Antoniniane ab wann?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Antoniniane ab wann?

Beitrag von nostronomo » Di 02.10.12 22:38

Hallo zusammen,
der Antoninian wurde ja unter Caracalla eingeführt (laut Wikipedia),
frage mich warum von Geta, Severus Alexander oder Maximinus Trax im Internet keine zu finden sind,
wurden keine Geprägt oder sind sie sehr selten?
Grüsse Juan
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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von nostronomo » Di 02.10.12 22:45

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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von Peter43 » Di 02.10.12 22:49

Unter Geta, Macrinus, Diadumenian, Severus Alexander und Maximinus wurden keine Antoniniane geprägt. Hier ist einer der allerersten, Caracalla, RIC 311(c) var., geprägt 2.Hälfte 215. Der Vorgänger hatte VENERI VICTRICI, was aber nach kurzer Zeit umgeändert wurde in VENVS VICTRIX.

Jochen
Dateianhänge
caracalla_311(c)var.jpg
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von ga77 » Di 02.10.12 22:57

Peter43 hat geschrieben:Unter Geta, Macrinus, Diadumenian, Severus Alexander und Maximinus wurden keine Antoniniane geprägt
Unter Diadumenian und Macrinus wurden Antoniniane geprägt! Allerdings sind sie von Diadumenian sehr selten.

Vale
Gabriel

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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von nostronomo » Di 02.10.12 23:07

nun ja, die werde ich halt abschreiben müssen, sowie die von Gordian I und II Balbinus und Pupienus,
die Lücke werde ich kaum mal schliessen können :cry:
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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von nostronomo » Di 02.10.12 23:19

ausser jemand hat was unter 30 Euros anzubieten... :wink:
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quisquam
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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von quisquam » Mi 03.10.12 06:24

Eingeführt wurde der Antoninian 215 unter Caracalla. Bereits 217-218 wurde die Prägung von ihm unterbrochen. Macrinus hat anfangs ein paar Antoniniane geprägt, aber wohl bereits nach etwa einem Monat die Prägung wieder eingestellt. Elagabal hat den Antoninian dann 218 wieder eingeführt und ihn im Laufe des Jahres 219 wieder eingestellt. Unter Gordian III wurde die Antoninianprägung noch einmal eingestellt: 240 gab es eine Emission, die nur aus Denaren bestand. In seiner letztzen Emission hat der Antoninian den Denar dann komplett abgelöst. Danach wurde der Denar kaum noch geprägt und dann vermutlich auch nur noch als Sonderemission zu besonderen Anlässen, und weniger als normales Umlaufgeld (vielleicht mit Ausnahme von Gallienus und Aurelianus, von denen es doch vergleichsweise viele Denare gibt).

So hatte ich es mir einmal notiert, vermutlich basierend auf Informationen von Curtis Clay.

Es gab also ein ständiges Hin und Her in der Antoninianprägung. Nicht nur von Kaiser zu Kaiser, sondern auch während der Herrschaft der einzelnen Kaiser.

Grüße, Stefan
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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von alexander20 » Mi 03.10.12 12:19

Sehr geehrte Sammlerkollegen/Innen,

viel interessanter sind doch die Fragen:

a) Warum wurde unter der Regierungszeit des Caracalla der Antoninian ( der tatsächliche Name ist bis heute nicht bekannt) eingeführt?
b) Warum setzte die Prägung immer wieder aus ? (so unter Geta und Alexander Severus)
c) Warum verdrängte schließlich der Antoninian das Nominal Denar fast vollständig?


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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von quisquam » Mi 03.10.12 12:48

Hier mein Versuch:

Zu a: Da es sich lohnte. Der Nominalwert betrug das doppelte des Denars, der intrinsische Wert aber nur etwa das 1,5-fache.

Zu b: Eventuell weil die Akzeptanz für das neue Nominal nicht so groß war und man von staatlicher Seite dem Volk etwas Gutes tuen wollte.

Zu c: Siehe a und b, da es sich lohnte und das Vertrauen in das Nominal inzwischen soweit gewachsen war, dass die parallele Ausprägung des Denars pure Silberverschwendung gewesen wäre.

Grüße, Stefan
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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 03.10.12 13:01

Zu a) Caracalla brauchte mal wieder viel Geld, vor allem fürs Militär, und da führte er eben einen Doppeldenar im Gewicht von anderthalb Denaren ein. Silbereinsparung.

Zu b1) Geta war bei Einführung des Antoninians bereits drei bis vier Jahre tot und der Damnatio memoriae verfallen.

Zu b2) Macrinus stellte die Antoninianprägung wieder ein; wahrscheinlich war der Antoninian zunächst unbeliebt, da das Volk den Schmu (siehe a) natürlich merkte; nach Greshams Gesetz wurden dann die relativ besseren Denare gehortet und die Antoniniane weitergegeben. Die Folge war vielleicht sogar eine Silberverknappung im Umlauf, wenn jeder die Denare sammelte. Macrinus wollte vielleicht ein Zeichen für bessere Zeiten setzen und daher wieder allein auf Denare setzen. Übrigens hatte Caracalla die Antoniniane bis zu seinem Tod geprägt; er starb März 217, und von seinem letzten Tribunat (XX) gibt es nicht so wenige Antoniniane.

Zu c) Auf die Dauer war eben die Geldnot des Staates stärker als der Wunsch, dem Volk bessere Zeiten zu verheißen und solide zu wirtschaften. Kennen wir das woher?

Viele Grüße,

Homer

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Re: Antoniniane ab wann?

Beitrag von alexander20 » Mi 03.10.12 13:34

Hallo quisquam,
hallo Homer J. Simpson,


ja genau das sind auch meine Erklärungsansätze. Ich stimme Euch beiden vollständig zu.

Zusammenfassend: Es war aus finanzpolitischer Sicht für den Staat eine zur ( vorübergehenden) Finanzstabilität notwendige Maßnahme. Ein gutes Jahrhunder später kam dann der finanzielle Zusammnenbruch des Reiches.


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Re: Atoniniane ab wan?

Beitrag von quisquam » Mi 03.10.12 15:36

Homer J. Simpson hat geschrieben:PS: Quisquam war schneller, aber es ist schön zu sehen, daß wir uns in vielem einig sind.
Ja, einschließlich der Regierungszeit von Caracalla, die ich oben doch ein wenig zu lang angenommen habe. :roll:
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Re: Antoniniane ab wann?

Beitrag von antinovs » Mi 03.10.12 17:10

alexander20 hat geschrieben:
... . Ein gutes Jahrhunder später kam dann der finanzielle Zusammnenbruch des Reiches.
das schafft die heutige Politik- und Finanzelite für Dollar, Euro, Pfund und Yen innerhalb der nächsten 10 jahre.

gruss a.
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