1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von mfr » So 27.11.05 19:26

Hallo,
wer kann mir etwas über diese Marke sagen ?
Ich weiß nur das sie vor 1853 entstanden sein muß, denn 1853 wurde die Saline bei Salzdahlum geschlossen.
Dateianhänge
torfmarke-salzthalum.jpg
1 Fuder Torf, Salzwerk Salzthalum
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KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 22.02.07 12:36

Neumann hat sie gleich zweimal, als Nrn. 8.546 (Band I) und 32.885 (Band V). Er hält es für eine Marke der hzgl. braunschweigischen Salinenverwaltung zur Kontrolle des Torfverbrauches des Salinenpächters. Der Neumann hilft bei der Datierung nicht viel weiter, Band 1 ist von 1858. Von der Machart würde ich auf nach 1815 bis 1850 tippen, Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von mfr » Sa 24.02.07 20:04

Hallo KAM,
ich danke dir für die Hinweise ! :)

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Atalaya
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Atalaya » Mi 17.01.24 08:03

DSC_0189_1.jpg
DSC_0190_1.jpg
Als Regionalsammler besitze ich natürlich auch diese häufig vorkommende Marke. Dankenswerterweise ist in Sachen Digitalisierung in den letzten 17 Jahren viel geschehen, so dass bequem weitere Details recherchierbar sind :D :

Beim Berliner Münzkabinett hält man sie für eine Marke zum Bezug von Torf und auch der von KAM oben zitierte Neumann könnte wahrscheinlich knapp daneben liegen. Es wird sich eher um eine Abrechnungs- oder Liefermarke handeln.

Die etwa 30 km von einander entfernten Salinen Salzdahlum und Schöningen waren im 18. und 19. Jhdt. im herzoglich-braunschweigischem Besitz. Ab etwa den 60er-Jahren des 18. Jhdts. bis 1842 waren sie zunächst an den Bergrat Rudolf Adam Abich (1738-1809) und anschließend an dessen Sohn Heinrich Carl Wilhelm Abich (1772-1844) verpachtet. Der Betrieb im Salzwerk Salzdahlum wurde schließlich 1852 eingestellt, während die Saline in Schöningen noch gut ein Jahrhundert länger - bis 1970 - betrieben wurde.

Während in Schöningen obertägig Braunkohle anstand, die ohne große Berge- und Transportkosten für die Befeuerung der Siedepfannen genutzt werden konnte, war man in Salzdahlum auf Holz und besonders Torf angewiesen. Holz konnte u. a. im benachbarten Elm geschlagen werden, den Torf aber bezog der Salinenpächter gemäß einer Kostenberechnung in den Protokollen der Ständeversammlung 1842 von einem eigenen, fünf Wegstunden entfernten Torfstich bei Rieseberg. Diese Grundstücke waren zu dem Zeitpunkt "vor mehr als 20 Jahren" erworben worden. Hans Wiswe (S. 100) erwähnt ein von Abich 1816 gepachtetes Torfgrundstück, das nur ca. 5 km entfernt zwischen Mascherode und Melverode lag.

Es war also ein beträchtlicher logistischer Aufwand nötig, um das Salzwerk in Salzdahlum mit Brennstoff zu versorgen. Die Marken werden wahrscheinlich in diesem Kontext als Nachweis der Ablieferung einer Wagenladung Torf ( = 1 Fuder = 1000 Stück) im Salzwerk gedient haben.

Während des Königreichs Westphalens (1807-1813) wurde die Spanndienstpflicht der Bauern abgeschafft, d. h. vorher schuldeten die dort ansässigen Bauern dem Pächter bestimmte Lieferdienste mit ihren Fuhrwerken, danach mussten die Transporte offenbar entlohnt werden. In beiden Fälle war eine sichere Abrechnung notwendig, bei der die Marken eingesetzt werden konnten.

Eine direkte Erwähnung der Marken in den Quellen ist bis jetzt nicht aufzufinden gewesen. Als vorläufiger terminus ante quem kann ihre Beschreibung im Handwörterbuch der gesammten Münzkunde des Karl Christoph Schmieder von 1811 gelten. Wenn die Marken um 1811 vielleicht noch in Gebrauch waren, dienten sie zu der Zeit wohl der Lohnabrechnung und nicht dem Nachweis erbrachter Spanndienste. Offen muss allerdings die Frage bleiben, warum es zwar Torfmarken gab, aber keine entsprechenden Marken für den Holztransport.

Diese Marken erschließen uns somit ein Stück Wirtschaftsgeschichte des Herzogtums Braunschweig und speziell des Ostbraunschweigischen Hügellandes.



Literatur
  • [Ständeversammlung Braunschweig], Verhandlungen der Stände-Versammlung des Herzogthums Braunschweig. Ordentlicher Landtag. Protokolle. 1839/42 = Landtag 3, Nr. 40-58 = Abt. 2 ([Braunschweig 1842]), Anlage IV zu Nr. LVIII, S. 4.
  • Hans Wiswe, Geschichte des Salzwerks bei Salzdahlum, Braunschweigisches Jahrbuch 3. F., Bd. 4, 1943, 75-113.
  • Karl Christoph Schmieder, Handwörterbuch der gesammten Münzkunde 1 (Halle 1811) 185 s. v. Fuder Torf.
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Erdnussbier » Mi 17.01.24 14:49

Hallo Atalaya!

Vielen Dank fuer deine ausfuehliche Beschreibung und Recherche zu dieser Marke.
Da ich auch so ein Stueck besitze werden die Informationen die ich damals nicht schon selbst beschaffen konnte ergaenzt
Eines muesste ich aber fragen:

Atalaya hat geschrieben:
Mi 17.01.24 08:03
Offen muss allerdings die Frage bleiben, warum es zwar Torfmarken gab, aber keine entsprechenden Marken für den Holztransport.
Du meinst mit TorfmarkeN einfach nur die vielzahl dieser Types oder gibt esweitere Gestaltungen?

Danke und Gruss,
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Atalaya » Mi 17.01.24 14:54

Soweit ich sehe gibt es nur diesen einen bekannten Typ. Es ist doch komisch, dass man zwar die Wagen mit Torf abrechnete, aber nicht in gleicher Weise die Wagen mit Holz, das ja auch in großer Menge verfeuert wurde. Diese Abrechnung muss anders gelaufen sein.
"...und noch heute ist es in Neapel höchst ergötzlich, die Münzen mit dem Kopfe Murats friedlich neben denen mit dem Kopfe Ferdinands im Gebrauch zu sehen."
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Erdnussbier » Mi 17.01.24 14:59

Danke dir!

Darauf habe ich auch keine Antwort.
Anderer Betreiber, anderes Personal und damit andere Berechungsgrundlage?
Vielleicht waren die Holzfahrer auch einfach vertrauenswueriges und es reichte bei der Abfahrt zu notieren dass er sich auf den Weg machte.

Allerdings reine Spekulation.
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Pfennig 47,5 » Mi 17.01.24 21:33

Atalaya hat geschrieben:
Mi 17.01.24 14:54
Soweit ich sehe gibt es nur diesen einen bekannten Typ. Es ist doch komisch, dass man zwar die Wagen mit Torf abrechnete, aber nicht in gleicher Weise die Wagen mit Holz, das ja auch in großer Menge verfeuert wurde. Diese Abrechnung muss anders gelaufen sein.
Eine andere Möglichkeit (Spekulation), der Wald zum Holzeinschlag gehörte dem Salinenpächter, somit würde eine Abrechnung entfallen.
Wem der Wald gehörte müßte noch zu ermitteln sein.

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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Lucius Aelius » Do 18.01.24 07:20

Atalaya hat geschrieben:
Mi 17.01.24 08:03
Offen muss allerdings die Frage bleiben, warum es zwar Torfmarken gab, aber keine entsprechenden Marken für den Holztransport.
Ich hätte folgenden Lösungsvorschlag:
Den Torf holten sich doch sicherlich Privatleute für private Nutzung und damit sie nicht in den Verdacht kamen, ihn gestohlen zu haben gab es diese Marken als Legitimation. Ähnlich den Eichelmastmarken als Beleg, dass man die Gebühr für das Austreiben seiner Schweine in den herrschaftlichen Wald getätigt hatte oder den anhalt-bernburgischen Maltermarken für Bauholz an Privatleute.
Dass es für den Holztransport keine Marken würde ich darin begründet sehen, dass die Holzfuhren permanent waren und sicherlich von immer den selben Fuhrleuten gefahren wurden. Deshalb könnte ein beglaubigter Zettel als Ausweis sinnvoller gewesen sein wie staendige(r) Empfang / Abgabe von Holzmarken. Ähnlich etwa den Akzisescheinen mit Laufzeit etwa von Michaelis bis Johannis.
Zuletzt geändert von Lucius Aelius am Do 18.01.24 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Lucius Aelius » Do 18.01.24 07:27

Pfennig 47,5 hat geschrieben:
Mi 17.01.24 21:33

Eine andere Möglichkeit (Spekulation), der Wald zum Holzeinschlag gehörte dem Salinenpächter, somit würde eine Abrechnung entfallen.
Wem der Wald gehörte müßte noch zu ermitteln sein.
Ich denke nicht, dass der Salinenpächter auch noch Wald gepachtet hat. Bei Ziegeleien etc., die ja auch permanent Holz brauchten, gab es meines Wissens so etwas überhaupt nicht. Da wurde ein Vertrag zwischen dem herrschaftlichen Verpächter und dem Pächter geschlossen, worin die Bereitstellung und Abrechnung von Holz im Pachtvertrag geregelt war. Der Pächter hätte dann ja neben dem für ihn benötigten Holz auch noch Brennholz / Bauholz an andere Personen veräußern können und der Erlös wäre dann ein Reingewinn für seine eigene Tasche, den der Verpächter nur schwer hätte überwachen können.
Ich weiß bspw. von einem Fall aus der Mitte des 16. Jh., wo ein Pächter von Holzmarken "all das schöne Bauholz" über Gebühr abholzte und unter der Hand verkaufte und - als das herauskam - all seine Privilegien vom Pachtherrn entzogen wurden und obendrein auch noch seine Stellung als Richter des Dorfes durch den Landesfürsten entzogen bekam.
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Atalaya » Do 18.01.24 08:26

In dem Beitrag von Hans Wiswe wird auch die Frage des Brennstoffes thematisiert. U. a. weist er mehrfach auf die Schwierigkeiten des Pächters hin, Holz- und Torf zu organisieren: Da werden Wagenladungen einfach unterwegs abgekippt, zum festgesetzten Fuhrlohn finden sich keine Fuhrleute usw.

Konkrete Zahlen gibt es aus dem Pachtvertrag von 1772: Der Pächter erhielt demnach forstzinsfrei eine gewisse Menge Brennholz aus herzoglichem Besitz und "gegen Bezahlung 1800 Stück Torf, das Fuder zu 1000 Stück" (Wiswe 99). Das wären knapp zwei Wagenladungen, für deren Kontrolle es sicher keiner Marken bedurfte. Wenn es sich hier allerdings um eine Verschreibung Wiswes handelt, und an dieser Stelle Fuder anstelle von Stück gemeint war, dann kommt man damit in Mengenbereiche an Torf, die für die Jahresproduktion der Saline notwendig war: Für die Produktion von 11241 Zentnern Salz verbrauchte man 1842 neben ca. 200 Klaftern Buchen- und Eichenholz auch 1482 Fuder Torf (Wiswe 103); auch für 1803 ist eine Jahresproduktion bekannt: Sie betrug 30.000 Himten ( = 12.000 Zentner) Salz (Wiswe 102). 1800 Fuder wären also ein großzügig geschätzter Jahresbedarf an Torf für die Saline gewesen.

Gemäß des Pachtvertrages von 1772 standen dem Pächter 15 wöchentliche Spanndienste zur Verfügung. Das wäre für die benötigten Transporte bei Weitem nicht ausreichend gewesen, so dass der Pächter zusätzliche Fahrten einkalkulieren musste. Nach diesem Vertrag konnte Abich also sowohl Holz, als auch Torf aus herzoglichem Besitz beziehen. Wir sehen, dass der Pächter später Torf in Eigenregie abbaute, wahrscheinlich um Kosten zu sparen.

Vielleicht war es so, dass das Salzwerk die Marken nur für die auf eigene Rechnung organisierten Fuhren benötigte und auch nur für Torf, während die Abrechnung und Kontrolle der aus herzoglichem Besitz stammenden Brennstoffe auf anderem Wege erfolgte.
Zuletzt geändert von Atalaya am Do 18.01.24 09:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Atalaya » Do 18.01.24 08:34

Lucius Aelius hat geschrieben:
Do 18.01.24 07:20
Ich hätte folgenden Lösungsvorschlag:
Den Torf holten sich doch sicherlich Privatleute für private Nutzung und damit sie nicht in den Verdacht kamen, ihn gestohlen zu haben gab es diese Marken als Legitimation.
Das ist so die Idee, die wohl hinter der Deutung beim Berliner Münzkabinett steht. Da frage ich mich, ob ein Großverbraucher wie die Saline tatsächlich in der Lage war, Torf, den man mühsam heran gefahren hatte, gleich wagenweise (Fuder) an Privatleute abzugeben. Nach der Häufigkeit der Marke muss eine beträchtliche Anzahl seinerzeit in Umlauf gewesen sein. Das passt mMn besser zu einer Abrechnungsmarke. Wenn ca. 750 Fuhren durch Spanndienste abgedeckt waren, so bleiben doch aufs Jahr gerechnet immer noch mindestens genauso viele Fuhren allein für Torf übrig, die kontrolliert werden mussten. Leider passen ja die Daten nicht zusammen (vor 1811 die Marken - ab 1816 Torfstiche auf Abich'schen Grundstücken), sonst könnte man vermuten, dass es Marken waren, die für betriebseigene Torfstiche benötigt wurden. Auf dem Avers sind ja auch zwei typische Torfspaten und nicht etwa Salzpfannen, unter der Bezeichnung "Salzwerk Salzthalum" abgebildet.

Vielleicht schaffe ich es ja mal irgendwann ins Wolfenbütteler Archiv. :D
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Atalaya » Do 18.01.24 10:11

Lucius Aelius hat geschrieben:
Do 18.01.24 07:27
Ich denke nicht, dass der Salinenpächter auch noch Wald gepachtet hat.
Die Bergräte Abich waren ziemlich umtriebig, u. a. gründete Vater Abich auch eine Steinkohlengrube bei Helmstedt. Mit der Laufzeit 1810-1813 gibt es allerdings im niedersächsischen Findbuch Arcinsys einen Vorgang betreffs der "Differenzen des Bergrats Abich mit der Berghauptmannschaft zu Rothenburg (Saale) wegen unzureichender Holzlieferungen für die Salinen..." (NLA WO, 16 W, Fb. 4 Nr. 1028). Abich jun. war also zu dieser Zeit auf staatliche Lieferungen angewiesen.

Vielleicht fand die Einführung der Marken statt, als der Sohn 1809 in das Pachtverhältnis eintrat (Wiswe 102) und er die Angelegenheiten der Salzwerke neu organisierte.
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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von MartinH » Do 18.01.24 12:35

Stahl kennt die Marke aus der Slg Lejeune mit einem Gegenstempel G. Atalaya, weisst Du, wofür dieser Gegenstempel steht?

Viele Grüße
MartinH

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Re: 1 Fuder Torf Salzwerk Salzthalum

Beitrag von Atalaya » Do 18.01.24 13:19

Hier kann man eine solche Marke mit eingepunztem G sehen. Das scheint mir eher eine Zweitverwendung zu sein, die nicht unbedingt mit Torf oder der Saline zu tun haben muss.
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