Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
A consideration favoring "coinscoop": an ice-cream scoop does deliver a desired amount of ice cream, as indicated in the German translation "Portionierer".
A disadvantage of "coin counter": a certain ambiguity, since a "counter" is not only "something that counts", but also "a table or board on which money is counted and over which business is transacted, goods are handled, etc.", German Ladentisch, Theke, Schalter.
Maybe someone will be able to suggest a better English term than "coin counter"!
A disadvantage of "coin counter": a certain ambiguity, since a "counter" is not only "something that counts", but also "a table or board on which money is counted and over which business is transacted, goods are handled, etc.", German Ladentisch, Theke, Schalter.
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
Hier seht hier ein ziemlich ramponiertes Exemplar aus der Musenserie des Quintus Pomponius Musa. Es tut mir leid, dass ich kein besseres zeigen kann, halte aber die Augen offen, um ggf. auf dem Markt zuzuschlagen.
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
Punkt 1: Zunächst geht es um das Objekt hinter dem Apollokopf, das in der Regel (Grueber, Sydenham, Crawford, Sear) als langstielige Blume angegeben wird. Was für eine Verbindung aber soll es zwischen einer Blume und der auf der Rückseite abgebildeten Muse geben? Macht es nicht mehr Sinn, in diesem Objekt ein Plektrum zu sehen, das für das Spielen einer Kithara benutzt wurde?
Unter folgendem Link findet ihr u.a. das Foto einer solchen Kithara mit Plektrum.
http://www.argolis.de/Museen%20Katakolo ... umente.htm
Punkt 2: Auch die Rückseite ist nicht unproblematisch. Ob es sich bei der Muse um Erato oder Terpsichore handelt, möchte ich später erörtern. Zunächst geht es mir um das Musikinstrument, das ebenfalls häufig als Lyra - und nicht als Kithara - angegeben wird. Unter dem letzten Link sieht man auf den Fotos jedoch, dass eine Kithara einen geraden unteren Abschluss hat, eine Lyra jedoch einen runden (daher auch das Symbol Schildkröte hinter dem Apollokopf der Denare, die ein solch rundes Musikinstrument zeigen, denn Apollo soll die Lyra erfunden haben, indem er einen Schildkrötenpanzer verwendete).
Unter folgendem Link findet ihr u.a. das Foto einer solchen Kithara mit Plektrum.
http://www.argolis.de/Museen%20Katakolo ... umente.htm
Punkt 2: Auch die Rückseite ist nicht unproblematisch. Ob es sich bei der Muse um Erato oder Terpsichore handelt, möchte ich später erörtern. Zunächst geht es mir um das Musikinstrument, das ebenfalls häufig als Lyra - und nicht als Kithara - angegeben wird. Unter dem letzten Link sieht man auf den Fotos jedoch, dass eine Kithara einen geraden unteren Abschluss hat, eine Lyra jedoch einen runden (daher auch das Symbol Schildkröte hinter dem Apollokopf der Denare, die ein solch rundes Musikinstrument zeigen, denn Apollo soll die Lyra erfunden haben, indem er einen Schildkrötenpanzer verwendete).
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
Philipp Davis hat in seinem Essay „Erato or Terpsichore - a reassessment“, den man bei academia.eu finden kann, m.E. überzeugend dargelegt, dass alle Denare mit der Schildkröte auf der Rückseite Terpsichore zeigen, alle Denare mit dem Plektrum zeigen Erato. Immer wieder aber werden auch die Plektrum-Denare als Terpsichoredarstellungen angesprochen. Nur eine kleine Gruppe (ca. 10%) aller Plektrum-Denare wird in der Regel als Erato darstellend bezeichnet, nämlich nur diejenigen, bei der die Muse einen Arm zum Kitharaspiel erhebt. Das hat zur Folge, dass Erato etwa 10 mal teurer ist als die anderen acht Musen (und ich nicht genug Kleingeld habe, um mir so ein Stück leisten zu könen). Warum sollte aber eine Muse seltener dargestellt werden als die anderen?
Folgt man aber Davis in seiner Argumentation bezüglich der auf den Münzen dargestellten Musikinstrumente Kithara/Lyra, dann haben wir den erfreulichen Nebeneffekt, dass nun alle Denare etwa gleich häufig vorkommen. Auch das spricht meiner Meinung nach für die Richtigkeit seiner These.
Bitte entschuldigt die Tatsache, dass ich drei Posts brauchte, um Text und Bilder ins Netz zu bekommen. Mit meinen Technikkenntnissen am Computer hapert es immer noch. Ich habe meine Bilder nicht an die entsprechenden Stellen bekommen, die gingen immer ans Ende.
Ich hoffe trotzdem, dass ich mein Anliegen eingermaßen verständlich ausdrücken konnte.
Schönen Abend noch
Kiko
Folgt man aber Davis in seiner Argumentation bezüglich der auf den Münzen dargestellten Musikinstrumente Kithara/Lyra, dann haben wir den erfreulichen Nebeneffekt, dass nun alle Denare etwa gleich häufig vorkommen. Auch das spricht meiner Meinung nach für die Richtigkeit seiner These.
Bitte entschuldigt die Tatsache, dass ich drei Posts brauchte, um Text und Bilder ins Netz zu bekommen. Mit meinen Technikkenntnissen am Computer hapert es immer noch. Ich habe meine Bilder nicht an die entsprechenden Stellen bekommen, die gingen immer ans Ende.
Ich hoffe trotzdem, dass ich mein Anliegen eingermaßen verständlich ausdrücken konnte.
Schönen Abend noch
Kiko
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
Wenn ich bei Leo.org "Zählbrett" eingebe, spuckt die Softwarecurtislclay hat geschrieben: ↑Do 19.03.20 19:09Maybe someone will be able to suggest a better English term than "coin counter"!
Counting board und money tray aus. Ergänzen könnte man als Möglichkeit noch coin tray
Hier mögen aber bitte die Heimatsprachler entscheiden.
Grüße
Zwerg
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
@kiko: Der Unterschied besteht vor allem darin, daß Madame Erato deutlich heißere Musik spielt als Terpsichore, was auf Deiner Münze durch eine Chilischote hinter dem Apollokopf auf der Vorderseite verdeutlicht wird.
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
Sieht tatsächlich aus wie eine Chilischote
!
Aber mal im Ernst: haltet ihr die Argumentation von Davis, was einerseits Plektrum und andererseits Kithara bzw. Lyra angeht, für plausibel?
Schönen Tag noch
Kiko
Aber mal im Ernst: haltet ihr die Argumentation von Davis, was einerseits Plektrum und andererseits Kithara bzw. Lyra angeht, für plausibel?
Schönen Tag noch
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
Heute sind mir zwei dieser Zählbretter zugelaufen...Peter43 hat geschrieben: ↑Fr 22.10.04 16:56Der sog. Abacus
Hier ist ein zweites Beispiel: Der berühmte Abacus! Als Beispiel benutze ich folgende Münze von Philipp I. Arabs 244-249:
RIC IV, 38(b): C.87
AR - Antoninian, 5.4g, 23mm, Rom 244-247
Av. IMP M IVL PHILIPPVS AVG
Büste drapiert und geharnischt, Kopf mit Strahlenkrone n.r.
Rv. LIBERALITAS AVGG II
Liberalitas steht n.l., hält Abacus und Cornucopiae
hübsches VZ
Die Bezeichnung 'Abacus' ist einfach falsch. Abacus ist ein antikes Rechenbrett. Hier handelt es sich in Wahrheit aber um ein Gerät zum Abzählen von Münzen. Es hatte den Zweck, eine vorherbestimmte Menge von Münzen schnell und genau zu verteilen, als Geldgeschenk an die Soldaten, sog. 'largitio' oder Liberalitas.
Der falsche Name stammt aus einer Zeit, als der Zweck dieses Gerätes noch nicht bekannt war. Allerdings ist bekannt, daß in Indien noch lange ein ähnliches Gerät zum gleichen Zweck benutzt wurde.
Dazu 2 Bemerkungen:
(1) Die konstante Darstellung dieses Gerätes zeigt, daß die 'largitio' normalerweise in Denaren bestand. Wie wir aus der Literatur wissen, war die übliche Menge zwischen 50-200 Denaren, d.h. 2 bis 8 Aurei oder 200-800 Sesterzen. Zum Abzählen von 2-8 Aurei brauchte man wohl kein Gerät, die konnte man leicht mit der Hand abzählen und verteilen. 200-800 Sesterzen mit einem Gewicht von 5-20 Kilo sind zuviel, allein von der Menge und dem Gewicht! Aber solch ein 'Münzzähler' war gut geeignet dafür, schnell eine Zahl von 50-200 Denaren abzuzählen und zu verteilen!
(2) Genau die gleichen Münzzählgeräte wurden in Indien bis in unsere Tage benutzt. Ein solcher moderner Münzzähler aus Indien war abgebildet in dem Artikel, der das römische Gerät zum erstenmal korrekt identifizierte.
(Quelle: Curtis Clay)
Zur Münze: Das Geldgeschenk, auf das sich die Münze bezieht, wurde verteilt zur Feier der Ankunft der kaiserlichen Familie in Rom 245. Es war die 2.Liberalitas des Kaisers! So kann man das Ausgabedatum noch mehr eingrenzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ich vermute, weniger römisch und mehr indisch

- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Numis-Student für den Beitrag (Insgesamt 2):
- Chippi (Sa 18.01.25 23:36) • Peter43 (So 19.01.25 20:52)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
- Numis-Student
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Re: Historische Fehler bei Münzbeschreibungen
nachdem die Zählbretter ziemlich sicher indisch sind, habe ich die Diskussion dazu nach Asien verlegt:
--> viewtopic.php?f=30&t=71516
Schöne Grüße,
MR
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Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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