Hallo Priscus,
es ist schwierig, die reine Wahrheit aus den meist nicht objektiven Darstellungen der antiken Schreiber herauszufiltern
Armenien bereits unter Gordian verloren? Das Land war ja als Pufferstaat zwischen Römern und Parthern/Persern immer ein Spielball der beiden Großmächten gewesen. Der armenische König Trdat II. suchte nach Shapurs Machtergreifung Rückendeckung bei Rom, um seine Herrschaft zu sichern. Als dann die persische Großoffensive 240 den Osten überrollte, waren Armenien und Mesopotamien (wie schon so oft vorher) wieder einmal dem römischen Zugriff entrissen. Armenien ging nicht unter Gordian III. verloren, es wurde nur durch die persische Besetzung der direkten römischen Einflussnahme entzogen. Aber das war früher auch schon der Fall gewesen (siehe Marc Aurel/Lucius Verus oder Nero), jedoch konnten die Römer danach immer wieder ihre machtpolitischen Interessen in Armenien wahren. Allerdings trat mit dem Friedensschluß zwischen Philippus und Shapur nun zum ersten Mal eine Wende ein - Armenien war jetzt endgültig dem römischen Machtkalkül entzogen (und so wurde es im Friedensvertrag auch festgehalten) - somit hat Philippus Armenien preisgegeben und verloren, nicht Gordian.
Tributzahlungen waren nichts Neues für die Römer, siehe Domitian und die Daker. Und auch Gordian III. hat bei seinem Zug gen Osten 242 zuerst die aufrührerischen Karpen bekämpfen müssen und sich dann seinen gefahrlosen Weiterzug gegen die Perser damit gesichert, dass er ihnen Tributzahlungen versprach - die Römer haben sie aber nicht geleistet, weswegen die geprellten Karpen 245 wieder ins Römerland einfielen. Was man Philippus ankreidete war wohl die Tatsache, dass er - im Gegensatz zu Gordian - erstmals dem östlichen Nachbarn gewaltige Tribute zahlte.
Decius der Gegner von Philippus? Dass er zum Gegenkaiser erhoben wurde war 249 das Werk seiner siegreich aus der Schlacht geführten Truppen. Beim Auszug des Decius aus Rom war es gar nicht absehbar gewesen, dass er Philippus "beerben" würde; ja, er hatte Philippus im Senat sogar noch ermuntert, den Kampf gegen die inneren und äußeren Feinde aufzunehmen.
Da der einflussreiche und mächtige Timesithius vermutlich aus der gleichen Reichsecke wie Philippus stammte, dürfte dieser als neuer Kaiser wohl eine klientelstarke Rückendeckung gehabt haben (denn Philippus gilt als Protegee des Timesithius). Nichtsdestotrotz war eine schnelle Rückkehr nach Rom (und die kann frühestens Ende April angetreten worden sein, denn vorher musste Philippus noch das geschlagene Heer aus Feindesland herausführen und die Friedensverhandlungen von Syria aus führen!) zur Sicherung der Herrschaft nötig. Das zeigt auch der Fall Commodus: dessen rasche Rückkehr 180 war - von vielen abfällig als Wunsch nach angenehmer Lebensführung in der Hauptstadt abgetan - in Wahrheit eine zwingende Notwendigkeit, um seinen Thron zu erhalten (wie die Lucilla-Verschwörung 181 zeigt).
Ohne die Unterstützung des Senats wäre ein Schlacht schon verloren? Glaube ich nicht, siehe Gordian II. 238 in Africa. Was zählte war der Rückhalt in der Armee. Sowohl die Senatoren wie auch die Prätorianer als Kaisermacher waren Mitte des 3. Jh. doch nur noch ein machtpolitischer Schatten ihrer selbst.