Faustina II - Denar mit "Ohrring-Büste"?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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drakenumi1
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Faustina II - Denar mit "Ohrring-Büste"?

Beitrag von drakenumi1 » Di 24.02.09 21:43

Zufällig stoße ich in meiner Sammlung auf einen Denar mit einer Darstellung, die ich später bei der Julia Domna als einen Ohrring registriert hätte, kennzeichnend für eine Prägung aus Laodicea. Aber hier, bei der Faustina II., ist dieses Gebilde mir bisher trotz allen Suchens noch nicht begegnet, und wohl auch nicht als kennzeichnend für eine Prägung außerhalb Roms zu betrachten. Im Übrigen fällt es mir sowieso schwer, es als "Ohrring" zu bewerten (das gilt auch für die J. Domna), da es stets (?) direkt auf der Drapierung aufliegt bzw. aus dieser herausschaut. Eine Frau würde wohl einen so großen Ohrring immer etwa zwischen Ohrläppchen und Kleidung plaziert tragen. Aber dies nur so nebenbei .... Was ist bezügl. Prägeabsonderlichkeiten im Sinne von RIC oder anderen dazu wohl zu sagen?
Übrigens könnte die Rückseite wohl sehr schön als eine Ausnahme von der Regel gelten, daß erst das Motiv und dann die Legende geschnitten wurde, so wie die Verzierung auf dem Thron elegant um den Buchstaben "R" herumgelegt wurde...

denkt bestens grüßend

drakenumi1
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Beitrag von n.......s » Di 24.02.09 21:54

ich bin mir nicht sicher, ob das ein Ohrring sein soll? könnte das nicht Teil eines Haarschmuckes sein?

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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Di 24.02.09 22:31

nephrurus hat geschrieben:ich bin mir nicht sicher, ob das ein Ohrring sein soll? könnte das nicht Teil eines Haarschmuckes sein?
Vergleichshalber setze ich mal 2 Büsten der J. Domna dagegen, die offensichtlich aus östlicher Münze kommen, und bei der ganz ähnlich solche "Objekte" an gleicher Stelle zu sehen sind. Nun habe ich bisher immer geglaubt, bei diesen handelt es sich um die bewußten Ohrringe, an denen man u.a. die östliche Herkunft nachweisen kann. Folge ich Deiner Vermutung, müßte ich diese Ohrringe an anderer Stelle suchen, womöglich direkt am Ohrläppchen, wo ja ganz offensichtlich auch so ein kleiner Bogen zu sehen ist.
Habe ich mir nun wohl selbst bewiesen, daß Letzteres die Wahrheit ist? :idea:
Ist ja zwar nur ein extradünnes Brett, was ich hier bohre, aber sagt mal bitte ein erlösendes Wort dazu, darauf wartet

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Beitrag von n.......s » Di 24.02.09 22:36

@drakenumi

Dieses "Teil" befindet sich eben nicht immer an derselben Stelle. bei der ersten Münze dachte ich spontan z.B. an die Enden einer "Haarschleife" oder eines "Haarbandes"

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Beitrag von Peter43 » Di 24.02.09 22:56

Diese Gebilde befinden sich auch auf römischen Prägungen. Ich hatte sie bisher immer kritiklos für Ohrringe gehalten.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von drakenumi1 » Mi 25.02.09 10:23

Hallo, Peter,
reden wir aneinander vorbei, oder nur ich an mir?
Ich meine bei der Faustina II. oben das direkt auf der Drapierung aufliegende halbrunde Gebilde mit Punkt in der Mitte, direkt unterhalb des Ohres. Das Ohr selbst wird offensichtlich außerdem durch einen "Knopf" mit schrägem Detail geziert. Ersteres habe ich bisher als den "Ohrring" verstanden, quasi ein am langen Faden befestigtes und mit dem Ohr verbundenes Objekt. Denn solche Gebilde, wie Deine sehr schönen J. Domnae sie aufweisen, haben in meiner Sammlung fast alle, egal, ob aus Rom oder dem Osten (genau: bei einem von 16 Denaren fehlt dieses Objekt, direkt am Ohr). Hingegen das scheinbar am Faden hängende oder zur Drapierung gehörende Objekt unter dem Ohr ist nur bei den Stücken aus östlicher Herkunft zu finden (bei mir jedenfalls).
Da ich nun etwas verwirrt bin, hier nochmals die konkrete Frage: Welches Objekt kennzeichnet gewöhnlich die östliche Herkunft:
1). der direkt am Ohr getragene "Ring", meist halbkreisförmig unter der Frisur herausragend, oder
2). der scheinbar am langen "Faden" hängende und auf der Drapierung aufsetzende "Ring" oder was es sonst darstellen soll ?

Beste Grüße von

drakenumi1
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Beitrag von Julianus v. Pannonien » Mi 25.02.09 11:00

Das Halbrunde Gebilde, sollte von mir aus gesehen ein Teil der Fiebel
ähnlich wie eine Brosche um das Kleid zusammenzu halten.
Nur halt etwas verpositioniert.

Aber auch bei der Ohrringgeschichte gebe ich Peter recht.
Sowie auf diesem Denar hier auch Ohrschmuck zusehen ist.
Obwohl halt Republik :D

Grüsse Simon
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Beitrag von Peter43 » Mi 25.02.09 12:21

Hallo drakenumi!

Ja, da habe ich etws danebengelegen. Aber dafür habe ich hier eine andere Julia Domna, bei der das Gebilde, das auf Deiner Münze am Hals sitzt, ihr hier auf der Backe klebt. Ich finde, beide sehen sehr ähnlich aus.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von drakenumi1 » Mi 25.02.09 18:46

drakenumi1 hat geschrieben: ).
Da ich nun etwas verwirrt bin, hier nochmals die konkrete Frage: Welches Objekt kennzeichnet gewöhnlich die östliche Herkunft:
1). der direkt am Ohr getragene "Ring", meist halbkreisförmig unter der Frisur herausragend, oder
2). der scheinbar am langen "Faden" hängende und auf der Drapierung aufsetzende "Ring", die Fibel, oder was es sonst darstellen soll ?
Ihr habt Euch nun angelegentlich sehr um dien Bestimmungszweck dieses offensichtlichen Schmuckelementes bemüht, aber meine Kernfrage ist leider noch nicht beantwortet. Oder ist es doch nicht so, daß ein "Ohrring", oder was auch sein sollte, Charakteristikum für die Prägung in einer östlichen Münze ist?

fragt

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Beitrag von Peter43 » Mi 25.02.09 19:25

Jetzt bin ich aber auch verwirrt! Ich hatte doch 2 Beispiele aus Rom gebracht, auf denen Julia Domna ebenfalls Ohrringe trägt. Also können diese doch kein Kennzeichen einer östlichen Münzstätte sein. Damit ist doch die Hälfte Deiner Fragen bereits beantwortet. Oder sehe ich da etwas falsch?

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von beachcomber » Mi 25.02.09 19:26

soweit ich weiss, gab's prägungen für faustina nur aus rom!
grüsse
frank

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Beitrag von drakenumi1 » Mi 25.02.09 19:38

Sorry, meine Frage bezog sich im Zusammenhang mit dem oben Gesagten auf die Julia Domna. Hast Du darauf eine Antwort?

ebenfalls Grüße von

drakenumi1
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Beitrag von alexander20 » Mi 25.02.09 23:00

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

also was Julia Domna betrifft, so ist das "Gebilde" auf ihrer Wange keinesfalls ein Ohrring bzw. Ohrgehänge. Es ist vielmehr ein "kleines Wangenlöckchen".
Über die Frisuren der severischen Kaiserinnen gibt es übrigens einiges an Literatur. In dieser wird dieses Wangenlöckchen auch als solches beschrieben.

alexander20

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Beitrag von Peter43 » Mi 25.02.09 23:05

Also eine Art von 'Herrenwinker'! Ich weiß aber nicht, ob alle diesen Ausdruck noch kennen.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von alexander20 » Mi 25.02.09 23:19

Hallo Peter 43,

exakt das ist darunter zu verstehen. Eine Haarlocke für eine weibliche Person an ihrer Schläfe, die einen Bogen in ihr Gesicht zeigt, eben ein "Herrenwinker"!


Gruß Alexander20

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