Aelius? Kleinbronze mit Fruchtbarkeitsgott
Moderator: Homer J. Simpson
- kc
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Aelius? Kleinbronze mit Fruchtbarkeitsgott
Hey,
ist dieser Kaiser Aelius?Bin mir nicht so sicher.
Auf der Rückseite ist ein Fruchtbarkeitsgott abgebildet mit etwas verzerrten Dimensionen (wurde dieser immer so dargestellt?)
Grüße kc
ist dieser Kaiser Aelius?Bin mir nicht so sicher.
Auf der Rückseite ist ein Fruchtbarkeitsgott abgebildet mit etwas verzerrten Dimensionen (wurde dieser immer so dargestellt?)
Grüße kc
- Peter43
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Dazu ein Beitrag im Mythologiethread http://www.numismatikforum.de/ftopic11926-30.html
Mit freundlichem Gruß
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Omnes vulnerant, ultima necat.
- kc
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interessanter beitrag...die fruchtbarkeit war wohl in der antike anscheinend nur im sinne der ertragreichen ernte wichtig,weshalb der übergroße phallos bedenkenlos auf münzen dargestellt wurde.vielleicht war man auch einfach nur freizügiger in dieser hinsicht,da die nacktheit etwas natürliches war (bezogen auf die schöpfungsgeschichte adam und eva)...heute wäre sowas wohl nicht möglich;)
- cepasaccus
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Nackheit wurde auf jeden Fall deutlich unverklemmter betrachtet als dies bei vielen Leuten heut zu Tage der Fall ist. Jesus ohne Lendenschurz? Maria nackt? Undenkbar! Apollo und Venus nackt? Dank der griechischen Vorbilder auf jeden Fall. Pornos im Flur und auf dem Geschirr? Das ist Luxus. (Die moderne Bedeutung.)
Und dann gibt es noch den Priapus z.B. aus dem Haus der Vetier. Er hat einen enormen Penis und der liegt auf einer Waage mit AFAIR Geld. Ich denke der war gleich zweimal nuetzlich. Erst einmal natuerlich als "Fruchtbarkeitszeichen", wobei man das jetzt nicht so eng sehen darf, sondern ruhig auch auf das finanzielle ausdehnen kann. Der zweite Nutzen ist die Abwehr von Uebel. Eine Wirkungsweise ist die Anregung zum Lachen. So ein Riesenpenis ist grotestk, erinnert an die sehr gern zur Unterhaltung gehaltenen Zwerge und andere Misgeburten, denn aesthetisch ist der Penis Apollos und der ist nun mal klein und mikrig. Gleich im Flur so ein Dual-Use-Symbol, da haben die Vetier eine gute Wahl getroffen und es muss wohl auch geholfen haben, schliesslich haben sie es von Sklaven zu ziemlichem Reichtum gebracht.
In dem Zusammenhang moechte ich noch die Hermen erwaehnen, die oft auch einen Penis hatten und zum Schutz von Kreuzungen und Gaerten aufgestellt wurden - wie Priapus mit irrumare und pedicare. Dazu moechte ich auf Fehlings Artikel zur phallischen Demonstration hinweisen im dem Parallelen zum Abwehrverhalten von Menschenaffen gezogen wird, die Grenzen durch Praesentation ihres Penises markieren.
Vielleicht noch ein Hinweis auf die tintinabula. Es gab tintinabula haeufig mit Phalli, aber wichtig war das Gloeckchen. In Kombination hat er Phallus und der Metallklang auch das Boese abgehalten. Sowas konnte man am Eingang eines Ladens aufhaengen. Es koennte gut sein, dass die Christen den Schutz durch Metallklang auf ganze Doerfer ausdehnten indem sie Kirchenglocken aufhaengten.
Und falls jemand nach Neapel kommt, dort kann man sich so Art Chillischoten als Gluecksbringer ueberall kaufen. Das war sicher eine Aenderung dem Heiligen Januarius zu liebe. Der Name dieser Teile ist mir leider entfallen.
Jetzt fragen sich vielleicht die Frauen hier im Forum wieso immer nur mentula und nie ein cunnus ... Ich glaube den einen alles erklaerenden Grund gibt's nicht. So ein paar moegliche waeren: Ein Penis laesst sich einfacher darstellen? Der Mann galt als der aktiv und die Frau als passiv? Der Glaube, dass die Frau nur den "Ackerboden" stellt auf dem der Samen des Mannes spriesst? Wenn es um Weiblichkeit ging hat man eher eine Frau als ganzes dargestellt, wie Venus, die auch fuer die Gaerten zustaendig war.
Ich hoffe das hat das Thema etwas erhellt.
Falls jemand roemisches Glueck fuer daheim moechte es gibt Replikate von Priapusstatuetten, Tintinabula und Phallusanhaengern im Internet zu bestellen.
valete
Und dann gibt es noch den Priapus z.B. aus dem Haus der Vetier. Er hat einen enormen Penis und der liegt auf einer Waage mit AFAIR Geld. Ich denke der war gleich zweimal nuetzlich. Erst einmal natuerlich als "Fruchtbarkeitszeichen", wobei man das jetzt nicht so eng sehen darf, sondern ruhig auch auf das finanzielle ausdehnen kann. Der zweite Nutzen ist die Abwehr von Uebel. Eine Wirkungsweise ist die Anregung zum Lachen. So ein Riesenpenis ist grotestk, erinnert an die sehr gern zur Unterhaltung gehaltenen Zwerge und andere Misgeburten, denn aesthetisch ist der Penis Apollos und der ist nun mal klein und mikrig. Gleich im Flur so ein Dual-Use-Symbol, da haben die Vetier eine gute Wahl getroffen und es muss wohl auch geholfen haben, schliesslich haben sie es von Sklaven zu ziemlichem Reichtum gebracht.
In dem Zusammenhang moechte ich noch die Hermen erwaehnen, die oft auch einen Penis hatten und zum Schutz von Kreuzungen und Gaerten aufgestellt wurden - wie Priapus mit irrumare und pedicare. Dazu moechte ich auf Fehlings Artikel zur phallischen Demonstration hinweisen im dem Parallelen zum Abwehrverhalten von Menschenaffen gezogen wird, die Grenzen durch Praesentation ihres Penises markieren.
Vielleicht noch ein Hinweis auf die tintinabula. Es gab tintinabula haeufig mit Phalli, aber wichtig war das Gloeckchen. In Kombination hat er Phallus und der Metallklang auch das Boese abgehalten. Sowas konnte man am Eingang eines Ladens aufhaengen. Es koennte gut sein, dass die Christen den Schutz durch Metallklang auf ganze Doerfer ausdehnten indem sie Kirchenglocken aufhaengten.
Und falls jemand nach Neapel kommt, dort kann man sich so Art Chillischoten als Gluecksbringer ueberall kaufen. Das war sicher eine Aenderung dem Heiligen Januarius zu liebe. Der Name dieser Teile ist mir leider entfallen.
Jetzt fragen sich vielleicht die Frauen hier im Forum wieso immer nur mentula und nie ein cunnus ... Ich glaube den einen alles erklaerenden Grund gibt's nicht. So ein paar moegliche waeren: Ein Penis laesst sich einfacher darstellen? Der Mann galt als der aktiv und die Frau als passiv? Der Glaube, dass die Frau nur den "Ackerboden" stellt auf dem der Samen des Mannes spriesst? Wenn es um Weiblichkeit ging hat man eher eine Frau als ganzes dargestellt, wie Venus, die auch fuer die Gaerten zustaendig war.
Ich hoffe das hat das Thema etwas erhellt.
Falls jemand roemisches Glueck fuer daheim moechte es gibt Replikate von Priapusstatuetten, Tintinabula und Phallusanhaengern im Internet zu bestellen.
valete
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.
- harald
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Ich bin zwar schon einige Jahrzehnte mit meinem Latein aus der Übung, aber ich vermute mit der Bezeichnung cunnus meinst Du das weibliche Geschlecht.
Da muß ich Dir widersprechen.
Darstellungen der Vulva wurden in der frühen und mittleren römischen Kaiserzeit ebenfalls ebenso als Amulett mit apotropäischem Charakter verwendet.
Am häufigsten als Lederbeschlag vom Pferdegeschirr im gallisch- germanischen Raum.
(J. Oldenstein, zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten, S.138-139, Taf. 34, in Bericht der röm. german. Komm., Band 57, 1976)
Zu den Phallusdarstellungen gibt es vom Hauptsitz der Noriker, dem Magdalensberg in Kärnten eine Gußform zur Herstellung von Goldbarren in deren Basis eine spiegelverkehrte Inschrift für Kaiser Caligula und ein Herkunftsvermerk angebracht war, welcher den daraus gegossenen Barren als Privateigentum des Kaisers auswies.
In die Oberfläche dieser Gußform aus Marmor wurde flächendeckend ein erigierter Phallus eingeritzt, welcher offenbar Unbefugte abhalten sollte.
Auch der heute so häufig verwendete "Stinkefinger" hat seinen Ursprung in der Kaiserzeit und man drohte damit seinen Widersacher mit Vergewaltigung.
Leider sind sich heute nur mehr die wenigsten der Bedeutung dieses Zeichens bewußt.
Gruß
Harald
Da muß ich Dir widersprechen.
Darstellungen der Vulva wurden in der frühen und mittleren römischen Kaiserzeit ebenfalls ebenso als Amulett mit apotropäischem Charakter verwendet.
Am häufigsten als Lederbeschlag vom Pferdegeschirr im gallisch- germanischen Raum.
(J. Oldenstein, zur Ausrüstung römischer Auxiliareinheiten, S.138-139, Taf. 34, in Bericht der röm. german. Komm., Band 57, 1976)
Zu den Phallusdarstellungen gibt es vom Hauptsitz der Noriker, dem Magdalensberg in Kärnten eine Gußform zur Herstellung von Goldbarren in deren Basis eine spiegelverkehrte Inschrift für Kaiser Caligula und ein Herkunftsvermerk angebracht war, welcher den daraus gegossenen Barren als Privateigentum des Kaisers auswies.
In die Oberfläche dieser Gußform aus Marmor wurde flächendeckend ein erigierter Phallus eingeritzt, welcher offenbar Unbefugte abhalten sollte.
Auch der heute so häufig verwendete "Stinkefinger" hat seinen Ursprung in der Kaiserzeit und man drohte damit seinen Widersacher mit Vergewaltigung.
Leider sind sich heute nur mehr die wenigsten der Bedeutung dieses Zeichens bewußt.
Gruß
Harald
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Sehr nett, hab mich schon immer gefragt, wieso manche bei bestimmten Gesten "ausrasten". In Spanien solltest du niemals ein Victory-Zeichen machen, wo die Handinnenfläche zu dir zeigt.
Gruß Chippi
Gruß Chippi
Wurzel hat geschrieben:@ Chippi: Wirklich gute Arbeit! Hiermit wirst du zum Byzantiner ehrenhalber ernannt! ;-)
Münz-Goofy hat geschrieben: Hallo Chippi, wenn du... kannst, wirst Du zusätzlich zum "Ottomanen ehrenhalber" ernannt.
- cepasaccus
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Ja, Harald, es gab Darstellungen von etwas, das wir als Vulva verstehen, aber schon deutlich seltener. In Aalen ist (oder war?) eine Fibel mit einer stilisierten, aber ziemlich deutlichen Vulvadarstellung, also so aehnlich wie eine Kaffeebohne aber mit zwei Lippenpaaren und Behaarung.
Bzgl. Stinkefinger ... Da moechte ich noch auf die "Manus Fica" hinweisen, auf welche Art einige Leute heut zu Tage "Daumen druecken". Hier als Replik:
http://www.hr-replikate.de/katalog/inde ... image=0266
vale
Bzgl. Stinkefinger ... Da moechte ich noch auf die "Manus Fica" hinweisen, auf welche Art einige Leute heut zu Tage "Daumen druecken". Hier als Replik:
http://www.hr-replikate.de/katalog/inde ... image=0266
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