Macrinus Denar

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Perinawa
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Re: Macrinus Denar

Beitrag von Perinawa » So 15.12.24 07:39

Anno1990 hat geschrieben:
So 15.12.24 00:51
Ich finde auch das sie an manchen Stellen zu sehr glänzt. Ich habe versucht dunklere Stellen mit dem Gel nach zu behandeln.
Von partiellen Reinigungsversuchen halte ich so gar nix; deswegen, weil sich vielleicht die Auflagen zwar ablösen lassen, aber die Münzoberfläche darunter allermeistens heller ist als der unbehandelte Rest. Das Ergebnis ist meist nur Verschlimmbesserung.

(Mein) Fazit: 1. Wenn man sich hier über - unbestreitbar vorhandene - Spuren nach einem Abrieb mit Natron unterhält, die ausschliesslich unter dem Mikroskop sichtbar werden, hat das nichts mehr mit Praxisorientierung zu tun, jedenfalls für mich nicht. Aber das muss natürlich jeder für sich und seine Münzen selbst entscheiden.

2. Man kann nur aufgrund eines Fotos weder die Reinigungsmethode noch den Erfolg ausmachen. Gerenerell fängt man mit der schonensten Methode an. Ich habe es übrigens auch schon erlebt, dass es nach der Entfernung einer solchen Auflage darunter rötlich schimmerte. Der Grund war nicht, dass es sich um eine Subaerate handelte, sondern dass es manchmal vorkam, dass sich grössere Kupferpartikel in der Legierung nicht auflösten. Ein Risiko besteht immer!

3. Ich nehme keine metalllischen Werkzeuge wie Spritzennadeln etc. zur Reinigung von Silbermünzen. Meinen Respekt vor denjenigen, die das hinbekommen, aber die Gefahr abzurutschen bzw. sichtbare Kratzer zu hinterlassen ist immens gross. Wenn es um die Entfernung von Dreck in den "Ecken" geht, nehme ich einen angefeuchteten Holzzahnstocher... ja, und ich weiss, der hinterlässt auch mikroskopisch kleine Kratzer.

Ich nehme dabei in Kauf, dass einige wenige Stücke, die auf diese Weise gereinigt habe, einen hohen Glanz aufweisen, den sie übrigens direkt nach dem Prägevorgang auch hatten.

Wen das immens stört, kann die Stücke einfach nachdunkeln. Zum Beispiel mit Schwefelhölzern, die man neben der Münze unter einem umgestülpten Glas abbrennt. Angeblich dunkeln sie ebenfalls nach, wenn auch langsamer, wenn man sie zusammen mit Schwefelhölzern lagert.

Einen friedvollen Adventssonntag
Grüsse
Rainer
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Re: Macrinus Denar

Beitrag von shanxi » So 15.12.24 09:38

Anno1990 hat geschrieben:
So 15.12.24 00:51
Aber vielleicht nochmal für dumme. Was ist EDTA?
EDTA ist ein Komplexbildner der Kationen mit einer Ladungszahl von mindestens +2 bindet. Bei Münzen also z.B. Cu2+ aber eben nicht das einfach geladene Ag+. Dadurch werden die Kupferverbindungen abgelöst aber eine Silberpatina unter den Kupferablagerungen bleibt. Ich habe es aber nur bei gutem Silber eingesetzt. Bei Billon wenn die Kupferverbindungen aus dem Münzmaterial selbst kommt besteht sicherlich die Gefahr einer Kraterlandschaft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ethylendi ... s%C3%A4ure

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Re: Macrinus Denar

Beitrag von Stadtmynz » Mo 16.12.24 08:44

Perinawa hat geschrieben:
So 15.12.24 07:39

(Mein) Fazit: 1. Wenn man sich hier über - unbestreitbar vorhandene - Spuren nach einem Abrieb mit Natron unterhält, die ausschliesslich unter dem Mikroskop sichtbar werden, hat das nichts mehr mit Praxisorientierung zu tun, jedenfalls für mich nicht.
Da muss man differenzieren. Die Mikrokratzer sieht man nur unter dem Mikroskop. Die Gesamtheit dessen, der sogenannte Katzenglanz allerdings ist bereits mit bloßem Auge erkennbar. Dies ist im Grunde nichts anderes als eine Politur.
Perinawa hat geschrieben:
Fr 13.12.24 16:54

Aus dem Bad herausgezogen legt man die Münze auf einen Natron"berg" und reibt sie anschliessend mit dem nun feuchten Natron sanft ab. Dann erhält die Münze ihren ursprünglichen Glanz ohne zu verkratzen. Dieser Glanz ist übrigens vom Silber abhängig und nicht von der Reinigung. Nach meiner Beobachtung ist der Glanz um so höher, je besser die Silberlegierung ist. Schlechthaltige Silberlegierungen glänzen selbst nach dem Säurebad nicht unnatürlich.
Der Glanz ist demzufolge nicht ursprünglich (Stempelglanz), sondern resultiert aus der nachträglichen Politur mit Natron.

Deine Beobachtung bzgl. dem höheren Glanz konstant zum Silbergehalt liegt übrigens am unterschiedlichen Reflexionsgrad von Silber und dem Partnermetall in der Legierung (meistens ja hauptsächlich Kupfer).
Der Reflexionsgrad von Silber ist um etwa 35% höher als der von Kupfer. Das bedeutet bei angenommen gleicher Politur wirft die Münze mit höherem Silbergehalt einfach mehr Licht zurück und glänz mehr.
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Re: Macrinus Denar

Beitrag von Anno1990 » Mo 16.12.24 13:04

shanxi hat geschrieben:
Sa 14.12.24 18:01
Was ist die aktive Substanz in dem Gel ?
Auf dem Fläschchen steht nur, Isopropylalkohol.

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Re: Macrinus Denar

Beitrag von Anno1990 » Mo 16.12.24 13:07

shanxi hat geschrieben:
So 15.12.24 09:38
Anno1990 hat geschrieben:
So 15.12.24 00:51
Aber vielleicht nochmal für dumme. Was ist EDTA?
EDTA ist ein Komplexbildner der Kationen mit einer Ladungszahl von mindestens +2 bindet. Bei Münzen also z.B. Cu2+ aber eben nicht das einfach geladene Ag+. Dadurch werden die Kupferverbindungen abgelöst aber eine Silberpatina unter den Kupferablagerungen bleibt. Ich habe es aber nur bei gutem Silber eingesetzt. Bei Billon wenn die Kupferverbindungen aus dem Münzmaterial selbst kommt besteht sicherlich die Gefahr einer Kraterlandschaft.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ethylendi ... s%C3%A4ure

Ok, hab das mal gegoogelt und das hört sich nach einer starken Chemiekeule an. Ich glaub da lass ich lieber die Finger davon. Danke für deine ausführliche Erklärung.

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Re: Macrinus Denar

Beitrag von shanxi » Mo 16.12.24 13:13

Anno1990 hat geschrieben:
Mo 16.12.24 13:07
das hört sich nach einer starken Chemiekeule an
Nun ja, es ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen, ist in Waschmitteln und Kosmetika und wird von Zahnärzten verwendet. :)

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Re: Macrinus Denar

Beitrag von Anno1990 » Mo 16.12.24 14:34

shanxi hat geschrieben:
Mo 16.12.24 13:13
Anno1990 hat geschrieben:
Mo 16.12.24 13:07
das hört sich nach einer starken Chemiekeule an
Nun ja, es ist als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen, ist in Waschmitteln und Kosmetika und wird von Zahnärzten verwendet. :)
Ok. Als Laie lest sich die Beschreibung schon etwas hart. :roll:
Wie wendest du das Zeug an? Eine Lösung herstellen und die Münze darin einwirken lassen? :?:

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Re: Macrinus Denar

Beitrag von richard55-47 » Mo 16.12.24 17:58

Ich war 20 Jahre lang Pfeifenraucher. Mit Isopropylalkohol aus der Apotheke (frei verkäuflich) habe ich die Pfeifen regelmäßig gereinigt. Was die starke Chemiekeule angeht: ich lebe immer noch.
do ut des.

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