Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

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Basti aus Berlin
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Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Di 17.05.22 19:51

Hallo Freunde =)

Das geht jetzt vielmehr an die Älteren und Erfahrenen Sammler. Habe ja schon mehrfach gesagt, dass ich großer Fan von numismatischer Fachliteratur bin. Ich habe über die letzten Jahre recht viel zusammengetragen. Ich bin 86 in der DDR geboren und habe von verschiedenen Leuten so wahnsinnig interessante Sachen aller Art gehört. Kleine Beispiele:

– zwischen Ost und West hat trotz unterschiedlicher politischer Ansichten viel Austausch geherrscht
– Autoren wie zB Haupt und Steguweit haben in Ost und West sehr beachtenswerte Sachen verfasst
– politische Ansichten haben die Wissenschaft keinerlei Einfluß gehabt

Mich interessiert sehr:
– Wie lief es mit Lizenzdruck?
– Aufsätze, Vorträge ... wie lief das?
– haben sich vor 1961 mehr Wissenschaftler getroffen oder blieb das unbeachtet?

Gerade die damals kommunistischen Länder, wie Böhmen, Schlesien, die Orden im Baltikum, Ungarn ... waren extrem mit 'einem Deutschland' verschmommen, dass man keinen hartenziehen kann.

Und ist es so, dass die Zusammenarbeit nach 1989 problemlos weiterging?

Und würden die tollen Bücher über zB Mecklenburg und Sachsen schon zu Zeiten der Teilung exportiert?

Haben auch die Einrichtungen wie Verlage und Museen unpolitisch zusammengearbeitet?

Wie lief die Zusammenarbeit von zB Großbritannien, Coburg und Sachsen oder eben auch Schweden Betreff Wismar, Stralsund usw.

Galten Werke Deutschland von so großen Menschen, wie Davenport, Schwalbach oder eben Jaeger als Reverenz?

Ihr könnt extrem weit ausholen. Das interessiert mich enorm.
Zuletzt geändert von Basti aus Berlin am Fr 20.05.22 14:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von KarlAntonMartini » Di 17.05.22 20:25

Ein wichtiges deutsch-deutsches Gemeinschaftsprojekt war der Große Deutsche Münzkatalog von Paul Arnold (Dresden), Harald Küthmann (München) und Dirk Steinhilber (?), der in erster Auflage schon 1970 im Westen erschien. Die Fotos von eigens gefertigten Gipsmodellen wurden im Münzkabinett Dresden von Alois Walther (+) gefertigt. Wie es zu dieser Buchproduktion kam, muß ich Prof. Arnold bei nächster Gelegenheit fragen. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Di 17.05.22 20:46

Uii ... Stimmt ... Habe im Impressum Mal gelesen, dass einer der Autoren aus dem Osten kam.
Zuletzt geändert von Basti aus Berlin am Fr 20.05.22 09:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Andechser » Fr 20.05.22 08:41

Dirk Steinhilber war an der Staatlichen Münzsammlung in München tätig.

Beste Grüße
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 20.05.22 09:15

Eine Generation älter ist der Katalog von Kurt Jaeger, der 1942 erstmals erschienene Katalog über deutsche Münzen seit der Reichsgründung. Da Jaeger parallel auch Kataloge über Münzen der Einzelstaaten ab 1800 herausgab, war der AKS eigentlich ein Konkurrenzprodukt. Hat jemand vielleicht die erste Auflage des Jaeger? Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Fr 20.05.22 14:41

Super der Text. Kurt Jaeger hat ab 1951 seine Altdeutschlandserie begonnen. Habe fast alle Teile. Habe nie verstanden, warum sein Zeitfenster ca 1806–1871 vom AKS übernommen wurde.

Deutschland war 1945 eine Trümmerwüste. Wie hat er denn das geschäft seine Arbeit fortzusetzen? Er konnte doch nicht so einfach nach zB Dresden, Berlin oder Weimar reisen. Preußen und Wettin waren im Osten aber haben sehr viel geprägt.
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Numis-Student » Fr 20.05.22 18:43

KarlAntonMartini hat geschrieben:
Fr 20.05.22 09:15
Eine Generation älter ist der Katalog von Kurt Jaeger, der 1942 erstmals erschienene Katalog über deutsche Münzen seit der Reichsgründung. Hat jemand vielleicht die erste Auflage des Jaeger? Grüße, KarlAntonMartini
Lieber KAM,

ich habe Deine Frage als Anregung genommen, die Erstauflage vom Jaeger einmal vorzustellen: --> viewtopic.php?f=85&t=61545&p=563046#p563046

Schöne Grüße
MR
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Basti aus Berlin (Di 07.06.22 21:32)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Di 07.06.22 21:33

Numis-Student hat geschrieben:
Fr 20.05.22 18:43
KarlAntonMartini hat geschrieben:
Fr 20.05.22 09:15
Eine Generation älter ist der Katalog von Kurt Jaeger, der 1942 erstmals erschienene Katalog über deutsche Münzen seit der Reichsgründung. Hat jemand vielleicht die erste Auflage des Jaeger? Grüße, KarlAntonMartini
Lieber KAM,

ich habe Deine Frage als Anregung genommen, die Erstauflage vom Jaeger einmal vorzustellen: --> viewtopic.php?f=85&t=61545&p=563046#p563046

Schöne Grüße
MR
Lese ich jetzt erst. Coole Sache =)
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von KarlAntonMartini » Di 07.06.22 22:58

Inzwischen konnte ich Paul Arnold auf die Entstehung des AKS ansprechen. Die verlegerische Idee dazu kam von Dr. Battenberg, der Arnold auf einer Leipziger Messe kennen und schätzen gelernt hatte. Ziel war es, den schon in die Jahre gekommenen Jaeger durch etwas Besseres zu ersetzen. Die Einleitungstexte zu den einzelnen Staaten stammen alle von Arnold. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Di 07.06.22 23:27

Wow, das ist ja interessant. Schaut mal hier. Das sind mein AKS 6. Auflage 1980 und Jaeger 3. Auflage 1956. Betreff Mitautoren udn den Ereignissen in Stuttgart sind Notizen beigefügt. Entstammt übrigens der Bibliothek eines Herrn Merkel, welcher die Autoren auch persönlich gekannt haben muß.
Dateianhänge
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mimach (Mi 15.06.22 22:51)
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Mi 15.06.22 23:32

Wie schade, dass nichts mehr geschrieben wird.

Als kleiner Gedanke: John S Davenport, der Autor wichtiger Bücher, hat 1947 und 1949 seinen je ersten Band über Crowns und Talers veröffentlicht. Wie gelangte er um diese Zeit denn an Quellen? Städte wie Dresden, Berlin, St. Petersburg und Kremnitz waren immens wichtig.

Ich weiß zB, dass das Münzkabinett Dresden in die Sowjetunion kam. Später kam es wieder. Dresden war zudem schwer zerstört. Wie war es zu dieser Zeit möglich zu arbeiten?

Klärt mich auf 😊
Zuletzt geändert von Basti aus Berlin am Do 16.06.22 02:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Mi 15.06.22 23:50

Die politische Annäherung begann unter Willi Brand. Nur wie verlief die Kooperation davor? Kriegsbedingt sind sicher zB Bibliotheken und Sammlungen verstreut worden. Wie zB die Nofretete. Hat die Kommunikation zwischen Ost und West geholfen verstreute Sammlungen wieder zu schließen oder sogar zu ergänzen?

Wichtig noch: Polen, Ungarn und Tschechien waren geschichtlich und somit numismatisch stark mit Deutschland und Österreich verbunden. Wie lief die Kommunikation im Kalten Krieg?

Klärt mich auf 😊
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von KarlAntonMartini » Do 16.06.22 10:10

Basti aus Berlin hat geschrieben:
Mi 15.06.22 23:32
Wie schade, dass nichts mehr geschrieben wird.

Als kleiner Gedanke: John S Davenport, der Autor wichtiger Bücher, hat 1947 und 1949 seinen je ersten Band über Crowns und Talers veröffentlicht. Wie gelangte er um diese Zeit denn an Quellen? Städte wie Dresden, Berlin, St. Petersburg und Kremnitz waren immens wichtig.

Ich weiß zB, dass das Münzkabinett Dresden in die Sowjetunion kam. Später kam es wieder. Dresden war zudem schwer zerstört. Wie war es zu dieser Zeit möglich zu arbeiten?

Klärt mich auf 😊
Davenport lebte und arbeitete in den USA, er unterhielt schon vor dem Krieg reichliche Kontakte auch zu europäischen Numismatikern, Dresden ist nicht der Nabel der numismatischen Welt.
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von Basti aus Berlin » Do 16.06.22 10:49

Danke dir. Jammerschade, dass dieses Thema so nüchtern vor sich hinplätschert. Er hat doch sicher nicht nur in Galesburg, Illinois und Coral Gables, Florida gesessen. Die Nummern A1054, A1324, A1331 usw. 352A, 358A + B kann er sich doch nicht aus dem Ärmel schütteln.

Du hast Recht, Sachsen ist nicht der Nabel der Welt. Aber all die Ausgaben der winzigen Länder, wie Stolberg, Reuß kann man doch nicht aus dem Stehgreif erfassen.

Und jetzt wieder zur DDR: Wie ging man in den 40er und 50er Jahren mit diesem Thema um? Also Kulturbund, Austausch von Ausgelagerten Münzen, Kooperation mit Kollegen in Prag, Warschau, aber auch Großbritannien und Wien?

Interessiert das Keinen? 🙄
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Re: Eine wichtige Frage betreff Autoren/Literatur

Beitrag von KarlAntonMartini » Do 16.06.22 11:03

In den USA gibt es enorm große öffentliche Münzsammlungen und numismatische Bibliotheken, kleiner Eindruck hier: https://americanhistory.si.edu/collecti ... n_q=Talers&
Grüße, KarlAntonMartini
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