Schiffe auf römischen Münzen
Moderator: Homer J. Simpson
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Re: Schiffe auf römischen Münzen
Wenn man ein bisschen googelt, findet man das Buch für den gleichen Preis auch noch neu (und nicht gebraucht).aquensis hat geschrieben:Hier wirst du sofort fündig .
http://www.zvab.com/displayBookDetails. ... 223399&b=1
Grüsse Franz
Gruß
Altamura
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Re: Schiffe auf römischen Münzen
@ nummis durensis,
die Frage wegen der "Kajüte" vor dem Platz des Steuermanns könnte leicht beantwortet werden.
Da das Schiff von Bug bis Heck begehbar sein musste, dürften nur zwei Arten des Aufbaus in Frage kommen:
In beiden Fällen wäre die Sicht des Steuermanns unwesentlich beeinträchtigt.
die Frage wegen der "Kajüte" vor dem Platz des Steuermanns könnte leicht beantwortet werden.
Da das Schiff von Bug bis Heck begehbar sein musste, dürften nur zwei Arten des Aufbaus in Frage kommen:
In beiden Fällen wäre die Sicht des Steuermanns unwesentlich beeinträchtigt.
Re: Schiffe auf römischen Münzen
Sie kann es schon deswegen nicht, weil nicht mal eindeutig feststeht, ob diese Figur nun der Steuermann, der 'Taktgeber' oder der Kaiser selbst ist.Invictus hat geschrieben:
die Frage wegen der "Kajüte" vor dem Platz des Steuermanns könnte leicht beantwortet werden.

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Re: Schiffe auf römischen Münzen
Wie mir anhand der Wiener Exemplare G. Dembski vor 20 Jahren gesagt hat: es muss sich um den Steuermann handeln, weil er mit der r. Hand oft eindeutig das Ruder ergreift.
Das schliesst nicht aus, dass der Kaiser als Steuermann gedacht wird, wie Pliny in seiner Lobrede auf Traian den Kaiser als Steuermann seiner eigenen Galeere darstellt.
Das schliesst nicht aus, dass der Kaiser als Steuermann gedacht wird, wie Pliny in seiner Lobrede auf Traian den Kaiser als Steuermann seiner eigenen Galeere darstellt.
Re: Schiffe auf römischen Münzen
Eine wunderbare Vorstellung; die Galeere als Weltreich, das der Kaiser steuert. Aber wie Zwerg schon einmal passend bemerkte, sind die Münzabbildungen einfach zu klein, um wirklich etwas definitives sagen zu können. Jedenfalls danke für diesen interessanten Gedankenanstoss, Curtis.curtislclay hat geschrieben:
Das schliesst nicht aus, dass der Kaiser als Steuermann gedacht wird, wie Pliny in seiner Lobrede auf Traian den Kaiser als Steuermann seiner eigenen Galeere darstellt.
Re: Schiffe auf römischen Münzen
Der Vollständigkeit halber eine Abbildung von der Trajanssäule in Rom; die hier abgebildete kleine Kabine/Unterstand spricht eindeutig gegen die "Stein-Theorie".
(Trajanssäule / Abguss ; Museo della Civiltà Romana, Roma; Foto mit freundlicher Genehmigung von "Ludovico ROB")

(Trajanssäule / Abguss ; Museo della Civiltà Romana, Roma; Foto mit freundlicher Genehmigung von "Ludovico ROB")
- Invictus
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Re: Schiffe auf römischen Münzen
Es könnte sich aber auch nur um die Familie des Kapitäns handeln, die bezüglich der glücklichen Rückkehr auf dem Deckaufbau opfert Ostiarelief. Dafür spricht, dass sie unverschleiert sind, während bspw. auf dem Commodus-Medaillon (votis felicibus) der Kaiser verschleiert auf die Rückkehr der Schiffe opfert.nummis durensis hat geschrieben:Aber wer ist der Mann neben Septimius und Julia? Vielleicht Plautianus?
Re: Schiffe auf römischen Münzen
Damit hast du absolut recht; laut der gängigen Meinung handelt es sich um den Kapitän mit seiner Frau bzw. Familie, obwohl die Ähnlichkeit mit dem Kaiserpaar doch verblüffend ist, nicht wahr?! Ich kenne mich innerhalb der Opferrituale allerdings zu wenig aus, d.h. ich weiss nicht, ob im gemeinen Volk generell unverschleiert geopfert wurde, bzw. ob die Verschleierung innerhalb der Kaiserfamilie ein 'Muss' war?Invictus hat geschrieben:
Es könnte sich aber auch nur um die Familie des Kapitäns handeln, die bezüglich der glücklichen Rückkehr auf dem Deckaufbau opfert Ostiarelief. Dafür spricht, dass sie unverschleiert sind, während bspw. auf dem Commodus-Medaillon (votis felicibus) der Kaiser verschleiert auf die Rückkehr der Schiffe opfert.
Laut meinem Kenntnisstand ist sich die jüngste Forschung darüber einig, dass das Relief nur eine 'fiktive Szene' darstellt (und keinesfalls nach Ostia gelegt werden kann). Der Darstellung des Leuchtturms ist allerdings massiv beeinflusst vom Leuchtturm von Pharos, so der aktuelle Begleittext.
- Invictus
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Re: Schiffe auf römischen Münzen
Eine starke Ähnlichkeit ist in der Tat vorhanden, aber da man den Kaiser immer nochzuäffen versuchte (Stichwort Theriak, was sogar zum Ingredienziennotstand führte) dürfte dies auch vor der Frisur kaum Halt gemacht haben.
Mit dem Opferzeremoniell kenne ich mich auch nicht gut genug aus, aber ich denke, dass es den Göttern egal war, in welchem Aufzug Privatleute opferten - Hauptsache, sie opferten
Hingegen war die Verschleierung bei öffentlichen Opfern unerlässlich.
Für eine fiktive Szene würde ich das Relief nicht halten wollen. Allein schon die Elefantenquadriga könnte darauf schliessen lassen, dass hier eine reale Hafenansicht gezeigt wurde. Und da es in Ostia gefunden wurde, kann es m.E. durchaus diesen speziellen Hafen (und damit den Leuchtturm von Ostia) widerspiegeln. Dafür spräche auch Iulia's Leuchtturmvergleich.
Mit dem Opferzeremoniell kenne ich mich auch nicht gut genug aus, aber ich denke, dass es den Göttern egal war, in welchem Aufzug Privatleute opferten - Hauptsache, sie opferten

Für eine fiktive Szene würde ich das Relief nicht halten wollen. Allein schon die Elefantenquadriga könnte darauf schliessen lassen, dass hier eine reale Hafenansicht gezeigt wurde. Und da es in Ostia gefunden wurde, kann es m.E. durchaus diesen speziellen Hafen (und damit den Leuchtturm von Ostia) widerspiegeln. Dafür spräche auch Iulia's Leuchtturmvergleich.
Re: Schiffe auf römischen Münzen
Ich kenne nur einen Triumphbogen mit Elefantenquadriga, und das ist der von Domitian errichtete auf dem Marsfeld. Dass solcherlei auch in Ostia bzw. Portus gestanden hätte, wäre mir neu.Invictus hat geschrieben: Allein schon die Elefantenquadriga könnte darauf schliessen lassen, dass hier eine reale Hafenansicht gezeigt wurde. Und da es in Ostia gefunden wurde, kann es m.E. durchaus diesen speziellen Hafen (und damit den Leuchtturm von Ostia) widerspiegeln. Dafür spräche auch Iulia's Leuchtturmvergleich.

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Re: Schiffe auf römischen Münzen
Ach, ich seh' das nicht so eng
.
Das wir heutzutage gar nicht wissen, was vor 2.000 Jahren alles in Ostia stand heißt ja noch lange nicht, dass es anno dazumal nicht tatsächlich auch dort gestanden hat (woher würden wir bspw. wissen, wie der Janustempel zu Rom aussah, wenn es nicht die Neromünzen gäbe?)
Da die divisierten Kaiser Claudius und Trajan ohnehin die Hafenalge von Ostia ausbauten, könnte ich mir gut vorstellen, dass einer von den Beiden eventuell den Wagenlenker auf dem Relief darstellen könnte (Domitian wollen wir mit seinem Elefantenkarren mal schön auf dem Marsfeld belassen
).

Das wir heutzutage gar nicht wissen, was vor 2.000 Jahren alles in Ostia stand heißt ja noch lange nicht, dass es anno dazumal nicht tatsächlich auch dort gestanden hat (woher würden wir bspw. wissen, wie der Janustempel zu Rom aussah, wenn es nicht die Neromünzen gäbe?)
Da die divisierten Kaiser Claudius und Trajan ohnehin die Hafenalge von Ostia ausbauten, könnte ich mir gut vorstellen, dass einer von den Beiden eventuell den Wagenlenker auf dem Relief darstellen könnte (Domitian wollen wir mit seinem Elefantenkarren mal schön auf dem Marsfeld belassen

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Re: Schiffe auf römischen Münzen
Das hat aber mit Wissenschaftlichkeit nur wenig zu tun!Invictus hat geschrieben:Das wir heutzutage gar nicht wissen, was vor 2.000 Jahren alles in Ostia stand heißt ja noch lange nicht, dass es anno dazumal nicht tatsächlich auch dort gestanden hat.
Jochen
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Re: Schiffe auf römischen Münzen
Korrekt, aber es ist eine denkbare Option
Aber jetzt mal ernsthaft (und wissenschaftlich
):
Wenn es tatsächlich eine fiktive Szene darstellt - warum hat man dann eine Elefantenquadriga abgebildet? Was soll sie in einem Schifffahrtsmotiv für eine Aussage bewerkstelligen?

Aber jetzt mal ernsthaft (und wissenschaftlich

Wenn es tatsächlich eine fiktive Szene darstellt - warum hat man dann eine Elefantenquadriga abgebildet? Was soll sie in einem Schifffahrtsmotiv für eine Aussage bewerkstelligen?
Re: Schiffe auf römischen Münzen
Ja, da gibt es aber viele.Invictus hat geschrieben:Korrekt, aber es ist eine denkbare Option![]()




Im Ernst, die Elefantenquadriga ist nicht so ohne weiteres in ein "Schifffahrts- oder Hafenmotiv" einzubauen, aber nach dem Gesamtbild bzw. -kontext stehen ja auch weder Hafen noch Schiffe im Interpretationsvordergrund. Laut Wissenschaft diente das Relief ja in erster Linie als Weihgabe, wenn denn die Übersetzung des V L auf dem Segel mit 'Votum Libero' zutrifft. Im Vordergrund steht der Dank bzw. die Bitte an die Götter für eine glückliche Fahrt, insbesondere Heimkehr der Schiffe mit ihrer wertvollen Fracht. Die Elefantenquadriga könnte da eine besondere Huldigung an Bacchus darstellen, der ja (nach deinem geposteten link) als Erster in einem solchen Wagen den Triumph gefeiert haben. Dabei ist es vollkommen schnuppe, wo er tatsächlich gestanden hat. Gleiches gilt ja auch für die Annona im Relief links; offensichtlich wird hier auch auf ein reales Standbild Bezug genommen. Die Annona selbst zeigt mir allerdings auch, dass es sich keinesfalls nur um den Transport von Wein gehandelt haben kann, sondern auch um Getreide. Ursprünglich dachte ich zwar, dass sich die Elefanten auf (die Kornkammer) Afrika beziehen, aber diese meine These ist wohl nicht haltbar.
By the way - wegen der 'Fiktion' der dargestellten Szene und der auch daraus entstehenden generellen Bedeutung bleibe ich jedoch vorläufig bei meiner These, dass die dargestellten Personen das Kaiserpaar Septimius Severus und Julia Domna darstellen.
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