Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Moderator: Homer J. Simpson
- Georg5
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Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Guten Tag!
Die Münze ist leider nicht in bestem Zustand ..... Ich kann nicht verstehen, was die Münze ist.
Vielen Dank!
Grüße, Georg
Die Münze ist leider nicht in bestem Zustand ..... Ich kann nicht verstehen, was die Münze ist.
Vielen Dank!
Grüße, Georg
Mollit viros otium
- richard55-47
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Ich halte die Münze für einen barbarisierten Antoninian.
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- Georg5 (Di 06.04.21 19:25)
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Hi.
Wird wohl Tetricus I. sein.
Gruß CR
Wird wohl Tetricus I. sein.
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- Georg5 (Mi 07.04.21 07:26)
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!!!!!Jeder Fund ist bzw. wird gemeldet!!!!!!!
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- Georg5
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Guten Tag!
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe! Es könnte entweder eine Nachahmung (Claudius II oder einer der gallischen Kaiser wie Victorinus oder Tetricus - senior) oder eine Münze von Victorinus oder Tetricus - senior sein.
Was mir noch nicht klar ist:
Gedanken gegen die Imitationversion:
- Gewicht und Größe - angemessen für kaiserliche Prägungen.
- Porträt - angemessen genug (keine offensichtliche Skizzenhaftigkeit oder Karikaturhaftigkeit. Alle Elemente sind an ihrem Platz).
- das Bild der Göttin ist einigermaßen angemessen (kein offensichtlicher Schematismus oder Karikaturhaftigkeit).
- Schriftarten: ausreichend gleichmäßig, keine offensichtlichen Rechtschreibfehler
- Die Qualität der Herstellung des Pressstempels, der Satz von Stempeln, der für die Herstellung des Pressstempelpaares verwendet wurde, die Qualität der abschließenden Politur des Pressstempelpaares und andere Nuancen der Technologie sind mehr oder weniger beachtet (soweit es auf dieser Münze möglich ist, zu erkennen).
Gedanken gegen die Tetrick-Version:
Sie haben Recht, Tetrick hat AV, mit Buchstaben um das Porträt herum. Auf dieser Münze befindet sich der Anfang des Satzes jedoch links vom Porträt, da die Endung AVG auf dem Porträt ruht. Abkürzungen des Namens Tetrick sind mir auf den Münzen nicht begegnet, und es fehlen Stellen für die Buchstaben des vollen Namens und des Titels.
Mit freundlichen Grüßen, Georg
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe! Es könnte entweder eine Nachahmung (Claudius II oder einer der gallischen Kaiser wie Victorinus oder Tetricus - senior) oder eine Münze von Victorinus oder Tetricus - senior sein.
Was mir noch nicht klar ist:
Gedanken gegen die Imitationversion:
- Gewicht und Größe - angemessen für kaiserliche Prägungen.
- Porträt - angemessen genug (keine offensichtliche Skizzenhaftigkeit oder Karikaturhaftigkeit. Alle Elemente sind an ihrem Platz).
- das Bild der Göttin ist einigermaßen angemessen (kein offensichtlicher Schematismus oder Karikaturhaftigkeit).
- Schriftarten: ausreichend gleichmäßig, keine offensichtlichen Rechtschreibfehler
- Die Qualität der Herstellung des Pressstempels, der Satz von Stempeln, der für die Herstellung des Pressstempelpaares verwendet wurde, die Qualität der abschließenden Politur des Pressstempelpaares und andere Nuancen der Technologie sind mehr oder weniger beachtet (soweit es auf dieser Münze möglich ist, zu erkennen).
Gedanken gegen die Tetrick-Version:
Sie haben Recht, Tetrick hat AV, mit Buchstaben um das Porträt herum. Auf dieser Münze befindet sich der Anfang des Satzes jedoch links vom Porträt, da die Endung AVG auf dem Porträt ruht. Abkürzungen des Namens Tetrick sind mir auf den Münzen nicht begegnet, und es fehlen Stellen für die Buchstaben des vollen Namens und des Titels.
Mit freundlichen Grüßen, Georg
Mollit viros otium
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Es handelt sich mit Sicherheit um eine stark barbarisierte Imitation eines Antoninian von Tetricus I/II. Umschrift lautet vermutlich [TETRIC]VS P F AVG.
Revers lautet vermutlich PAX AVG, Pax n. l. stehend, hält Palmzweig und Füllhorn. Somit eigentlich der "Klassiker" einer Imitation der beiden Tetrici !
Wie du allerdings auf den Gedanken kommst, in diesem Stück "keine offensichtliche Skizzenhaftigkeit oder Karikaturhaftigkeit" zu sehen, kann ich nicht ganz nachvollziehen.Gedanken gegen die Imitationversion
Revers lautet vermutlich PAX AVG, Pax n. l. stehend, hält Palmzweig und Füllhorn. Somit eigentlich der "Klassiker" einer Imitation der beiden Tetrici !
mit freundlichem Gruß
IVSTVS
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https://www.numisforums.com/profile/245-justus/
Veröffentlichungen
http://www.muenz-board.com/
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- Georg5
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Guten Tag!!!
Meiner Meinung nach ist PAX nicht geeignet ...
Als RV-Gottheit bevorzuge ich PROVIDENTIA
Mit freundlichen Grüßen, Georg.
Meiner Meinung nach ist PAX nicht geeignet ...

Als RV-Gottheit bevorzuge ich PROVIDENTIA
Mit freundlichen Grüßen, Georg.
Mollit viros otium
- richard55-47
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
PROVID AUG oder auch PROVIDENTIA AUG ist im Bereich des Möglichen. Die dargestellte Gottheit passt in etwa. Aber die Vorseite ist m. E. ein äußerst übel dargestellter, barbarisierter Tetricus.
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- Georg5 (Mi 07.04.21 13:01)
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
justus hat geschrieben: ↑Mi 07.04.21 08:32Es handelt sich mit Sicherheit um eine stark barbarisierte Imitation eines Antoninian von Tetricus I/II. Umschrift lautet vermutlich [TETRIC]VS P F AVG.Wie du allerdings auf den Gedanken kommst, in diesem Stück "keine offensichtliche Skizzenhaftigkeit oder Karikaturhaftigkeit" zu sehen, kann ich nicht ganz nachvollziehen.Gedanken gegen die Imitationversion
Revers lautet vermutlich PAX AVG, Pax n. l. stehend, hält Palmzweig und Füllhorn. Somit eigentlich der "Klassiker" einer Imitation der beiden Tetrici !
Guten Tag!richard55-47 hat geschrieben: ↑Mi 07.04.21 12:14PROVID AUG oder auch PROVIDENTIA AUG ist im Bereich des Möglichen. Die dargestellte Gottheit passt in etwa. Aber die Vorseite ist m. E. ein äußerst übel dargestellter, barbarisierter Tetricus.
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe und Ihre Zeit!
Sie haben Recht mit dem Wohnmobil, es ist absolut möglich.
Und was soll mit der Vorderseite sein: die kürzest mögliche dort IMPTETRICVS?
http://dirtyoldbooks.com/roman/legends/ ... tricus.htm
Dann von der offiziellen Tetric I lehnen wir ab.
Wenn dies seine Nachahmung ist, muss es zumindest eine Abweichung geben. Sie wissen besser als ich, wie Imitationen aussehen. Sicherlich gefällt uns das Porträt nicht, das wir von den Porträts von Tetrick I. auf seinen offiziellen Münzen beurteilen. Und wenn nicht Tetrick... Ich dachte, dass vielleicht jemand auf so etwas gestoßen ist ...
P.S. Dann halten wir bei Tetrick
Ich habe nicht viele Nachahmungen von gallischen Kaisern, aber meiner Meinung nach sind sie leicht genug zu erkennen...
Als Beispiel, ähnlich in Gewicht, Größe, Stil, usw. Nachahmungen. Im Prinzip kann ich bis zu hundert ähnliche nach diesen Kriterien aufzeigen, aber in jedem findet man mindestens eine Abweichung von der "Norm".
Ich nehme sicherlich keine "karikierten" Nachahmungen:
Oder afrikanische Imitationen:
Hier gibt es sicherlich deutliche Unterschiede:
Nochmals vielen Dank für all Ihre Hilfe! Mit freundlichen Grüßen, Georg
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- Georg5
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
justus hat geschrieben: ↑Mi 07.04.21 08:32Es handelt sich mit Sicherheit um eine stark barbarisierte Imitation eines Antoninian von Tetricus I/II. Umschrift lautet vermutlich [TETRIC]VS P F AVG.Wie du allerdings auf den Gedanken kommst, in diesem Stück "keine offensichtliche Skizzenhaftigkeit oder Karikaturhaftigkeit" zu sehen, kann ich nicht ganz nachvollziehen.Gedanken gegen die Imitationversion
Revers lautet vermutlich PAX AVG, Pax n. l. stehend, hält Palmzweig und Füllhorn. Somit eigentlich der "Klassiker" einer Imitation der beiden Tetrici !
Guten Tag!richard55-47 hat geschrieben: ↑Mi 07.04.21 12:14PROVID AUG oder auch PROVIDENTIA AUG ist im Bereich des Möglichen. Die dargestellte Gottheit passt in etwa. Aber die Vorseite ist m. E. ein äußerst übel dargestellter, barbarisierter Tetricus.
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe und Ihre Zeit!
Sie haben Recht mit dem PROVID AVG, es ist absolut möglich.
Und was soll mit der Vorderseite sein: die kürzest mögliche dort IMPTETRICVS?
http://dirtyoldbooks.com/roman/legends/ ... tricus.htm
Dann von der offiziellen Tetric I lehnen wir ab.
Wenn dies seine Nachahmung ist, muss es zumindest eine Abweichung geben. Sie wissen besser als ich, wie Imitationen aussehen. Sicherlich gefällt uns das Porträt nicht, das wir von den Porträts von Tetrick I. auf seinen offiziellen Münzen beurteilen. Und wenn nicht Tetrick... Ich dachte, dass vielleicht jemand auf so etwas gestoßen ist ...
P.S. Dann halten wir bei Tetrick
Ich habe nicht viele Nachahmungen von gallischen Kaisern, aber meiner Meinung nach sind sie leicht genug zu erkennen...
Als Beispiel, ähnlich in Gewicht, Größe, Stil, usw. Nachahmungen. Im Prinzip kann ich bis zu hundert ähnliche nach diesen Kriterien aufzeigen, aber in jedem findet man mindestens eine Abweichung von der "Norm".
Ich nehme sicherlich keine "karikierten" Nachahmungen:
Oder afrikanische Imitationen:
Hier gibt es sicherlich deutliche Unterschiede:
Nochmals vielen Dank für all Ihre Hilfe! Mit freundlichen Grüßen, Georg
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
"....Und was soll mit der Vorderseite sein: die kürzest mögliche dort IMPTETRICVS?"
Diese Frage kann ich leider nicht beantworten.
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- Georg5 (Do 08.04.21 14:18)
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Re: Bitte um Hilfe bei der Münzbestimmung
Hallo Georg5,
Zunächst einmal etwas Grundsätzliches:
„Als im Herbst 274 der gallische Usurpator Tetricus in der Schlacht bei Châlons-en-Champagne seine eigenen Soldaten verrät und sich dem Kaiser Aurelian ergibt … zirkulieren die Münzen der gallischen Usurpatoren (vor allem des Victorinus, Tetricus I. und Tetricus II. Caesar) anscheinend weiter, so dass sie für Jahre den Hauptanteil des Kurantgeldes in den Provinzen des ehemaligen Sonderreiches bilden. Auch dienten sie als gängige Vorlagen in der Zeit der massiven Münznachprägung nach 274 in Gallien. …
Die intensive Nachprägung von Antoninianen der gallischen Usurpatoren im letzten Viertel des 3. Jahrhunderts wird oft als Reaktion auf eine Münzknappheit erklärt, die nach Ende des Sonderreiches von der Umstellung der Münzproduktion sowie von politischen bzw. militärischen Ereignissen in den 270/280er Jahren in Gallien ausgelöst worden wäre. …
In Reaktion auf diesen Geldmangel entstanden dann lokale Münzstätten zum Prägen von Notgeld. Die reichliche Produktion von Imitationen in Gallien wird als Notlösung angesehen, als der römische Staat die Geldversorgung Galliens (und Britanniens) scheinbar nicht mehr gewährleisten konnte. Diese Behauptung setzt gewissermaßen voraus, dass der Staat diese »Notgeldproduktion« bewilligte, obwohl eine offizielle Münzstätte in Gallien aktiv war. …
Über die Ursachen der Geldknappheit im letzten Viertel des 3. Jahrhunderts bietet sich eine andere Erklärungsmöglichkeit. Es ist nicht auszuschließen, dass der Aurelianianus den Antoninian ersetzen sollte, während der Antoninian um die Hälfte, d.h. auf einen Denar abgewertet wurde. … In Jahren schnell wachsender Preise eröffneten in Gallien lokale Münzwerkstätten, die zur Deckung des akuten Kurantbedarfs das umlaufende Kleingeld – d.h. die Antoniniane desGallischen Sonderreiches sowie auch die Antoniniane des Gallienus und Claudius II. –imitierten. Wie hoch der nominale Wert dieser Imitationen war, kann trotz aller detaillierten Gewichts- bzw. Metallanalysennicht geklärt werden. Hybride Stücke mit Vs. des Victorinus, Tetricus I. bzw. Tetricus II. und Rs. der Kaiser Aurelian, Tacitus bzw. Probus zeugen von einer gallischen Lokalproduktion, die sich vor allem von der zweiten Hälfte der 270er bis in die 280er Jahre ausdehnte. Außerdem kombinieren einzelne Exemplare eine Vs. des Tetricus II. mit einer Rs. der Zeit Diocletians, oder eine Vs. des Victorinus mit dem Rs.-Typus Gloria Exercitus (330-336)“ (Chameroy, Ein spätantiker Münzschatz aus Tunesien im RGZM, in: Jahrbuch RGZM 55, S. 348-350).
Nach meiner Auffassung ergibt sich daraus für deine Münze:
- Eine (inoffizielle) Notprägung resp. Imitation aus Gallien (eine afrikanische Lokalprägestätte ist auszuschliessen) und geprägt nach der Auflösung des Gallischen Sonderreiches, also im letzten Viertel des 3. Jh.
- Vorderseite könnte eventuell auch ein Victorinus sein, ebenso denkbar wäre eine hybride Rückseite (Providentia?), also bspw. Vorderseite Tetricus/Rückseite Victorinus. Schade, dass man den Kaisernamen nicht entziffern kann (ich erkenne nur als letzten Namensbuchstaben "S", was nicht weiter hilft)
Gruss
Lucius Aelius
Zunächst einmal etwas Grundsätzliches:
„Als im Herbst 274 der gallische Usurpator Tetricus in der Schlacht bei Châlons-en-Champagne seine eigenen Soldaten verrät und sich dem Kaiser Aurelian ergibt … zirkulieren die Münzen der gallischen Usurpatoren (vor allem des Victorinus, Tetricus I. und Tetricus II. Caesar) anscheinend weiter, so dass sie für Jahre den Hauptanteil des Kurantgeldes in den Provinzen des ehemaligen Sonderreiches bilden. Auch dienten sie als gängige Vorlagen in der Zeit der massiven Münznachprägung nach 274 in Gallien. …
Die intensive Nachprägung von Antoninianen der gallischen Usurpatoren im letzten Viertel des 3. Jahrhunderts wird oft als Reaktion auf eine Münzknappheit erklärt, die nach Ende des Sonderreiches von der Umstellung der Münzproduktion sowie von politischen bzw. militärischen Ereignissen in den 270/280er Jahren in Gallien ausgelöst worden wäre. …
In Reaktion auf diesen Geldmangel entstanden dann lokale Münzstätten zum Prägen von Notgeld. Die reichliche Produktion von Imitationen in Gallien wird als Notlösung angesehen, als der römische Staat die Geldversorgung Galliens (und Britanniens) scheinbar nicht mehr gewährleisten konnte. Diese Behauptung setzt gewissermaßen voraus, dass der Staat diese »Notgeldproduktion« bewilligte, obwohl eine offizielle Münzstätte in Gallien aktiv war. …
Über die Ursachen der Geldknappheit im letzten Viertel des 3. Jahrhunderts bietet sich eine andere Erklärungsmöglichkeit. Es ist nicht auszuschließen, dass der Aurelianianus den Antoninian ersetzen sollte, während der Antoninian um die Hälfte, d.h. auf einen Denar abgewertet wurde. … In Jahren schnell wachsender Preise eröffneten in Gallien lokale Münzwerkstätten, die zur Deckung des akuten Kurantbedarfs das umlaufende Kleingeld – d.h. die Antoniniane desGallischen Sonderreiches sowie auch die Antoniniane des Gallienus und Claudius II. –imitierten. Wie hoch der nominale Wert dieser Imitationen war, kann trotz aller detaillierten Gewichts- bzw. Metallanalysennicht geklärt werden. Hybride Stücke mit Vs. des Victorinus, Tetricus I. bzw. Tetricus II. und Rs. der Kaiser Aurelian, Tacitus bzw. Probus zeugen von einer gallischen Lokalproduktion, die sich vor allem von der zweiten Hälfte der 270er bis in die 280er Jahre ausdehnte. Außerdem kombinieren einzelne Exemplare eine Vs. des Tetricus II. mit einer Rs. der Zeit Diocletians, oder eine Vs. des Victorinus mit dem Rs.-Typus Gloria Exercitus (330-336)“ (Chameroy, Ein spätantiker Münzschatz aus Tunesien im RGZM, in: Jahrbuch RGZM 55, S. 348-350).
Nach meiner Auffassung ergibt sich daraus für deine Münze:
- Eine (inoffizielle) Notprägung resp. Imitation aus Gallien (eine afrikanische Lokalprägestätte ist auszuschliessen) und geprägt nach der Auflösung des Gallischen Sonderreiches, also im letzten Viertel des 3. Jh.
- Vorderseite könnte eventuell auch ein Victorinus sein, ebenso denkbar wäre eine hybride Rückseite (Providentia?), also bspw. Vorderseite Tetricus/Rückseite Victorinus. Schade, dass man den Kaisernamen nicht entziffern kann (ich erkenne nur als letzten Namensbuchstaben "S", was nicht weiter hilft)
Gruss
Lucius Aelius
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