COL NEM halbiert
Moderator: Homer J. Simpson
- chinamul
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COL NEM halbiert
Aus Frankreich – woher denn auch sonst! – haben mich jetzt diese drei Fragmente von Nemaususdupondien erreicht. Ich komme von solchen Stücken einfach nicht mehr los!
Gemeinsam ist ihnen die praktisch stempelfrische Erhaltung, die schöne Patina und die besonders ausgeprägte Dachkantform des Randes. Darüber hinaus aber weisen zwei von ihnen wieder Besonderheiten auf, die sie im Hinblick auf die Umstände ihrer Durchtrennung interessant machen, jedenfalls für mich.
col nem I:
Hier ist keine Trennung mit einer geraden Kante gelungen, obwohl offenbar durch eine feine Kerbe die Trennstelle vorgezeichnet war.
col nem II:
Mein bestes Porträt des Agrippa auf einem halben COL-NEM-Dupondius. Die Rückseite wurde durch den diesmal gelungenen Trennvorgang, der einen ziemlich festen Hieb auf das Trennungswerkzeug erforderte, weitgehend abgeplattet. Warum das nicht ebenso auf dem Avers geschah, obwohl die Teilung offenbar von beiden Seiten her vorgenommen wurde, bedarf noch der Diskussion. Möglicherweise lag die Porträtseite auf einer Unterlage aus Blei oder Hartholz, als die Rückseite ihre noch nicht allzu tiefe Kerbe erhielt, und erst die endgültige Durchtrennung von der Porträtseite her erforderte eine harte und unnachgiebige Unterlage.
col nem III:
Die feine Kerbe, die auch hier die Trennlinie vorgab, wurde völlig ignoriert und das Stück ohne Rücksicht auf die Porträts einfach irgendwo durchgebrochen.
Ist es Eurer Meinung nach denkbar, daß solche Markierungskerben auf einem Teil der Münzen schon in der Prägestätte angebracht wurden? Die Feinheit und präzise Positionierung der Kerbe auf Stück III könnte darauf hinweisen.
Alles in allem betrachte ich diese drei Stücke als eine hochwillkommene Bereicherung meiner Sammlung.
Gruß
chinamul
Gemeinsam ist ihnen die praktisch stempelfrische Erhaltung, die schöne Patina und die besonders ausgeprägte Dachkantform des Randes. Darüber hinaus aber weisen zwei von ihnen wieder Besonderheiten auf, die sie im Hinblick auf die Umstände ihrer Durchtrennung interessant machen, jedenfalls für mich.
col nem I:
Hier ist keine Trennung mit einer geraden Kante gelungen, obwohl offenbar durch eine feine Kerbe die Trennstelle vorgezeichnet war.
col nem II:
Mein bestes Porträt des Agrippa auf einem halben COL-NEM-Dupondius. Die Rückseite wurde durch den diesmal gelungenen Trennvorgang, der einen ziemlich festen Hieb auf das Trennungswerkzeug erforderte, weitgehend abgeplattet. Warum das nicht ebenso auf dem Avers geschah, obwohl die Teilung offenbar von beiden Seiten her vorgenommen wurde, bedarf noch der Diskussion. Möglicherweise lag die Porträtseite auf einer Unterlage aus Blei oder Hartholz, als die Rückseite ihre noch nicht allzu tiefe Kerbe erhielt, und erst die endgültige Durchtrennung von der Porträtseite her erforderte eine harte und unnachgiebige Unterlage.
col nem III:
Die feine Kerbe, die auch hier die Trennlinie vorgab, wurde völlig ignoriert und das Stück ohne Rücksicht auf die Porträts einfach irgendwo durchgebrochen.
Ist es Eurer Meinung nach denkbar, daß solche Markierungskerben auf einem Teil der Münzen schon in der Prägestätte angebracht wurden? Die Feinheit und präzise Positionierung der Kerbe auf Stück III könnte darauf hinweisen.
Alles in allem betrachte ich diese drei Stücke als eine hochwillkommene Bereicherung meiner Sammlung.
Gruß
chinamul
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Re: COL NEM halbiert
Bei deinen Stücken wäre es intereressant die Bruchkante zu sehen, um weitere Aussagen zu treffen. Aber ich glaube vielmehr, dass es vieler Schläge bedurfte um die Münzen zu zerteilen, man kann es m.E. nach ganz gut an deinen Fragmenten sehen, dass man gezielt immer wieder zum Schlag ausholte. Mir würde dies auch eine Vorritzung plausibler machen, damit derjenige der zuschlägt eine Vorgabe besitzt. Könntest du bitte das Gewicht aller 3 halbierten Dupondien mit angeben?
- chinamul
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Re: COL NEM halbiert
Gewichte:
col nem I: 8,14 g
col nem II: 6,81 g
col nem III: 7,72 g
Die drei Bruchkanten: oben I, darunter II, ganz unten III.
Gruß
chinamul
col nem I: 8,14 g
col nem II: 6,81 g
col nem III: 7,72 g
Die drei Bruchkanten: oben I, darunter II, ganz unten III.
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Re: COL NEM halbiert
Ich habe so gar keine Ahnung von Materialkunde - aber wenn ich die Bruchkanten so sehe . . . sehen die Teile für mich wirklich zerbrochen aus. Wenn die mit einem Meißel oder einem ähnlichen Werkzeug durchtrennt worden wären würde ich doch an den Oberkanten eine Abflachung vermuten (also: erst wird das Material mit einem Meißel o.ä. gestaucht - und dann wird's an der Stelle wo es durch die Stauchung dünn geworden ist, abgebrochen). Ich sehe bei keiner Bruchkante eine Stauchung - und kann mir deshalb den Trennvorgang nicht so recht vorstellen.
- kc
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Re: COL NEM halbiert
Hi chinamul,
das sind wahrhaftig hübsche Halbierungen. Ich tippe auch auf zerbrochen, weil die Kanten senkrecht verlaufen.
Schau dir diesen Carausius-Denaren an, da sieht man, dass er mit irgendeinem Werkzeug durchgeschlagen wurde.
Grüße
kc
das sind wahrhaftig hübsche Halbierungen. Ich tippe auch auf zerbrochen, weil die Kanten senkrecht verlaufen.
Schau dir diesen Carausius-Denaren an, da sieht man, dass er mit irgendeinem Werkzeug durchgeschlagen wurde.
Grüße
kc
- chinamul
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Re: COL NEM halbiert
Nun sind ja bekanntlich Silber und Bronze bzw. Messing Materialien, die sich bei Gewalteinwirkung recht unterschiedlich verhalten. Das weichere und auf jeden Fall weit weniger spröde Silber läßt sich natürlich leichter durch einen einzigen herzhaften Hieb auf einen Meißel sauber durchtrennen, zumal ein Denar auch noch weit dünner ist als ein Dupondius aus Nemausus. Wir sollten uns also hüten, hier Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Analogien können oft zu Erklärungen verhelfen, führen im vorliegenden Falle aber wohl eher in die Irre.
Zwei Wirkungen eines ein- oder mehrfachen Meißelhiebes bei einem Dupondius sind denkbar: Der Kerbschlag durchschlägt nicht die Münze als Ganzes, was zu einer mehr oder weniger glatten Trennfläche geführt hätte, wie sie beim oben gezeigten Carausius-Denar zu sehen ist. Vielmehr wird das Material durch die Keilwirkung im Bereich der Kerbe so stark gestreckt, daß es dort schlicht abreißt. Das Bild wäre dann eine bruchrauhe Trennfläche, die allenfalls an den Flanken der nicht sehr tiefen Kerbe glatt wäre. Eine andere Erklärung für ein derartiges Aussehen der Trennfläche könnte die sein, daß man das Material durch den Meißelhieb quasi mit einer Sollbruchstelle versieht, ähnlich der Perforierung des Klopapiers oder dem Ritzen von Glas mit einem Glasschneider. Wenn man dann die Münze an der Kerbe stark auf Biegung belastete, würde sie wahrscheinlich mehr oder weniger exakt an der vorgeschwächten Stelle durchbrechen. Ähnlich mögen auch die gelegentlich zu beobachtenden Bruchrauhigkeiten bei den bereits mehrfach diskutierten rechteckigen Sesterzen des dritten Jahrhunderts zustandegekommen sein.
Gruß
chinamul
Zwei Wirkungen eines ein- oder mehrfachen Meißelhiebes bei einem Dupondius sind denkbar: Der Kerbschlag durchschlägt nicht die Münze als Ganzes, was zu einer mehr oder weniger glatten Trennfläche geführt hätte, wie sie beim oben gezeigten Carausius-Denar zu sehen ist. Vielmehr wird das Material durch die Keilwirkung im Bereich der Kerbe so stark gestreckt, daß es dort schlicht abreißt. Das Bild wäre dann eine bruchrauhe Trennfläche, die allenfalls an den Flanken der nicht sehr tiefen Kerbe glatt wäre. Eine andere Erklärung für ein derartiges Aussehen der Trennfläche könnte die sein, daß man das Material durch den Meißelhieb quasi mit einer Sollbruchstelle versieht, ähnlich der Perforierung des Klopapiers oder dem Ritzen von Glas mit einem Glasschneider. Wenn man dann die Münze an der Kerbe stark auf Biegung belastete, würde sie wahrscheinlich mehr oder weniger exakt an der vorgeschwächten Stelle durchbrechen. Ähnlich mögen auch die gelegentlich zu beobachtenden Bruchrauhigkeiten bei den bereits mehrfach diskutierten rechteckigen Sesterzen des dritten Jahrhunderts zustandegekommen sein.
Gruß
chinamul
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- ischbierra
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Re: COL NEM halbiert
Vielleicht eine dumme Frage:warum werden Münzen überhaupt zerbrochen? Ich meine, kupferne. Bei Silber und auch Mittelalter ist es ja klar, man will halbe Werte, aber bei Kupfer? Da gab es kleinere Nominale und der Aufwand, Münzen zu zerbrechen stand in keinem Verhältnis zum Tausch beim nächsten Händler.
Gruß ischbierra
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- justus
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Re: COL NEM halbiert
Halbierte Grossbronzen -----> http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... t=halbiertischbierra hat geschrieben:Vielleicht eine dumme Frage:warum werden Münzen überhaupt zerbrochen? Ich meine, kupferne. Bei Silber und auch Mittelalter ist es ja klar, man will halbe Werte, aber bei Kupfer? Da gab es kleinere Nominale und der Aufwand, Münzen zu zerbrechen stand in keinem Verhältnis zum Tausch beim nächsten Händler.
Gruß ischbierra
mit freundlichem Gruß
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