So vergrault man Kunden, Herr Dr. Mosch !

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imperator44
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So vergrault man Kunden, Herr Dr. Mosch !

Beitrag von imperator44 » Di 20.10.09 01:29

Liebe Sammlerkollegen,
mir ist heute eine sehr unerfreuliche Geschichte passiert, von der Ihr wissen solltet.
Letzte Woche kaufte ich bei der Auktion 181 der Münzhandlung Gorny und Mosch unten abgebildete Nero/Poppaea Bronze. In der Annahme, daß es sich bei der Verkrustung am oberen Rand der Münze um Kalkablagerungen handelt, versuchte ich diese zu entfernen. Leider entpuppte sich der "Kalk" als ekliger Klebstoff, mit dem der ganze obere Rand der Münze nachgebastelt worden war. Da ich solche Manipulationen nicht akzeptieren wollte, und ich für immerhin rund € 520 (mit Aufschlag), die ich zu bezahlen hatte,eine einwandfreie Münze erwartete, ging ich heute zu Gorny und Mosch, um das Stück zu reklamieren.
Leider kam ich da bei Herrn Dr. Mosch an den falschen Mann. Er erklärte mir, da ich das Stück manipuliert(!) hätte, könne er dieses nicht mehr zurücknehmen, und schon gar nicht dem Einlieferer zurückgeben, da dieser das von mir versaute (wörtlich!) Stück ablehnen würde. Auf meinen Einwand hin, daß erst durch meine "Manipulation" (das Stück wurde übrigens in keinster Weise von mir beschädigt) die Fälschung, bzw. zumindest die illegale Verfälschung der Münze aufgedeckt wurde, und damit der schwarze Peter nicht bei mir, sondern doch beim Einlieferer liege, und dieser sehr wohl die Münze zurückzunehmen habe. Doch für Herrn Dr Mosch war der Fall abgeschlossen, und er ließ mich wie einen Schulbub grußlos im Laden stehen, und verschwand in seinem Büro, während seine Mitarbeiter betreten zur Wand blickten.
Da in den Geschäftsbedingungen der Fa. Gorny + Mosch steht,
daß sie in irgend einer Weise veränderte Stücke nicht zurücknimmt,was wohl einzig und allein aus dem Grund aufgenommen wurde, um für dadurch aufgedeckte größere Schäden, oder Verfälschungen, wie in meinem Fall, nicht gerade stehen zu müssen. Da ich für so einen Fall nicht über eine kompetente rechtliche Beratung verfüge, werden wohl dieser Wolperdinger und der finanzielle Verlust an mir hängen bleiben.
Ihr könnt Euch denken, was ich von dem Geschäftsgebaren des Herrn Dr. Mosch halte, aber mich interessiert auch Eure Meinung, und vielleicht hat der Eine oder Andere noch einen Tip für mich.
Eines ist jedenfalls schon jetzt sicher, eine Münze werde ich von dieser Firma nicht mehr kaufen.
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Schöne Grüße vom imperator44

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mias
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Beitrag von mias » Di 20.10.09 05:46

Hallo Imperator44,

Mein herzliches Beileid.

Serioes ist das Gebaren nicht, unverstaendlich auch wie man Kunden so abfertigen kann. Ich bin auch der Meinung, dass ein Muenzhaendler einfach auch ein Expertenauge haben muss, und ihm solche Stuecke gar nicht erst unterkommen duerfen. Das ist ein Grund - und zwar der entscheidende - fuer seine Daseinsberechtigung. Gorny&Mosch sind in der Vergangenheit deutlich zu oft damit aufgefallen, "manupulierte" Stuecke mit im Angebot zu haben, ohne darauf hinzuweisen.

Die Frage ist natuerlich auch: Wo fangen Manupulationen an? Sind z.B. kleinere, mit Wachs gestopfte Loecher schon nicht mehr legitim? Waere eine Repatinierung schon ein Grund, auf Rueckgaberecht pochen zu duerfen?

Ich weiss, hier liefen in der Vergangenheit viele Diskussionen darueber, aber vieleicht koennen die Sammler, die mit dem betreffenden Recht vertraut sind, genaueres hierueber auszufuehren.

Gruss,

Mias

P.S.: Ich kenne mich mit den Provinzialbronzen wirklich ueberhaupt nicht aus. Trotz der Randmacke ist das Stueck in meinen Augen eigentlich doch recht huebsch. Welchen Preisabschlag dies ausmacht, weiss ich allerdings nicht. Mir persoehnlich machen derartige Fehler nicht so sehr viel aus. Das vielleicht als kleiner Trost.

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Di 20.10.09 08:42

Mit so einem Verhalten verlieren Händler ein wichtiges Argument, warum man bei ihnen kaufen sollte.
Denn manipulierte Stücke kann ich auf Ebay und auf Börsen bei Hobbyhändlern genauso bekommen, deswegen gehe ich nicht zum teuren Fachhandel.

Außerdem werden auf diese Weise Münzenverfälscher vom Händler in Schutz genommen und ermuntert, weiter solche Verfälschungen zu produzieren.

Und demjenigen, der eine Manipulation aufdeckt, vorzuwerfen, er habe jetzt die Münze manipuliert, ist schon ein starkes Stück.
Gruß,
antoninus1

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areich
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Beitrag von areich » Di 20.10.09 09:21

Über viele (aber lange nicht alle) Händler bzw. Auktionshäuser hört man irgendwann mal was Schlechtes, das läßt sich beim besten Willen nicht vermeiden.

Es gibt aber auch Händler über die hört man nie was Gutes und sehr viel Schlechtes. G&M ist so ein Händler, deshalb bleiben deren Kataloge bei mir ungeöffnet.

Hidalgo
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Beitrag von Hidalgo » Di 20.10.09 09:47

mias hat geschrieben:Hallo Imperator44,



P.S.: Ich kenne mich mit den Provinzialbronzen wirklich ueberhaupt nicht aus. Trotz der Randmacke ist das Stueck in meinen Augen eigentlich doch recht huebsch. Welchen Preisabschlag dies ausmacht, weiss ich allerdings nicht. Mir persoehnlich machen derartige Fehler nicht so sehr viel aus. Das vielleicht als kleiner Trost.

Sicher ist das immer noch ein recht ansehnliches seltenes Stück, nur die gezahlten 520,- € dürften bei einem Wiederverkauf leider nicht mehr zu erzielen sein. :cry:
Das ein so bekanntes Auktionshaus so eine Rufschädigung in Kauf nimmt, und man kann doch sicher sein, das Mitarbeiter von G/M hier mitlesen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Schließlich sind die doch gegen solche IRRTÜMER bei Auktionen versichert. Man sollte überdenken, ob bei diesem Händler weiterhin Münzen vertrauensvoll eingekauft werden können. Denn ohne Vertrauen in den Partner Händler ist ein Aufbau einer antiken Münzsammlung meines Erachtens nicht machbar. Gott sei gedankt, es gibt in Deutschland zig andere Händler, die sich für ihre Kunden manchmal ein Bein ausreissen, um qualitätsvolle Ware zu beschaffen, natürlich MIT Rückgaberecht.

LG

ein nachdenklicher Hidalgo
Die Schönheit einer Münze besteht nicht darin wie sie aussieht, sondern was sie aussagt.

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Beitrag von beachcomber » Di 20.10.09 09:53

hallo imp,
mein herzliches beileid!
schon ein hammer, dass das ausgerechnet dir passiert, der seit jahrzehnten bei dieser firma geld lässt!
aber was soll's , so lernt man leute kennen, und die konkurrenz wird's freuen!
ausserdem gibt's da nur eins: diesen hässlichen dreck entfernen, und die restauration besser machen! :)
grüsse
frank

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Beitrag von klausklage » Di 20.10.09 10:24

Das ist echt ärgerlich. Wie gut, dass ich bei G&M diesmal nicht zum Zuge gekommen bin.
Nach meiner unmaßgeblichen juristischen Meinung handelt es sich um einen Mangel, der grundsätzlich zur Rückabwicklung des Kaufvertrages berechtigt. Allerdings enthalten die Auktionsbedingungen unter Nr. 8 einen Gewährleistungsausschluss (was für eine Münzhandlung, die ja von ihrem Fachwissen lebt, eigentlich eine Frechheit ist).
Jetzt wird es schwammig: Die Formulierung "gekauft wie besehen" schließt nämlich in der Regel nur solche Mängel aus, die bei einer einfachen Besichtigung erkennbar gewesen wären. Das war bei Dir anscheinend nicht der Fall. Dann sollte Dein Rücktrittsrecht noch bestehen, und zwar unabhängig von Deiner Bearbeitung der Münze, die zur Aufdeckung des Mangels geführt hat.
Die andere Frage ist, ob Du für rund 500 € wirklich einen Prozess durchziehen willst, mit Gutachtern und allem drum und dran. Ein gewisses Verlustrisiko besteht zudem immer. Du könntest auch erstmal einen Anwalt beauftragen, Herrn Gorny einen bösen Brief zu schreiben, vielleicht wirkt das ja schon.
Mal sehen, was die anderen Juristen hier meinen. Wo ist übrigens nummis durensis hin? Der ist nach der Sommerpause nicht wieder aufgetaucht.

Gruß,
Olaf
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Beitrag von Peter43 » Di 20.10.09 10:54

Ich werde mein Geschäftsgebaren überprüfen. Das nächstemal könnte es ja mich treffen. Deshalb Dank für Deinen Bericht. So hat diese unerfreuliche Geschichte doch noch etwas Gutes: Sie warnt zukünftige Käufer!

Übrigens finde ich die Münze auch so noch ganz hübsch. Das eigentliche Münzfeld mitsamt des Perlkreises ist vollständig. Ich hoffe, daß Du selbst das auch so siehst, wenn der anfängliche - berechtigte - Ärger erst verraucht ist.

Mit freundlichem Gruß
Jochen
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Beitrag von n.......s » Di 20.10.09 13:50

durch Erzählungen befreundeter Münzsammler weiss ich, dass es mit G&M wohl öfter mal Ärger gibt? schade eigentlich- vor allem, wenn es ein Auktionshaus betrifft, das sich selbst zur Elite zählt...

Ich bin ja schon lange dafür, ein Bewertungssystem für Händler und Auktionshäuser einzuführen- dies würde sicher dazu beitragen, das eine oder andere Haus zum Umdenken zu bewegen.

Ich hatte ja bereits vor einiger Zeit über meine - durchweg negativen- Erfahrungen mit einem Haus aus NRW berichtet- welches seither von mir konsequent boykottiert wird. Ich bin sicher, dass solche Informationen anderen Sammlern helfen würden.

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Beitrag von justus » Di 20.10.09 16:02

Ich habe zwar noch nie bei G&M etwas gekauft, aber bin nun wohl schon mal für die Zukunft vor diesem Auktionshaus gewarnt. Übrigens fände ich die Idee von Nephrurus garnicht so schlecht. Vielleicht könnte man ja einfach eine Umfrage unter den Forumsmitgliedern (Bewertungssystem wie bei ebay -----> Preisgestaltung, Münze wie beschrieben, Kommunikation, Versandzeit etc. von -3 bis +3)? Dies dürfte auch in Bezug auf ev. juristische Einsprüche einwandfrei möglich sein!
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von Posa » Di 20.10.09 19:03

Ich hatte ein ähnliches Problem mal bei einem Brakteaten, auch klebriges Zeug, allerdings auf der Rückseite. Vom Verkäufer hieß es dann auf die Reklamation, bei Brakteaten sei eh nur die Vorderseite interessant....

Posa

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Beitrag von n.......s » Di 20.10.09 20:21

an die Mods/Admins:
was spricht denn dagegen, eine Bewertung - z.B. mit Sternen- für Händler und Auktionshäuser vorzunehmen?

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Beitrag von justus » Di 20.10.09 20:41

@ Torsten:
Ein solches Bewertungssystem dürfte aus rechtlichen Gründen nicht möglich sein, da negativ bewertete Auktionshäuser sofort mit entsprechenden Abmahnungen zur Stelle wären. Aber eine "Umfrage unter Forumsmitgliedern" über positive bzw. negative Erfahrungen mit Auktionshäusern und deren Auswertung in Form einer kleinen Statistik fällt meiner Ansicht nach unter das Grundrecht der Meinungsfreiheit, solange es nicht zu einem regelrechten Bewertunsgsystem ausartet.
mit freundlichem Gruß

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Beitrag von n.......s » Di 20.10.09 20:43

ich bin zwar kein Jurist- aber wenn jeder für sich einzeln eine Bewertung abgibt und daraus ein gewisser Durchschnitt / Trend ermittelt wird, dann fällt das doch grundsätzlich unter freie Meinungsäußerung - oder nicht?

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Beitrag von imperator44 » Di 20.10.09 21:40

Hallo Freunde,
ich danke Euch für das sehr positive, aber auch sehr kritische Echo. Ich glaube, daß der Zweck dieses Links voll erfüllt wurde. Meine verständliche Wut und mein Ärger sind verraucht, und einem Kopfschütteln für die unverständlichen Geschäftsmethoden des Herrn Dr. Mosch gewichen.
Ich werde versuchen, die eklige Klebe von der Münze zu entfernen, um zu sehen, welcher Schaden sich darunter verbirgt, und dann entscheiden ob ich sie behalte, oder (ohne Reparatur) weitergebe. Ein Jammer um die schönen Portraits der Poppaea und des Nero. Aber vielleicht gibt`s ja ein happy end.
Außerdem wurde erreicht, daß sicher eine Menge Sammler (und Käufer) sensibilisiert wurden, und Münzen dieses Auktionshauses mit der nötigen Skepsis und Vorsicht behandeln werden.
Damit wurde mehr bewirkt, als ich eigentlich vorhatte. Und wenn den Artikel in den nächsten Tagen noch ein paar Sammler mehr lesen
werden, umso besser. Sollte ich es technisch (und wahrscheinlich auch sprachlich) schaffen, dann werde ich ihn auch noch ins amerikanische Forum stellen. Mal sehen, was die dazu sagen.
Schöne Grüße vom imperator44

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