Limesdenar ?

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Limesdenar ?

Beitrag von justus » Mi 03.02.16 05:19

Ich suche schon seit Jahren nach einem "Gussdenar" der Julia Paula. Eigentlich dürfte das ja nicht so schwer sein, da die Severerzeit ja bekanntlichermaßen der Höhepunkt der Bronzedenargießerei gewesen ist. Dennoch ist es mir bisher nicht gelungen. Nun bietet ein österreichischer Händler eine Julia Paula als "Limesdenar" an von welcher ich jedoch glaube, dass es sich um Beläge (Hornsilber) handeln könnte.

Es ist immer schwierig so etwas nur an Hand eines mehr oder weniger guten Photos zu beurteilen. Aber ich bin erst kürzlich auf einen "schönen" Silbersud auf einem Bronzedenar des Vespasianus hereingefallen, der sich dann als leicht zu entfernende Fundverkrustung auf einem AR-Denar herausstellte, womit er für mich allerdings jeglichen Wert verloren hatte. http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... an#p458541 :cry:

http://www.ebay.de/itm/281921519265?_tr ... EBIDX%3AIT

Was haltet ihr von diesem 'Limesdenar' ?
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Re: Limesdenar ?

Beitrag von beachcomber » Mi 03.02.16 09:02

ich würde dem händler glauben! im übrigen, wo ist das risiko? ist sie echt, kannst du doch nur ein geschäft machen! :)
grüsse
frank

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von harald » Mi 03.02.16 09:25

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Beschreibung korrekt ist.
Ein gewisses Restrisiko besteht natürlich immer, wenn man lediglich auf mehr oder weniger gute Bilder angewiesen ist..

Grüße
Harald

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von justus » Mi 03.02.16 11:24

Danke Jungs ! Ich nehm euch beim Wort und werde den Versuch starten, dieses "Julchen" zu ergattern ! :wink:
Zuletzt geändert von justus am Mi 03.02.16 18:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Limesdenar ?

Beitrag von Mynter » Mi 03.02.16 11:27

Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Caracalla- denar als Limesfälschung gekauft und erhielt dann hier im Forum die Information, dass es sich bei Limesfalsa ausschliesslich um rohe Anfertigungen von Kleinbronzen handeln würde. Gibt es hierzu eventuell mehrere Theorien ?
Grüsse, Mynter

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von justus » Mi 03.02.16 12:02

Mynter hat geschrieben:Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Caracalla- denar als Limesfälschung gekauft und erhielt dann hier im Forum die Information, dass es sich bei Limesfalsa ausschliesslich um rohe Anfertigungen von Kleinbronzen handeln würde. Gibt es hierzu eventuell mehrere Theorien ?
Nein, nicht um Kleinbronzen, sondern um gegossene Mittel- und Großbronzen, also Asse, Dupondien, Sesterzen. Der Begriff "Limesdenar" wird heutzutage kaum noch benutzt, da er impliziert, dass diese Art von Münzen ausschließlich in den Grenzregionen, also z. B. am Limes hergestellt worden seien, was jedoch, wie Funde von Gussformen aus allen Provinzen des Imperiums zeigen, nicht der Fall war. Heutzutage ist daher der Begriff "Gussdenar" zumindest im deutschsprachigen Bereich "Usus".

Schau mal hier nach: Limesfalsa -----> http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=25617
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Re: Limesdenar ?

Beitrag von Numis-Student » Mi 03.02.16 12:56

justus hat geschrieben: Nun bietet ein österreichischer Händler

Artikelstandort:
Welden, Deutschland :lol:

In meinen Augen ebenfalls ein Gussdenar: gerade am Avers sind einige Unregelmäßigkeiten erkennbar, die auf einen Gussdenar hindeuten.

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von justus » Mi 03.02.16 18:26

justus hat geschrieben:Danke Jungs ! Ich nehm euch beim Wort und werde den Versuch starten, dieses "Julchen" zu ergattern ! :wink:
Tja, das war's dann mit dem Julchen. 4 Minuten nach meinem letzten Beitrag ging der "Run" schon los. Habe wohl mit meiner Frage 'schlafende Hunde' geweckt. Aber nur aus Fehlern lernt man etwas ! 8O
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Re: Limesdenar ?

Beitrag von Numis-Student » Mi 03.02.16 18:32

auch obwohl ich durchaus Weissbronze-Gussdenare mag: ich war es nicht :)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von beachcomber » Mi 03.02.16 18:38

justus hat geschrieben:
justus hat geschrieben:Danke Jungs ! Ich nehm euch beim Wort und werde den Versuch starten, dieses "Julchen" zu ergattern ! :wink:
Tja, das war's dann mit dem Julchen. 4 Minuten nach meinem letzten Beitrag ging der "Run" schon los. Habe wohl mit meiner Frage 'schlafende Hunde' geweckt. Aber nur aus Fehlern lernt man etwas ! 8O
wovon träumst du denn? :)
ich bin mir sicher, dass das angebot irgendwo zwischen 75 und 100 euro enden wird, und das ganz ohne dein posting!
grüsse
frank

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von justus » Mi 03.02.16 18:45

beachcomber hat geschrieben:wovon träumst du denn?
Ja, ja, aber wenn man keine Träume mehr hat ... :lol:
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Re: Limesdenar ?

Beitrag von Mynter » Do 04.02.16 07:38

justus hat geschrieben:
Mynter hat geschrieben:Ich hatte vor ein paar Jahren mal einen Caracalla- denar als Limesfälschung gekauft und erhielt dann hier im Forum die Information, dass es sich bei Limesfalsa ausschliesslich um rohe Anfertigungen von Kleinbronzen handeln würde. Gibt es hierzu eventuell mehrere Theorien ?
Nein, nicht um Kleinbronzen, sondern um gegossene Mittel- und Großbronzen, also Asse, Dupondien, Sesterzen. Der Begriff "Limesdenar" wird heutzutage kaum noch benutzt, da er impliziert, dass diese Art von Münzen ausschließlich in den Grenzregionen, also z. B. am Limes hergestellt worden seien, was jedoch, wie Funde von Gussformen aus allen Provinzen des Imperiums zeigen, nicht der Fall war. Heutzutage ist daher der Begriff "Gussdenar" zumindest im deutschsprachigen Bereich "Usus".

Schau mal hier nach: Limesfalsa -----> http://www.numismatikforum.de/viewtopic.php?t=25617
Den Thread, auf den Du hinweisst, kannte ich, sehr interessant, aber dort steht ja gerade eben, dass man unterscheiden muss zwischen den rohen Nachgüssen von Assen, Dupondie und Sesterzen, die auf Grund ihrer Machart gar nicht dazu angetan wären, jemanden hinters Licht zu führen einerseits und zwischen den Nachgüssen von Denaren, die optisch näher an echten Münzen liegen andererseits.
Wie erklärt sich die Betrachtungsweise, wonach der Unterschied zwischen den als mögliche Notemission einzuordnen Ausgaben und den möglicherweise als Falschgeld zu wertenden Stücken aufzuheben ist ?
Grüsse, Mynter

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von justus » Do 04.02.16 09:23

Meiner persönlichen Ansicht nach handelt es sich bei den "Gussdenaren" (fälschlicherweise immernoch häufig "Limesdenare" genannt) nicht um Fälschungen im eigentlichen Sinn, sondern wie auch bei den sog. "Limesfalsa" um eine Art von Notgeld zur Behebung von Engpässen im Geldumlauf. Die Annahme, dass es sich um die Produkte von Falschmünzern handeln könnte, wird zunehmend in Frage gestellt, da das Aussehen einer einer silberfarben getönten Bronzemünze (Silbersud) eben nicht gerade dazu geeignet erscheint, den Silberglanz einer reinen Silbermünze vorzutäuschen. Somit dürfte auch das 82 v. Chr. erlassene Gesetz zum Verbot "Silbermünzen zu fälschen und falsche Silbermünzen auszugeben", die "lex Cornelia testamentaria nummaria" bei dieser Art von Gussmünzen aus unedlen Metallen nicht greifen. Im Gegensatz dazu fallen IMHO "plattierte Silber- oder Goldmünzen" sehr wohl unter dieses Verbot, dürften also überwiegend Produkte von Falschmünzerwerkstätten sein, da sie durch ihre Silberplattierung vorgeben reine Silbermünzen zu sein, auch wenn sie stilistisch nur selten an das Aussehen von Originalmünzen herankommen.

Im übrigen käme wohl auch niemand auf die Idee Silbersud-Folles als Silbermünzen zu bezeichnen. Der oben genannte Begriff "Notgeld" meint somit nichts anderes, als eine mittels Gussformen aus Ton hergestellte inoffizielle Produktion von Bronzedenaren, welche zwar vermutlich nicht von offizieller Seite angeordnet, aber doch zumindest toleriert wurde. Der Höhepunkt dieser Gussdenarproduktion lag bekanntermaßen in der Severerzeit, als unter Septimius Severus auf Grund seines Partherfeldzuges ungeheure Mengen an Soldzahlungen erforderlich wurden und somit insbesondere in den Westprovinzen eine große Geldknappheit entstanden ist. Wir kennen alleine aus den gallischen und germanischen Provinzen, sowie aus Britannien mehr als einhundert große Fundkomplexe von Gussformen mit Denarvorlagen von Septimius Severus, Julia Domna, Caracalla, Elagabal, Severus Alexander etc.
mit freundlichem Gruß

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Re: Limesdenar ?

Beitrag von beachcomber » Do 04.02.16 10:06

gussdenare sind fälschungen und kein notgeld!
bestes beispiel für ihre qualität die leute zu täuschen ist deine frage zu anfang dieses threads! :)
grüsse
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Re: Limesdenar ?

Beitrag von harald » Fr 05.02.16 18:26

Hier habe ich ein gegossenes Exemplar dieser Dame.

G; 2,21g

Grüße
Harald
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