Mal wieder eine Zollfrage

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antisto
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Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von antisto » Do 05.01.23 11:10

Liebe Forumsmitglieder!
Neulich hatte ich auch das Glück, dass eine in der Schweiz ersteigerte Münze durch den Zoll gerutscht ist.
So weit so gut. Allerdings las ich hier, dass inzwischen sämtliche zumindest höherwertigen Sendungen vor Versendung beim Zoll online angemeldet werden (müssen). Demnach sind diese Ausfuhren ja irgendwo registriert; ob in der Schweiz beim Zoll (Ausfuhr) oder in Deutschland (Einfuhr) oder in beiden Ländern, weiß ich nicht.
Dadurch kommt bei mir die Frage auf, ob diese Registrierung nicht mögliche Prüfungen zur Folge haben kann.
Anders gefragt: Wäre es daher geboten, "Glück" hin oder her, nachträglich den Aufwand auf sich zu nehmen, den Erhalt der Sendung beim Zoll zu melden, um späterem Ärger vorzubeugen?
Das wäre für manch einen Sammler auch hier in unserem Forum, der sich über das "Geschenk" der zollfreien Versendung bereits gefreut hat, sicherlich ärgerlich, aber wenn die Einfuhr beim deutschen Zoll registriert ist, wäre es ansonsten wohl nur eine Frage der Zeit, bis der Zoll bei der nächsten internen Prüfung davon erfährt, sich seine 7 % holt; und mehr als das ...
Aber vielleicht mache ich mir hier auch zu viele Sorgen.
AS
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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von prieure.de.sion » Do 05.01.23 12:07

Rechtlich gesehen, musst Du die Sendung nachträglich verzollen - alles Andere wäre Steuerhinterziehung. Zumal man ja nicht mal mehr von "mildernden Umständen" sprechen kann - da Dir ja bewusst ist, dass man eigentlich Steuern hätte bezahlen müssen - nur das die Sendung eben durch gerutscht ist. Aber es ist wie mit allen Steuern - nicht alle bekommt das Finanzamt / Zoll mit - das entbindet aber den Bürger nicht, dies zu melden. Soweit ist denke ich klar - nicht melden bedeutet zwangsweise rein rechtlich gesehen - Steuerhinterziehung.

Und jetzt erwartest Du von den Forenteilnehmer hier öffentlich einen Rat - ob Du die Zoll /Steuern hinterziehen sollst?

Dir ist schon bewusst, dass wenn jemand hier (öffentlich) schreiben würde "lass mal, ist ja durchgerutscht" - dass dies ein öffentlicher Aufruf zur Steuerhinterziehung und Anstiftung einer Straftat ist. Das erwartest Du jetzt nicht wirklich - oder ;) ....?


Es ist Steuerhinterziehung - Du alleine entscheidest was Du machst. Nicht böse gemeint.
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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von antisto » Do 05.01.23 12:32

Ich weiß, dass das hier ein "heißes Eisen" ist, und ohne die vielen, vielen Rückmeldungen hier im Forum, da sei mal wieder eine Sendung "durchgerutscht", hätte ich diese Problemanzeige auch gar nicht ange- und hinterfragt
Die Entscheidung muss jeder für sich treffen. Was das bedeutet, sollte jeder wissen. Dennoch kann es Sinn machen, zu wissen, worauf man sich da am Ende einlässt...
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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von prieure.de.sion » Do 05.01.23 12:46

antisto hat geschrieben:
Do 05.01.23 12:32
Ich weiß, dass das hier ein "heißes Eisen" ist...

Na ja - gibt ja nur zwei mögliche Antworten, wie Du Dir denken kannst.

a) melde es dem Zoll nicht (Aufruf zur Steuerhinterziehung)
b) melde es dem Zoll

Und Du kannst Dir ja schon vorher denken - dass a) wohl kaum einer öffentlich machen wird - daher war schon klar, dass wenn überhaupt - öffentlich Dir eh nur zu b) geraten wird oder werden kann.

antisto hat geschrieben:
Do 05.01.23 12:32
Dennoch kann es Sinn machen, zu wissen, worauf man sich da am Ende einlässt...
Wenn man es nicht meldet? Na Steuerhinterziehung - was sonst :D ...? Welche andere rechtliche Antwort / Konsequenz hast Du erwartet? Wie geschrieben - antworten wie "ach die werden schon nix merken, lass es einfach" oder gar "bei mir haben die auch schon oft nix bemerkt" - würde ich öffentlich nicht von mir geben. Und die Konsequenz ist immer - es ist Steuerhinterziehung.

Das weißt Du doch. Kommst mit dem Flugzeug, läufst mit Deinem zollpflichtigen Einkauf zur grünen Türe raus. Es ist egal, ob Dich der Zoll bemerkt hat oder nicht - es ist / war Steuerhinterziehung. Und wenn Dir dann doch ein Zöllner nach läuft und Dich erwischt - selbst 1000 Meter nach dem Ausgang - bist Du fällig. Und es spielt auch keine Rolle ob Du das dann absichtlich oder unwissend gemacht hast. Rechtslage dürfte ja wirklich jedem klar sein.


Aber wenn Du unbedingt einen Rat haben willst ;)
a) Du musst es nachträglich melden
b) Du kannst danach beruhigt schlafen und musst nichts mehr befürchten
c) Ob Du es dann letztendlich machst - ist natürlich Deine Sache...


Wie geschrieben - wirklich nicht böse gemeint!
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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von Steffl0815 » Do 05.01.23 12:55

Ich hab auch schon mal „verseppelt“ eine Sendung beim Zoll anzumelden. War zwar keine Münze, aber da ging es auch um nen Warenwert von 200-300€ wenn ich mich recht erinnere. Ne Anzeige wegen Steuerhinterziehung habe ich nicht bekommen. Im Endeffekt musste ich ungefähr 50€ mehr blechen, als ich zahlen hätte müssen wenn ich die Sendung gleich angemeldet hätte…

MfG Stefan
Angesichts der Tatsache, dass die Menschheit nicht fähig ist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, dürfen wir uns in Zukunft keine Fehler mehr leisten.
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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von Amentia » Do 05.01.23 12:58

Dass die Sendung beim Zoll angemeldet wurde muss nicht heißen, dass du diese auch erhalten hast, die Sendung kann verloren gegangen sein oder der Inhalt verloren oder gestohlen worden sein oder vielleicht war auch eine falsche Münze drinne.
Ich würde beim Zoll die Sendung nachmelden, falls du sie tatsächlich erhalten hast.

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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von tilos » Do 05.01.23 15:59

Ich würde darauf vertrauen, dass weder der Logistiker noch das Zollamt einen Fehler gemacht haben 8)

Es passiert auch bei mir gelegentlich, dass Postsendungen aus dem Ausland, insbesondere in Briefformaten, trotz ordentlicher Deklaration, zollrechtlich nicht behandelt bzw. sogar frei gegeben werden. Das habe ich bislang ohne Protest hingenommen, in keinem einzigen Fall gab es spätere Nachfragen.

In Bezug auf elektronisch vom Versender zollrechtlich angemeldeten Sendungen habe ich allerdings keine Erfahrungen. Wenn der Logistiker allerdings die Sendung dem Zoll nicht vorlegt, sollte es am ehesten dessen Problem sein. Ob Daten später abgeglichen werden etc. kann ich nicht beurteilen.

Ich jedenfalls wäre ganz entspannt in einer ähnlichen Situation, würde mich gegebenenfalls doof stellen. :)

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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von antisto » Do 05.01.23 17:34

Danke für eure Rückmeldungen.
Ja, so etwas muss jeder mit seinem Gewissen ausmachen und sich über mögliche Konsequenzen im Klaren sein.
Bei allen moralischen Vorbehalten bleibt bei mir zur strafrechtlichen Beurteilung einer möglichen Nachverfolgung als entscheidende Frage, wohin der Versender (also meist das Auktionshaus) seine Daten elektronisch sendet: An das Zollamt des ausführenden Landes (also das eigene) oder an das des einführenden Landes (also das des Empfängers). Beides hätte seinen Sinn (Kulturschutz / Steuereinnahmen).
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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von Peter43 » Do 05.01.23 19:58

Heute habe ich eine Münze aus den USA von der Post abgeholt. Bezahlen mußte ich €1.32 Zollgebühren und €6,- Auslagenpauschale.
Die Münze hatte mit Porto €56.22 gekostet (ohne Porto €40.52).
Das macht bei den Zollgebühren einen Prozentsatz von 2.348% (oder 3.258% ohne Porto).
Muß ich mich jetzt an die Zollbehörden wenden und fragen, was da schief gelaufen ist?

Jochen
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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von Rollentöter » Do 05.01.23 20:06

Bist du sicher, das du Zoll bezahlt hast?

Münzen waren bisher immer zollfrei!
Gibt es da eine Neuregelung ab 1.1.2023?

Oder hast du EUSt bezahlt?
Gruß

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Re: Mal wieder eine Zollfrage

Beitrag von Peter43 » Do 05.01.23 20:47

Auf meiner Quittung steht Zoll-/Einfuhrabgaben. Aber egal wie das heißt, da ist nichts von 7% oder gar 19%.

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