Bei meinem "Ketos"-Tetrobol habe ich ein bisschen "rumgewühlt". Für mich habe ich dann (u.a.) notiert:
"Erstmals 1967 wird das Tier auf der Vorderseite mit der langer Schnauze, der stacheligen Mähne und den spitzen Ohren von J. Boardman als Seeungeheuer - als Keto - identifiziert.
1977 veröffentlichte H. Troxell in der Sammlung der ANS zwei größere Münzen, die offenbar aus der selben Münzstätte stammten, wie die wie die Keto-Teilstücke. Eine dieser Münzen soll vertikal die Buchstaben "KI" zeigen. Eine Verbindung zwischen diesen beiden Münzen und den Keto-Teilstücken wurde aber offenbar nicht hergestellt.
1995 stellten dann Kagan & Kritt fest, dass diese Inschrift natürlich keinesfalls als Syangela interpretiert werden könne. Sie schlugen deshalb Kindya als Prägestätte vor. Kindya liege nur ca. 15 Kilometer weiter vom Fundort entfernt als Syangela, sei ebenfalls ein Ort von einiger Bedeutung gewesen und habe dem Attischen Seebund einen Tribut von einem Talent gezahlt (Wikipedia berichtet allerdings von einer Tributzahlung von "nur" 100 Drachmen!). Angenommen wird ferner, dass Kindya in der spätarchaischen Zeit über eine eigene Münzprägung verfügt habe.
In ihrem Artikel "The ketos coins of Caria" greifen Richard Ashton & Koray Konuk 2013 das Thema erneut auf. Der spätere Fund einer Münze dieses größeren Nennwerts mit der Beschriftung "ΑΠ-ΟΛ-ΛΩ-ΝΟΣ" um den Rahmen auf der Rückseite erschütterte erstmals die Theorie einer Zuweisung dieser Prägungen zu Kindya. Der Fund einer weiteren Münze dieses Nennwertes mit der Legende "ΑΛΙ-ΚΑΡ" lässt nunmehr kaum noch Zweifel zu, dass diese Münzen in Halikarnassos geprägt wurden. Diese Münze veranlasste Jonathan Kagan und Ute Wartenberg auch, die "KI"-Münze unter dem Mikroskop erneut zu untersuchen. Dabei stellten sie fest, dass der als "K" gelesen Buchstabe ein "Λ" oder "Α" und dass das "I" tatsächlich kein Buchstabe sondern Teil des Designs ist. Die Zuweisung der karischen Keto-Münzen nach Halikarnassos ist nach Auffassung von Ashton & Konuk damit unausweichlich. Zudem sei bekannt, dass Halikarnassos über eine Münzstätte verfügte. Inzwischen scheint diese Zuordnung deshalb weitestgehend anerkannt zu sein.
Der Prägezeitraum dieser Münzen wird aufgrund der Hortfunde einigermaßen einheitlich in die Jahre um 500 v. Chr. gelegt - mit einer Spanne zwischen 510 - 480 v. Chr. In ihrem Artikel vermuten Ashton & Konuk, dass es sich bei den Keto-Münzen um Notprägungen handelte, die dazu gedacht waren, die mit dem Ionischen Aufstand verbundenen Kosten für die Ausrüstung und den Sold der Soldaten zu decken. Sie schlagen deshalb für die Keto-Münzen einen Prägezeitraum zwischen 499-497 v. Chr. vor."
Quellen:
https://www.jstor.org/stable/42668797 (Jonathan H. Kagan & Brian Kritt: The Coinage of Kindya)
https://www.academia.edu/39296566/The_k ... s_of_Caria (Richard Ashton & Koray Konuk)
Vielleicht interessiert's ja jemand . . .
