Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Deutsches Mittelalter
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ischbierra
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Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von ischbierra » Mi 26.10.22 17:22

Liebe Forumulaner,
die rheinischen Kurfürsten prägten zT gemeinschaftlich. Es ist der abgebildete Typ. Er wird meist nach Köln unter Hermann IV. verortet. Nun fällt auf, daß die Stücke Punkte über den Wappen an unterschiedlichen Stellen haben. Bei meinem ist es der Punkt über dem Kurpfälzer Wappen. Meine Vermutung: der Punkt befindet sich über dem Wappen, in dessen Herrschaftsbereich die Münze geprägt wurde; hier also nicht Köln, sonder in der Pfalz. Gehe ich recht in meiner Annahme, und wenn ja, hat jemand dann ein Litzeraturzitat.
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Re: Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von Zwerg » Mi 26.10.22 17:48

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Re: Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von Numis-Student » Mi 26.10.22 17:50

Möglicherweise eine gemeinschaftliche Pràgung in Köln, jeweils auf Rechnung / Auftag des jeweiligen Kurfürsten ???

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von QVINTVS » Mi 26.10.22 18:35

Könnte es eine Gemeinschaftsprägung sein, die jede der beteiligten Parteien prägen durfte und der Punkt über dem Schild zeigt den Prägeherren dieses Stücks an? Nur eine Theorie, wäre aber plausibel, denn wer von den anderen möchte beschuldigt werden, wenn der Silbergehalt nicht den Vorgaben entsprach.
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Re: Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von ischbierra » Mi 26.10.22 18:51

@ QVINTVS: Das mit den Prägeherren ist ja meine Vermutung. Und, ja, es ist eine Gemeinschaftsprägung.
@ Malte: verstehe ich Dich richtig, alle sind in Köln geprägt, bezahlt hat es der Herrscher mit dem Punkt. Dann müßte es aber dem jeweiligen "Punkt-Herrscher" nimismatisch zugeordnet werden.

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Re: Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von Numis-Student » Mi 26.10.22 19:14

ischbierra hat geschrieben:
Mi 26.10.22 18:51
@ QVINTVS: Das mit den Prägeherren ist ja meine Vermutung. Und, ja, es ist eine Gemeinschaftsprägung.
@ Malte: verstehe ich Dich richtig, alle sind in Köln geprägt, bezahlt hat es der Herrscher mit dem Punkt. Dann müßte es aber dem jeweiligen "Punkt-Herrscher" nimismatisch zugeordnet werden.
Das wäre eine Vermutung von mir... Dass der Punkt nicht wie von Dir vermutet die Münzstätte, sondern die Verantwortung kennzeichnet, von Materialbeschaffung, korrektem Feingehalt, Schlagschatz...

Aber vielleicht steht schon im Noss mehr ? Ich habe ihn leider auch nicht.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Numis-Student für den Beitrag:
ischbierra (Mi 26.10.22 21:52)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von QVINTVS » Mi 26.10.22 19:47

Hab da was gefunden ... Zitat Gerhard Graab "MONETA NOVA". Pfälzische Silbermünzen zur Zeit des Rheinischen Münzvereins, Speyer 2011, S. 66:

6.5.3 Hellerprägungen aus der Zeit Friedrichs I.
Nach dem Vertrag von 1464 wird die Trennung der Währungsgebiete, was die kleinste Einheit, den Heller, betrifft mit der Grenze des Heimbachs aufgehoben. Von nun an werden nach Schrot und Korn einheitliche Heller im gesamten Geltungsbereich der rheinischen Münzverträge ausgegeben.
Sichtbares Zeichen eines einheitlichen Hellers sind die aufgrund ihres Prägebildes sog. Vierschildheller. Mindesten bei der Pfalz scheint es so gewesen zu sein, dass als Kennzeichen des Herkunftslandes ein Punkt - mehr oder weniger gut sichtbar - über dem Weckenschild angebracht worden ist. Dies ist bei anderen Prägeständen offenbar nicht immer der Fall gewesen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor QVINTVS für den Beitrag (Insgesamt 3):
Zwerg (Mi 26.10.22 20:17) • didius (Mi 26.10.22 21:02) • ischbierra (Mi 26.10.22 21:51)
Viele Grüße

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Re: Hohlheller Gemeinschaftsprägung

Beitrag von ischbierra » Mi 26.10.22 21:53

Herzlichen Dank Euch allen für die erhellenden Beiträge. Demnach gehört mein Heller nicht nach Köln, sondern in die Kurpfalz.

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