit 1883 mit "RBD" und ab 1898 mit dem zusätzlichen Unterdruckbuchstaben.
Im Prinzip wurden die nur zur Kennzeichnung der Papierchargen verwendet. Man kann davon dann aber auch Nummernkreise ableiten und so Beispielsweise Rückschlüsse auf Fälschungen schließen wenn Seriennummer und Unterdruckbuchstabe nicht zusammenpassen da diese dann ja eine bestimmte Kombination haben.
Wen das genauer interessiert kann ich hier den Katalog von Thomas Grebe empfehlen "Spezialkatalog der Deutschen Banknoten"
Die Antwort von Rollentöter würde ich stand jetzt (gestern war da ja noch was dureinander gekommen) genau so übernehmen, sehr gut erklärt.
Wir reden über diesen Schein, richtig?archie631 hat geschrieben: ↑So 27.03.22 19:33Ich erhielt gerade eine Antwort auf meine Frage 3)
Links ist keine Dame, sondern ein Bauer! Und die Feldfrüchte sind neben Ihm im Füllhorn dargestellt. In der Hand ist somit tatsächlich ein Spaten. Rechts wiederum steht die Dame für das "Obst" und hier insbesondere für die Weinlese! Ebenfalls sind die Früchte im Füllhorn dargestellt.
Ich gebe ich selbst habe auch schon die lustigsten Sachen in Bilder interpretiert und will hier auch nicht deine Quelle schlechtreden. Aber ich muss doch ein bisschen korrigieren. Es macht alles immer einfacher wenn man die zeitgenössischen Quellen kennt.
Es sind beides Damen. Die linke hält keinen Spaten sondern ein Ruder (ist ein ganz einfaches Holzruder). Die Dame rechts hält ein Füllhorn mit, richtig erkannt Feldfrüchten. Welches Füllhorn du neben der linken Person sieht bin ich mir jetzt aber nicht sicher, im ganzen Bild sollte eigentlich nur eins sein, oder meinst du dass beide Erträge im selben Füllhorn sind?
Wirklich klar wird das aber erst mit dem Reichsanzeiger 267. aus dem Jahre 1884 zum 1000 Mark Schein:
Es sind also Personifikationen für Schifffahrt und Erntesegen. Personifikationen werden dir auf deutschen Banknoten noch oft begegnen, war damals in der "Staatskunst" einfach angesagt.
Ja das ist ein Sicherheitsmerkmal. Die Fasern sind bereits ins Papier eingelassen sodass man nicht einfach jedes Butterbrotpapier hernehmen kann um Fälschungen herzustellen. Da bräuchte man erstmal das richtige Papier hierfür.
Solltest du noch mehr Fragen haben hoffe ich die auch geklärt zu bekommen.
Grüße Erdnussbier
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Erdnussbier für den Beitrag (Insgesamt 4):
- ThomasM (Mo 28.03.22 18:00) • Numis-Student (Mo 28.03.22 18:58) • Rollentöter (Mo 28.03.22 19:29) • archie631 (Di 29.03.22 00:07)
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Sorry an Alle die ich Gestern etwas verwirrt habe.
Das kommt davon, wenn man Abschickt ohne Korrektur gelesen zu haben (manchmal kommt halt das Leben dazwischen) und dann später, wenn man wieder Zeit hat nachschaut und entsetzt feststellt, daß man beim Tippen mal kurz von der Rot+Grün-Blindheit überwältigt wurde.
Das kommt davon, wenn man Abschickt ohne Korrektur gelesen zu haben (manchmal kommt halt das Leben dazwischen) und dann später, wenn man wieder Zeit hat nachschaut und entsetzt feststellt, daß man beim Tippen mal kurz von der Rot+Grün-Blindheit überwältigt wurde.
Gruß
- Erdnussbier
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Nicht schlimm, passt doch jetzt alles.
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Wow, vielen Dank an Euch! Naja Museum heißt ja "Sammeln, Forschen, Bewahren" und mit Euren Erklärungen ist der Besucher bestimmt hin und weg. Werde Euch bei den Quellen angeben, da ich jede Serie auf einem speziellen Blatt beschreiben möchte. Die braunen 1.000er hat ja wie ich schon rausfinden durfte 88 Ausgaben. Bin gespannt welche das Museum da hinterher von hat.
Die Sammlung besteht übrigens aus rund 5.000 Scheinen (Reichsnoten, Inflationsgeld, Notgeld, DDR-Scheine, "Falschgeld" bzw. Fehldrucke) und dann kommen aktuell noch rund 34 kg Münzen dazu. Also, wir werden hier bestimmt noch einiges "Zusammentragen".
Nochmals vielen Dank für den Start.
Die Sammlung besteht übrigens aus rund 5.000 Scheinen (Reichsnoten, Inflationsgeld, Notgeld, DDR-Scheine, "Falschgeld" bzw. Fehldrucke) und dann kommen aktuell noch rund 34 kg Münzen dazu. Also, wir werden hier bestimmt noch einiges "Zusammentragen".
Nochmals vielen Dank für den Start.
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Gerne, gerne.
Was mich interessieren würde was ist das denn für ein Museum, bzw. wo bekommt man die Sachen irgendwann mal zu Gesicht?
Grüße Erdnussbier
Was mich interessieren würde was ist das denn für ein Museum, bzw. wo bekommt man die Sachen irgendwann mal zu Gesicht?
Grüße Erdnussbier
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Es ist ein Sparkassenmuseum!!! Welches wir Mitarbeiter gegründet haben!!!
www.spk-museum.de
Da basteln wir gerade an der Homepage und dort werden wir auch die Scheinchen veröffentlichen.
Gruß aus Grimma
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Da basteln wir gerade an der Homepage und dort werden wir auch die Scheinchen veröffentlichen.
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Re: Reichsbanknoten allgemeine Fragen
Danke für den Link und viel Erfolg euch noch!
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