Hallo liebe Sammler,
nach einer kleinen preislichen Abwärtsbewegung seitens des Händlers hat dieser kleine Winzling (∅22mm) nun doch zu mir gefunden
Es handelt sich um einen Rechenpfennig, der in Übereinstimmung mit (Herrn Manfred Weidauer), dem Rechenpfennig-Experten, zu einer langjährig geprägten Serie von Rechenpfennigen aus der Münzstätte Dresden stammt. Diese Variante hier wird auch bei Joseph Neumann: „Die Beschreibung der bekanntesten Kupfermünzen“ unter der Nummer 35650 beschrieben
Allen diesen Rechenpfennigen gemeinsam ist der auf der Vorderseite dargestellte Greif auf einem Postament oder Buch mit darunter befindlicher Kugel oder Herz und der Umschrift „VIRTUTE DVCE COMITE FORTVNA“ („Mit der Tugend als Führerin und dem Glück als Begleiter“).
Die Rückseite ziert ein unter einem strahlenden Sonnengesicht befindlicher (Rosen-) Strauch mit 4 oder 5 fünfblättrigen Blüten und Blattwerk auf einer Unterlage (Topf/Gefäß). Die Umschrift lautet „FLOREBIMVS PROSPICIENTE DEO“ („Wir werden unter den Fittichen Gottes erblühen“).
Das Jahr der Prägung (zumindest der Erstprägung) ist in einem Chronogramm versteckt (VIVDVCMIV -->MDCVVVVII -->1622).
Das Motiv des Greifen auf dem Postament kennt man schon seit den 1530er Jahren als Druckermarke des Humanisten und Buchhändlers, sowie Lyoner Druckers Sebastian Gryphius (Sébastien Gryphe, Greyff, Greif, Gryff, Gryph)
Ich selbst aber finde die Ähnlichkeit mit einer Abbildung aus dem zweiten Band des Emblembuchs „Gabrielis Rollenhagii Selectorum emblematum centuria secunda“ des in Magdeburg geborenen Dichters, Schriftstellers und Emblematikers Gabriel Rollenhagen (1583-1619) viel interessanter.
Dort steht unter dem Emblem Nr. 5, „Greif auf einem Sockel, an dem eine geflügelte Kugel (Globus?) hängt“ das nachstehende (linke) Bild
Was meint Ihr, war das die Vorlage?
Gruß
Mario
Rechenpfennig 1622
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Rechenpfennig 1622
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Re: Rechenpfennig 1622
Hallo Mario,
sehr schöner Rechenpfennig. Die zweite Darstellung ist deutlich näher dran. Kann durchaus sein, daß das die Motivvorlage war.
Daniel
sehr schöner Rechenpfennig. Die zweite Darstellung ist deutlich näher dran. Kann durchaus sein, daß das die Motivvorlage war.
Daniel
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Re: Rechenpfennig 1622
Auch die Legende, die bei Zeichnung und Rechenpfennig übereinstimmt, spricht dafür, dass es die Vorlage dazu war.
Hübsches Stück in toller Erhaltung !
Schöne Grüße
MR
Hübsches Stück in toller Erhaltung !
Schöne Grüße
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Rechenpfennig 1622
Danke für die Vorstellung!
Über Rechenpfennige liest man viel zu selten was.
Grüße Erdnussbier
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Re: Rechenpfennig 1622
Nachtrag:
Bei meinem heutigen Besuch im Hauptstaatsarchiv in Dresden sah ich unter der Bestallungsurkunde von Ruprecht Niklas Kitzkatz von 1616 sein Siegel. Dieses wird zwar auch schon bei Dr. Grund[1] im Abschnitt über Kitzkatz abgebildet, doch manchmal fallen einem die Schuppen erst spät von den Augen.
Man beachte den geflügelten Globus unter der kleinen Figur und vergleiche mit dem obigen Rechenpfennig!
auch dieses Emblem stammt aus der Emblemata von Rollenhagen
Fortuna ut Luna
So wie die Rückseite des Rechenpfennigs auch.
[1] siehe Grund, Rainer: Die Entwicklung der Medaillenkunst an der Münzstätte Dresden im 17. Jahrhundert, Seite 55
Bei meinem heutigen Besuch im Hauptstaatsarchiv in Dresden sah ich unter der Bestallungsurkunde von Ruprecht Niklas Kitzkatz von 1616 sein Siegel. Dieses wird zwar auch schon bei Dr. Grund[1] im Abschnitt über Kitzkatz abgebildet, doch manchmal fallen einem die Schuppen erst spät von den Augen.
Man beachte den geflügelten Globus unter der kleinen Figur und vergleiche mit dem obigen Rechenpfennig!
auch dieses Emblem stammt aus der Emblemata von Rollenhagen
Fortuna ut Luna
So wie die Rückseite des Rechenpfennigs auch.
[1] siehe Grund, Rainer: Die Entwicklung der Medaillenkunst an der Münzstätte Dresden im 17. Jahrhundert, Seite 55
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