Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Moderator: Homer J. Simpson
- Xanthos
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Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Vor einigen Jahren konnte ich die folgenden zwei Provinz-Tesserae erwerben. Beide sind sehr dünn und leicht, was - in Verbindung mit Stil und Machart - der Grund dafür ist, dass ich sie in das 3-4 Jahrhundert n. Chr. einordnen würde. Sie erinnern mich an die (viel kleineren) Tesserae aus Nicopolis ad Istrum (?), die auf der Vorderseite verschiedene Motive und auf der Rückseite drei Sterne und einen Halbmond zeigen und alle gelocht sind.
Anonymous, Tessera (17-19 mm, 1.45 g), Asia Minor, uncertain, 3rd-4th century AD (?).
Obv. Rooster standing left; above, dolphin swimming left; in front, grain ear. Rev. Blank.
Anonymous, Tessera (18-20 mm, 0.92 g), Asia Minor, uncertain, 3rd-4th century AD (?).
Obv. Lion standing left; above, amphora containig grain ears or flowers (?); below, round shield. Rev. Blank.
Nun konnte ich kürzlich ein drittes Stück dieser interessanten Serie erwerben:
Anonymous, Tessera (20 mm, 1.20 g), Asia Minor, uncertain, 3rd-4th century AD (?).
Obv. Julian-Claudian head, laureate, left (Tiberius?); left, crayfish (?); right, dolphin. Rev. Blank.
Ich konnte bisher keines der Stücke in der mir zur Verfügung stehenden Literatur finden. Hat jemand hier ein weiteres Stück dieser Serie oder hat jemals eines in einer numismatischen Publikation gesehen?
Anonymous, Tessera (17-19 mm, 1.45 g), Asia Minor, uncertain, 3rd-4th century AD (?).
Obv. Rooster standing left; above, dolphin swimming left; in front, grain ear. Rev. Blank.
Anonymous, Tessera (18-20 mm, 0.92 g), Asia Minor, uncertain, 3rd-4th century AD (?).
Obv. Lion standing left; above, amphora containig grain ears or flowers (?); below, round shield. Rev. Blank.
Nun konnte ich kürzlich ein drittes Stück dieser interessanten Serie erwerben:
Anonymous, Tessera (20 mm, 1.20 g), Asia Minor, uncertain, 3rd-4th century AD (?).
Obv. Julian-Claudian head, laureate, left (Tiberius?); left, crayfish (?); right, dolphin. Rev. Blank.
Ich konnte bisher keines der Stücke in der mir zur Verfügung stehenden Literatur finden. Hat jemand hier ein weiteres Stück dieser Serie oder hat jemals eines in einer numismatischen Publikation gesehen?
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Ungeduldig?
Beitragen kann ich aber leider nichts dazu

Aus meiner Sicht könnten die aber auch älter sein als "3rd-4th century AD", vor allem wenn ich mir den Kopf anschaue.
Gruß
Altamura
- Xanthos
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Ein bisschen vielleicht

Ist doch immerhin etwas. Vielen Dank!
- Zwerg
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Hast Du den Rostovtzeff konsultiert?
Aus lange zurückliegenden Studentenzeiten habe ich mich gerade erinnert, Etwas anderes gibt es (glaube ich) bisher nicht.
https://books.google.de/books/about/R%C ... edir_esc=y
Grüße
Klaus
Aus lange zurückliegenden Studentenzeiten habe ich mich gerade erinnert, Etwas anderes gibt es (glaube ich) bisher nicht.
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ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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- Xanthos
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Den habe ich leider nicht. Meinst Du wegen einer gewissen Ähnlichkeit der Motive zu Bleitesseren? Die Stücke oben sind aus Bronze, nicht Blei.
- Zwerg
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Das ist das einzige, was mir zu Tesseren überhaupt einfällt.
Ansonsten habe ich absolut keine Idee. Auch nicht zu möglicher örtlicher Lokalisierung oder zur Zeitstellung
Ansonsten habe ich absolut keine Idee. Auch nicht zu möglicher örtlicher Lokalisierung oder zur Zeitstellung
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Den findet man auch vollständig auf archive.org: https://archive.org/details/Rost1905Ble ... 7/mode/2up
wie auch die frühere und umfangreichere Version auf Latein nebst Ergänzungsband: https://catalog.hathitrust.org/Record/001597214/Home
(da muss man als Europäer dann über einen Proxy gehen

Die Buchtitel von Rostovtzeff klingen jetzt nach Blei, ob es ausschließlich darum geht, hab' ich nicht geprüft.
In Henri Cohen, "Description historique des monnaires frappées sous l'empire romain", Band VIII, London 1892, werden ab Seite 245 ebenfalls Tesserae beschrieben: https://www.forumancientcoins.com/danny ... o,-291,726
Vielleicht hilft das weiter.
Gruß
Altamura
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Super, vielen Dank. Ich habe den Text nur grob überflogen, aber es scheint tatsächlich nur um Bleitesseren zu gehen, wobei es sich um eine Abhandlung zur Verwendung dieser handelt, nicht um einen Katalog.Altamura2 hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 11:57Den findet man auch vollständig auf archive.org: https://archive.org/details/Rost1905Ble ... 7/mode/2up
wie auch die frühere und umfangreichere Version auf Latein nebst Ergänzungsband: https://catalog.hathitrust.org/Record/001597214/Home
(da muss man als Europäer dann über einen Proxy gehen ).
Cohen hatte ich schon konsultiert, leider ohne Erfolg.Altamura2 hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 11:57In Henri Cohen, "Description historique des monnaires frappées sous l'empire romain", Band VIII, London 1892, werden ab Seite 245 ebenfalls Tesserae beschrieben: https://www.forumancientcoins.com/danny ... o,-291,726
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Ich habe Zweifel, ob diese Stücke überhaupt antik sind. Da wurden Motive von antiken Münzen kopiert, z. B. ein römischer Kaiserkopf mit darum schwimmenden Fischen in sizilianischer Art des 5. Jh. v. Chr. Die beste Deutung wäre, dass es sich um gegossene Schmuckstücke aus einer späteren Zeit handelt. Die Lochungen bei dem zweiten Stück könnten darauf hindeuten. Die Inder machen so etwas z, B, bis heute.
- antoninus1
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Die mittlere Tessera hat oben so einen "Zapfenrest". Mal ins Blaue geraten: könnte das eine Öse gewesen sein? Diente das Stück als Deckel (einer Siegelkapsel)?
Zuletzt geändert von antoninus1 am Fr 11.11.22 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
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- Xanthos (Fr 11.11.22 14:17)
Gruß,
antoninus1
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Interessante Theorie. Eine gewisse Ähnlichkeit zur sizilianischen Art der Münzgestaltung ist tatsächlich zu erkennen.Iulia hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 13:33Ich habe Zweifel, ob diese Stücke überhaupt antik sind. Da wurden Motive von antiken Münzen kopiert, z. B. ein römischer Kaiserkopf mit darum schwimmenden Fischen in sizilianischer Art des 5. Jh. v. Chr. Die beste Deutung wäre, dass es sich um gegossene Schmuckstücke aus einer späteren Zeit handelt. Die Lochungen bei dem zweiten Stück könnten darauf hindeuten. Die Inder machen so etwas z, B, bis heute.
Wie kommst Du darauf, dass die gegossen sind und hast Du vielleicht ein Beispiel so eines Schmuckstückes?
Für einen Deckel ist das Stück zu dünn, denke ich. Alle drei sind wirklich nur ganz dünne Bleche, bei denen man Angst hat, dass sie zerbrechen könnten, sobald man sie anfasst.antoninus1 hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 14:00Die mittlere Tessera hat oben so einen "Zapfenrest". Mals ins Blaue geraten: könnte das eine Öse gewesen sein? Diente das Stück als Deckel (einer Siegelkapsel)?
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Hallo Xanthos,
habe zur Zeit leider keine Abbildungen von solchen Schmuckstücken, besitze nur selbst einen nach einem venezianischen Grosso gefertigten Goldanhänger aus Indien. Der ist auch ganz dünn und auf der Rückseite schlägt sich die Darstellung negativ durch wie bei Deinem dritten Stück. Dünne Silberplättchen, die Münzen imitieren, habe ich auch an altem türkischen Schmuck gesehen. Da hängen die Plättchen ganz dicht neben- und übereinander. Der Zapfen in Kombination mit dem Loch beim zweiten Exemplar könnte auf solch eine Verkettung hindeuten.
Deine Scheiben würden sich nicht zu Tesseren eignen, weil sie nicht haltbar genug sind, zu Schmuckstücken schon eher, weil sie schön leicht sind.
habe zur Zeit leider keine Abbildungen von solchen Schmuckstücken, besitze nur selbst einen nach einem venezianischen Grosso gefertigten Goldanhänger aus Indien. Der ist auch ganz dünn und auf der Rückseite schlägt sich die Darstellung negativ durch wie bei Deinem dritten Stück. Dünne Silberplättchen, die Münzen imitieren, habe ich auch an altem türkischen Schmuck gesehen. Da hängen die Plättchen ganz dicht neben- und übereinander. Der Zapfen in Kombination mit dem Loch beim zweiten Exemplar könnte auf solch eine Verkettung hindeuten.
Deine Scheiben würden sich nicht zu Tesseren eignen, weil sie nicht haltbar genug sind, zu Schmuckstücken schon eher, weil sie schön leicht sind.
- antoninus1
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Ein Freund hat diesen Thread entdeckt und mich gebeten, euch etwas zu erhellenXanthos hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 14:17...Für einen Deckel ist das Stück zu dünn, denke ich. Alle drei sind wirklich nur ganz dünne Bleche, bei denen man Angst hat, dass sie zerbrechen könnten, sobald man sie anfasst.antoninus1 hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 14:00Die mittlere Tessera hat oben so einen "Zapfenrest". Mals ins Blaue geraten: könnte das eine Öse gewesen sein? Diente das Stück als Deckel (einer Siegelkapsel)?

Dazu hat er mir die beigefügten Bilder von Siegelkapseln aus einer Münchner Privatsammlung geschickt. Vermutlich 2. Jahrhundert n.Chr, gallischer Raum (Frankreich, Benelux, Deutschland).
Da lag antoninus1 ja nicht so falsch

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- andi89 (So 09.04.23 14:52) • kiko217 (So 09.04.23 19:59) • harald (Di 11.04.23 12:31) • Xanthos (Do 27.04.23 09:01)
Gruß,
antoninus1
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Re: Unbekannte mysteriöse Provinz-Tesserae
Habe Deinen Beitrag erst jetzt gerade gesehen. Das ist ja klasse! Dann müsste es sich bei diesen Scheibchen um den Nietaufsatz der Siegelkapsel handeln, oder? Ist diese Privatsammlung irgendwo dokumentiert? Würde mich interessieren, was es da sonst noch an Motiven gibt.antoninus1 hat geschrieben: ↑So 09.04.23 10:07Ein Freund hat diesen Thread entdeckt und mich gebeten, euch etwas zu erhellenXanthos hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 14:17...Für einen Deckel ist das Stück zu dünn, denke ich. Alle drei sind wirklich nur ganz dünne Bleche, bei denen man Angst hat, dass sie zerbrechen könnten, sobald man sie anfasst.antoninus1 hat geschrieben: ↑Fr 11.11.22 14:00Die mittlere Tessera hat oben so einen "Zapfenrest". Mals ins Blaue geraten: könnte das eine Öse gewesen sein? Diente das Stück als Deckel (einer Siegelkapsel)?![]()
Dazu hat er mir die beigefügten Bilder von Siegelkapseln aus einer Münchner Privatsammlung geschickt. Vermutlich 2. Jahrhundert n.Chr, gallischer Raum (Frankreich, Benelux, Deutschland).
Da lag antoninus1 ja nicht so falsch![]()
IMG_8192 (3)-1.jpg
Gallische Siegelkapseln vermutlich 2. Jahrhdt.jpg
Auf jeden Fall vielen Dank, Alex. Auch an Deinen Freund!
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