rati u.a. wissen bestimmt mehr als ich; bin selbst kein Experte für chinesische / südostasiatische Silberbarren, mit den paar Stücken, die ich besitze habe ich mich vor paar Jahren etwas näher auseinandergesetzt, die meisten aus dem Königreich Annam, paar Sycees, wenige Sattelbarren.
Zu deiner Frage; die „Abschürfungen“ und Druckstellen unter dem Barren sind normal, stammen von der Unterlage, es entsteht gehöriger Druck beim Stempeln.
Je nachdem sieht es mal unscheinbar, mal spektakulärer aus.
Die Abschürfungen könnten aber auch eine versuchte Unkenntlichmachung von Zusatzstempeln sein - jetzt wo ich mir deine Fotos noch mal genauer anschaue......wer weiss.
Du hast zwar keine Maße und Gewicht angegeben, aber es handelt sich um einen Ke-zi bzw. Xiao-ke, Xiaobao (kleiner Barren) im Gewicht von 5 Liang (Tael). Auch Sattelgeld genannt, wegen der Form. Sie wurden in der Provinz Yunnan (Kunming) gefertigt, damals viel im Handel mit Thailand benutzt.
Das Gewichts-Tael für z.B. Geld war nicht einheitlich, es gab um die 150 verschiedene Gewichtseinheiten während der Zeit der Qing Dynastie.
Ungefähr 37,8g pro Liang ist ein gebräuchliches bei mind. 935 Silber Feingehalt (meist sind es 980), also um die 180 bis 200g wogen die meisten Sattelbarren.
Die Schriftzeichen alle korrekt zu entziffern könnte schwierig werden. Ich hatte meine Barren mal zwei Übersetzern vorgelegt, die waren sich nicht gerade einig.
Die formalen Schreibweisen der Stempel sind unterschiedlich, gleiche Schriftzeichen in anderer Kombination haben eine andere Bedeutung, oft schlecht lesbar oder erhalten, überstempelt,......
Ob du nun den chinesischen Namen des privaten Bankiers herausbekommst wird evtl. nicht so wichtig sein, aber die Stempelung hat ein System.
Dein Barren ist Ende des 19. bis Anfang 20.Jhd. entstanden; der dreifache große Stempel bedeutet sinngemäss: -chinesischer Name des Privatherstellers-, reines Silber nach vorgeschriebener Art, auf Rechnung von -Bankiersname-. Die zwei schmalen Stempel zeigen die staatliche Genehmigung, der kleine Stempel rückseitig ist wahrscheinlich ein nachträglich eingeschlagener privater Prüfstempel.
Allgemein gilt; bei vertikal angebrachten Stempeln sind die Zeichen von oben nach unten zu lesen, bei horizontalen von rechts nach links.
Die Chinafachleute hier werden sich bestimmt noch melden.
Wenn du dich weiter damit beschäftigen möchtest, versuche dir das Buch -1000 Varieties of Chinese Sycees, Collection of Su Yin Tang- von H.P.Chen, 1988 zu besorgen.
Ich habe mein Exemplar wieder verkauft und das Sammeln dieser Teile eingestellt.
