Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Alles was von Europäern so geprägt wurde
Andechser
Beiträge: 1666
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 336 Mal
Danksagung erhalten: 592 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Andechser » Do 01.05.25 11:28

Das kommt ganz auf den Währungsraum an. In manchen wurden Obole geprägt, während in anderen eher Pfennige geteilt wurden.

Beste Grüße
Andechser
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Andechser für den Beitrag (Insgesamt 2):
Chippi (Do 01.05.25 11:37) • Lilienpfennigfuchser (Di 06.05.25 09:46)

Benutzeravatar
Bertolt
Beiträge: 669
Registriert: Mi 17.11.04 23:21
Wohnort: Magdeburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 72 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » So 04.05.25 11:56

Hallo Forum, lieber Numis-Student, Chippi und Andechser. Zur Frage, was gilt als gesichert geteilt, hast du natürlich recht. Für meinen Teil wiederum, habe ich wohl eine kleine Hand voll Bruchstücke von Dünnpfennigen, in unterschiedlichen Größen, bei denen es Schwierig ist, zu entscheiden, wie sie entstanden sind. Einige sind sehr fragil und einige aus solch sprödem Silber (wer weiß wie es behandelt wurde), dass ich mir schon vorstellen könnte, dass das Teilen nicht immer so einfach abgelaufen ist. Die Obol-Frage hat sich zum Teil durch eure Antworten erklärt. Trotzdem würde es mich schon interessieren, ob es weitere fotografische Nachweise von Obolen aus der Dünnpfennigzeit anderer Währungsgebiete gibt. Dieser vermutlich aus den askanischen Stammlanden Albrechts des Bären stammende Obol, einen wirtschaftlich unbedeutendem Bereich im 12. Jahrhundert, regt schon zum Nachdenken an, wie Chippi „Lohnte sich die Prägung von Obolen überhaupt“, zum Ausdruck brachte. Gruß Bertolt
Erst besinnen, dann Beginnen !

Andechser
Beiträge: 1666
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 336 Mal
Danksagung erhalten: 592 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Andechser » So 04.05.25 15:34

Hallo Bertolt,
hier nur mal ein Beispiel für die Halbierung eines frühen Dünnpfennigs: https://www.acsearch.info/search.html?id=1667454
Wenn sich die Prägung von Obolen für den Münzherrn lohnte oder aus bestimmten Gründen notwendig war, wurden sie geprägt. Falls jedoch der Bedarf an Hälblingen vorhanden, die Prägung aber nicht lohnend war, wurden eben Pfennige in Umlauf geteilt.

Beste Grüße
Andechser

Benutzeravatar
Bertolt
Beiträge: 669
Registriert: Mi 17.11.04 23:21
Wohnort: Magdeburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 72 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Mo 05.05.25 12:43

Helmstedt.jpg
Hallo lieber Andechser, danke für dein Beispiel aus dem Denarbereich, so möchte ich dann auch noch einen korrekten geteilten Brakteaten einstellen. Offensichtlich gibt es kein weiteres Obol-Beispiel. Gruß Bertolt
Erst besinnen, dann Beginnen !

Benutzeravatar
QVINTVS
Beiträge: 2872
Registriert: Di 20.04.04 20:56
Wohnort: AVGVSTA = Augsburg
Hat sich bedankt: 1131 Mal
Danksagung erhalten: 654 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von QVINTVS » Mo 05.05.25 17:22

Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.

Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)

Ebay-Alternative nutzen: https://www.muenzauktion.info

Andechser
Beiträge: 1666
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 336 Mal
Danksagung erhalten: 592 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Andechser » Mo 05.05.25 17:41

Und hier noch einer aus Bamberg: https://www.acsearch.info/search.html?id=13795976

Beste Grüße
Andechser

Lilienpfennigfuchser
Beiträge: 892
Registriert: Sa 24.07.04 14:53
Wohnort: Pfalz
Hat sich bedankt: 332 Mal
Danksagung erhalten: 52 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Do 08.05.25 12:04

Hallo,

ein Beispiel für die Tatsache , dass an einzelnen Münzstätten ganz gezielt halbe Pfennige durch Teilen hergestellt wurden, zeigt der Münzfund vom Schlössel bei Klingenmünster in der Pfalz. Er enthielt 153 vollständige und 47 sauber geschnittene halbe Speyerer Pfennige von Heinrich IV. (Dannenberg 2055).
Ein halbierter Pfennig ist besonders interessant: Beim Zerschneiden eines Pfennigs hat der Ausführende anscheinend festgestellt, dass sein Schnitt die Münze ungleichmäßig (= ungerecht) aufteilen würde. Er setzte die Schere noch einmal an und schnitt die Münze in 2 gleichmäßige(re) Hälften.

Grüße LPF
Dateianhänge
Bild 19.1.jpg
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Lilienpfennigfuchser für den Beitrag (Insgesamt 4):
Andechser (Do 08.05.25 12:13) • Numis-Student (Do 08.05.25 13:19) • Salier (Do 08.05.25 16:20) • Chippi (Do 08.05.25 19:52)

Lilienpfennigfuchser
Beiträge: 892
Registriert: Sa 24.07.04 14:53
Wohnort: Pfalz
Hat sich bedankt: 332 Mal
Danksagung erhalten: 52 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Lilienpfennigfuchser » Do 08.05.25 13:17

Hallo,
noch etwas, das zu diesem Thema passt:
Vom Fund "Schlössel" (s. NNB Oktober 2006) gibt es eine Darstellung der Stempelkopplungen. Ich hänge sie mal an.
Dateianhänge
Stempelkopplungen 2.jpg

Benutzeravatar
Bertolt
Beiträge: 669
Registriert: Mi 17.11.04 23:21
Wohnort: Magdeburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 72 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » Do 22.05.25 09:54

508 Av. Signatur.jpg
508 Av. Signatur 2.JPG
Hallo Forum, lieber QVINTVS und Lilienfuchser, dass es Obole allgemein und im besonderen für Brakteaten gibt, stelle ich ja nicht in Zweifel. Das Problem was mich umtreibt ist doch wohl die Tatsache, dass es an Beispielen für Obolprägungen zu den Dünnpfennigen, mein Beispiel mal ausgenommen, fehlt.
Aber, was könnte das für ein Buchstabe sein? Rechts mit Sicherheit ein O, links eine Signatur I, aber die Mitte dieser Aneinanderreihung. Meine Nr. 508, 0,76 gr. – 22 mm Durchmesser, 0,2 mm dick. Gruß Bertolt
Erst besinnen, dann Beginnen !

Benutzeravatar
QVINTVS
Beiträge: 2872
Registriert: Di 20.04.04 20:56
Wohnort: AVGVSTA = Augsburg
Hat sich bedankt: 1131 Mal
Danksagung erhalten: 654 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von QVINTVS » Do 22.05.25 21:25

"D" hätte ich spontan gesagt.
Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.

Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)

Ebay-Alternative nutzen: https://www.muenzauktion.info

Benutzeravatar
Salier
Beiträge: 1428
Registriert: Di 19.04.05 18:28
Wohnort: Mekelenborch
Hat sich bedankt: 182 Mal
Danksagung erhalten: 183 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Salier » Fr 23.05.25 16:10

QVINTVS hat geschrieben:
Do 22.05.25 21:25
"D" hätte ich spontan gesagt.
Das würde ich auch so sehen.
Das schönste was Wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle. [Albert Einstein]

Benutzeravatar
Bertolt
Beiträge: 669
Registriert: Mi 17.11.04 23:21
Wohnort: Magdeburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 72 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Bertolt » So 25.05.25 10:33

Buchstabe D.jpg
Hallo Forum, lieber QVINTVS und Salier, ja, das könnte die Lösung sein. Dieser Dünnpfennig gehört in die Zeit des Halberstädter Bischofs Otto von Schkeuditz (1123 – 1135 mit Unterbrechungen) , ist vermutlich in den Jahren 1123 – 1128 geschlagen. Zu dieser Zeit, wurd allerdings eine etwas andere Form des Buchstaben D verwandt, die ich euch auch nicht vorenthalten möchte. Als Text in meiner Datenbank zu den Dünnpfennigen des Bischofs Otto, (Auf den die entstellte Umschrift wohl auch hinweist) habe ich folgenden Text festgehalten.
„Wie später auch bei Künker Nr. 2734 (237 vom 07. Bis 11.10.2013, Los Nr. 2734), innerhalb der auf dem Revers erhalten gebliebenen Umschriftsreste ist ein einzelner Buchstabe sehr interessant und es erscheint gerechtfertigt, ihn gesondert darzustellen. Es handelt sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein „D“, wie es zu dieser Zeit häufig bei den Umschriften mit der Benennung der beiden Goslarer Schutzheiligen SIMON (Simon dem Zeloten) und JUDAS (Judas Thaddäus) verwendet wurde. Das wurde auch schon durch P. J. Meier so erkannt und fand bei der Bearbeitung des Münzfundes von 1713 entsprechende Erwähnung“
Dazu gehört auch der Bildtext. Gruß Bertolt
Erst besinnen, dann Beginnen !

Benutzeravatar
QVINTVS
Beiträge: 2872
Registriert: Di 20.04.04 20:56
Wohnort: AVGVSTA = Augsburg
Hat sich bedankt: 1131 Mal
Danksagung erhalten: 654 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von QVINTVS » So 25.05.25 15:06

Auf dem Bild ist der Ausschnitt fast zu klein. So wie es auf dem Bild aussieht, handelt es sich um eine Legierung (zwei oder mehr Buchstaben zusammengezogen).
Viele Grüße

QVINTVS

Das Leben besteht aus vielen kleinen Münzen,
und wer sie aufzuheben versteht,
hat ein Vermögen.

Jean Anouilh (franz. Dramatiker, 1910 - 87)

Ebay-Alternative nutzen: https://www.muenzauktion.info

Andechser
Beiträge: 1666
Registriert: Sa 17.09.11 16:07
Hat sich bedankt: 336 Mal
Danksagung erhalten: 592 Mal

Re: Stempelkritische Untersuchung mittelalterlicher Münzen 12. Jahrhundert

Beitrag von Andechser » So 25.05.25 15:42

Meinst du eine Ligatur?

Beste Grüße
Andechser

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
  • Mittelalterlicher Pfennig
    von Spatenpaulus » » in Mittelalter
    4 Antworten
    1901 Zugriffe
    Letzter Beitrag von didius
  • mittelalterlicher Denar
    von inmar » » in Mittelalter
    2 Antworten
    1402 Zugriffe
    Letzter Beitrag von inmar
  • mittelalterlicher Pfennig
    von Spatenpaulus » » in Mittelalter
    4 Antworten
    2173 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Spatenpaulus
  • Harte Nuss: Mittelalterlicher Pfennig
    von Spatenpaulus » » in Mittelalter
    1 Antworten
    1164 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Lackland
  • Normandie 11 Jahrhundert
    von Pfennig 47,5 » » in Sonstige
    0 Antworten
    1136 Zugriffe
    Letzter Beitrag von Pfennig 47,5

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder