Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Moderator: Homer J. Simpson
- Perinawa
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Das Grabmal des Romulus
Während seiner sechsjährigen Regierungszeit 306 – 312 n.Chr. initierte der Kaiser Marcus Aurelius Valerius Maxentius ein gewaltiges Bauprogramm, und sicher ist vielen Besuchern des Forum Romanums die imposanten Reste der Maxentiusbasilika in Erinnerung.
Das Grabmal des Romulus gehört jedoch zu einem grossen, ebenfalls von ihm organisierte Komplex, der gute zwei Meilen vom Stadtzentrum Roms an der Via Appia Antica liegt und allgemein als „Maxentiusvilla“ bezeichnet wird. Das bekannteste Monument der Anlage ist der in seinen architektonischen Bestandteilen noch gut erhaltene Zirkus, der weit über 10000 Zuschauern Platz bot; in seinem Zentrum stand der Obelisk des Domitian (Obelisco Agonale), der Jahrhunderte später von Gian Lorenzo Bernini im Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona im Herzen Roms wiederverwendet wurde. Als weiteres Hauptgebäude ist der Palast zu nennen. Alle Bauten wurden als architektonische Einheit konzipiert, wobei allerdings frühere Bauten zumindest teilweise wiederverwendet wurden. Bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. war an dieser Stelle eine rustikale republikanische Villa errichtet worden, die später im 2. Jahrhundert n. Chr. in das grandiose Anwesen des Herodes Atticus, eines in Athen geborenen Politikers, der die reiche und adlige Annia Regilla geheiratet hatte, integriert wurde.
(Foto: turismoroma.it)
Das Grabmal des Romulus war als dynastisches Mausoleum errichtet worden. Im Inneren befinden sich mehrere Nischen, die Platz für die Asche der Mitglieder kaiserlichen Familie boten.Da dort jedoch höchstwahrscheinlich nur der Sohn des Herrschers, Valerius Romulus, im Jahr 309 n.Chr. bestattet wurde, ist es unter dessen Namen bekannt geworden. Das grandiose, wahrscheinlich zweistöckige Gebäude muss wie ein kleines Pantheon gewirkt haben und war von einem imposanten Quadriportikus umgeben, der es mit dem auf dem Hügel dahinter errichteten Palast verband.
(Fotos: repubblica.it)
Von der ursprünglichen Konstruktion sind nur noch das runde Untergeschoss und die Krypta mit einem großen zentralen Pfeiler und einem ringförmigen Korridor erhalten, in dem sich die Nischen für die Sarkophage öffneten. Vom ringförmigen Korridor aus gelangt man in ein großes viereckiges Vestibül, das wahrscheinlich genutzt wurde, um das obere Stockwerk zu erreichen.
(Foto: turismoroma.it)
(Grabmal des Romulus - Rekonstruktionsversuch)
In nachantiker Zeit wurde das Mausoleum von Bauern als Schafstall genutzt und in die Porticus ein Gasthaus eingebaut, bis schliesslich im 19. Jahrhundert der gesamte Komplex von der Familie Torlonia, den Herzögen von Bracciano, erworben wurde. Im Jahr 1825 begann Prinz Giovanni Torlonia mit Hilfe des Archäologen Antonio Nibby mit Ausgrabungen in dem Gebiet, wobei er zahlreiche Kunstwerke aus der Privatsammlung des Borgo-Palastes überführte und das Anwesen in einen landwirtschaftlichen Betrieb umwandelte, was bis zur Enteignung durch den italienischen Staat im Jahr 1943 bestand. Die eigentliche Restaurierung des Komplexes erfolgte dann in den 1960’er Jahren. Seit 2014 ist das restaurierte Gelände, das von der Soprintendenza Archeologica di Roma verwaltet wird, täglich außer montags kostenlos zu besichtigen.
Die Münzen, die den Sakralbau zeigen, wurden sämtlich unter Maxentius geprägt, sowohl für seinen Vater (als Divus) Maximianus Herculius, als auch für den Sohn (als Divus) Valerius Romulus, wobei die architektonische Darstellungsweise des Gebäudes variiert.
(Maxentius für) Divus Valerius Romulus
309 - 312 n.Chr.
AE Follis
Mzst. Ostia
Vs.: DIVO ROMVLO N V BIS CONS - Kopf n.r.
Rs.: AETERNA MEMORIA / M OST T, gemauerter Tempel mit geöffneten Türen, darauf ein Adler mit geöffneten Schwingen n. r.
6,68 Gr.
RIC 34
(Maxentius für) Divus Maximianus Herculius
310 - 311 n. Chr.
AE Follis
Mzst. Ostia
Vs.: IMP MAXENTIVS DIVO MAXIMIANO PATRI - verschleierter Kopf n. r.
Rs.: AETERNA MEMORIA / M OST T - hexastyler Tempel mit geöffneten Türen, darauf ein Adler mit geöffneten Schwingen n. r.
5,16 Gr.
RIC 26; Drost 79/16
(Münze und Abb. von Numis-Student/Malte)
(Maxentius für) Divus Maximianus Herculius
311 n.Chr.
AE Follis
Mzst. Thessalonica, 3. Offizin
Av: DIVO MAXIMIANO - verschleierter Kopf n.r.
Rv: MEM DIVI MAXIMIANI / SMTS / Γ - Tempel mit geschlossenen Türen, darauf ein Adler mit geöffneten Schwingen n. l.
4,4 Gr.
RIC 48
Roma bella mi appare...
Während seiner sechsjährigen Regierungszeit 306 – 312 n.Chr. initierte der Kaiser Marcus Aurelius Valerius Maxentius ein gewaltiges Bauprogramm, und sicher ist vielen Besuchern des Forum Romanums die imposanten Reste der Maxentiusbasilika in Erinnerung.
Das Grabmal des Romulus gehört jedoch zu einem grossen, ebenfalls von ihm organisierte Komplex, der gute zwei Meilen vom Stadtzentrum Roms an der Via Appia Antica liegt und allgemein als „Maxentiusvilla“ bezeichnet wird. Das bekannteste Monument der Anlage ist der in seinen architektonischen Bestandteilen noch gut erhaltene Zirkus, der weit über 10000 Zuschauern Platz bot; in seinem Zentrum stand der Obelisk des Domitian (Obelisco Agonale), der Jahrhunderte später von Gian Lorenzo Bernini im Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona im Herzen Roms wiederverwendet wurde. Als weiteres Hauptgebäude ist der Palast zu nennen. Alle Bauten wurden als architektonische Einheit konzipiert, wobei allerdings frühere Bauten zumindest teilweise wiederverwendet wurden. Bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. war an dieser Stelle eine rustikale republikanische Villa errichtet worden, die später im 2. Jahrhundert n. Chr. in das grandiose Anwesen des Herodes Atticus, eines in Athen geborenen Politikers, der die reiche und adlige Annia Regilla geheiratet hatte, integriert wurde.
(Foto: turismoroma.it)
Das Grabmal des Romulus war als dynastisches Mausoleum errichtet worden. Im Inneren befinden sich mehrere Nischen, die Platz für die Asche der Mitglieder kaiserlichen Familie boten.Da dort jedoch höchstwahrscheinlich nur der Sohn des Herrschers, Valerius Romulus, im Jahr 309 n.Chr. bestattet wurde, ist es unter dessen Namen bekannt geworden. Das grandiose, wahrscheinlich zweistöckige Gebäude muss wie ein kleines Pantheon gewirkt haben und war von einem imposanten Quadriportikus umgeben, der es mit dem auf dem Hügel dahinter errichteten Palast verband.
(Fotos: repubblica.it)
Von der ursprünglichen Konstruktion sind nur noch das runde Untergeschoss und die Krypta mit einem großen zentralen Pfeiler und einem ringförmigen Korridor erhalten, in dem sich die Nischen für die Sarkophage öffneten. Vom ringförmigen Korridor aus gelangt man in ein großes viereckiges Vestibül, das wahrscheinlich genutzt wurde, um das obere Stockwerk zu erreichen.
(Foto: turismoroma.it)
(Grabmal des Romulus - Rekonstruktionsversuch)
In nachantiker Zeit wurde das Mausoleum von Bauern als Schafstall genutzt und in die Porticus ein Gasthaus eingebaut, bis schliesslich im 19. Jahrhundert der gesamte Komplex von der Familie Torlonia, den Herzögen von Bracciano, erworben wurde. Im Jahr 1825 begann Prinz Giovanni Torlonia mit Hilfe des Archäologen Antonio Nibby mit Ausgrabungen in dem Gebiet, wobei er zahlreiche Kunstwerke aus der Privatsammlung des Borgo-Palastes überführte und das Anwesen in einen landwirtschaftlichen Betrieb umwandelte, was bis zur Enteignung durch den italienischen Staat im Jahr 1943 bestand. Die eigentliche Restaurierung des Komplexes erfolgte dann in den 1960’er Jahren. Seit 2014 ist das restaurierte Gelände, das von der Soprintendenza Archeologica di Roma verwaltet wird, täglich außer montags kostenlos zu besichtigen.
Die Münzen, die den Sakralbau zeigen, wurden sämtlich unter Maxentius geprägt, sowohl für seinen Vater (als Divus) Maximianus Herculius, als auch für den Sohn (als Divus) Valerius Romulus, wobei die architektonische Darstellungsweise des Gebäudes variiert.
(Maxentius für) Divus Valerius Romulus
309 - 312 n.Chr.
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310 - 311 n. Chr.
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Zuletzt geändert von Perinawa am Mi 30.04.25 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
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- jschmit (Mi 30.04.25 16:38) • Numis-Student (Mi 30.04.25 17:17) • Zwerg (Mi 30.04.25 17:40) • bajor69 (Mi 30.04.25 17:44) • Chippi (Mi 30.04.25 18:00) • Lucius Aelius (Mi 30.04.25 18:49) • prieure.de.sion (Mi 30.04.25 19:32) • d_k (Mi 30.04.25 20:41) • Peter43 (Mi 30.04.25 21:13) • kiko217 (Mi 30.04.25 22:20) und 3 weitere Benutzer
Alles, was wir hören, ist eine Meinung, nicht ein Faktum. Alles, was wir sehen, ist eine Perspektive, nicht die Wahrheit. (Marcus Aurelius)
- Lucius Aelius
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Danke für deinen aufschlussreichen Beitrag mit den schönen Bildern!
Anbei noch ein Romulus mit anderer (längerer) Averslegende:
Der eine offen stehende Torflügel bei den Mausoleumfolles findet sich häufig auch auf Sarkophagen. U.a. schaut dort manchmal ein Hund oder der Gott Mercurius hervor, um die Toten in die Unterwelt zu begleiten.
Anbei noch ein Romulus mit anderer (längerer) Averslegende:
Der eine offen stehende Torflügel bei den Mausoleumfolles findet sich häufig auch auf Sarkophagen. U.a. schaut dort manchmal ein Hund oder der Gott Mercurius hervor, um die Toten in die Unterwelt zu begleiten.
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- Perinawa (Mi 30.04.25 19:38) • kiko217 (Mi 30.04.25 22:21) • aquensis (Do 01.05.25 12:11)
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Das wusste ich nicht. Ich dachte, die geöffnete Tür hätte keine besondere Bedeutung (im Gegensatz z.B. zum Ianus-Tempel).Lucius Aelius hat geschrieben: ↑Mi 30.04.25 19:36Der eine offen stehende Torflügel bei den Mausoleumfolles findet sich häufig auch auf Sarkophagen. U.a. schaut dort manchmal ein Hund oder der Gott Mercurius hervor, um die Toten in die Unterwelt zu begleiten.
Again what learned...
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Im Prinzip ist es ein Widerspruch in sich, weil Romulus als Divus in den Himmel aufstieg und nicht in die Unterwelt ging.
Und dennoch ähnelt das Bild des offenen Flügels beim Follis so auffallend den Sarkophagreliefs, dass man da sofort eine Parallele zu sehen glaubt.
Und dennoch ähnelt das Bild des offenen Flügels beim Follis so auffallend den Sarkophagreliefs, dass man da sofort eine Parallele zu sehen glaubt.
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Bitte helft einem lateinischen Nichtschwimmer auf die Sprünge.Numis-Student hat geschrieben: ↑So 27.04.25 08:58
Rv: MEM DIVI MAXIMIANI, Grabmal mit geschlossenem Tor und Adler auf dem Dach
Die richtige Ergänzung von MEM wäre MEMORIA oder MEMORES? Da es ja als Nomen und nicht adjektivisch genutzt wird und auch noch im Plural steht, müsste es richtig MEMORIAE heissen.. richtig?
Und deute ich das richtig: Dieses "Andenken" bezieht sich hierbei auf die beiden verstorbenen Maximiani, also Maximianus Herculius und Valerius Romulus?



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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Nun, RIC VI Ticinum 97 hat bspw. die RS-Legende für Constantius ausgeschrieben. Ergo lässt sich deine Frage auch leicht beantworten: MEMORIA DIVI MAXIMIANI. Divi ist nicht Plural, sondern Deklination von Divus. Also ist nur ein Maximianus gemeint und folglich auch nur eine Erinnerung, also auch memoria im Singular.
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- Perinawa (Fr 02.05.25 11:54)
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen
Es hilft ja nix. Ich muss mich damit mal eingehend beschäftigen.
Ich versuche es jetzt noch einmal:
MEMORIA = Nominativ Singular
DIVI MAXIMIANI = Genitiv Singular
Ich versuche es jetzt noch einmal:
MEMORIA = Nominativ Singular
DIVI MAXIMIANI = Genitiv Singular
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