Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 18.02.22 21:00

Das macht Lust, wieder einmal nach Rom zu fahren. Wenn nur nicht der Verkehr wäre!

Jochen
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Perinawa
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von Perinawa » Fr 18.02.22 21:28

Der ÖPNV in Rom ist überhaupt kein Problem. Ich fliege meistens mit Ryanair bis Ciampino, und nehme mir dort eine CIS (Wochenkarte) für 24 Euro.

Dieses Jahr werde ich wohl erstmalig mit dem Camper hin, weil ich im Juni auf Sardinien bin und dann via Latium zurückfahre. Ich finde den Stadtverkehr in Rom noch relativ relaxt, wenn man nicht gerade zur Stosszeit hineinfährt. Das Problem ist nicht das Fahren, es ist das Parken, was ich letztes Jahr in verschiedenen Städten der Toskana gemerkt habe. Selbst mit den 5,5 Metern des Ducato ist es oft schwierig.

Grüsse
Rainer
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von Peter43 » So 12.05.24 08:38

Herzlichen Dank auch von mir für eure Beiträge. Es ist tatsächlich so, daß man kein Ende mehr findet, wenn man ein antikes Thema nur antippt.

Bei den römischen Bauten auf Münzen hängt, glaube ich, alles von der persönlichen Meinung des Wissenschaftlers ab. Sonst gäbe es in der Kunstwissenschaft auch nicht so viele unterschiedlichen, auch gegensätzlichen Positionen. Es ist eben keine exakte Wissenschaft und ist auch von Zeitströmungen abhängig.

Trotzdem möchte ich noch einige Münzen einstellen.

Jochen
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von Perinawa » So 12.05.24 09:01

Peter43 hat geschrieben:
So 12.05.24 08:38
Herzlichen Dank auch von mir für eure Beiträge. Es ist tatsächlich so, daß man kein Ende mehr findet, wenn man ein antikes Thema nur antippt.
Ich habe noch einige Münzen, die ich hier gebührend vorstellen möchte. Es mangelt einfach an der Zeit.
Peter43 hat geschrieben:
So 12.05.24 08:38


Bei den römischen Bauten auf Münzen hängt, glaube ich, alles von der persönlichen Meinung des Wissenschaftlers ab. Sonst gäbe es in der Kunstwissenschaft auch nicht so viele unterschiedlichen, auch gegensätzlichen Positionen. Es ist eben keine exakte Wissenschaft und ist auch von Zeitströmungen abhängig.
Viele Architekturdarstellungen sind zumindest klar definiert und zuordbar. Der Teufel liegt - wie so oft - im Detail. Und das ist bei Münzen, die antike Statuen als Vorbild haben, nicht anders. Einige Dinge sollte man bedenken: Es ging nicht darum, jedes Detail abzubilden, sondern dass das jeweilige Motiv für jeden klar erkennbar war. Dabei liess ja die Grösse der Münze keine übermässigen Detaildarstellungen zu. Und man muss sich natürlich fragen, ob der Stempelschneider das Original auch selbst live gesehen hat.
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von Perinawa » So 19.05.24 13:32

Der Tempel des Jupiter Feretrius


lateinisch Aedes Iovis Feretrii klingt erst mal an einem bedeutenden und imposanten Bauwerk im Herzen Roms, war aber tatsächlich im Vergleich mit den späteren Prachtbauten der Stadt eher zierlich und unscheinbar.

Er kann jedoch mit Recht von sich behaupten, der erste Tempel Roms gewesen zu sein und seine zentrale Lage auf dem Kapitol lassen keinen Zweifel darüber, dass wir uns gerade mitten im Zentrum befinden. Wenn auch seine genaue Lage unklar ist, hat er sich in unmittelbarer Nähe des grossen und bekannten Jupitertempels auf dem Kapitol befunden. Im Modell der antiken Stadt wird er gleich zu seiner Linken verortet, doch wie erwähnt ist die genaue Lage nicht gesichert, und die üppige heutige Bebauung dort lässt in absehbarer Zeit sicher auch keine Ausgrabungen zu.

temple-of-jupiter-model-of-rome_1.jpg
Die vermutete Lage des Tempel des Jupiter Feretrius auf dem Kapitol


Wir verdanken Livius die meisten Erkenntnisse, die es über den Tempel zu berichten gibt. Es wird daher im folgenden auch nicht in jedem Satz weiter erwähnt. Die Dimensionen des Tempelchen überliefert Dionysius von Halikarnassos, der eine Grösse von weniger als 15 Fuß angibt - und das nach einem Wiederaufbau unter Ancus Marcius, dem vierten König von Rom. Dafür ist der Initiator ein ganz berühmter; kein Geringerer als der Stadtgründer Romulus soll ihn einst gelobt und verwirklicht haben.

Die Geschichte geht demnach ziemlich weit zurück. Im Jahre 752/751 v.Chr. siegte Romulus über Acro, den König der Caeniner und nebenbei Sohn des Hercules. Die erbeutete Rüstung des Besiegten trug der römische Held auf das Kapitol zu einer heiligen Eiche, und weil Rom zu dieser Zeit noch relativ unbebaut war, gründete er kurzerhand den Tempel des Jupiter Feretrius. Der Ursprung des Beinamens Feretrius ist unklar und könnte sich auf eines von zwei lateinischen Verben beziehen - ferire, was so viel wie derjenige bedeutet, der zuschlägt, so wie Romulus Acro erschlagen hatte, oder - ferre, gleichbedeitemd wie derjenige, dem Opfergaben gebracht werden. Wie auch immer, jedenfalls bezog man sich auf Jupiter in seiner Eigenschaft als Vollstrecker der „feierlichsten Eids“.

Romulus with Spolia Opima (Jean Auguste Dominique Ingres).jpg
Romulus bringt dem Jupiter Feretrius die Waffen von Acro - Gemälde von Jean Auguste Dominique Ingres (1780 - 1867)


Zeitgleich wurde ein neuer Begriff geboren, nämlich die Spolia Opima. Wörtlich übersetzt mit "herrlicher Beuterüstung" waren es diejenigen Spolien, welche von einem Anführer des römischen Heeres einem feindlichen König oder Heerführer im Zweikampf abgenommen wuren. Nach dem Gesetze des römischen Königs Numas sollen die höchsten Spolia Opima dem Iuppiter Feretrius, die zweiten dem Mars und die dritten dem Quirinus mit gewissen vorgeschrieben Opfern geweiht werden.

Neben diesen Trophäen befanden sich im Tempel ein heiliger Feuerstein und ein Zepter, antike Relikte, die bei Zeremonien zur Unterzeichnung von Verträgen und zur Kriegserklärung verwendet wurden. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich im Tempel eine Statue von Jupiter Feretrius befand.

Die Anordnungen des einstigen Königs genossen höchste Authorität, und so wurden die höchsten Spolia auch nur dreimal geweiht. Nach Romulus erhielt sie der Militärtribun Aulus Cornelius Cossus ca. im Jahr 437 v.Chr. für das gewaltsame Ableben des Königs von Veii Lar Tolumnius und ein letztes Mal kam der Konsul Marcus Claudius Marcellus in den Genuss, indem er im Jahr 222 v. Chr. in Gallien gegen die Insubrer kämpfte, ihm in der Schlacht bei Clastidium der vollständige Sieg gelang und standesgemäss den Anführer Viridomarus mit eigener Hand erschlug.

Gemäß dem Weihegebet des Romulus für den heiligen Boden war nur ein römischer Feldherr befugt, die Spolia Opima einzuweihen. So gab es auch jenen Fall, wo diese abgelehnt wurden. Nur wenige Jahre, nachdem Octavian Antonius und Kleopatra bei Actium besiegt hatte, und vielleicht nur wenige Monate nach seiner „Wiederherstellung“ der Republik und der Annahme des Namens Augustus, bat M. Licinius Crassus um die Erlaubnis, die Spolia Opima einzuweihen. Er hatte Deldo, den König der Bastarnen, im Einzelkampf besiegt, doch sein Antrag wurde vom neuen Kaiser abgelehnt. Als Augustus seine Macht immer mehr festigte, war er auch zunehmend skeptisch gegenüber militärischen Befehlshabern, die populär werden könnten und somit eine alternative Führungspersönlichkeit für diejenigen darstellten, die mit dem Regime des Augustus nicht zufrieden waren. So wurde Crassus' Antrag abgelehnt, angeblich weil er nicht Konsul gewesen war, als er den feindlichen König besiegt hatte. Tatsächlich aber war Crassus Prokonsul, besaß das Imperium und hatte die Schlacht unter seiner eigenen Führung geschlagen und nach seiner Rückkehr sogar einen Triumph gefeiert. Da die Widmung der Spolia Opima so eng mit dem Mythos von Roms Gründervater verbunden war, befürchtete Augustus, der sich selbst als ein zweiter Romulus etablieren wollte, dass Crassus seine eigenen Versuche, Romulus für seine eigenen politischen Zwecke zu vereinnahmen, durchkreuzen würde.


Dann kommen wir jetzt mal zum numismatischen Aspekt. Zu dieser spannenden Geschichte gibt es die passende Münze. Besagter Marcus Claudius Marcellus (* um 268 v. Chr.; † 208 v. Chr. bei Venusia) war ein römischer Feldherr und beachtlicherweise fünfmal Konsul, im zweiten punischen Krieg einer der bedeutendsten Generäle und 212 v.Chr. Eroberer von Syrakus/Sizilien nach dreijähriger Belagerung. Der antike Philosoph Poseidonios hat ihn einst als "Schwert Roms" betitelt. Seine üppigen Taten sind bei wikipedia nachzulesen - vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Cl ... eldherr%29 , hier soll aber seine numismatische Hinterlassenschaft beleuchtet werden.


P8820530.JPG
P8820524.JPG

P. Cornelius Lentulus Marcellinus
Denar
50 v.Chr.
Rom
Av.: Kopf des Cn. Cornelius Lentulus Marcellinus n.r., dahinter Triskeles, davor MARCELLINVS
Rev.: Marcus Claudius Marcellus in Toga n.r. schreitend, eine Trophäe in den Tempel des Jupiter Feretrius tragend, r. MARCELLVS, l. COS.QVINQ
3,73 Gr.
Cr. 439/1

Einer der Münzmeister im Jahr 50 v.Chr. war P. Cornelius Lentulus Marcellinus, Questor des Jahres 48 v.Chr.. "Seine" Münze stand ganz im Trend der Zeit und war den Helden seiner Vorfahren in jeder Beziehung gewidmet. Das Portrait der Vorderseite schmückt der Münzmeister stolz mit der Abbildung seines Vaters Cn. Cornelius Lentulus Marcellinus, Konsul im Jahr 56 v.Chr.. Der im Feld abgebildete Triskeles bezieht sich auf die erwähnte Eroberung von Syrakus viele Jahre zuvor. Von manchen Gelehrten wurde angenommen, dass der Triskeles auf den Prägeort der Münze verweist; dies ist für diese Münze ebenso falsch wie für die meisten anderen, die dieses sizilianische Symbol tragen. Schon Eckhel hat richtig gesehen, daß das Symbol Siziliens hier in familiengeschichtlichem Sinne zu interpretieren ist: Es steht für die berühmte Familie der Marcelli, die der Insel seit der erwähnten Eroberung von Syrakus durch M. Claudius Marcellus 212 v. Chr. verbunden waren.

Die Rückseite schmückt ebenfalls den siegreichen Ahnen während der Spolia Opima, der die Trophäe, also die erbeutete Rüstung des Viridomarus zum Tempel des Jupiter Feretrius trägt. Der Tempel selbst erscheint hier als bescheidener viersäuliger Bau mit einer dreistufigen Treppe.


(Anm.: Rainer Albert (Die Münzen der Römischen Republik) erwähnt eine Neudatierung 49 v.Chr.. Hier kann sich Albert nur auf Bernhard Woytek: Arma et Nummi, Forschungen zur römischen Finanzgeschichte und Münzprägung der Jahre 49 bis 42 v. Chr. bezogen haben, der sich der Münze am Rande auch annimmt und eine Datierung auf höchstwahrscheinlich 50 v.Chr., höchstens 51 v.Chr. durch den Vergleich mit mehreren Schatzfunden und insbesondere der Würdigung mit den Denaren des Caldus annimmt. Mit Verlaub hat Albert hier also etwas "zu flott" gelesen; eine andere, neue Quelle halte ich für ausgeschlossen. Zu erwähnen ist allerdings, dass auch Woytek zusammenfassend festhält, daß die Chronologie der Münzprägung der späteren fünfziger Jahre zwar nicht mit völliger Sicherheit rekonstruierbar ist, aber daß sich die vorgeschlagenen Datierungen jedoch im großen und ganzen in einem recht engen zeitlichen Rahmen bewegen. Er schliesst jedoch ein Datierung späteren Datums, also 49 v.Chr., aus, da die Optimaten aufgrund des begonnenen Bürgerkrieges bereits im Januar Rom verlassen haben und ausserdem zwei Emissionen, nämlich Cr. 440 und Cr. 442 diesem Ausnahmejahr bereits sicher zugeordnet werden können.)


Alle Primärquellen zum Tempel des Jupiter Feretrius hier: https://penelope.uchicago.edu/Thayer/E/ ... trius.html


Roma bella mi appare...
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von kiko217 » So 19.05.24 17:28

Da hat du dir wieder viel Mühe gemacht. Danke für den lesenswerten Beitrag!

Kiko
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von alex789 » Do 27.06.24 14:23

Das Macellum Magnum

Anlass für diesen kleinen Beitrag ist natürlich der Erwerb eines Dupondius des Nero, der das Macellum auf dem Revers zeigt. Vielen Dank hierfür an prieure.de.sion!
Die Münze möchte ich natürlich zuerst vorstellen:

Nero
54-68 n. u. Z.
Dupondius, Rom, 62-68 n. u. Z.
Av. Büste mit Strahlenkrone n. r., NERO CLAVD CAESAR AVG GER P M TR P IMP P
Rv. Frontalansicht des macellum magnum, MAC AVG [II], S C im Feld
14,38g
RIC I, Nero 184 var. (Av.-Legende nur IMP P, statt IMP PP, vgl. weiteres Exemplar: Fitzwilliam Museum - Object CM.BU.186-R, in: https://data.fitzmuseum.cam.ac.uk/id/object/103972,
II auf Rückseite nicht zu finden, evtl. bisher nicht edierte Variante)
AV.jpeg
Abb. 1 Avers
RV.jpeg
Abb. 2 Revers
Gleich zu Beginn möchte ich anmerken, dass ich keinen Zugang zu einer Universitätsbibliothek habe, daher beschränken sich meine Quellen auf meine eigne kleine Bibliothek und das Internet. Leider musste ich auch auf Wikipedia zurückgreifen, weil es recht schwer war, etwas zu diesem Gebäude zu finden. Daher bitte ich um Verzeihung, wenn meine Ausführungen unvollständig sind oder nicht dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen. Es soll ja auch kein wissenschaftlicher Artikel sein, sondern nur ein paar Gedanken zum dargestellten Bauwerk, die man in wenigen Stunden recherchieren und zusammenschreiben kann. Für Verbesserungen und Ergänzungen bin ich dankbar.
Beginn möchte ich mit einer kurzen Definition. Als Macellum bezeichnete man in der römischen Antike einen Lebensmittelmarkt für Fleisch, Fisch, Geflügel und Konditoreiwaren. Früher gab es diese Vorräte in Rom auf getrennten Märkten – dem Forum boarium, dem piscatorium, dem olitorium; der Einfachheit halber wurde der Markt wohl zusammengelegt. Das Angebot war wohl zum Teil sehr extravagant und die Preise mitunter unverschämt hoch, so dass der Staat dagegen vorging. Sueton berichtet hierüber folgendes: „Besonders streng hielt er [Julius Caesar] das Gesetz gegen den Tafelluxus aufrecht; ja, er ließ auf dem Speisemarkt Polizei postieren mit dem Auftrag, die verbotswidrig gekauften Lebensmittel zu beschlagnahmen und zu ihm zu bringen [Ein Schelm, wer Böses dabei denkt :lol:]; zuweilen schickte er auch Liktoren und Soldaten, die, wenn den Aufsehern etwas entgangen war, die schon aufgetragenen Speisen wegnehmen mussten.“ (Sueton, Julius Caesar 43,2).
Der Ursprung des Namens ist unsicher, leidet sich aber wohl von dem Wort maceria ab, einer grob gebauten und verbundenen Mauer. Daher kann angenommen werden, dass macellum seinen Namen von einem geschlossenen Raum hat. Allerdings gibt es noch weitere Deutungsversuche, auf die ich nicht näher eingehen möchte.
Ein Macellum besaß wohl immer einen zentralen Bau, der von Ladengeschäften umgeben war, die von Händlern angemietet werden konnten, welche man macellarii nannte (Sueton, Vespasian 19) und ihre Waren in tabernae anboten. Des Weiteren konnte man auch Köche für Geselligkeiten anmieten. Umgeben waren Macella häufig von Portiken (siehe Abb. 3).
ABB 2.jpg
Abb. 3 Grundriss
Das Macellum des Nero wurde im Jahr 59 n. Chr. am Caelius-Hügel fertiggestellt. In Erinnerung daran wurden wohl auch die Münzen mit der Frontalansicht des Macellum Magnum ausgegeben. Dass die Einweihungsfeierlichkeit dargestellt ist, könnte wohl dadurch verdeutlicht worden sein, dass in den Portiken Girlanden zwischen den Säulen gespannt sind. Im Zentralbau des Marktes befindet sich die Statue einer männlichen Figur. Diese wird als Neptun gedeutet. Eine schöne Rekonstruktionszeichnung, auf der diese Theorie angesprochen wird, habe ich als Abb. 3 angehängt. Ob diese aber zutreffend ist, kann ich nicht beurteilen. Im Kleinen Pauli findet man den Vermerk, dass in Pompei der Brunnen des Zentralbaus als Fischbecken genutzt wurde. Unterstellt man nun, dass es auch im Macellum des Nero einen solchen Brunnen gab, dann wäre Neptun allerdings plausibel.
Das Gebäude selbst ist in seiner ursprünglichen Form nicht erhalten. Heute befindet sich an dieser Stelle die Kirche St. Stefano Rotondo, die zwischen 468 und 483 unter Papst Simplicius errichtet wurde, in die Elemente des Ursprungsbaus integriert sind. Weitere Fundamente wurden in den Jahren 1720 bis 1727 von Kardinal Francesco Bianchini ausgegraben.
Abbildungen zum Inneren der Kirche findet man z. B. hier: https://www.reddit.com/r/AncientCoins/c ... ?rdt=37197. Ich habe die Bilder bewusst nicht in meinen Text eingefügt, da ich mir mit den Urheberrechten unsicher bin und jegliche Art von Stress vermeiden möchte.

Quelle:
Sueton, Julius Caesar 43,2.
Sueton, Vespasian 19.

Literatur
Der Kleine Pauly, Bd. 3.

Internetquellen:
Wikipedia
A Dictionary of Greek and Roman Antiquities (1890)
William Smith, LLD, William Wayte, G. E. Marindin, Ed., in: https://www.perseus.tufts.edu/hopper/te ... acellum-cn

Abbildungen:
Abb. 1 Av. meiner Münze
Abb. 2 Rv. meiner Münze
Abb. 3 https://www.forumancientcoins.com/board ... ic=81785.0

Ich hoffe, dass ich diesen Thread wieder etwas beleben konnte. :-)

Mit besten Grüßen
Alex
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von kiko217 » Do 27.06.24 14:46

Eine schöne Geschicchte schreibst du, eine schöne Münze zeigst du. Die fehlt mir auch noch und dein Stück ist auf meinem Niveau. Danke und Glückwunsch!

Kiko
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von prieure.de.sion » Do 27.06.24 14:58

alex789 hat geschrieben:
Do 27.06.24 14:23
Vielen Dank hierfür an prieure.de.sion!
Den Dank gebe ich sehr gerne zurück, für die sehr angenehme Abwicklung. Und jetzt lese ich mir sehr gerne Deinen interessanten Beitrag durch :)
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Streut Kaviar unters Volk, damit der Pöbel ausrutscht... !

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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von Perinawa » Do 27.06.24 15:02

Vielen Dank Alex. Ich habe deinen interessanten Beitrag gleich verlinkt. Die entsprechende Münze suche ich übrigens auch noch.

Grüsse
Rainer
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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von pontifex72 » Di 06.08.24 18:01

Auf Anregung von Rainer stelle ich meinen kürzlich erworbenen Aureus des Trajan gerne auch hier im Bauten-Thread vor. Ich brauchte einige Geduld, bis sich eine gute Gelegenheit aufgetan hatte.

Besonders faszinierend finde ich, dass das Trajansforum ja noch steht. Ich hatte erst im Mai diesen Jahres die Gelegenheit, die Überreste des Bauwerks und die anderen Kaiserforen vor Ort zu besichtigen und habe nun tatsächlich eine Münze in der Sammlung, die anlässlich der Eröffnung des Trajansforums vor über 1900 Jahren herausgegeben wurde.

In dem interessanten Buch "Bauten Roms auf Münzen und Medaillen" die Nummer 47 auf Seite 29 und auf dem Cover abgebildet.

Av.: IMP TRAIANUS AVG GER DAC PM TRP COS VI PP, belorbeerte, drapierte und gepanzerte Büste n.r.
Rv.: FORVM TRAIAN, Frontalansicht des Haupteingangs des Forum Traiani mit sechs Säulen, darauf sechsspänniger Wagen zwischen zwei Gruppen mit jeweils drei Personen.
Geprägt 112-114 in Rom
Durchmesser/Gewicht: 19,2 mm/7,08 g
Referenz: RIC 257, BMC 509, Calico 1031, MIR 409
Jesus Vico Auktion 169, Los 673, 27.06.2024
Ex Künker Auktion 204 (2012), Los 630

Grüße
Thomas
Dateianhänge
Trajan Aureus RIV 257 kleine Bildgröße.jpg
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Viele Grüße
pontifex72

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Re: Die Bauten Roms auf römischen Münzen

Beitrag von Perinawa » Di 06.08.24 19:55

Vielen Dank!

Ich werde dieses posting mal als Platzhalter offenhalten, um - wenn es die Zeit zulässt - die entsprechenden Bilder und Hintergrundinfos zum Bauwerk noch zu ergänzen.

Grüsse
Rainer
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pontifex72 (Di 06.08.24 22:26)
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