In seine Regierungszeit (1760 - 1820) fällt der Beginn der Industriellen Revolution, was sich auch in der Münzprägung bemerkbar macht. Bekannt sind da die Cartwheel-Pennies (1 und 2-Pence-Münzen), so genannt wegen ihres erhabenen Randes, der sie wie Wagenräder aussehen lässt.
Geprägt wurden die in der Soho-Mint in Birmingham von Matthew Boulton, der einen gewissen James Watt als Partner hatte. Sie nutzten als erste die Dampfmaschine als Antrieb für Prägemaschinen und konnten so einen riesigen Ausstoß von Münzen und Medaillen in bester Qualität erzielen.
Eine Medaille, die ich bisher nicht kannte, fiel mir vor Kurzem auf und ich ersteigerte sie. Sie hat sogar einen eigenen Namen, nämlich "Boulton´s Medallic Scale".
Sie zeigt auf der Vorderseite Boulton und gibt seine Mitgliedschaften in verschiedenen Gesellschaften an. Die Rückseite ist in französischer Sprache. Auf ihr wird angegeben, wie viele Münzen (angegeben durch die Zahlen) in einer bestimmten Größe (angegeben durch die Kreise) in einer Stunde geprägt werden können. Es soll eine Werbe-Medaille sein, da Boulton Prägeaufträge aus Frankreich bekommen wollte.
Die Rückseiteninschrift ist recht interessant und gibt uns durch eine lapidare Information einen Einblick in die Arbeitswelt der Zeit:
"Mr. Boulton errichtete 1788 in England eine Dampfmaschine, um Münzen zu prägen. 1798 errichtete er eine wohl überlegenere mit 8 neuen Hebeln. Diese Kreise und Ziffern geben den Durchmesser und die Anzahl der Stücke an, die pro Stunde von 8 Kindern ohne Ermüdung in großem oder kleinen Modul, oder in 8 verschiedenen gleichzeitig, geprägt werden können. Die Wirkung kann auf die benötigten Grade erhöht werden."
Wie schön für die arbeitenden Kinder, dass die Arbeit wenigstens nicht anstrengend ist

Die Medaille scheint sehr selten zu sein. Auf acsearch konnte ich nur eine weitere finden, die 2013 bei Baldwin´s versteigert wurde. Die war, wie erwartet, aus Kupfer (wie die Pennies).
Meine Medaille ist dagegen aus Blei aber scheint schon geprägt zu sein! Muss ich da eine Fälschung befürchten oder sind Bleiprägungen durchaus üblich? Im Internet konnte ich, obwohl doch einiges an Literatur zu Boulton existiert, nichts dazu finden.
Aus der Soho-Mint sind ja aus dieser Zeit viele sogenannte "Probeprägungen" oder "Essais" der Umlaufmünzen bekannt. Die haben anscheinend schon geschäftstüchtig für zeitgenössische Sammler produziert.
Durchmesser: 41mm, Dicke: 4mm
Gewicht: 45,77 g