Problem "Fälschung" ja oder nein

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Populus
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Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von Populus » Mo 07.06.10 11:35

Wertes Forum,

ich bin bei der Suche nach Fälschungen im Internet auf dieses Forum gestossen und habe mich angemeldet um meine eigenes Misstrauen, auf den unten abgebildeten Denaren, entweder zu verifizieren oder zu falsifizieren. Im Internet selbst, konnte ich in der Fake Gallery kein Pendant zu meinem finden.
Die Münze habe ich letzte Woche bei Ebay erworben(Verkaufsbilder mit angegeben, weil meine eigenen noch einen Tick schlechter sind), dem Verkäufer habe ich meinen Verdacht bereits gemeldet, dieser würde auch die Münze zurücknehmen und zeigte seine Verwunderung, da er sie selbst beim Händler erworben hat.
Zu den Gründen für mein Misstrauen.
Die Münze hat eine ungewöhnliche Silbertönung, die sie von meinen anderen Denaren abhebt. Der Perlenrand der VS bricht über der Nestfrisur ab und wird zu einer scharfen Linie. Auf der Rückseite meine ich Gusslöcher um den 4.Buchstaben ~V~ zu erkennen.
Ich würde mich über eine Hilfestellung freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Robert
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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von Uncia » Mo 07.06.10 12:25

Hallo Robert,

ich bin kein Experte in Sachen Fälschung, aber ich schreibe dennoch mal meine Gedanken dazu auf.
Die Tönung würde ich erstmal vernachlässigen. Wenn die Münze gelblich(?) getönt ist, kann die Münze z.B. in einer Vitrine dem Sonnenlicht ausgesetzt gewesen sein. Dann entsteht eine solche Tönung innerhalb weniger Jahre. So eine junge Tönung wäre kein Echtheits- oder Fälschungsmerkmal.
Deine Bilder sind leider unscharf, daher wirkt das Münzbild etwas flau, ob das nur an den Fotos liegt, kann ich nicht sagen.
Ansonsten: das Porträt sieht gut aus. Der Perlenkranz, der plötzlich abricht oder zu einer Linie wird, hab ich schon bei anderen Stücken gesehen.
Die Löcher um das V herum, könnten Gusslunker sein, aber da sie scheinbar nur dort und recht konzentriert auftreten (auch am Rand?), scheint das eher vom Prägevorgang zu kommen. Ist am Rand irgendetwas Verdächtiges zu sehen (Feilspur o.ä.)?
Außerdem meine ich, besonders auf dem Revers, Fließlinien erkennen zu können.
Alles in allem tendiere ich dazu, dass das Stück geprägt wurde und wahrscheinlich echt ist. Bin gespannt, was die anderen sagen :)

Gruß Uncia

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von justus » Mo 07.06.10 12:30

Populus hat geschrieben:Auf der Rückseite meine ich Gusslöcher um den 4.Buchstaben ~V~ zu erkennen.
Hallo Robert, ich denke nicht, dass es sich um "Gusslöcher" handelt, eher um Bruchstellen beim Prägevorgang (Temperatur/Silberlegierung).
mit freundlichem Gruß

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von kc » Mo 07.06.10 13:44

Hallo Robert,

aus meiner Sicht gibt es an deinem Denaren nichts auszusetzen, soll heißen die Münze ist echt :)

Viele Grüße

kc

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von beachcomber » Mo 07.06.10 13:49

ich seh' da auch nichts verdächtiges. stil passt, und was die löcher auf dem rv angeht, so sind das mit sicherheit keine gusslunker, denn die sind immer rund da es sich um blasen handelt.
auch die fliesslinien sind klar auf beiden seiten zu erkennen, und dass der perlkranz nicht voll ausgebildet ist kommt sehr häufig vor.
grüsse
frank

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von indiacoins » Mo 07.06.10 14:44

Hallo.
Die Münze ist echt.
Es handelt sich nicht um eine gegossene Fälschung, denn auf der Vorderseite befinden sich hinter dem Hinterkopf die typischen sonnenstrahlähnlichen Stauchspuren vom Prägeschlag.
Die tiefer gelegenen Teile des Reliefs sind noch scharf wie nach dem Prägeschlag, die erhabenen sind etwas abgenutzt. bei Guss wäre es andersherum
Man findet keinen Angussgrad und auch keine Perlen auf der Oberfläche.
Die einzelnen Buchstaben sind nicht durch Gussgrade verbunden. Der Rand hat keine Mittelrille, also ist es auch keine Galvano-Fälschung.
-Es ist alles wie aus dem Lehrbuch-


(Natürlich kann man nie ausschließen, daß sich ein Fälscher originale Prägestempel besorgt und selber Münzen geprägt hat. )

Aber das könnte dann auch wohl auch kein Experte mehr feststellen, wenn die Münzen vielleicht zusätzlich noch auf einem geplätteten und erhitzten Schrötling einer originalen römischen Silbermünze geprägt würde.

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von Populus » Mo 07.06.10 15:22

Dankeschön für die Vielfalt an Erklärungen zur Echtheit meiner Münze. Faszinierend wie innerhalb kürzester Zeit eine Ladung fundierter Sachkenntnis meine Zweifel zertreuen konnte.

Robert

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von antinovs » Mo 07.06.10 18:24

indiacoins hat geschrieben:Hallo.
Die Münze ist echt.
Es handelt sich nicht um eine gegossene Fälschung, denn auf der Vorderseite befinden sich hinter dem Hinterkopf die typischen sonnenstrahlähnlichen Stauchspuren vom Prägeschlag.
Die tiefer gelegenen Teile des Reliefs sind noch scharf wie nach dem Prägeschlag, die erhabenen sind etwas abgenutzt. bei Guss wäre es andersherum
Man findet keinen Angussgrad und auch keine Perlen auf der Oberfläche.
Die einzelnen Buchstaben sind nicht durch Gussgrade verbunden. Der Rand hat keine Mittelrille, also ist es auch keine Galvano-Fälschung.
-Es ist alles wie aus dem Lehrbuch-


(Natürlich kann man nie ausschließen, daß sich ein Fälscher originale Prägestempel besorgt und selber Münzen geprägt hat. )

Aber das könnte dann auch wohl auch kein Experte mehr feststellen, wenn die Münzen vielleicht zusätzlich noch auf einem geplätteten und erhitzten Schrötling einer originalen römischen Silbermünze geprägt würde.
diese argumentation zum auschluss einer gussfaelschung halte ich fuer gewagt. die fotos sind unscharf. ich kann
keine tiefer gelegenen scharfen konturen des reliefs erkennen. das vorhandensein der erwaehnten "praegestrahlen" ist
kein echtheitsbeweis. diese sind gross-skaliger natur und lassen sich problemlos mit einem hochdruckgussverfahren abbilden.
was anderes waere es, wenn bei 10facher vergroesserung der relief-feld uebergang feine, einige mm ins feld verlaufende radiale
linien zeigen wuerde. da tun sich gussverfahren schwer.

mein fazit: der korrekte stil und das fehlen moderner stempel ist die halbe miete zur echtheit. nicht mehr.

gruss udo
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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von beachcomber » Mo 07.06.10 18:51

antinovs hat geschrieben:das vorhandensein der erwaehnten "praegestrahlen" ist
kein echtheitsbeweis. diese sind gross-skaliger natur und lassen sich problemlos mit einem hochdruckgussverfahren abbilden.
was anderes waere es, wenn bei 10facher vergroesserung der relief-feld uebergang feine, einige mm ins feld verlaufende radiale
linien zeigen wuerde. da tun sich gussverfahren schwer.

mein fazit: der korrekte stil und das fehlen moderner stempel ist die halbe miete zur echtheit. nicht mehr.

gruss udo
da hast du natürlich vollkommen recht, moderne gussverfahren schaffen es solche merkmale abzubilden. deswegen sind auch echtheitsbeurteilungen nach fotos (und oft auch in der hand!) bei solchen fälschungen unmögllich.
aber zum glück gibt's ja das internet, und solche 'zwillinge' werden relativ schnell erkannt und publiziert.
schon deswegen ist's in diesem fall mehr als die halbe miete, und dazu kommen noch diese fehler im schrötling auf dem rv, die bei einem guss wohl nicht so abgebildet würden.
grüsse
frank

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 07.06.10 21:04

Bei den unscharfen Fotos sind für mich die Hauptargumente für die Echtheit die wenigen feinen Randrisse und die Schrötlingsfehler auf der Rückseite zwischen 11 und 12 Uhr.

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von antinovs » Mo 07.06.10 21:32

@frank,homer: gut, ihr habt mich ueberzeugt. 5% fuer den kleinen schroetlingsfehler und 5% fuer die kleinen randrisse
macht 60% echtheit. aber mehr geb ich jetzt nicht mehr :D

udo
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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 07.06.10 22:02

Der Rest - die Frage: "Wieviel biete ich auf ein Bild dieser Qualität?" - ist Mentalitätssache; steckt ein Zocker in mir oder nicht? In mir leider zu selten, sicher ist mir da schon viel entgangen.

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von cepasaccus » Di 08.06.10 00:04

Homer J. Simpson hat geschrieben:Der Rest - die Frage: "Wieviel biete ich auf ein Bild dieser Qualität?" - ist Mentalitätssache; steckt ein Zocker in mir oder nicht? In mir leider zu selten, sicher ist mir da schon viel entgangen.
Ich hoffe doch, dass Dein Leben wegen der entgangenen Muenzen nicht sinnlos geworden ist. :P
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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von Populus » Di 08.06.10 08:16

Die Bilder habe ich nocheinmal verbessert in mein erstes Post eingestellt.

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Re: Problem "Fälschung" ja oder nein

Beitrag von justus » Di 08.06.10 08:39

Auf den neuen Bildern gefällt mir der Rand garnicht mehr. Sieht aus wie ein scharfkantiger Grad oder ist das nur die Beleuchtung? Die Prägelinien sehen nun sehr verschwommen und flach aus. Dto. Randrisse und die sog. "Gusslöcher".
mit freundlichem Gruß

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