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von Homer J. Simpson » So 28.01.07 23:57
1. Kriegt Euch doch wegen sowas nicht in die Haare!
2. Ich habe mal im Bild markiert, was ich sehe: 2 Zacken einer Strahlenkrone, da bin ich mir sicher. Kopf des jungen bis mittleren Antoninus Pius. Auf der Rs. eine Gestalt n.li., die eine dicke Stange hält, mit einer Art Widerhaken dran. Die Hand hält sie ausgestreckt, da könnte etwas darauf oder darin sein, weiß man aber nicht genau. Ich halte das für Ant. Pius, RIC 657, Dupondius, Vs. Kopf mit Strahlenkrone re., Rs. Concordia Exercituum, Concordia n.li. stehend, mit Victoriola und Legionsadler. Jetzt könnt Ihr von meiner Genialität begeistert sein, Euch eins grinsen oder mich kopfschüttelnd für plemplem erklären.
3. Manche Münzen sind eben "normalerweise" schlecht erhalten, da sie ewig und drei Tage umgelaufen sind. Das ist bei Republikdenaren nicht anders als bei Sesterzen des 1. und 2. Jahrhunderts oder bei Pennys von Königin Victoria.
Antoniniane von Philippus I und II, Decius, Gallus und Co. sind hingegen häufig gut erhalten, da sie wenige Jahre nach der Prägung aufgrund der Münzverschlechterung gehortet wurden. Da muß ich mir nur wirklich seltene Typen in "schön" in die Sammlung legen.
Letztes Jahr habe ich auf Ebay eine (als Denar angebotene!) Silbermünze gesehen, bei der mir mein Bauchgefühl sagte "das ist was Besseres", obwohl die Münze auch viel durchgemacht hat. Ich kaufte die Münze für wenig Geld und machte mich im US-Forum auf die Suche. Frank (Dapsul) stieß mich auf die richtige Lösung, ich hatte tatsächlich eine sehr seltene Hemidrachme von Olympia erworben. In der Auktion Leu 90, Münzen aus Olympia aus der Sammlung BCD, waren drei solche Stücke, davon eins stempelgleich mit meinem, und die sahen alle nicht viel besser aus. Bei einem stand der interessante Kommentar:
"The fact that all these earlier 3rd century hemidrachms are considerably worn indicates how long they stayed in circulation. Most surviving pieces probably come from hoards buried in the 2nd century."
Abgesehen davon, daß es "earlier 4th century" heißen muß, weil die Münze auf 368 datiert wird, heißt das, daß diese Münzen bis zu 200 Jahre im Umlauf waren, und dafür können wir uns doch freuen, daß sie überhaupt noch da sind. Und auch für abgelutschte Sesterzen habe ich eine gewisse Ehrfurcht. Schlimmer finde ich es, wenn die Münzen durch Korrosion oder moderne Reinigungs- oder Schnitzversuche verdorben sind!
Und - gemäß einem alten Sprichwort - lernt man auf einem alten Pferd das Reiten, und so lernt man das Münzenbestimmen am besten an nicht so toll erhaltenen Münzen.
Viele Grüße,
Homer
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