Сhemische Reinigung

Tipps zur Reinigung, Konservierung und Photographie von Münzen

Moderator: Homer J. Simpson

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Georg5
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Georg5 » Fr 22.07.22 19:48

Tut mir leid, ich kann zu Nummer 3 nichts hinzufügen.
75.jpg
76.jpg
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QVINTVS
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von QVINTVS » Sa 23.07.22 20:29

Grüß dich Georg,

wie erkennt man eine nachträgliche künstliche Versilberung?
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Georg5
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Georg5 » Mo 25.07.22 16:40

Guten Tag!
Ich werde versuchen, die grundlegenden Schritte zu beschreiben. Dies ist nur meine Meinung und nicht mehr.
Zuerst versuchen wir herauszufinden, ob die Münze gereinigt wurde oder nicht. Wenn die Münze gereinigt wurde, auf welche Weise.
- Wenn die Münze nur mechanisch gereinigt wurde, befinden sich Oxide auf der Oberfläche in Mikrorissen, und zwar in der richtigen Reihenfolge. Und die Oxidschichten werden eine Kante haben (Mikroskop).
- ob die Münze chemisch gereinigt wurde (wir versuchen zu verstehen, welche Chemie verwendet wurde und welche Oxide auf der Oberfläche zurückgeblieben sind)
- Wurde die Münze chemisch + mechanisch oder temperaturabhängig + chemisch + mechanisch gereinigt, befinden sich auf der Oberfläche Oxidrückstände oder deren Verbindungen, die entweder chemisch oder thermisch umgewandelt wurden. Jedes Oxid hat mehrere Temperaturstufen, bei denen sich das Oxid verändert oder umwandelt.
Warum das alles? Bei der Versilberung (elektrochemisch, galvanisch oder chemisch) kommt es zu einigen Veränderungen an der Oberfläche der Münze und der unbehandelten Oxide. Wenn Sie die Ursache dafür verstehen, werden Sie auch den Rest verstehen.
D.h. wenn man weiß, wie bestimmte Reinigungsprozesse, Behandlungen usw. ablaufen, kann man anhand bestimmter Zeichen (die fast immer erhalten bleiben) nachvollziehen, was mit der Münze gemacht wurde. Er ist manchmal lang, aber sehr, sehr interessant!
Weg von den Formeln....
1. Es sollte Schmutz auf der Münze sein. Verschiedene Farben. Und grün, und dunkelrot - braun und gelb...
2. Die Münze hat gelebt... So gibt es Kratzer, Schäden usw. auf der Münze. Wenn Sie "Nachahmungen" und grenzwertige "Limes" nicht als solche betrachten, dann.... Bei kaiserlichen Münzen sollte es so sein: Eine gut gemachte Münze sollte eine dünne Silberschicht aufweisen. Und wenn die Kratzer tief genug sind, kann sie nicht da sein. Auch in einigen Ritzen. Aber bei Dellen ist das der Fall. Erinnern Sie sich an die Testergebnisse zu den athenischen Eulen.
3. Kontrolle der Abnutzung der stärker hervorstehenden Teile im Laufe der Zeit und des unterschiedlichen Aussehens des Oxids.
4. Die Betrachtung der Rand der Münze liefert eine Menge Informationen.
Eine Sichtprüfung ist jedoch nicht immer genau. Und warum? Wenn Sie mit dem Ergebnis eines "cleveren" Spezialisten konfrontiert werden, wird versucht, "Lärm" zu machen. D.h. auf eine neu versilberte Oberfläche wird eine "uralte Geschichte" aufgetragen.
Die in Nr. 3 dargestellte Technologie lässt sich sehr gut aus den Ergebnissen der Röntgenanalyse "ableiten".

Und jetzt sage ich wie immer "dumm": Wenn eine Münze qualitativ hochwertig und äußerlich ununterscheidbar versilbert ist, dann... in 100-200 Jahren... Wer wird sich für sie interessieren? Wie oft wurden Ihre Münzen im Laufe ihres "Lebens" gereinigt? Schließlich hat jeder Numismatiker nur Münzen aus "alten europäischen Sammlungen". Sie wurden mehr als einmal "verbessert"... im Einklang mit den "modischen Trends" der Zeit... Und das Anbringen des "Namens oder der Marke des Eigentümers".? Und das Schleifen von Münzen zu perfekten Kreisen. Und das "Kämmen" von Münzen mit Metallbürsten (ich bin mir sicher, dass wir in diesem Forum Kollegen haben, die den Spruch "jeder gute Sesterz muss gekämmt werden" gehört haben).
Mit freundlichen Grüßen Georg

P.S. Ich werde nach Oberflächen suchen, die vom Restaurator nicht berührt wurden, und versuchen, sie unter Vergrößerung zu zeigen.
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Georg5 » Do 28.07.22 21:46

Guten Tag!
Diese Oberflächen scheinen fast alles zu haben, worüber ich gesprochen habe:
P6209305.JPG
P6209303.JPG
Und dies als Beispiel für eine mechanisch gereinigte Oberfläche mit "in einer Vertiefung verstecktem" Malachit.
P6209285.JPG
Mit freundlichen Grüßen, Georg
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Georg5 » Mo 29.08.22 23:29

Guten Abend!
Hier ist eine weitere Münze...
Mit freundlichen Grüßen, Georg.
-  1~1.jpg
-  2~1.jpg
-  11~1.jpg
-  12~1.jpg
Die Münze "klingelt nicht". Innen fast vollständig oxidiert
Chemische Reinigung, dann Farbnivellierung
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von mike h » Di 30.08.22 17:17

Gut geworden.
Ich hatte auch mal einen Tacitus, der nicht klingelte.
Dann ist er gefallen, und ich hatte zwei.... :-(
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Georg5 » Do 15.09.22 13:57

Guten Abend!
Hier ist eine weitere Münze...
Mit freundlichen Grüßen, Georg.
-     1.jpg
-     2.jpg
-      1-8~1.jpg
-      1-8~2.jpg
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von QVINTVS » Sa 17.09.22 20:12

Durch die Reinigung sind die Details besser erkennbar. Die Münze hat dadurch meiner Meinung nach gewonnen und dürfte selbständig wieder Patina ansetzen.
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Georg5 » Mi 12.10.22 11:34

Guten Tag!
Hier ist eine weitere Münze:
Es wurde nicht viel Chemie eingesetzt, aber dennoch wurden chemische Flüssigkeiten verwendet.
Mit freundlichen Grüßen, Georg
-   1~1.jpg
-   2~1.jpg
-   8~1.jpg
-   9~1.jpg
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Lucius Aelius » Mi 07.06.23 15:39

Es geht um diesen Denar:
viewtopic.php?f=90&t=40570&start=270#p573645
Der Feingehalt Ag liegt um die 85%.
Den Denar gabs recht billig vom Händler, da er diese unschönen Verkrustungen hatte.


Zuerst hatte ich das Stück vor einigen Monaten in Essig für 24 h gelegt. Da hat sich dann gezeigt, dass diese unschönen Auflagen aus Kupfer bestanden, dass durch ungünstige Lagerung sich an der Silberoberfläche abgelagert hatte. Die Auflagen hatten durch das Bad den typischen hellroten Kupferton bekommen.

Ich habe gestern nun endlich ein chemisches Experiment gewagt. Eigentlich wollte ich die Kupferauflagen durch Ammoniak versuchen zu beseitigen, aber dann hab ich was Besseres gefunden. Mechanische Reinigung wäre ganz sicher sinnlos gewesen, da viel zu hart (reines Kupfer halt), was sich nicht einfach so mit der Nadel wegsprengen oder abraten lässt.


Die Münze kommt in 25%- Essigsäure. Diese Säure greift Kupfer an, Silber nicht. In die Säure kommt normales Kochsalz als elektrischer Leiter. Im ersten Bild sieht man es wegen der Übersättigung noch recht gut auf dem Boden liegen . Dann kommt ein Topfputzer aus Edelstahlwolle als Katode in das Säurebad. Binnen Minuten werden zuerst die vormals hellsten Auflagen dunkelbraun ( siehe Foto).
20230606_153007.jpg



Nach Eintauchen der Münze wandern nun die Kupferteilchen von der Silberoberfläche hin zur Stahlwolle. Die Wolle wird recht schnell rotbraun (vom Kupfer).
20230606_201035.jpg



Die Münze lag 8 h im Bad und wurde anschließend mit einem weichen Tuch handfest sauber gerieben.
Ich bin mit dem vorläufigen Ergebnis voll und ganz zufrieden!
20230607_152122.jpg
Der Denar hat dazu gewonnen, ohne Oberflächenschaden zu nehmen. Vergleicht die Fotos vom Link oben.
20230607_151857.jpg

Es sind zwar noch Kupferreste auf dem Revers, aber die werde ich demnächst auch entfernen.

Beim Kauf Ende letzten Jahres hat mich der Galba 140 € gekostet - jetzt durch die chemische Reinigung (Kosten 25 Cent) hat die Münze etwa 40 € Wertsteigerung erfahren.
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Gruss
Lucius Aelius

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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Stefan_01 » So 11.06.23 13:16

leider wurden durch die Reinigung auch weite Teile der Tönung entfernt.
Essigsäure ist für antike Münzen ungeeignet.
Es greift zwar nicht das Silber an, aber sehr wohl alles andere.
Ziel war es jedoch nur die Kupferauflagen zu entfernen. Aber chem. Reinigung dauert um es zu lernen sehr lange. Habe auch viele Versuchsmünzen gebraucht.

Vorher war die Münze authentischer und der Kontrast hat mir besser gefallen. Aber ist Geschmackssache. Manche mögen blankes Silber lieber, manche leichte Tönung und andere ganz dunkel Silbermünzen.

Hauptsache du bis zufrieden, das ist immer am wichtigsten.
MFG

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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von QVINTVS » So 11.06.23 16:02

Essigsäure ist milder als Zitronensäure und die Silberobjekte werden nicht glänzend. Möglicherweise ist das auf dem Bild nicht so gut sichtbar. Die "Tönung" kommt wieder.
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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Stefan_01 » So 11.06.23 17:57

Kommt darauf an.
Die Münze wird max. nachdunkeln, jedoch wird der ursprünhliche schöne Kontrast der dunklen Ablagerungen die sich im Öaufe der Geschichte gebildet haben nicht wieder kommen.

Mir hat er jedenfalls vorher um einiges besser gefallen.
ABER das ist Geschmackssache.
wie er auf eine Wertsteigerung von 40 Euro kommt ist mir Rätselhaft.

Die Münze war ohnehin günstig, und bei den Preisen derzeit würde ich die Münze noch höher ansetzen.

Auf alle Fälle ist sie dennoch sehr schön und vor allem echt.
MFG

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Re: Сhemische Reinigung

Beitrag von Amicus » So 29.10.23 13:41

Hallo zusammen, ich hoffe dieser Thread ist nicht eingeschlafen, ich finde ihn höchst interessant, und warte sehr wissbegierrig auf diese Rezepte von Georg5

MfG
Amicus

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