unerfreulich

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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unerfreulich

Beitrag von beachcomber » Mo 20.10.08 11:55

hallo,
ein wirklich unerfreuliches erlebnis ist mir am wochenende auf der börse am nockherberg widerfahren, und peinlich obendrein. :oops:
nachdem auf der börse für mich nicht wirklich interessantes zu finden war, ging ich zu einem bulgaren-stand und suchte mir aus einem offensichtlichen hortfund fünf münzen von probus,aurelian, tacitus und severina aus. stückpreis 15 euro.
die dinger waren nicht gereinigt wie es schien, hatten zum teil grüne auflagen,mit mehr oder weniger aufscheinendem silbersud, also nichts aussergewöhnliches zu bemerken.
harmlos wie ich bin, habe ich nicht mal eine lupe zur näheren begutachtung eingesetzt, weil mir der gedanke, es könnte sich um einen komplett gefälschten hort handeln, gar nicht gekommen ist.
aber genau das war er!
kaum hatte ich die dinger einem freund von mir gezeigt, musste ich mir schon den spott der kollegen anhören.!
bis auf eine (zufällig)echte waren alle anderen gegossen!
die bulgaren haben die teile zwar sofort ohne murren zurückgenommen(wir haben die auch nur gekauft, das haben wir nicht gewusst), aber es ist schon wirklich ein hammer, wie diese typen so dreist arglose und unerfahrene sammler über die theke ziehen, ohne dass irgendeiner der anderen aussteller, mal vielleicht beim veranstalter für einen ausschluss solcher jungs sorgt!
grüsse
frank
p.s. leider war ich auch zu blöd mal ein foto von den teilen zu machen, (es wäre sicher nicht schlecht gewesen die mal hier zu zeigen)aber vielleicht hat ja jemand anderes noch bei den jungs zugeschlagen?

diwidat
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Beitrag von diwidat » Mo 20.10.08 12:10

Hallo beachcomber,
da stehst Du nicht alleine da, mir ist das Gleiche in Karlsruhe passiert,
http://www.numismatikforum.de/ftopic27873.html
meine haben auch nur 8 Euro gekostet.
Die Guss Spuren habe ich erst nach einer Wäsche bemerkt, als der grüne Schimmer sich abwaschen ließ und im Abfluss verschwunden war.
Haupterkennung sind wie üblich die Bearbeitungsspuren am Rand.

Als Fatalist habe ich die Dinger einfach in meine Fälschungssammlung gesteckt und denen nicht weiter hinterher geweint.
Sollen doch meine Erben sich damit rumschlagen.
Gruß diwidat

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 20.10.08 13:09

"Weg mit Schaden" und dann, mal abgesehen von den daraus zu ziehenden Lehren, den Reinfall ganz schnell vergessen! Das ist jedenfalls meine Devise in solchen Fällen. Nach einiger Zeit tut es dann überhaupt nicht mehr weh. Stattdessen überwiegt die Genugtuung darüber, daß man den Betrug immerhin, wenn auch leider ein bißchen zu spät, erkannt hat.
Für Kenner der Fabeln des Jean de La Fontaine sei hier das Ende der Fabel vom Fuchs und dem Raben zitiert, in der der Fuchs den Raben mit einer durchsichtigen Schmeichelei um einen Käse gebracht hat:
"Le Corbeau, honteux et confus,
Jura, mais un peu tard, qu'on ne l'y prendrait plus."
"Der Rabe, beschämt und verwirrt,
Schwor, wenn auch ein wenig spät, daß man ihn auf diese Art nicht mehr hereinlegen würde."

Gruß

chinamul
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Beitrag von donolli » Mo 20.10.08 13:33

ich war am samstag auch kurz dort und habe nichts gekauft. obwohl es ja mehr oder weniger vor meiner haustür ist (und es bis zur nächsten numismata in münchen halt immer soo lange dauert ;) ), wird es wohl auf absehbare zeit mein letzter besuch dieser veranstaltung gewesen sein. eine börse, die meiner meinung nach jedes mal irgendwie schlechter wird. sehr stört mich dort auch das ebenfalls von diwidat angesprochene "schummrige" licht im saal. obwohl ich mir einbilde sehr gute augen zu haben, habe ich mich bei jedem nockherberg-besuch sehr schwer getan, patina-farben, konturen, bearbeitungsspuren etc. der angebotenen stücke erfassen zu können. dass dies natürlich auch das erkennen etwaiger fälschungen erschwert, ist selbstredend.

grüße
olli
Zuletzt geändert von donolli am Mo 20.10.08 23:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Privateer » Mo 20.10.08 18:44

Tja, ich kann Donolli nur zustimmen - es wird definitiv jedesmal schlechter. Würde ich nur "zum Einkaufen" hinfahren wäre Samstag bestimmt mein letzter Besuch gewesen.
Gruß Privateer

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Beitrag von Münz-Goofy » Mo 20.10.08 20:35

Kurzer Kommentar eines "Nicht-Römers":

Aus der Sicht eines Sammlers von afrikanischen Münzen war das Angebot auf dem Nockherberg ausgesprochen sparsam. Die netten Gespräche mit Privateer und beachcomber haben aber über einiges hinweg geholfen. Somit war es keine Fehlentscheidung, mal über den Weißwurst-Äquator zu schauen.

Bavaria hat ja außer Münzen auch noch mehr zu bieten.

Gruß
MG
Gott schuf das Meer, wir das Schiff. Er schuf den Wind, wir das Segel. Er schuf die Windstille, wir die Ruder (afrikanisches Sprichwort) [img]http://www.smiliegifs.de/SMILIES/Cartoon/416.gif[/img]

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Re: unerfreulich

Beitrag von j-u.thormann » Mo 20.10.08 20:37

beachcomber hat geschrieben:ohne dass irgendeiner der anderen aussteller, mal vielleicht beim veranstalter für einen ausschluss solcher jungs sorgt!
Hast Du denn andere Aussteller oder den Veranstalter darauf angesprochen? In Hannover z. B. wurde so etwas schon unterbunden...

Gruß,

j-u.thormann

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Beitrag von beachcomber » Di 21.10.08 11:49

Hast Du denn andere Aussteller oder den Veranstalter darauf angesprochen?
das war eh' schon zu spät, es waren kaum noch kunden da, und die meisten aussteller packten schon ein.
aber grundsätzlich hast du natürlich recht, mann sollte in solchen fällen wirklich aktiv werden!
grüsse
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Beitrag von payler » Di 21.10.08 11:58

Ein weiteres Problem dabei sehe ich dass viele dieser Münzen als "Dachbodenfund" bei div. Auktionshäusern auftauchen! :roll:

n.......s
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Re: unerfreulich

Beitrag von n.......s » Di 21.10.08 15:23

beachcomber hat geschrieben:
die bulgaren haben die teile zwar sofort ohne murren zurückgenommen(wir haben die auch nur gekauft, das haben wir nicht gewusst)
...die werden schon sehr genau wissen, was sie da verkaufen-warum sollten sie sonst alles aus einer Kiste zum Einheitspreis verkaufen ??? Ich selbst habe mir die "Schätze" vom Balkan, welche auf diversen Veranstaltungen angeboten werden, öfter angesehen und gelegentlich auch gekauft. Und die Kameraden wissen ziemlich sicher, was wertvoll und selten ist- dort gibt es ganze Säcke als Kiloware z.B. nur Denare des Severus Alexander- natürlich alles häufige Varianten - meist ss für 10-15€ pro Stück. Oder im Mix - meist Zeit der Severer oder nur Gordian III. oder Philippus- die seltenen Varianten oder Kaiser (z.B. Macrinus, Pertinax oder Clodius Albinus) gibt es dann einzeln. Und die Einzelstücke kosten dann meist auch richtig Geld - für einen Gordi III. als CAES in ss wollten die z.B. 300€. Jetzt könnte man diesen Preis natürlich als günstig bezeichnen- wenn da eben nicht die Tatsache wäre, daß dieses Geschäft "unter der Hand" ohne Rechnung, ohne Händler, ohne Namen und Adresse abläuft... Und mal ganz ehrlich: ein kleines flaues Gefühl in der Magengegend bleibt doch da immer übrig, wenn man an die Herkunft denkt - nur ist eben bei einem Stückpreis von 15€ die Hemmschwelle geringer...

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Beitrag von QVINTVS » Do 23.10.08 09:45

meine Erfahrung ist, dass die von nephrurus beschriebenen Typen ihre teuren Münzen gar nicht wirklich unter die Leute kriegen. Die häufigen gibt es ja auch nur im Lot günstig - selten unter 500 Euro! Damit sind sie bestenfalls für einen Internethändler interessant oder für Meist..., der häufige Münzen mit einem Geschichtchen teuer verkauft.

Ich frage mich immer, warum die überhaupt auf eine Börse fahren. In Augsburg kommt auch immer ein Ungar, der wohl schon echte antike Münzen verkauft, aber selbst für einen häufigen Kaiser mit üblichster Rückseite 70 Euro haben will.
Viele Grüße

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Beitrag von antoninus1 » Do 23.10.08 10:15

Mir ist aufgefallen, dass es kaum interessante Münzen gab. Es wurden fast nur Standardmünzen, oft auch in mittleren Erhaltungen, angeboten.

Ein Händler hatte z.B. vorzügliche Denare des Traian aus einem Fund, aber hauptsächlich Victoria-Rückseiten.

Die interessanten Typen wandern inzwischen gleich in die Auktionen oder werden von Händlern gekauft. Was so nicht an den Mann gebracht wird, wird dann auf Börsen uns angeboten.

Es gibt wohl seit einiger Zeit 2 Märkte:
den Auktionsmarkt, wo hohe Preise erzielt werden und den Börsenmarkt, wo man deutlich weniger bekommt.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von QVINTVS » Do 23.10.08 10:50

Diese Beobachtung trifft zu - wenigstens auch nach meinem Gefühl. Wobei, je nach Sammelgebiet, die Qualität bei dem einen oder anderen "Markt" nicht unbedingt schlechter oder besser ist. Bei mittelalterlichen Münzen konnte ich schon feststellen, dass es dort bei häufigeren Münzen auch gute Qualitäten auf einer Börse zu erwerben gibt. Die gleiche Qualität wird aber auch auf Auktionen für den doppelten Preis angeboten. Mit scheint bei den durchschnittlichen Qualitäten, dass die Märkte sehr flexibel und durchlässig sind. Bei ausgesprochenen Raritäten trifft das schon fast nicht mehr zu. Hier sind eindeutig die Auktionen der richtige Ort - zum Kaufen und Verkaufen!
Viele Grüße

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