Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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rista
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Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von rista » Mo 14.01.13 00:18

Hallo zusammen,
im Internet ahbe ich in der E-Bucht gerade ein Los Wertmarken, vermutlich Gas- oder Fahrmarken, entdeckt, die aus 10Rpf (J.371, die letzte Ausgabe aus Zink) nachträglich hergestellt worden sind. Das Los kann man unter der Nr. 281049866013 ansehen, falls der Linknicht funktioniert.

Der Anbieter schreibt "...biete hier 20 Stück Fahrchips oder Wertmarken an,welche in der Zeit zwischen 1945-1946 aus 10 Reichspfennigstücken gefertigt wurden!...Vermutlich für eine Zweitaktzapfsäule!.."

War so eine Bearbeitung von Münzeld für Geldersatzzwecke damals üblich? Sind weitere Fälle bekannt? Oder ist das ganze nur eine Manipulation?

..fragt ein ratlsoer rista

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KarlAntonMartini
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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 14.01.13 00:46

Ich halte das für plausibel. Allerdings glaube ich, daß diese Marken erst nach 1948 hergestellt wurden. Grüße, KarlAntonMartini
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Erdnussbier
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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von Erdnussbier » Mo 14.01.13 18:20

Wiedersprechen die HKs auf den Marken der Jahreszahl 1948 nicht ein wenig :?

Damit beziehe ich mich auf die erste Marke im Bild, oder welche meintest du?

Grüße Erdnussbier
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diwidat
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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von diwidat » Mo 14.01.13 19:13

Die Herstellzeit der Wertmarken und die Prägung der Münzen muß nicht notgedrungen zusammen fallen.

Die Zink 10 Pfennige des III. Reiches waren in der Zeit von Mai 1945 bis Herbst 1948 noch gültiges Zahlungsmittel,
es gab nichts anderes! - Sie wurden da nicht so einfach "missbraucht".

In gleicher Zeit hatte die Post Telefon Marken mit genau gleichem Aussehen heraus gegeben, da die alten Telefon Automaten
noch in Betrieb waren und es kein anderes Geld gab - somit könnten das auch deutsche Telefon Marken sein.
Diese jungen Leute können sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie es in Deutschland kurz nach Kriegsende aussah. :cry:

Gruß diwidat

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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von Erdnussbier » Mo 14.01.13 19:21

Üäääh...

Bin ich mit jungen Leuten gemeint? ;)

Ich glaub dann habem wir ein wenig aneinander vorbeigeredet.

Grüße Erdnussbier
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rista
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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von rista » Mo 14.01.13 21:41

Hallo zusammen,

danke für Eure Beiträge. Ich habe mich auch gewundert, da es in der Zeit ja auch zu Notausgaben (Kleingeldscheine bspw.) aufgrund von Münzmangel gekommen ist. Vermutlich waren die Notausgaben jedoch ein eher lokal gelagertes Phänomen, mal abgesehen von der Französischen Zone und den ersten Kleingeldscheinen direkt nach der Währungsreform in den Westzonen, oder?

Somit kann es schon möglich sein, dass vorhandenes Münzgeld angepasst worden ist, um einen Automaten zu bedienen. Gerade bei Automaten hat man doch sicherlich auf vom Münzgeld abweichende Formen für die Wertmarken geachtet, oder ist das nur bei speziellen Automaten so? Die abgeschliffene Form kenne ich auch von Telefonautomaten, von daher ist es plausibel.

Was dagegen spricht ist zum einen der Kleingeldmangel und zum anderen dei Gültigkeit der Pfennigwerte aus dem III.Reich, die 10 Pfg.-Münzen waren in den Westzonen noch relativ lange, bis zum 31.3.1949 gültig, während die Folgeprägungen ohne Hakenkreuz (J.375) nur bis zur Währungsreform, 20.6.1948 gültig waren und danach noch zum 1/10 des Nennwertes umliefen. War das bei den Stücken mit Hakenkreuz auch so? Dann wäre das ein Punkt DAFÜR, also würde eine Verwendung nach der Währungsreform Sinn machen.

Schön wäre natürlich zu erfahren, WO die Stücke eingesetzt wurden.

Gruß rista

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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von diwidat » Mi 16.01.13 01:21

@ Erdnussbier,
wer jetzt est Rentner wird, ist als Zeitzeuge damals noch zu jung gewesen - binde mal Deinen Schlips etwas kürzer.

Meine Telefonmarken reichen aber auch nicht so weit zurück
Telefon-Marken.jpg
die Deutsche Post Telefonmarke hat andere Einkerbungen als die Hitler Zehner - muss also aus einen Späteren (anderen) Zeit stammen.
Ich kann mich erinnern, daß in Berlin das Stadtgespräch als Gebühr am Automaten 10 Pfennige kostete. Ferngespräche mußten bei der Poststelle
in Auftrag gegeben werden, wo sie dann abgearbeitet wurden (fast wie ein Telegramm).
Da es zur Währungsreform noch kein Hartgeld gab, mußte man eine Lösung finden. So wurden einfach die Einwurfschlitze verändert und den erforderlichen "Telefongroschen" konnte man
bei der Post kaufen - wie in den 70er Jahren noch in Italien.
Damit bleibt auch die Frage offen, wo die ausgefrästen Münzen Verwendung fanden.

Gruß diwidat

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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von Erdnussbier » Mi 16.01.13 21:52

So um reinen Tisch zu schaffen, da ich mich mit allen hier gut verstehen möchte:

Als erstes eine herzliche Entschuldigung meinerseits diwidat :oops:

Ich sehe ein, dass ich meine Frage zu ungeschickt formuliert habe und mein zweiter Beitrag
auch nicht sonderlich hilfreich zu einem Verständnis beigetragen hat.

Also nochmal: Die im Link abgebildete Münze, die ganz vorne liegt, sie hat ein HK.
KAM sagte, dass die Marken wohl nach 1948 hergestellt wurden, ich denke mir schon, dass
damit andere Stücke (eben mir Einkerbung) gemeint gewesen sind. Jedoch will ich noch dazu
erfahren: Die besagte erste Münze im Bild wurde sie auch allgemein nach 1945 geprägt? Bei
dieser Frage habe ich mir gedacht, vlt hatten Sie keine anderen Stempel, oder es waren
überhaupt keine staatliche Prägung.

Und ich gebe dir selbstverständlich Recht, dass ich mir kein Bild aus der Zeit der
Trümmerliteratur machen kann, mangels alter. :roll:

Auf ein frohes miteinander, Erdnussbier
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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von Numis-Student » Mi 16.01.13 22:07

Hallo,
die Hakenkreuzzehner waren bis 1948/49 im Umlauf (wurde aber nur bis 1944/45 in der Form geprägt). Parallel dazu gab es Jaeger 375 (http://www.ma-shops.de/stadler/item.php ... ef=froogle ) von 1946(??) bis 1948. Zu vermuten ist jetzt, dass diese Wertmarken nach 1948/49 hergestellt wurden, da Wertmarken ja kaum (oder nie) aus gültigen Kursmünzen hergestellt wurden.

Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von ischbierra » Mi 16.01.13 22:08

Hallo Erdnussbier,
ich will mal antworten. Das Stück mit dem HK ist bis Anfang 1945 geprägt worden. Nach dem Krieg gab es die in rauhen Mengen (ich habe damit noch in den 60igern Kaufladen gespielt) Nach dem Krieg wurden diese Stücke bis 1947 ohne HK weitergeprägt. KAM meinte wohl, man habe in die alten Stücke von vor 45 ,später, nach dem Krieg (also vielleicht 47), die Rillen eingefräst und sie der Zweitverwendung als Telephonmarken zugeführt.
Gruß ischbierra
PS: NS war schneller

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Re: Wertmarken aus 10 Rpf-Stücken (J.371) hergestellt?

Beitrag von Erdnussbier » Mi 16.01.13 22:11

Ja dann, vielen Dank euch beiden! :)

Grüße Nussi
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